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Kleine Kollektion 2021 / 07

Kollektion-Time again! In den letzten 24 Stunden ging ein bisschen was in der Youtube-Welt.

Auch wenn man ihre prima Musik nicht mögen würde, man müsste Polish Club aus Sydney einfach für ihren Humor gern haben. Wer sonst würde so ein beknacktes Video mit Sandwiches, Spiegeleiern und Käse drehen? Die Single „Stop For A Minute“ ist für mich ein Anzeichen, dass Novak und J-H bald ihr drittes Album ankündigen werden.

Ich könnte versuchen, informative News über Lord Huron und ihre taufrische Single „Not Dead Yet“ zu suchen und weiter zu geben. Leider habe ich mich entschieden, euch lieber folgendes mitzuteilen: Wenn beim Videobeginn (siehe unten) die Worte „Whispering Pines“ eingeblendet werden – das ist der Name von Lord Hurons Plattenfirma – da habe ich erst mal „Whispering Penis“ gelesen. Aua aua aua. Hahahahahaaaragh.

Werden diese Jungs aus Yorkshire noch ihren Namen ändern müssen? Googlet man „The Lounge Society„, stößt man erst mal auf eine Party-Kapelle aus Berlin. Allerdings macht auf der Insel eine gleichnamige Band von sich reden. Man kann die vier Jungs aus Yorkshire wohl in eine Reihe mit IDLES, Shame oder LIFE stellen. Zwar sind sie weniger heavy, aber auch sie unterstreichen mit ihrer Musik ihre politischen Einstellungen und haben ein Sendungsbewusstsein.

Oha, auch Richard Ashcroft hat eine neue Single.  Klar, nicht alles, was der Ex-Verve-Sänger in den letzten Jahren so fabrizierte, war Gold. Ähem. Aber hören wir uns das doch mal an. Er covert John Lennon.

Na, und wo wir schon dabei sind bei langlebigen Größen: Reden wir über die Kings of Leon. Klar, auch die haben sich auf den letzten Alben immer auch ein paar Aussetzer geleistet und den Coolness-Status verspielt, den sie von Album 1-3 hatten. Aber ich habe auch auf den Platten, über die alle schimpfen, immer auch ein paar Tracks echt prima gefunden.  Die Singles, die sie ihrem kommenden Album (VÖ: 05.03.) bisher so voraus geschickt haben, finde ich auch echt anhörbar.

Schließen wir das Ganze heute ab mit einer feinen Live-Performance. Billy Strings und seine Band begeistern im Capitol Theater, Port Chester, NY, mal wieder mit einer virtuosen Art-Bluegrass-Show. Oh Mann, wenn man endlich wieder auf Livekonzerte gehen kann, holt hoffentlich jemand den Mann nach Deutschland. Der pickt ja schneller, als ich hören kann!

 

Review: Man of Moon

Man Of Moon – „Chemicals EP“

Der Hype ist schon wieder ein bisschen abgeflaut. Denn bereits 2015 kriegten Chris Bainbridge und Mikey Reid ihre ersten Berichte in der UK-Presse. Die beiden damals 19jährigen Schotten seien „ones to watch“, las man, es fielen Vergleiche mit Mogwai auf der einen und Royal Blood auf der anderen Seite. Ein dichtes Rockbrett würden die Jungs aus Edinburgh auf die Bühne bringen, umso beeindruckender, weil sie eben nur zu zweit sind. 

Seitdem haben uns Man of Moon nicht eben mit Veröffentlichungen überhäuft. 2016 gab’s eine Single und eine EP, 2017 gar nichts, 2018 sollte ein Album kommen, das dann nicht kam. Immerhin, das Duo war auf Europatour mit Django Django. Na, jedenfalls: Der frühe Aufmerksamkeit, sie lief ins Leere – letztlich kam sie wohl zu früh. Zu einem Zeitpunkt, als die Jungs halt doch noch nicht genug Substanz und genug Material hatten, um den Vorschusslorbeeren gerecht zu werden. 

Aber schon letztes Jahr sagten die zwei in einem Interview für tenementtv.com, dass sie sich Zeit lassen würden. Es sei ihnen wichtig, wirklich ihren eigenen Sound zu finden und sich klar zu werden, was sie im Speziellen hervorheben, anstrahlen wollten. 

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Meine Alben 2018, Pt.5: 10-6

… und schon sind wir in den Top Ten. Der Countdown geht weiter – es geht um meine persönlichen Lieblingsalben von 2018. Wir haben die sehr guten und die sehr sehr guten Alben hinter uns gelassen und kommen bei den richtig tollen an.

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Review: Morning Harvey

Morning Harvey – „With The Pinstripes“

Gut Ding will Weile haben, jaja. Aber gleich so viel Weile? Morning Harvey, das Trio aus Brisbane, ist nämlich schon ganz schön lange am Machen. Eine erste EP auf bandcamp erschien 2013, eine zweite, quasi ihr offizielles Debüt „Love&Loveand.“ kam 2015. Seitdem tröpfeln alle paar Monate neue Singles ein. Aber auch 2018 gilt, was im Indierock immer galt: Erst mit dem ersten Album ist eine neue Band so richtig da.

Fünf Jahre existieren Morning Harvey also mindestens schon. Das sollte ausgereicht haben, um ihren eigenen Dreh zu entwickeln, oder? Tatsächlich haben sich ein paar Dinge getan seit ihrer 2015er-EP. Da bewegte sich das damals-noch-Quartett ziemlich konkret im frühen Britpop-Sound, da erinnerten sie an The Charlatans  oder die frühen Verve. 

Auf den Singles seitdem haben die Aussies ihren Schwerpunkt von Manchester nach New York verlagert. Der Gesang von Frontmann Spencer White ist schnodderiger geworden, hat heute (auch aufgrund der leicht übersteuerten Aufnahme) mehr was von Julian Casablancas (The Strokes) oder Ric Ocasek (The Cars), als dass er typisch britpop-englisch rüber käme.  Review: Morning Harvey weiterlesen

Review: The Vryll Society

The Vryll Society – „Course Of The Satellite“

Geduld. Wenn The Vryll Society eine Kerneigenschaft haben, so ist es Geduld. Das zieht sich durch ihre bisherige Karriere, aber es zieht sich auch durch ihre Musik.

Geduld, das war auch das erste, was ihr Entdecker und Mentor Alan Wills von ihnen eingefordert hat. Alan, eine Kultfigur in Liverpool als Ex-Drummer der 90s-Bands Top und Shack, war bekannt als der, der The Coral entdeckt hat, damals, um die Jahrtausendwende etwa. Extra um diese Band zu fördern, startete er sein eigenes Label Deltasonic. Der frühe Erfolg von The Coral (ich sage nur „Dreaming Of You“) gab ihm Recht.  Auch The Zutons, The Dead 60s und die ersten Bands von Miles Kane, The LIttle Flames und The Rascals, fanden auf Alans Label ihre Heimat. Ja, ein paar Jahre war Deltasonic eine große Nummer in Englands Welt der Gitarren. Aber die Implosion der Indie-Szene lief natürlich auch an ihnen nicht spurlos vorbei.

Alans letzte Entdeckung waren dann fünf langhaarige dürre Jungs, die verträumten, trippigen Gitarrensound machten. Und weil Alan eine Old School-Type war, sagte er zu den fünf Buben (natürlich reden wir hier von The Vryll Society) etwas, das man Bands heute normal nicht mehr sagt: „Geht erst mal ein Jahr in den Proberaum, schreibt Songs und noch mehr Songs, probt, probt und probt und spielt euch so richtig aufeinander ein.“ 

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You’re Vryllcome

Neun Tage noch, dann ist es tatsächlich so weit. Wie lange warten wir schon darauf, dass The Vryll Society aus Liverpool endlich ihr Debütalbum veröffentlichen?

Im Oktober 2015 habe ich hier ihre „Pangea EP“ bejubelt. Ich erklärte sie wenig später zu meiner großen Hoffnung auf den Titel „Newcomer des Jahres 2016„. Aber die Briten, sie kamen einfach mit dem Album nicht um die Ecke. Alle paar Monate verlässlich starke neue Singles, das ja, so dass sich theoretisch schon ein Longplayer summiert hatte. Trotzdem: Mit dem offiziellen Debüt spannten sie uns weiter und weiter auf die Folter.

Aber ich will gar nicht länger mosern – das Album, es kommt ja. Am 10. August. „Course Of The Satellites“ wird’s heißen. Zur Vorab-Single „Light At The Edge Of The World“ gibt’s jetzt ein Video. Yay!

KOYO oh no*

Ich habe hier bisher zu wenig (nämlich nichts) geschrieben über das Quintett KOYO aus Leeds. Die fünf liefern, das empfinden jedenfalls meine Ohren so, erstens: Atmosphärisch-trippigen Britpop á la Doves oder early Verve. Zweitens: Komplexe Songstrukturen voller Breaks und Leise-Laut-Passagen. Darin kann man Parallelen zum Progrock oder zu Radiohead in der OK Computer-Phase heraus hören. KOYO selbst sehen sich als Psychedelic-Band. Ich denke mal, auch dieser Einschätzung muss man nicht vehement widersprechen. Aus ihrem Debütalbum vom letzten Herbst haben die Briten nun eine neues Video online gestellt: „Jettisoned“.

… und weil ich gerade die Doves nannte, gönnen wir uns doch einen Trip zurück zur Jahrtausendwende.

* es muss vom Sinn her eigentlich natürlich „KOYO Oh Yeah!“ heissen, aber dann ist das Wortspiel futsch. Und ich lege hier nun mal Wert auf extra dämliche Wortspiele in den Überschriften. Sorry.

Say you Vryll

Na, die haben sich aber Zeit gelassen! Schon zur Jahreswende auf 2016 erklärte ich The Vryll Society aus Liverpool zu meinem Top-Tipp fürs kommende Jahr, denn 2015 hatten sie ein paar brillante Singles bzw. eine famose EP veröffentlicht, mit der sie in die Fußstapfen der jungen Verve traten.

Seitdem tröpfelten immer mal neue Singles ein, doch erst jetzt haben die Vryllies (wie man sie meines Wissens nicht nennt) endlich, endlich ihr Debütalbum bekannt gegeben.“Course Of The Satellite“ erscheint am10.08.!!

Vorab gibt’s schon seit wenigen Wochen die Single „Andrei Rublev“. Bei dem Titel kratzt man sich natürlich am Kopf. Andrei Rublev, 20, ist aktuell Nr 31 der Tennis-Weltrangliste der Männer und gilt als Mann der Zukunft. Aber warum sollten die Jungs ihm einen Song widmen? Offenbar ein In-joke der Band. Das Lied ist von einem anderen berühmten Andrei inspiriert: von Andrei Tarkovsky, der russischen Regisseurs-Legende.

UPDATE, Monate später: Der Engländer sagt „egg on your face“, wenn man sich blamiert. Ich habe mit diesem Post ein ganzes Omelett auf meinem Antlitz gemacht. Ja, Andrei Rublev ist ein junger russischer Tennisstar.  ABER: „Andrei Rublev“ ist ebenfalls der Titel eines Films von Andrei Tarkovsky, der als einer seiner Meilensteine gilt. Ich kannte halt mal wieder nur „Solaris“. Also: Kein In-Joke der Vryllies, sondern 100% Tarkovsky. Auweia.

Review: Rival Sons

rival sons coverRival Sons – „Hollow Bones“

Ich bin ja kein Rocker. Allen zeigen, was ich für’n harter Typ bin, das ist so gar nicht meins. Klar, ich bin ja auch nicht hart. Dann wiederum, andere Typen, die’s auch nicht sind, versuchen mit aller Macht, sich mit martialischer Musik so aussehen zu lassen. Vielleicht fehlt mir das Testosteron?

Jedenfalls, Rockmusik geht mir meistens am Popo vorbei. Aggressives Rumgeschocke lässt mich mit den Augen rollen, Machismo-Posen finde ich affig. Wenn ich ausnahmsweise mal was mag, das in diese Kategorie fällt, etwas das „rockt“, so alle paar Jahre – dann deshalb, weil es mit einem Bein in der Indie-Welt steht. Jet zum Beispiel, die ja nur zur einen Hälfte AC/DC waren und zur anderen Oasis. Royal Blood, die in ihrer Zweier-Konstellation auch Garagen-Feeling rüber bringen.

Dass ich jetzt hier, auf diesem Indie-Schmindie-Blog über die Rival Sons schreibe, ist möglicherweise für viele echte Rocker der Beweis, dass sie diese Band abstoßen müssen, weil jetzt endgültig auch die Hipsterluschen mit auf den Zug aufgesprungen sind.

Tja, tut mir leid, Jungs. Aber ich werde diese Kalifornier den Indie-Kids durchaus ans Herz legen.

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Review: Richard Ashcroft

richard-ashcroftRichard Ashcroft – „These People“

Ein paar meiner facebook-Freunde haben sich schon beschwert. Ganz besonders dröge, zäh und einschläfernd sei es geworden, das vierte Soloalbum von Richard Ashcroft (wenn man „RPA & The United Nations Of Sound“ nicht mitrechnet) und sein erstes musikalisches Lebenszeichen seit sechs Jahren. Auf der Insel jubeln hingegen ein paar Reviewer, Ashcroft sei endlich wieder in Bestform und er zeige all den Songwritern, die nach ihm kamen, wo der Hammer hängt. Ed Sheeran, James Bay und Tom O’Dell könnten wieder nach Hause gehen.

Was stimmt denn nun?

Okay, zuerst mal: Die Pissnelken Sheeran, Bay und O’Dell dürfen nicht der Maßstab sein, an dem man einen Ashcroft misst. Nach Hause gehen dürfen die so oder so, ganz unabhängig von dem, was Ashcroft macht, der auch dann noch turmhoch über deren Banalitäten schweben wird, wenn er nur auf dem Klo die TItelmelodie von Biene Maja summt.

Aber zur Sache. Zu Richard Ashcroft. Review: Richard Ashcroft weiterlesen