Ich sagte doch bereits: ich werde eisern jeden Clip der Pale Saints, die von ihrem Label 4AD gerade wieder für youtube aus dem Archiv gekramt werden, hier auch weiterposten. Denn ich liebte diese Band aus Leeds. Ihre ersten zwei Alben sind makellose Beispiele für abseitigen Indiepop, wie er so pendelt zwischen Dissonanz und Schönheit, wie er knistert in der Spannung zwischen Noise und Melodie.
Ich glaube, ich habe das Video zu „Half Life, Remembered“ noch nie gesehen. Ich hätte mich ja sicher dran erinnert, an die eigentlich eher begrenzt ästhetischen Baked-Beans-und-Krümel-Kau-Szenen. So ist mir der Song immer in sehr guterErinnerung geblieben.
Tja. Trotz aller Gegenanzeigen habe ich ja so ein bisschen darauf gehofft, dass all die Strokes-Festival-Shows im Sommer dann doch auch bedeuten könnten, dass sie im Studio waren und im Herbst/Winter ein neues Album käme.
Aber würde Nick Valensi eine neue Platte mit seiner Band CRX raus bringen, wenn auch ein Strokes-Werk in der Pipeline wäre? Nö, oder? Jedenfalls: „Peek“ erscheint am 23.08. und zur Single „Falling“ gibt’s jetzt ein Video.
Wenigstens ziemlich gut, das Ganze. Gefällt mir jedenfalls besser als das, was ich vom ersten CRX-Album in Erinnerung habe – das beschrieb ich damals noch eher als „Heavy Strokes“, produziert hatte es ja schließlich auch Josh Homme. Die Neue scheint dagegen die Synthies zu betonen. Das deutete auch der Vorab-Song „We’re All Alone“ schon an.
Wie gestern erhofft: 4AD macht damit weiter, alte Pale Saints-Videos wieder aus dem Archiv zu kramen. Juhu! Ich werde sie alle weiter posten, jedes einzelne. Denn ich liebte diese Band.
Heute: „Throwing Back The Apple“ vom zweiten Album „In Ribbons“ (1992), noch mit Ian Masters als Sänger.
Ich hab‘ mich all die Jahre nie gefragt, was „Throwing Back The Apple“ eigentlich heissen soll. Aber jetzt, wo ich das Video sehe, das der Regisseur das Video ideenreich voller Äpfel packte, denke ich drüber nach.
Zur ersten Single („Favourites“) von Sergio Lorenzo Pizzorno alias The S.L.P. sagte ich noch: „Och, das hätte durchaus auch ne Kasabian-Nummer sein können.“ (Hintergrund: Serge ist der Songwriter von Kasabian, aber das wisst ihr ja eh.)
Die zweite, „Nobody Else“, wäre als housiges Groovepop-Dingens dann doch eher nix für Kasabians Diskographie. Ich mochte „Favourites“ lieber, aber hey, alleine der Vollständigkeit halber muss auch dieses Video hier weiter gepostet werden.
Okay. Wir wissen, alternative Country-Senkrechtstarter Tyler Childers hat jetzt einen Vertrag bei des Sony unterzeichnet und man hofft dort, dass das kommende Album ihn in den USA so richtig nach oben katapultiert.
Die aktuelle Single „All Your’n“ könnte genau der richtige Song dafür sein, denn es ist eine wirklich rührende Ballade, gerichtet von Tyler an seine frisch angeheiratete Herzensdame Senora May. Allerdings: schon haben sich Fans beschwert, die sagen, Tylers Liveversion des Songs sei viel bewegender als die vielleicht etwas bombastisch geratene Studio-Produktion (bei der übrigens Sturgill Simpson wieder sein Händchen im Spiel hatte).
Na anyway. Eigentlich will ich ja über das Video zu dem Song reden. Auch da wird nämlich ran geklotzt. So sieht ein Video aus, mit dem ein Majorlabel einen Künstler „breaken“ will!
Arty! Und lustig – ich meine, da wird gleich erst mal ein Schmetterling geraucht! So ein Video merkt man sich. Auch ein bisschen Trickserei gibt’s: Tyler spielt im Video zwar nicht die Hauptfigur, aber alle Figuren in der Bar-Szene sind verkleidete Tylers. (Klickt das Video, ihr seht, was ich meine.)
Das Label 4AD ist offenbar gerade dabei, seinen Video-Backkatalog komplett auf youtube zu stellen. In den letzten Tagen haben sie einige neue/alte Videos von Lush hier platziert, u.a. die US-Version für „De-Luxe“…
… und jetzt kommen offenbar auch die Pale Saints an die Reihe. Mann, das war eine absolute Top5-Lieblingsband von mir damals! Ihre ersten zwei Alben „The Comforts Of Madness“ (1990) und „In Ribbons“ (1992) begeistern mich heute noch!
Auf dem dritten Album („Slow Buildings“, 1994) allerdings war ihr Mitglied Ian Masters nicht mehr an Bord. Ian, der auf der ersten Platte noch alleine sang (und ab der „Half-Life“ EP dann quasi abwechselnd mit Neu-Mitglied Meriel Barham, die wiederum früher mal die erste Sängerin von Lush war) muss wohl schon sowas wie ihr Ideengeber gewesen sein. Das dritte Album war ohne ihn einfach viel weniger interessant. Ians folgendes Soloalbum als Spoonfed Hybrid allerdings war prima.
Das Video, das 4AD jetzt aus dem Archiv gekramt hat, ist natürlich ausgerechnet vom dritten Album. Na, ich hoffe, es ist nur der Startschuss und dass weitere von der Plattenfirma neu digitalisierte Vintage-Videos der Pale Saints noch folgen.
Ach ja: Obwohl sich ja so viele Shoegazer und Dreampopper wieder vereinigt haben, steht eine Pale Saints-Reunion wohl nicht zur Debatte. Ian Masters lebt inzwischen offenbar happy in Japan und möchte nicht nach England zurück.
Eigentlich hatten die Jungs aus Coventry ihr Debütalbum „What’s Inside Is More Than Just Ham“ für Anfang August angekündigt. Nun haben sie nicht nur ein neues Video gepostet, sondern auch einen neuen Termin: Die Platte kommt nun doch erst im Oktober.
Na gut, dann gedulden wir uns eben noch und schauen wir uns das neue Video namens „Outer Rim“ an: Okay, der Song geht in ein andere Richtung als das, was wir von FEET bisher kennen. Er ist struppiger, punkiger als „English Weather“und „Ad Blue“. Nach diesen zwei Singles hätte ich gesagt, die Neuankömmlinge aus Coventry orientieren sich an early-90s-Bands wie Happy Mondays und „Leisure“-Ära-Blur. Natürlich nicht 1:1. Natüürlich ein Update. Aber darauf baut’s auf, auf diesen Rhythmen und Gitarrensounds.
„Outer Rim“ erinnert mich nun mehr an die Blur in der Phase nach „Leisure“, als sie ja durchaus Gas geben konnten. In der Art, in der FEET sich ein bisserl spinnert und humorig präsentieren, sehe ich wiederum einen gewissen Throwback auf Madness. So oder so, very british, das Ganze, dabei nicht einseitig. Das Album sollte interessant werden.
Die Qual der Wahl haben sich Polish Club auf ihrem zweiten Album „Iguana“ selbst eingebrockt: So viele Songs, die die nächste Single sein könnten! Welche soll man da aussuchen? „2 Scared“? „Iguana“? „Breakapart“? Eine Ballade wie „As Low As It Goes“?
Dass J-H und Novak nun ein Akustikvideo online gestellt haben, legt nahe: Die Entscheidung ist offenbar zugunsten von „Breakapart“ ausgefallen. Diese Unplugged-Version klingt allerdings komplett anders als der Rock’n’Roll-Song, den wir vom Album kennen.
Einige Fans wollten, dass er wieder ’ne traditionelle Country-Platte macht. Weil „Sailor’s Guide To Earth“ ihnen zu breit aufgefächert war und Sturgill doch ihr Leitstern einer neuen Country-Generation sein sollte.
Andere Fans (ich zähle mich dazu) sagten: Lasst den Mann mal machen. Pfercht ihn nicht im Country ein – der kann so viel und alles, was er macht, wird interessant sein. „Sugardaddy“ zum Beispiel, sein Titelsong zum HBO-Misserfolg „Vinyl“, das war ein Seventies-Rockbrett, wie es Classic Rock Bands auch nicht satter hinkriegen. Sturgill nahm eine TV-Rolle in der Serie „One Dollar“ an und machte offenbar ein gute Figur – und auch Comedy hat er drauf, das zeigte er in seinem Waffle House-Skit mit Stephen Colbert. (Teil 1 / Teil 2)
Aber hey. Ich meine, mit viel hab ich gerechnet, was Sturge als nächstes machen könne. Aber nicht mit einem Anime für Netflix. Mit einem Anime. Für Netflix. Was. Geht? Sturgill?? Fucken Hell, I’m in! I can’t fucken wait!
Hör. Mir. Auf. Es ist kein erster April. Es ist real.
2016 war’s, da tauchten die Seratones aus Louisiana mit ihrem Debütalbum „Get Gone“ auf. Als raue, ungeschliffene Retro-Soulrock-Combo, die man gerne mit den Alabama Shakes verglich, in Beispielsätzen wie „Sogar noch ein bisschen fetziger als…“ oder „Eine Voodoo-Mississippi-Variante von…“. Darüber, dass Sängrin AJ Haynes ein potentieller Star war, war man sich auch einig.
In den drei Jahren seitdem hat sich einiges getan. Bandmitglieder stiegen aus, neue kamen, Producer Brad Schulz (Cage The Elephant) gesellte sich an Bord. Man sieht’s an der neuen Single „Power“ (auch der Titelsong des kommenden Albums, VÖ 23.08.): Seratones haben einen weiten Schritt vom räudigen Swamp-Schmirgel-Grrrr!-Dings zur breitenwirksamen Retrosoul-Band für Fans von Amy Winehouse, The Black Keys oder Yola gemacht.
Ich sitz‘ jetzt da und weiss nicht, ob dieser Schritt mir nicht vielleicht zu weit war. Der mit dem abgeänderten Sound mögliche Erfolg sei den Seratones gegönnt, aber es ist ja nicht so, dass es nicht schon ne Menge Bands auf dem Gebiet gäbe. Die frühere Garagen-Version hatte für mich deshalb mehr… Persönlichkeit? Andererseits, es war spannend, in dieser Band das Potential für mehr zu hören. Da darf ich mich nicht wundern, wenn jemand her geht und das Potential ins Radio bringt. Vielleicht bin ich nur mal wieder ein Indie-Snob, der „seine“ Band nicht mit Anderen teilen will?
So oder so: Man wird das ganze Album hören müssen, um das Urteil zu fällen.