Verse Coral Verse

In den Indiediscos der Welt wird jedes Mal bis zum Sankt Nimmerleinstag „Dreaming Of You“ gespielt werden, aber zum Glück sind The Coral so viel mehr als nur ihr großer Hit.

The Coral, das ist heute ein Gütesiegel. Man weiss, James Skelly & Co treffen immer den Ton, sie können Sixties- und Britpop-Klassizismen exakt anwenden und immer auch minimal brechen, mit dem eingesprenkselten Akkordwechsel, dem unorthodoxen Instrument oder was auch immer ihnen einfällt. Am 10.08. kommt das inzwischen neunte Album der Band aus Hoylake bei Liverpool und mit „Eyes Like Pearls“ gibt’s eine zweite Vorab-Single.

I Have A Dreampop

Als in den frühen 90s die britische Indie-Szene all die Kopf-in-den-Wolken-Sound-Bands wie Ride, Lush, Chapterhouse, Pale Saints oder Slowdive hervor brachte, da nannte man diese Gruppen auf der Insel bekanntlich irgendwann Shoegazer.

In den USA war’s anders. Hier gab man dem Sound von der anderen Seite de Atlantiks den Überbegriff Dream Pop. Das ist eine Sache, die einem wieder einfällt, wenn man Harriette Pilbeam alias Hatchie hört. Die junge Australierin aus Brisbane greift den Sound von Lush & Co auf, macht das Ganze aber noch ein bisschen lieblicher als im Original.  So, dass man dazu nicht Shoegazing sagen würde, obwohl die Parallelen z.B. von ihrem Hit „Sure“  und Chapterhouses Shoegaze-Evergreen „Pearl“ unüberhörbar sind.  Sehr wohl aber würde man dazu Dream Pop sagen.

Anyway, Hatchie hat eine 5-Track-EP namens „Sugar & Spice“ auf dem Markt und nun auch für den letzten der fünf Songs ein Video online gestellt: „Bad Guy“

Braucht ihr noch ein bisschen Klatsch und Tratsch aus der World of Indie? Harriettes Boyfriend (und Live-Gitarrist) ist Joe Agius, seines Zeichens Sänger von The Creases.

Tahiti is on

Ach guck. Es war im Jahr 2000, da machten Tahiti 80 große Wellen mit ihrem Debütalbum „Puzzle“. In Japan war’s ein großer Hit, aber auch europaweit lief’s prima für das Quartett aus Rouen. Die Songs „Heartbeat“ und „A Love From Outer Space“ blieben noch lange Stammgäste im Atomic Café-Programm. Man sprach damals sogar von einer Art französischen Style-Pop-Welle, so mit Phoenix, Air und eben Tahiti 80.

Dass Tahiti 80s weiter aktiv sind, habe ich die letzten Jahre null mitbekommen. Aber hier ist eine neue Single namens „Sound Museum“. Na, wie klingen sie heute, die Herren?

(die zwei Hits von früher – vielleicht erkennt ihr sie wieder? –  gibt’s nach dem Break. Und auch eine Story, die mir wieder einfiel.)

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Ladder Down Easy

In meinem inneren Auge habe ich mir das Video zu „Feel Brand New“, einem absoluten Highlight von Jack Ladders letztem Album „Blue Poles“, bereits vorgestellt, und natürlich war’s  grobkörnig und schwarzweiss, so wie die Noir-Clips seiner Klassiker „Cold Feet“ und „Dumb Love„.

Umso besser. dass die australische Kultfigur jetzt mit einem Video um die Ecke kommt, das das Gegenteil davon ist: Am Strand in Bali, gehüllt in sein eigenes Band-T-Shirt, wirkt Jack auf schräge Weise gleichzeitig witzig und creepy. Andererseits: Der Text ist in diesem Fall ja in der Tat optimistisch und davon selbst überrascht, warum also nicht in die Sonne gehen für den Dreh?

All your garbage and your gold

Wie begeistert ich vom Debütalbum der Middle Kids bin, das habe ich ja schon mitgeteilt. Jetzt hat das australische Trio mein Lieblingslied der Platte als Single ausgekoppelt. Gute Wahl!

„Don’t Be Hiding“ ist ein Liebeslied, in dem’s um die Makel und die Macken des Partners und von einem selbst geht. Darum, dass man genau diese „Fehler“ auch liebenswert und spannend finden kann und darum, dass man sich gegenüber dem/der Liebsten nicht verstellen muss. Fucken Hell, ich bin immer noch jedes Mal total gerührt bei diesem Refrain.

Don’t be hiding,
I am not that bothered by the stuff you’re fighting,
if only for the reason that it makes you more exiting.
You don’t have to sell it, I am sold

So give me all your garbage and your gold 

The La’z

Ich muss ja gestehen, dass das letzte Gorillaz-Album „Humanz“ komplett an mir vorbei lief. Ich bin nun mal Indie-Kid. Nein, es ist nicht so, dass ich was gegen HipHop habe, aber mei, Songs packen mich halt und Raps tun es nicht. Das ist halt mein Geschmack und es bringt ja nix, wenn ich so tue, als wär’s anders. „Humanz“ war ein HipHop-Album und kein Indie-Album, es gab mir nichts.

Jetzt sind Damon Albarn & Co bereits zurück mit einem Nachfolger für „Humanz“ – das neue Album  „The Now Now“  wurde von Damon größtenteils auf Tour vorproduziert, denn der Mann hat immer ein ipad bei sich, das er quasi als mobiles Studio nutzt.

Im Boiler Room in Tokio haben die Gorillaz das neue Album am Wochenende live aufgeführt und gestreamt. Ich hab’s mehr so aus Pflichtbewusstsein mal angeklickt – und bin jetzt aber doch sehr angetan. Das komplette Konzert habe ich mir gerade gegeben. Visuell sind die Gorillaz natürlich immer ein Zuckerl, und was die Musik angeht, betont Albarn auf „The Now Now“ wieder die Indie/Synthpop-Komponente des Gorillaz-Sounds.

UPDATE: Der Stream der Show ist wieder von Youtube entfernt worden. Menno.

Court Club

Labels, die man im Auge behalten kann, Teil 45: Lost Map Records. Gegründet hat die Firma Johnny Lynch, auch bekannt als The Pictish Trail und eine Hälfte des Duos Silver Columns. Johnny macht seine Musik und leitet das Label von seinem Caravan aus, der auf der schottischen Insel Eigg steht.

Neu auf dem Label: Das Duo Grasscourt. Von den beiden weiss ich bisher nicht mehr, als dass sie aus dem englischen Städtchen Stroud kommen und dass ihre Single „Come Alive“ mich an Teenage Fanclub und The Beta Band gleichzeitig erinnert – und daran, dass nächste Woche Wimbledon beginnt. Wo ja bekanntlich auf Grass Courts Tennis gespielt wird, natch.

Vinterview: Johnny Marr

Letzte Woche erschien „Call The Comet“, das dritte Soloalbum von Johnny Marr. Ein Grund, mal wieder im Archiv zu kramen. 2013, als „The Messenger“ erschien, die erste Soloplatte des Ex-Gittaristn von Modest Mouse, The The, Electronic, The Cribs und (jaja) The Smiths, da konnte ich nämlich ein Interview mit dem Meister führen. Das Transkript gab’s auch auf meinem alten Blog zu lesen, der nicht mehr online steht. Ich habe das Ganze mal wieder hervor gekramt. 

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