Kleine Kollektion 2020/17

Heute als Liveclips-aus-Sydney-Special:

Zuerst: Darüber, dass die DMA’s vor drei Wochen ihr drittes Album „The Glow“ veröffentlicht haben, habe ich hier ja oft genug gejubelt. Jetzt gibt’s nen neuen Liveclip ihrer Brixton Academy-Show aus dem März. Damals schon wurde das Albumhighlight „Hello Girlfriend“ vorgestellt.

Auch darüber, dass der meisterliche AUS-Songwriter Josh Pyke in Bäld ein neues Album in die Läden bringt, habe ich hier zuletzt wiederholt geschrieben, den Josh war online sehr aktiv. Auch heut hat er wieder eine Performance geteilt, dismal ist es aber kein neues Lied, sondern sein Klassiker (naja zumindest in Austrlien ist es einer) „Memories And Dust“

Noch kein Album gibt’s von den Rock-Indie-Aufsteigern Johnny Hunter, die zur Zeit die Aussie-Szene ordentlich aufmischen. Ihre aktuelle Single „Hollow Man“ haben sie für den Online-Kanal live „Create Or Die“ eingespielt.

Come Rain or Hail or Snow

Obscura Hail sind eine Band, aus der ich noch nicht ganz schlau werde. Mal ist das Trio aus Melbourne luftig akustisch-folky, dann hektisch new-wavey, auf der neuen Single „Doomer“ wiederum regieren die Fuzzgitarren. Ein roter Faden, der sich bei all dem durch ihr Arbeit zieht? Den kann man finden: In den sehr ohrwurmligen Gesangsmelodien, den sonderlichen Texten, ihrer Lo-Fi-y-ness – und dass die Band so viel Unterschiedliches in einen Topf wirft, nur kurz rührt und dann mit der Kelle schöpft, bevor sich die Zutaten verkocht und aufgelöst haben, das ist ja letztlich auch  irgendwann wieder ein Erkennungs- und Alleinstellungsmerkmal, oder?

Bloodshot down

In diesen Tagen geht eine Erfolgsgeschichte der US-Independent-Labelszene leider ziemlich spektakulär in Flammen auf. Bloodshot Records aus Chicago, gegründet 1993 im kleinen Plattenladen von Rob Miller und Nan Warshaw, war mit die erste Firma, die alternativen Country Acts eine Heimat bot: Whiskeytown und die ersten Ryan Adams-Platten, Justin Townes Earle, Neko Case und The Old 97’s gehören zu den vielen Namen der über 25 Jahre andauernden Erfolgsgeschichte. Immer noch umfasst Bloodshots Roster wie The Yawpers, Banditos oder Sarah Shook. Auch Lydia Loveless hat hier angefangen, vor mittlerweile zehn Jahren, als die Songwriterin als teenage Wunderkind der Szene galt.

Lydia Loveless löste auch den Absturz aus. Im Rahmen der #metoo-Bewegung erzählte sie unangenehme Wahrheiten. Von Anfang an sei sie von Mark Panick, dem Lebenspartner von Label-Co-Chefin Nan Warshaw, bei allen möglichen Gelegenheiten begrapscht worden, z.B. auf Labelparties oder backstage. Panick hatte zwar keinerlei Funktion im Label, aber als Freund der Gründerin war er halt doch überall dabei.

Das Ergebnis war, das Nan sich nicht von ihrem Partner trennte, sondern ankündigte, ihre Aufgaben im Label abzugeben. Das alles war im März 2019. Inzwischen gibt’s neue Informationen: Nicht nur fordert Nan für ihren Anteil an Bloodshot wohl einen Preis, der über Robs Möglichkeiten liegt, so dass wohl ein Majorlabel einsteigen wird. Auch hat sie offenbar über Jahre fehlerhafte Abrechnungen geliefert. Dass dies absichtlich passierte und absichtlich zuungunsten der Musiker, dies bestreitet Nan.

So oder so, die Situation ist zerfahren. Alle Künstler und Labelmitarbeiter stehen auf Robs Seite, dessen Einsatz als vorbildlich gilt.

Lydia Loveless hat Bloodshot derweil den Rücken gekehrt und ihr eigenes Label gegründet. Am 25.09. soll ihr kommendes Album „Daughter“ erscheinen. Vorab gibt’s die Single „Love Is Not Enough“. Ich freu‘ mich drauf. Meine bisherige Lieblingsplatte der Sängerin aus Akron, Ohio, („Somewhere Else“) gehörte zu meinen persönlichen Top Ten von 2014. Neulich erst hab‘ ich sie mal wieder komplett durchgehört.

Kleine Kollektion 2020/16

Man Of Moon haben ne neue Single! Das schottische Duo, das vor ein paar Jahren schon auf Europatour mit Franz Ferdinand war und von dem man schnell große Dinge erwartete, hat diesen Durchbruch zwar noch nicht erreicht – aber „Strangers“ hat wieder Groove und Druck und ich find’s prima. Wenn da endlich mal ein Album kommt, kann es wirklich super werden.

Dass Josh Pyke aus Sydney wiederum zu meinen Lieblings-Singsr/Songwritern gehört, das habe ich in den letzten Wochen hier schon oft gepostet. Mit „You’re My Colour“ legt der Australier nun schon den fünften Vorab-Track seines kommenden Albums „Rome“ vor. Na, da bleiben zur VÖ nicht mehr viele Songs übrig.

Es kann doch nicht sein, dass der Bandname SPICE noch nicht vergeben ist? Mich nervt sowas ja, wenn eine Band schon bei der Namenssuche zu faul ist, mal kurz zu googlen. Da zeigen schon die ersten zwei Ergebnisse eine deutsche und eine englische Band dieses Namens. Okay, diese neue Truppe aus San Francisco schreibt sich in Großbuchstaben. Ändert für mich nichts daran, dass das ein unorigineller Name ist. Na immerhin ist die Musik in Ordnung. New Wave in extra ruppig. Das 80s-Revival-Label Dais Records hat die Band gesignt und mal wieder keinen Fehler gemacht.

Kleine Kollektion 2020/15

Liebe in Zeiten der Corona: Das letzte, was wir von Stu Mackenzie bzw King Gizzard & The Lizard Wizard hörten, war ihr Psych-Black Metal-Album „Infest The Rat’s Nest“. Aber wenn diese Band einen Fahrstil hat, so ist der Zickzack, darum ist die neue Single ein zärtliches – echt jetzt! – gizzy lizzy wizzy Liebeslied. „The world we’re in is broken, and you’re my magic potion“ singt Stu. „Buoyant is your spirit. Gotta keep me near it. Like the wind on a sail I’ll steer you along and the germs outside I’ll keep you from.“

Ex-Jezabels-Sängerin Hayley Mary hat derweil ein, wie ich finde, sehr gelungenes Libertines-Cover geteilt. Ihre Version klingt, als hätten The Pretenders den Song schon in den 80s aufgenommen. Und falls jemand findet „Hey, die Gitarre klingt aber nach DMA’s“, dann liegt das daran, dass Hayleys Boyfriend Johnny Took bei ihren neuen Liedern immer dabei ist.

Zuletzt: The Magic Gang. Die Neo-Britpopper aus Brighton mussten ihr zweites Album „Death Of The Party“, wie so viele Musiker, aufgrund der Corona-Geschichte jetzt schon mehrfach verschieben. Aktueller VÖ-Termin ist der 28.08. Inzwischen wurde auch das Tracklisting der Platte um drei Bonus Tracks erweitert. War man noch wohl mal kreativ in der Isolation? Jedenfalls, diese Bonus Tracks sind kein Ausschuss. „Make Time For Change“ wurde jetzt mit Video geteilt. Mich erinnert das Lied an die „Wake Up Boo!“-Ära der Bo Radleys – und das ist doch mal ein Lied, an das man gerne mal wieder erinnert werden darf.

Kleine Kollektion 2020/14

Ich wollte ja schon fragen: Machen Rey Pila überhaupt noch Alben? Seit ihrem 2015er-Album „The Future Sugar“ haben „Mexikos Strokes“ zahlreiche Singles und ein paar EPs veröffentlicht, aber eben keinen Longplayer. Die neue Single „Drooling“ aber kommt nun doch inklusive Ankündigung eines Albums: „Velox Veritas“ erscheint Ende August!

Von Mexiko ab nach Newcastle, Australien. Hier lebt die 20 Jahre junge Songwriterin Tilly Murphy, die sich FRITZ nennt und mit ihrer Band so richtig klassischen Jangle/Noisepop macht. Vergleiche zu Best Coast, Vivian Girls, Alvvays drängen sich auf.

Man nehme diesen Jangle/Noise-Girlpop-Sound und gebe noch eine Schaufel Country/Americana in den Mix – und man landet bei den Klängen der Holy Motors. Wo mag das Quartett wohl herkommen? Aus Nebraska, Wyoming oder Saskatchewan? Nein, aus Tallinn, Estland, natürlich! Mit dem Song „Country Church“ kündigen die Nordosteuropäer ihr zweites Album „Horse“ an, das Mitte Oktober erscheinen wird. Nice.

 

Eins A.

Dieser Clip ist zwei Wochen alt – wie konnte ich es übersehen, dass A. Swayze & The Ghosts nicht nur eine neue Single veröffentlicht haben, sondern damit auch ihr Debütalbum „Paid Salvation“ für den 18.09. ankündigen?

Okay, der Viewcount des Clips liegt noch nicht so weit oben. Da ist es immer noch ok, ihn weiter zu verbreiten. Kurzer Reminder, wer A. Swayze & The Ghosts sind? Die Band kommt aus Tasmanien und war die große Überraschung des australischen Festivalsommers (also unseres Winters) 2018/2019. Da müssen die Jungs als Unbekannte mit ihrem Hives-verwandten Power-Garagenrock so richtig abgeräumt haben. Ergo kriegten sie einen Vertrag beim AUS-Vorzeigelabel Ivy League Records (wo aktuell z.B. auch unsere Blogfavoriten Hatchie, Cloud Control, Rolling Blackouts Coastal Fever und I Know Leopard unter Vertrag sind). Tja, und nun ist es bald so weit, dass wir das Album-Ergebnis dieses Vertrags hören können.

Criminally Good

Seit Freitag ist es auch offiziell draußen, das dritte Album der DMA’s. Ich finde „The Glow“ mal wieder umwerfend gut, aber das wusstet ihr eh.

Ich bejuble diese drei Typen schließlich, seit sie 2014 mit „Delete“ auftauchten (plus noch und nöcher Oasis-Best Of-Songs, wie Noel Gallagher sie nicht mehr hinkriegt). Seitdem haben sie immer ein paar neue Farben zu ihrer Palette hinzugefügt, aber ihren Malstil beibehalten. Da kann dann auch Killers/Madonna-Producer Stuart Price ankommen und die neue Platte supervisen, aber seine Arbeit sieht man vor allem an der blitzend glänzenden Oberfläche. Im Kern bleiben die DMA’s die DMA’s – und ob sie uns Demoaufnahmen aus Johnnys Schlafzimmer vorlegen wie auf „Hill’s End“ oder neon-elektronische Soundkulisse auffahren, ändert das nichts am Gefühl, das einen durchfährt, wenn man sie hört.

Nach „Silver“, „Life Is A Game Of Changing“, „The Glow“ und „Learning Alive“ gibt’s nun schon das fünfte Video aus dem Album: „Criminals“. Alle sind prima – dabei haben die DMA’s (bzw. ihre Labels) drei meiner Top-Lieblingslieder („Never Before“, „Hello Girlfriend“ und „Cobracaine“) noch nicht mal als Single ausgesucht!

Kleine Kollektion 2020/13

Oha. Heute ist die freitägliche Clip-Ausbeute aber ergiebig! Nicht weniger als neun (!) sehenswerte Videos sind mir aufgefallen!

Fangen wir an mit Nile Marr. Der Junge entwickelt sich so langsam zu meiner ganz großen neuen UK-Classic-Indie-Hoffnung. Drei Singles gibt’s bis jetzt, inkl B-Seiten 5 Songs, und sie alle sind so richtig, richtig gut. (Kein Wunder, bei den Genen.) Das kann ein prima Album werden. Niles jüngste Nummer heisst „Are You Happy Now“ und hat jetzt ein seeehr schmales Video.

Weiter machen wir mit The Beths. Die Neuseeländer haben heute ihr zweites Album „Jump Rope Gazers“ veröffentlicht und es gibt on top ein Video zum Titelsong. Epic. Wundervoll.

… und noch eine Lieblingsband, die heute ihr neues Album vö’t hat: July Talk aus Toronto. Ich hab’s ja auf dem Blog schon gesagt: Bisher hat die Band die Kontraste forciert, die Stimmen von Raubein Peter Dreimanis und Zuckerfee Leah Fay extrem einander entgegen gestellt. Auf Album drei („Pray For It“) machen sie’s anders: Sie gehen aufeinander zu. Man sieht’s im Video: Früher war alles krass schwarzweiss, jetzt geht’s um all die Grautöne dazwischen.

Next! The fin. aus Kobe gehören zu meinen Favoriten aus Japan. Mit dieser Band begann quasi mein Interesse an J-Indie. Die Band hat einen neuen Liveclip geteilt. Der Song „Come Further“ stammt von ihrer letztjährigen „Wash Away“ – EP.

Von Kobe nach Kentucky! Auch kein neuer Song, aber was für ein drolliges Video! Alt.Country-Senkrechtstarter Tyler Childers hat einen Clip zum Titelsong seines letztjährigen Albums „Country Squire“ online gestellt. Wer genau hinschaut, kann ein verstecktes Tribut an die verstorbenen Größen John Prine und Chris Whitley entdecken.

In Manchester haben wir mit Nile Marr angefangen, dorthin führt uns auch die nächste Etappe. Das unerwartete Comeback der Doves nimmt Fahrt auf. Die Schwermut-Indie-Rock-Helden von 2000 legen ihre zweite neue Single nach „Carousels“ nach: „Prisoners“.

Apropos Comeback: Auch Bombay Bicycle Club hatten sich ja ein paar Jahre auf Eis gelegt, bevor sie im Winter mit einem neuen Album („Everything Else Has Gone Wrong“) wieder von sich hören ließen. Ende des Monats gibt’s eine Akustik-EP mit drei Unplugged-Neuaufnahmen von Songs dieses Albums. Dazu gibt’s diese neue Nummer namens „Two Lives“.

… und nun ein Sprung nach Glasgow, wo The Ninth Wave weiterhin spröden 80s-New Wave zelebrieren. Die neue Single heisst „I’m Only Going To Hurt You“. Ziemlicher Hit eigentlich.

So. Jetzt noch die neue Single von Neulich-noch-Wunderkind-jetzt-wohl-auch-zwanzig-werden-die-Hyper-ihn-noch-lieben? Declan McKenna, der demnächst sein zweites Album „Zeros“ vorlegt. (Müsste es nicht „Zeroes“ heißen? Intrigue! Hmm, ein Portmanteau aus „Eros“ und „Zeroes“? ) Na anyway. Der Songtitel „Daniel, You’re Still A Child“ könnte auch von einem Smiths-Album stammen und das ist immer ein guter Anfang. Außerdem haben wir mit der Erwähnung der Smiths eine vage Verbindung zu Song 1 dieser Liste (Nile Marr) geknüpft und damit einen Kreis geschlossen. Das ist doch auch was.

Kleine Kollektion 2020/12

In diesen Tagen gibt’s nur relativ unregelmäßige Updates auf dem Blog, Sorry. Erstens ist Sommerloch, zweitens bin ich immer mal unterwegs, Na anyway. Es haben sich ein paar Clips angesammelt, bei denen sich das Weiterleiten und Kommentieren lohnt.

Los geht’s mit einer Band aus Tokyo, die als Vorbild RIDE nennt. Damit haben kiwi bei mir schon gewonnen. Im August kommt ihre Debüt-EP und vorab gibt’s den Track „Shimmer“.

Silversun Pickups haben derweil eine Version des 90s-Nr.1-Hits „Toy Soldiers“ von Martika als Single aufgenommen. Hat’s das gebraucht? Ach Gottchen. Warum nicht.

Songwriter Peter Bibby ist ein sonderbarer Vogel mit schrägstem Humor. Über seine Songs kann man sich wegschmeißen und gleichzeitig weinen. Auch diesmal wieder. Peter besingt „South Australia’s third most populous city“. Der Ort heisst Whyalla und hat ca 21.000 Einwohner. Ich weiß nicht, ob Pete von hier stammt oder dort hingezogen ist. So oder so, letztlich wird’s zu einer Story über Zurückweisung. Über Zurückweisung durch jemand, bei dem man sagt: „Echt jetzt? Sogar Du?“ So kann man’s deuten und ich deute es so.

Eine ganz sonderbaren Kurs hat die Karriere von Rangleklods genommen. Zuerst war’s das leicht darke Elektropop-Soloprojekt von Esben Andersen, gefeiert daheim in Dänemark. Das Debüt „Beekeeper“ war richtig gut. Dann kam ein zweites Mitglied an Bord: Pernille Smith Sivertsen. Naja, ihr gemeinsamer Style taugte mir weniger. Rangleklods vor Pernille klang individuell, interessant. Auch für mich als Gitarrenheini spannend. Jetzt wurde es so… trendy. Dann gab’s sogar einen neuen Namen: Aus Rangleklods wurde „Blondage“ und die Musik ging mir jetzt echt am Arsch vorbei. Tja und jetzt ist das Duo wieder getrennt, Pernille hat den Namen Blondage behalten und Esben nennt sich wieder Rangleklods. Findet er auch zu seinem alten Sound zurück? Mit der Single „Like That“ kann ich mal auf jeden Fall mehr anfangen als mit dem Blondage-Material.

 

Jetzt noch ein Abstecher nach Kanada. Denn was passt besser zu dänischem Elektropop als akustischer Trad-Country? Corb Lund hat eine neue Platte und spielt uns daraus „Never Not Had Horses“