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Kleine Kollektion 2021 / 09

Na dann wollen wir mal wieder.

Oha, Josh Pyke legt schon wieder eine neue Single vor! Regelmäßige Blog-Besucher wissen: Der Australier ist einer meiner absoluten Lieblings-Songwriter. Vor seinem letztjährigen Album „Rome“ machte Josh, wie es sich für Künstlerseelen so gehört, eine Phase des Writer’s Block durch. Na ganz offenbar ist die kreative Verstopfung gelöst und jetzt kommt erst mal ein richtiger Schwall an neuem Material. Die neue Single nennt sich „To Find Happiness“.

In meiner Facebook-Gruppe postete neulich jemand einen alten The Coral-Track und fragte: „Was ist eigentlich aus denen geworden?“ Da bin ich ja fast sauer geworden. Okay, ihre Songs haben nie mehr solche Chartpositionen erreicht wie damals „Dreaming Of You“ oder „Pass It On“ – aber die Herren aus dem Umland von Liverpool sind ja wohl ein Musterbeispiel für beständige Qualität! So ca alle drei Jahre kommt ein neues Album, auf dem sie wiedererkennbar hundertpro nach The Coral klingen, aber doch auch immer einen kleinen Dreh finden, sich nicht zu wiederholen. Auf der Single „Lover Undiscovered“ ist es ein linearer Beinahe-Krautrock-Motorik-Beat, die Melodieführung und das Feeling wiederum fühlen sich an wie eine Huldigung an Teenage Fanclub. Herrlich, oder? Die Neue namens „Coral Island“ kommt am 30. April und wird sogar ein Doppel-Album!

Wir bleiben in Liverpool, aber von gestandenen Veteranen geht’s nun zu Neustartern in Sachen Indie. Das Duo POLICE CAR COLLECTIVE wurde im Januar auf manchen Seiten als neue Superhoffnung gefeiert, aber ich war nicht überzeugt. Die Single „Mine“ fing super an mit New Order-Bassline und Jangle-Noise-Feeling. Aber in dem Moment, in dem der Gesang los ging, wurde es erstaunlich scheisse. Alle guten Sounds waren – whoosh! – weg und und die Melodie war wie von schlechten Blink-182-Kopierern. Plus: Fucken Autotune. Schon erstaunlich, wie man in einem Song so viel versprechen und so wenig liefern kann. Ich so: Das sind Blender.

Aber die neue Single „I Think I Think Too Much“ finde ich dann doch echt schnittig. Hmm. Vielleicht wird ja doch noch was draus?

So, nun rüber in die Staaten. Auch bei Lord Huron bahnt sich Neues an. Neulich schon kam die Comeback-Single „Not Dead Yet“, nun haben die Americana/Vintage Pop mit dem zweiten Vorab-Track „Mine Forever“ ihr viertes Album angekündigt. Das wird „Long Lost“ heissen.

Oha – Gerade will ich posten, da sehe ich: auch The Cribs kredenzen uns ein neues Video. „Siren Sing-Along“ ist, das wisst ihr natürlich, eins der Highlights ihres letztjährigen Albums „Night Network“. Im sehr gelungenen Clip feiern die Jarman-Brüder die Fanzine-Kultur. Ach ja, Fanzines. Verdrängt von so unnötigem Scheiss wie … äh … Blogs.

Kleine Kollektion 2021 / 04

Es ist wieder so weit, ein kleiner Stapel neuer Videos hat sich angesammelt, die sich zu teilen lohnen.

Fangen wir an in Liverpool bei den guten alten The Coral. Die machen weiter ihren Stiefel, Merseybeat meets Britfolk – aber sie schaffen’s immer noch, aus dem Sound neue Nuancen raus zu kitzeln. Siehe die neue Single „Faceless Angel“.

Von alteingesessenen Briten zu einer neuen Gitarrenhoffnung der Insel. Bull aus York schlagen in eine ähnliche Kerbe, wie es die jungen Teenage Fanclub taten. Also Big Star-esker Gitarrenpop, aber nicht ohne Noise-Note.

Die nächste Band darf man als DEN neuen Hype auf der Insel überhaupt bezeichnen: Squid aus Brighton haben nach mehreren hoch gelobten Singles nun ihr erstes Album angekündigt. „Bright Gren Fields“ erscheint am 07.05. – und wird zweifellos hochinteressant. Die achtminütige Vorabsingle „Narrator“ ist ein echtes Epos.
Aber ich sag’s mal so: Den Atomic-Dancefloor hätte man damit in Sekunden leer gefegt. Nicht nur das, ab Minute drei wären die Leute zur Garderobe gegangen. Klar, das ist der falsche Ansatz, denn der Band geht’s um was völlig anderes. Ich will nur sagen: Die Leute, die glauben, Squid werden das große Ding von 2021 – ich wäre erstaunt, wenn sie Recht behalten.

Andererseits: Man KANN selbst mit mikrotonalen Prog-Radau zur heiss geliebten Weltband werden, wenn man die Welt nur insistent genug weich klopft – das haben King Gizzard & The Lizard Wizard ja schon bewiesen. Mann, vor ein paar Jahren kreiste ich vorsichtig um diese Band wie ein Affe in „2001“ um den Monolithen. Heute kreische ich begeistert auf, bei jedem neuen Ton dieser Genies.  Die produktiven Aussies haben schon wieder eine neue Single namens „O.N.E.“ draußen. Die Plattenfirma zitiert Stu Mackenzie sinngemäß „Ich kann garantieren, dass das neue Album nicht im Februar erscheint“. Da wir den 29.01. haben, übersetze ich das mit: „Der neue Longplayer kommt innerhalb der nächsten 48 Stunden.“ Zuzutrauen wär’s ihnen.

Kommen wir zum Abschluss für heute. Also, es ist ja ein bisschen verwirrend zur Zeit. Denn kiwi aus Tokio machen early 90s-Rock a la Ride/Dinosaur Jr. Kiwi jr aus Toronto dagegen machen early 90s-US-Rock, bei ihnen geht’s mehr so in die LoFi-College Rock- Richtung. Beide sind gut, insofern, falls ihr aus Versehen die falsche Band auf Spotify anklickt, wird euren Ohren nichts passieren. (Okay, ich wette, es gibt noch einige Acts mehr mit Namen Kiwi. Mindestens ein neuseeländischer Rapper doch bestimmt, oder? Aber ich schau jetzt nicht nach.) Anyway, Kiwi Jr haben ihr Album letzten Freitag veröffentlicht, heute gibt’s ne neue Single.

 

 

 

KLeine Kollektion 2020/26

Hurra, es tut sich wieder was! Eine neue Single von Shame! Mit genau der Kladderadatsch-Wucht, die wir uns von ihnen wünschen!

Zu Shame muss ich nichts dazu schreiben, oder? Die haben 2019 schließlich ganz schön gerulet. Das habt ihr doch noch nicht schon alle wieer vergessen? Ansonsten als Reminder: HIER mein Interview zum ersten Album, aus der Zeit, als ich mir noch die Zeit nahm, hier Transkripte meiner Interviews zu posten…

Auch von Django Django gibt’s was Neues! Die Single „Spirals“ läutet – alles andere würde keinen Sinn machen – die Kampagne für ihr viertes Album ein. Auch wenn dieses noch bekannt gegeben werden muss.

Zum Abschluss eine Band aus Liverpool, die allerdings sehr kalifornisch klingt: Sunstack Jones veröffentlichen ihre Musik auf dem Label Deltasonic, das von The Coral geleitet wird. Das ist ja schon mal ne prima Referenz. Eine weitere ist The Verve-Gitarrist Nick McCabe, der als Fan bereits eins ihrer Alben produzierte. Sehr Byrds-y, das Ganze, aber auch ein bisschen psychedelisch ausufernd. Schön, die Single „How It All Went Down“

Reach The Peach

Und wieder James Skelly. Sein Name fällt hier öfter. Erstens, weil er weiterhin bei den immer noch richtig guten The Coral singt. Zweitens, weil er das coole Liverpooler Label Skeleton Key gegründet hat, dessen Bands hier regelmäßig auftauchen. Drittens ist James, nicht zu vergessen, auch Mentor und Producer der UK-Hitband Blossoms.

Alles Dinge, die für The Peach Fuzz relevant sind.  Denn James hat a) die junge Band auf Skeleton Key unter Vertrag genommen und b)  ihre zweite Single „Outside Looking In“ ist erkennbar beeinflusst von den Blossoms. Ob das Absicht war oder ob’s eben die Art von James Skelly ist, bestimmte Synthies vorzuschlagen? So oder so, der Song ist eine wurlige-wuppige 80s-Popnummer. Sehr eingängig. Mir gefällt’s.

Wo wir schon dabei sind: So klang die erste Single von The Peach Fuzz:

Director’s Cut Glass

Einmal mehr: Dem Liverpooler Label Skeleton Key, gegründet von James Skelly (The Coral), kann man nur applaudieren.  Die Plattenfirma fördert immer wieder prima UK-Gitarrenbands zutage.

Oft übernimmt Skelly nicht nur die Rolle des Entdeckers, sondern auch des Producers. So auch bei den Cut Glass Kings, die der Coral-Sänger seit 2015 unter seine Fittiche genommen hat. Eine Handvoll Singles hat das Duo aus Birmingham seitdem veröffentlicht, auch nahmen The Coral die Neulinge bereits als Support auf UK-Tournee   mit.

Mit der neuen Nummer „Dream In The Dark“  gibt’s nun einen Vorboten aufs im Sommer erwartete Debütalbum der Cut Glass Kings. Ich find’s stark, das Lied, und bilde mir ein, hier sowohl sägenden Rock’n’Roll á la BRMC als auch Coral’sche 60s-Melodik zu erkennen. Was im Endergebnis Fans von Oasis gefallen könnte. Oder?

The Weh You Make Me Feel

Ende November erst erschien das Debütalbum der Liverpooler Retro-Gitarren-Combo The Fernweh. Da macht es Sinn, dass sie knapp drei Monate danach mal wieder eine Single dieses Longplayers veröffentlichen und damit die Platte noch mal anschieben, richtig?

Aber die Briten haben sich anders entschieden: Heute teilen sie einen Track namens „Sunrise“. Der aber ist auf dem Album gar nicht zu finden. Es handelt sich also um eine brandneue Single. Das kommt unerwartet – aber wie beim Sports Team eins weiter unten gilt: Beschweren werde ich mich darüber nicht.

Review: The Fernweh

The Fernweh – The Fernweh

Ob man wohl bei der Plattenfirma Skeleton Key Records einen Vertrag unterschreiben sollte? Das Label hat seine Website seit zweieinhalb Jahren nicht upgedatet. Kein gutes Zeichen. Man findet nicht mal ein Wort über ihre aktuelle Neuerscheinung The Fernweh auf der Seite. 

Aber klar sollte man trotzdem den Stift nehmen und seine Signatur setzen, wenn Skeleton Key es anbietet! Das ist ein Ritterschlag! Dies ist die Firma von The Coral-Sänger (und Blossoms-Producer) James Skelly! Skeleton Key hat in gewisser Weise den Staffelstab von Deltasonic übernommen – hier lebt die „The Wirral“-Szene weiter, die uns in den Nullerjahren neben The Coral auch Bands wie The Zutons, The Stands, The Basement, The Bandits, The Dead 60s oder The Little Flames schenkte. Ein mal Googlen ergibt dann auch: Die Firma hat ihre Webpräsenz halt auf facebook verlegt und alles Neue liest man dort. Nicht so schlimm also, die schlafende Website.

Was bringt uns zu Skeleton Key Records? Es ist die Band The Fernweh. Die sind uns in den letzten Monaten schon mit eine starken Single nach der anderen aufgefallen. Jetzt ist ihr Album da. Ich darf verkünden: Es hält alle Versprechen!

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Review: The Coral

The Coral – „Move Through The Dawn“

Über zwei Wochen ist diese Platte schon draußen, als ich endlich dazu komme, was zu ihr zu schreiben. Aber passt das nicht irgendwie zu The Coral? Die Liverpooler sind eine Band, für die man keine Purzelbäume schlägt. Man übersieht sie fast ein bisschen, man nimmt sie für selbstverständlich. Weil sie nun mal so lange schon dabei sind und weil sie so verläßlich gute Platten machen, dass eine weitere davon niemanden überrascht.

Zugegeben, die Zeiten, als sie spektakuläre Hits wie „Dreaming Of You“ oder „Pass It On“ schrieben, als es auf ihren Alben auch Seeräuber-Popsongs wie „Spanish Main“ und lärmiges Gebell wie „Skeleton Key“ gab, die sind vorbei. Sowas gab’s noch auf ihren ersten Alben („The Coral“, 2002 / „Magic and Medicine“, 2003). Spätestens seit „Roots & Echoes“ (2007) ist die Band gemütlicher geworden und hat sich in ihrer Nische häuslich eingerichtet. Dafür ist es aber auch wirklich hübsche Nische: Klassischer, melodischer Sixties/Seventies-Gitarrensound, näher am Merseybeat-Original als am 90s-Britpop.   Review: The Coral weiterlesen