Bitter Swede Symphony

Hast du dich je gefühlt wie der unförmige Tetris-Block, wenn alle auf den länglichen warten? Hast du dich je gefühlt wie der fette beste Freund im Teenie-Film, der mit dem Hut, der blödes Zeug redet und darauf wartet, dass die Hauptfigur ihren Kuss abkriegt?

Fragen, die Annika Norlin alias Hello Saferide alias Säkert! stellt, im Song „Inte jag heller“. Ich bin nie dazu gekommen, hier über ihr drittes schwedisches Album „Daggdjur“ zu schreiben, das Anfang Februar erschien und das fast ausschließlich aus Duetten mit Freundinnen und Freunden aus der SWE-Szene besteht.  Auf „Inte jag heller“ ist es ein ganzer Chor, der sich da mit Annika die Vocals teilt: Wir sehen Emil Svanängen (Loney Dear), Arvid Andersson Ellis (Glesbygd´n), Frida Johansson (Kraja, Väärt, Ara), Lina Högström (Skator, Boys), Lovisa Nyström (Two White Horses), Ola Klüft (Perishers, A Lanky Swede), Jakob Nyström (Algesten, Isolation Years, Two White Horses), Alina Björkén (Könsförrädare) und Janinne Sandström Oja (Könsförrädare, Norra Reviret)

Review: The Charlatans

The Charlatans – „Different Days“

In diesen Wochen gab’s/gibt es neue Alben von Ride, Slowdive, The Jesus and Mary Chain, alle mit großem Medienecho. Auch ihre Zeitgenossen The Charlatans haben ’ne Neue, doch der Hype fällt gering aus. Wenn man so will, haben die Madchester-Veteranen, die den ewigen Klassiker „The Only One I Know“ geschaffen haben, also einen Fehler gemacht: Sie haben sich nämlich nie getrennt. So können sie jetzt mit keinem Comeback -Brimborium um die Ecke kommen.

Aber selbstverständlich war es KEIN Fehler der „Charlies“, all die Jahre durchzuhalten. Die Band hat die Jahre, die andere Combos liegen ließen, genutzt, um ein beeindruckendes Gesamtwerk zu schaffen. Und im Verlauf des Ganzen ist den Baggy- und Britpop-Überlebenden etwas gelungen, was andere Bands sich nur wünschen: In Würde zu altern und in einem angemessenen Rahmen relevant zu bleiben, ohne sich Trends anzubiedern.

Ein Abstecher: Charlatans-Sänger Tim Burgess hat vor ein paar Jahren seine Autobiographie geschrieben. So ein Teil besorgt man sich, weil man halt Fan und Nerd ist – aber nicht, weil man glaubt, ein tolles Buch zu lesen. Es war dann aber so, dass ich das Ding kaum weglegen konnte. Tim kommt in seinen Memoiren extrem nachvollziehbar rüber. Als ein Mensch erstens mit Hummeln im Hintern und zweitens mit unbeirrbarem und ansteckendem Optimismus. Review: The Charlatans weiterlesen

Bad Sounds & Vision

Es ist nicht das erste Mal, dass ich hier über die Bad Sounds schreibe. Denn das Quintett aus Bath um die zwei Brüder Callum und Ewan Merrett hat eine Handvoll Singles veröffentlicht, die fröhlich zwischen „Odelay“-Beck und „Leisure“-Blur herum grooven. Jetzt haben sie a) einen neuen Song namens „Zacharia“, b) die bisherigen Singles auf einer EP namens „PHRESSSH“ gesammelt und c) ein „Audio“ zum neuen Song geteilt, das letztlich ein No-Budget-Video ist. Schätze mal, der „richtige“ Clip folgt noch!

p.s. also Freitag früh war das Ding noch online. Hmm.

p.p.s. … und da ist es wieder. Na dann.

Review: Wavves

Wavves – „You’re Welcome“

Alben haben ja immer irgendwie eine Geschichte und die Geschichte, die am letzten Wavves-Album „V“ (2015) dran hing, das war der Streit zwischen Nathan Williams (dem Kopf, Frontfigur, Macher, Denker der Kalifornier, die zwar nominell ein Quartett sind, aber faktisch letztlich Williams +3) und seinem Majorlabel Warner Music. Da gab’s ein großes Hin und Her: Nathan stellte Songs auf Soundcloud, Warner sperrte sie wieder, drohte gar mit einer Klage. Nathan wollte ein Albumcover, die Warner wollte ein anderes, Nathan stellte seins ins Netz, um vollendete Tatsachen zu schaffen und schrieb wütende Tiraden nach dem Motto: „Die Sesselfurzer, die in mir nur ein Dollarzeichen sehen, peilen eh nicht, was ich mache!“ Das sechste Album „You’re Welcome“ erscheint konsequenterweise auf Nathans Eigenlabel und er schickt sinngemäß voraus: „So wie die Warner mein letztes Album in den Sand gesetzt hat, kriege ich das ja sogar komplett alleine besser hin.“

Jetzt könnte man sich fragen, warum überhaupt je ein Majorlabel glauben konnte, für eine so gerne Streit suchende Band die richtige Heimat zu sein. Schon die frühen Alben der Wavves lebten schließlich davon, dass sie ihre Songs mit einer gewissen Wurschtigkeit und spürbarer Verachtung hinrotzten. Das war von Anfang an erklärt ihr Ding: Extraknackige Noisepop-Songs einerseits – aber mit latent aggressiver Slacker-Attitude andererseits. Zerzaust, um elf Uhr früh schon betrunken, geht-mir-nicht-auf-die-Eier, Stinkefinger-Musik. Review: Wavves weiterlesen

Seeing Red

Wenn man schon die Strokes nachahmt, dann doch bitte mit so viel Schmackes wie 485c! Die Londoner Band, die sich nach dem Pantone-Rot-Ton der klassischen Londoner Telefon-Boxen benannt hat, lässt auf ihrer Single „Strange Medicine“ keine Zweifel an ihren Vorbildern. Aber weil der Song so richtig schön fetzt, erlauben wir ihnen das. Der Song erschien als Single schon im Januar, aber jetzt haben die Jungs auch ein Video geteilt.

You may now kiss the Bright

Schnell voran geht’s für Alex Knight alias Brightness. Anfang Februar präsentierte I Oh You, das Trüffelschwein unter den australischen Labels, den Songwriter aus Lake Macquarie als neues Signung. Nun legt Brightness mit „Talk To Me“ bereits sein drittes Video vor und kündigt gleichzeitig für den 30.06. sein erstes Album an. „Teething“ wird das gute Stück heißen. Wir dürfen gespannt sein.

Review: Pumarosa

Pumarosa – „The Witch“

Es gibt Bands, aus denen wird man nicht so ganz schlau. Was ja nichts Schlechtes sein muss – so ein bisschen was Mysteriöses schadet normalerweise nicht.

Londons Pumarosa aber verwirrten mich letztes Jahr mit ihren Singles, weil die klangen, als kämen sie von ganz verschiedenen Bands. Auf „Honey“ klang das Quintett wie ein typischer 90s-Indie-Postgrunge-Lady-Throwback, so im Stile der Breeders/Belly/Veruca Salt. „Cecile“ ging mehr so in Richtung 80s-Popgoth, a la The Cure/Siouxsie. „Priestess“ (das absolute Highlight) dagegen war was wirklich komplett anderes: Ein brodelndens, hypnotisch-dräuend anschwellendes Elektronikpop-Ding mit The Knife-Feeling. Klar, man findet es normal prima, wenn Bands Abwechslungsreichtum zeigen. Aber das war schon keine Variation mehr, das klang schon fast, als widersprächen sich Pumarosa selbst. Da schien der rote Faden nicht immer durch.

Okay, kann man da sagen, das waren die ersten Singles. Die dokumentierten eben eine Band, die noch auf der Suche nach ihrem Stil, ihrer Identität war. Wenn dann das erste Album käme, wird sich ihr Style heraus kristallisieren.

Nun gut, jetzt ist es da. Aber ich bin mir immer noch nicht ganz im Klaren über diese Band. Ich finde an Pumarosa einiges sehr gut, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sie alles aus sich heraus geholt haben.

Okay. Dröseln wir das mal auf.  Review: Pumarosa weiterlesen

A Matt Of Time

Die Stimme erkennt man halt immer noch sofort. Matt Johnson bzw. sein Art-Pop-Projekt The The war zwischen der Mitte der 80s und Anfang der 90s eine der wenigen Indie-Bands, die auch konsequent die Charts erreichten. Vor ein paar Tagen hat der Maestro sich mit einer neuen Single zurück gemeldet. Der Clip ist immer noch frisch genug, dass ich ihn hier platzieren kann.

Ein paar The The – Klassiker (vielleicht erkennt ihr einen der Songs?) nach dem „Weiterlesen“ Break …

A Matt Of Time weiterlesen

Interview: Fazerdaze

Zur Zeit laufen echte Festwochen in Sachen Janglepop. Über die neuen Alben von Day Wave und Hazel English habe ich neulich erst geschrieben – aber auch die sympathische Neuseeländerin Amelia Murray alias Fazerdaze hat ihr Album frisch veröffentlicht. „Morningside“ ist eine wunderbar verträumt/melancholische Gitarrenpopplatte geworden – und Miss Murray war neulich doch tatsächlich zur Promotion in München! Wir sprachen uns an einem Freitagnachmittag Anfang März im Café Kosmos.  

Interview: Fazerdaze weiterlesen