Räisän‘ the roof!

Timo Räisänen. Ein prima Gitarrist, zu Beginn seiner Karriere Sidekick von SWE-Superstar Håkan Hellström, seit Mitte der Noughties solo aktiv. Die besten Jahre des Britwoch fielen in seine aktivste Schaffensperiode, weswegen Atomic Stammgäste vielleicht noch diesen Song kennen, oder diesen, oder diesen. Oder diesen, diesen, oder diesen.

Timo hat vor einiger Zeit die Sprache gewechselt, in der er singt. Seine ersten Soloplatten waren englisch, doch inzwischen ist er in seiner Muttersprache unterwegs. Nach mehreren SWE-Singles und dem Coveralbum „Timo Sjunger Ted“ steht im Laufe des Jahres sein neuer Longplayer an. Zur zweiten Vorabsingle daraus gibt’s jetzt ein Video. Ich habe lange überlegt, an was mich „Kampen och Härligheten“ (zu deutsch: „Die Schlacht und der Ruhm“) erinnert, dann fiel’s mir auf: Es ist tatsächlich „Paper Planes“ von M.I.A.

Lahey down, give me something new!

Yes! Das kann was werden! Letztes Jahr konnte uns die Melbournerin Alex Lahey mit einer prima Debüt-EP begeistern. Nicht nur uns – Alex hat inzwischen einen weltweiten Vertrag beim renommierten US-Indie Dead Oceans unterschrieben. Am 6.10, kommt nun ihr Debütalbum „I Love You Like A Brother“ und die erste Vorab-Single ist so richtig das, was man sich unter einem Indiepop-Hit vorstellt: Ein Song, der Pep hat, ins Ohr geht, einen gewitzten, aber im Kern traurigen Text hat („You’ve got things like a family and they’re a bigger deal than I’ll ever be“ ist keine Zeile aus einem Lied, das fröhlich ist) und zu dessen Refrain man mit seinen „Who-hoah!“s auf dem Indie-Dancefloor ideal mitjubeln kann. Ja, ein HIT!!
Und jetzt alle: „Don’t look, don’t care, everyday’s the weekend! Monday Tuesday, everyday’s the weekend!“

Here Comes Your Mansun

Also bei Mansun gab’s größere Budgets. Man erinnere sich nur daran, dass sie für „Taxloss“ mal eben 25.000 Pfund unters Volk warfen. Trotzdem, es ist mir eine große Freude, dass Paul Draper, der Ex-Frontmann der durchgeknallten Art-Post-Britpopper der späten Nineties, damals eine absolute Lieblingsband von mir, wieder aktiv ist. Am 11.08. kommt Pauls Soloalbum „Spooky Action“ und ich darf schon mal versprechen, dass es dann hier ein Interview zu lesen geben wird. Zur Vorab-Single „Things People Want“ gibt es jetzt ein Video.

Review: The fin./The Radio Dept.

The fin. – „Pale Blue / Afterglow EP“
The Radio Dept. – „Teach Me To Forget“ 

Auf den ersten Blick scheinen The fin. und The Radio Dept. nicht viel gemeinsam zu haben – mal abgesehen davon, dass beide Bandnamen kurioserweise mit einem Punkt enden.

Wir haben auf der einen Seite The fin. aus Kobe, die als eine Art japanische Version von Phoenix mit edlem, gepflegten Pop begonnen haben und die sich gerade ihren Namen in Europa machen.

Demgegenüber sind The Radio Dept. aus Lund inzwischen regelrechte Veteranen. Seit 2003 versorgen die Schweden die Welt mit LoFi-Shoegazing, wobei sie sich über die Jahre eine starke politische Unterströmung und eine Tendenz zur Tanzbarkeit angewöhnt haben.

Zwei ganz unterschiedliche Ausgangspositionen, aber dieses Wochenende sind beide interessanterweise an einem für meine Ohren durchaus klangverwandten Punkt angelangt. Beide Bands haben Freitag EPs veröffentlicht, beide EPs bestehen zur Hälfte aus Remixen, beide Bands erreichen einen soundtechnisch interessanten sweet spot, in dem schwebende Gitarren-Psychedelia und wummernde Beats zu einem neblig-hypnotischen Trancegazing verschmelzen.

Beginnen wir mit den Japanern. Ich habe mich hier letztes Jahr anlässlich ihrer „Through The Deep EP“ schon mal begeistert über The fin.s Ansatz ausgetobt: Auf ihren ersten EPs hielten sie sich noch an Songwriting-Strukturen, da gab’s Strophen und Refrains. Inzwischen haben sie ihr Songwriting auf ein Minimum runter gefahren: Der neue Song „Pale Blue“ folgt von Anfang bis Ende zwei Akkorden – dafür ist es das Arrangement, das durch stetige Addition und Substraktion von Tonspuren neue Klänge und Stimmungen schafft. Auch „Afterglow“ folgt quasi diesem Muster, verwendet dabei eine Schleife von vier Akkorden. Hey, wenn sich Imagine Dragons den ganzen Song durch die gleichen vier Akkorde durch quälen, schimpfe ich „Fisher Price-Songwriting!“ Aber the fin. verstehen es eben, diesen engen Rahmen mit so diversen, klischeefreien Klänge zu füllen und echte Atmosphären zu schaffen, dass ich nur staunen kann. Man achte nur mal darauf, wie der Song eine komplett andere Farbe annimmt, wenn bei Sekunde 0:47 der Bass einsetzt!

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Good Copy/Bad Copy

„In Ghost Colours“ und „Zonoscope“ gehören für meinen Geschmack zu den besten Platten der letzten zehn Jahre – deswegen muss ich so ehrlich sein und zugeben, dass mich Cut Copys aktuelle Comebacksingle ein bisschen enttäuscht. Nun gut, vielleicht macht’s ja noch *klick*, aber bisher läuft „Airborne“ ziemlich an mir vorbei. Es ist ne okaye Disconummer, das ja. Aber die Herren haben mich halt schon ganz anders bewegt.

Na immerhin ist das Video ordentlich schräg.

Shout Out to the Top!

Mei, sind die groß geworden… „Please Please Please“ kommt einem wie gestern vor und doch sind es schon 13 Jahre. Und aus den Shout Out Louds, diesen Stockholmer Kids, die zum Spaß eine Band gegründet hatten und die sich wunderten, dass so viele Leute sie hören wollten – aus den Shout Out Louds sind erwachsene  Menschen geworden, ein paar Väter, und Musiker, die ihren romantisch-melancholisch-sonnigen Sound nicht mehr zufällig erstöpseln, sondern gezielt kultivieren. Ihr anstehendes fünftes Album „Ease My Mind“ erscheint am 22.09., mit „Jumbo Jet“ ist eine zweite Single voraus geschickt worden.

Es Jagwar einmal…

„Every Now and Then“ war mein Soundtrack des Spätsommers 2016 – verspätet haben die Sydneysider Jagwar Ma ein neues Video aus ihrem letztjährigen zweiten Album online gestellt. Wir sehen Tour-Impressionen aus den letzten 12 Monaten und eine dub-lastige Live-Version des Songs „Loose Ends“

HIER zur Erinnerung mein Interview mit Gabe Winterfield aus dem letzten Jahr. Und HIER mein Interview zum Debütalbum dieser absoluten Lieblingsband.

Right on, Righton!

James Righton war ein Drittel der Klaxons – inzwischen arbeitet er solo als Shock Machine. James‘ Debütalbum ist bereits sehr lange in der Mache und die VÖ wurde wiederholt verschoben – die Plattenfirma schickten schon letztes Jahr die Bemusterungen raus. Nun soll es im August endlich erscheinen.

Was da wohl im Hintergrund alles ablief? Ob sich die bemusterte Version wohl von der finalen Version stark unterscheidet? An den Songs kann’s nicht gelegen haben, denn die Vorab-Nummer „Unlimited Love“ gehört für mich zu den bisherigen Knallern des Jahres. Dies ist genau die Sorte Lied, die MGMT nach ihrem ersten Album nicht mehr abgeliefert haben.

Ach ja – Wenn man über James Righton schreibt, muss man auch quasi obligatorisch dazu sagen, dass er der Ehemann von Keira Knighley ist. Wir sind ja schließlich hier bei der Gala, also wollen wir’s nicht unerwähnt lassen.