Schlagwort-Archive: Modest Mouse

That’s Alright, Marr

Johnny Marr. Eine verdammte Legende, der Typ. Ich muss nicht dazu sagen, warum. Dafür ist hier eh nicht genug Platz.

Having said that, Johnnys neue Single „The Bright Parade“ ist in Ordnung. Eine flotte New Wave-Pop Nummer, in der Johnny seine Slide Guitar-Skills einsetzt, ohne gleich flashy damit anzugeben.

Das ist voll okay. Aber, sagen wir’s so: Wenn man dereinst mal Johnnys Lebenswerk zusammenfasst, wird „The Bright Parade“ eine untergeordnete Rolle spielen. Da hat der Mann dann doch schon spektakuläreres geschaffen.

Coming Back For Marr

Ich weiss, was eine Utopie ist und was eine Distopie ist – aber was ist eine Armatopie? Hat das was mit Armageddon zu tun? Eine Zukunftsvision des Weltuntergangs? So deute ich’s mal.

„Armatopia“ ist jedenfalls der Titel der Single, die uns ex-The The- bzw ex-The Cribs / ex-Electronic / Ex-Modest Mouse-Gitarrist Johnny Marr heute überraschenderweise präsentiert hat. Überraschend, weil sein letztes Album doch kaum ein halbes Jahr alt ist.

Ich weiss, Johnny war auch Gründer und Gitarrist einer weiteren wichtigen Band. Aber die sage ich heute mal nicht dazu, denn der Meister hat so viel geleistet, musikalisch gesehen, dass man ihn nicht immer auf dieses eine Frühwerk runter reduzieren muss.

Vinterview: Johnny Marr

Letzte Woche erschien „Call The Comet“, das dritte Soloalbum von Johnny Marr. Ein Grund, mal wieder im Archiv zu kramen. 2013, als „The Messenger“ erschien, die erste Soloplatte des Ex-Gittaristn von Modest Mouse, The The, Electronic, The Cribs und (jaja) The Smiths, da konnte ich nämlich ein Interview mit dem Meister führen. Das Transkript gab’s auch auf meinem alten Blog zu lesen, der nicht mehr online steht. Ich habe das Ganze mal wieder hervor gekramt. 

Vinterview: Johnny Marr weiterlesen

Review: Johnny Marr

Johnny Marr – „Call The Comet“

Also, zuerst mal: Johnny Marr ist ein Heiliger. Was der Mann in seinem Leben schon geschaffen hat, das würde reichen, um fünf verschiedene Musiker zu Kultfiguren zu machen. Ich muss es hier nicht aufzählen, oder? Nein, muss ich nicht. Aber, andererseits – bremsen kann ich mich ja auch nicht.

Also: Zuerst mal hat Johnny Marr als Teenager n Manchester The Smiths gegründet und lässig, sich souverän zurückhaltend den perfekten kreativen Partner für den (damals noch) genialischen Selbstdarsteller Morrissey gegeben. Mit seinem unbemühten, nie angeberischen, aber zielsicheren und, wenn nötig, filigran-präzisen Spiel hat er ganzen Generationen späterer Indie-Gitarristen quasi die Schablone für ihren Sound abgeliefert. (Dass er, nebenbei bemerkt, die Smiths zwischenzeitlich auch managte, weil Morrissey diese Tendenz hatte, alle Businesspartner zu vergraulen, ist da nur eine Fußnote.)

Marr war der, der trotz seines Images als treuer Sidekick die Traute hatte, die Smiths schließlich zu verlassen und damit aufzulösen. Gleich darauf hatte er auch schon zwei neue Jobs: Als Co von Bernard Sumner (New Order) in Electronic und als Gitarrist von Matt Johnsons The The – auch hier war sein Spiel natürlich prägend und ideal auf seine Nebenmänner zugeschnitten. Review: Johnny Marr weiterlesen

Give give give me Marr Marr Marr

Das dritte Johnny Marr-Soloalbum steht vor der Tür.

Zu Johnny Marr muss man nichts sagen, oder? Erstens mal hat er als Gitarrist von The Smiths den sound of Indie überhaupt erst ERFUNDEN und geprägt wie niemand sonst. Er spielte seitdem auch Gitarre bei Electronic, The The, Modest Mouse und war zwischendurch vierter Jarman bei The Cribs. Berühmt ist auch die Story, dass er Noel Gallagher in Oasis-Anfangstagen mal eine seiner Gitarren schenkte, einfach nur um die Band zu fördern. Hollywood-Arbeit hat er auch abgeliefert und mit Hans Zimmer den Soundtrack zu „Inception“ komponiert. Und und und…
Außerdem – das ist angesichts dieser Historie ja anzunehmen – ist er ein schlauer, offener, kulturell enorm gebildeter Mann und einfach ein guter Typ.

Das Album „Call The Comets“ erscheint am 15.06. und mit „Walk Into The Sea“ gibt’s nun die dritte Vorabsingle daraus.

Give give give me Marr Marr Marr weiterlesen

Earth Is The Longlist Planet, Pt 5

VRYLL Header

Ich hatte meine eigene Best Ditches – Longlist für 2016 versprochen. Meine Antwort auf die Longlist der BBC. Anstatt nur über deren langweilige Newcomer zu lästern, wollte ich meine eigenen Tipps mit in den Topf werfen und prognostizieren, welche Bands nächste Saison groß rauskommen. Naja, vielleicht nicht unbedingt groß rauskommen – meine Vorhersage soll eher besagen, dass diese genannten Acts 2016 hoffentlich ein gutes bis tolles Debütalbum vorlegen können. Letztes Jahr habe ich das Gleiche gemacht, mal mehr, mal weniger erfolgreich.

Also okay. Nach dem Break findet ihr meine Tipps für 2016.

Earth Is The Longlist Planet, Pt 5 weiterlesen

Review: The Helio Sequence

heliosequence-theheliosequence-1425px300The Helio Sequence – „The Helio Sequence“

Langsam dürfen The Helio Sequence sich ungerecht behandelt fühlen. Gitarrist/Sänger Brandon Summers und Drummer Benjamin Weikel bewegen sich in Portland in einem Umfeld von Bands, die alle auf von Album zu Album ein Stück bekannter wurden. Aber während Modest Mouse (für die Weikel zeitweise trommelte), Death Cab For Cutie, The Decemberists und Spoon irgendwann eine kritische Schwelle überschreiten, ein Massenpublikum erreichen und in die US-Top-Ten stürmen konnten, scheint dieser Knackpunkt für The Helio Sequence immer noch außer Reichweite. Ich fürchte, auch ihr sechstes Album wird an der Situation wenig ändern. Ich lege euch die Platte trotzdem hiermit ans Herz.

„Battle Lines“, der Opener von „The Helio Sequence“ beginnt mit einem Marsch-ähnlichen Midtempo-Drumbeat, wie ihn auch Modest Mouse gerne einsetzen. Ein dezentes, spielerisches Gitarrenmotiv von Summers setzt ein – der Mann kann hörbar was an der Gitarre, aber er macht kein flashiges Brimborium draus. Das ist sehr souverän. Auch im Gesang bleibt er zurückhaltend, beinahe stoisch. So murmelt/flüstert er die Strophen und den Refrain, es sind gute Melodien, aber gebremst rüber gebracht, angenehm ohne Pathos.

Review: The Helio Sequence weiterlesen

Review: Modest Mouse

modestmouse-strangerstoourselvesModest Mouse – Strangers To Ourselves

Ich bin – da bin ich allerdings Teil einer Mehrheit – bei Modest Mouse erst recht spät dazu gestoßen. Als sie sich in den späten 90s erstmals einen Namen unter Fans von Built To Spill und Pavement machten, da waren meine Ohren noch total inselfixiert. Da favorisierte ich Bands der großen Gesten wie Mansun, The Verve und Radiohead, da hatte ich keine Zeit für Lo-Fi-Amis. Als Isaac Brock und seine Mitstreiter im Jahr 2000 mit „The Moon And Antarctica“ dann offenbar ein Majorlabel-Debüt hinlegten, auf dem sie ihren Horizont sprengten, ein Album, das in den USA als ihr bahnbrechendes, definitives, essentielles Werk gilt, lief auch dies – Schande über mich – noch komplett an mir vorbei.

Erst, als 2004 „Float On“ zum Hit wurde, konnte auch ich die Band nicht länger ignorieren. Ich leistete mir „Good News For People Who Like Bad News“ und fand Gefallen an ihrem Style: Isaac Brocks Texte waren sowohl obskur als auch aussagekräftig in ihrer Bildhaftigkeit (Johnny Marr hat ihn später nicht unabsichtlich wiederholt als den besten Texter bezeichnet, mit dem er je arbeitete) und auch rhythmisch hatten sie echt individuelle Eigenheiten: Sie hatten den Indie-Stampfer im Programm, den Indie-Marsch und den Indie-Schunkler. „Float On“ war z.B. ein Indie-Marsch. Das war ein Song, der mit Bestimmung voran schritt. Ein Song, der super funktionierte auf dem Atomic-Dancefloor. Review: Modest Mouse weiterlesen