Review: New Order

new-order_music-completeNew Order – „Music Complete“

Die Reaktionen auf diese Platte gehen auseinander. Man liest auf der einen Seite, New Order hätten hier ihre beste Platte seit den 80s gemacht. Eine zweite Fraktion meint dagegen, dies sei ja wohl ein totaler Griff ins Klo und überhaupt, ohne Peter Hook geht schon mal grundsätzlich nix. Und ich? Kann mich mal wieder keiner größeren Gruppe anschließen, als wäre das ein Prinzip meines Seins. Ich find die Platte „so mittel“. Eigentlich ganz ordentlich.

Was erwarten wir denn von New Order? Ihre letzte Platte, auf der sie sich selbst gepusht haben und dabei auch Teile ihrer Fanbase erschreckten, war „Technique“. Und das war vor 28 Jahren. Seitdem verwalten sie auf hohem Level ihr Erbe, und das ist ja auch vollkommen okay so. Das steht ihnen ja zu. Angefangen hat das mit „Republic“ (1993), da reichte es, dass sie das Album mit einer Lead-Single ankerten, die unverwechselbar klang wie ein New Order-Hit. „Regret“ war das. New Order waren damals schon Legenden, wegen ihrer Geschichte.

Diese Geschichte kennt ihr ja: New Order waren 3/4 von Joy Division, bis zum Selbstmord von deren Sänger Ian Curtis im Mai 1980. Ein Ereignis, das den Rest der Band natürlich komplett konsterniert zurück ließ. Review: New Order weiterlesen

Interview: The Seasons

Seasons 1Eine der feinsten Neuerscheinungen diese Woche kam von den jungen Franko-Kanadiern The Seasons. Die Brüder Julien und Hubert Chiasson (beide Gitarre, Gesang), Drummer Remi Bélanger und Bassist Samuel Renaud haben mit „Pulp“ ein locker-flockiger Sixties-Pop-Debütalbum hingelegt, bei dem die Gitarren fast immer akustisch bleiben. Hubert Chiasson erzählt uns mehr über seine Band in einem Telefongespräch…

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Lies Lover Lies

Seit November 2013 haben Real Lies aus London vier sehr spannende Singles veröffentlicht, die sie irgendwo zwischen Delphic („World Peace“), den Specials („Dab Housing“), den Pet Shop Boys („North Circular“) und Hard-Fi („Seven Sisters“) platzierten. Nun hat das Quartett für den 16.10. endlich ein Debütalbum namens „Real Life“ angekündigt. Mit „Blackmarket Blues schicken Real Lies eine weitere Single voraus, die einmal mehr ziemlich herausragend ist. Typisch britisch, und doch modern. Das könnte ein echtes Top-Album werden. So richtig Wow.

Real Lies – Blackmarket Blues from Bison on Vimeo.

Review: CHVRCHES

chvrches_everyopeneye.jpg - CMS SourceCHVRCHES – „Every Open Eye“

In der siebten Klasse hatte ich mal Diskussionen mit meinem Mathelehrer. In einer Ex kriegte ich auf eine Aufgabe 0 Punkte, was ja wohl nicht stimmen konnte, schließlich war mein Endergebnis korrekt. Allerdings war ich, wie mein Lehrer mich zurecht wies, zu diesem Ergebnis auf völlig verkehrtem Weg gekommen. Ich hatte Regeln falsch angewendet und den einen oder anderen Fehler eingebaut. Dass das Endergebnis stimmte, war letztlich ein reiner, ziemlich unglaublicher Zufall.
Aber was hat diese Anekdote aus deinem Leben mit den CHVRCHES zu tun, Henning?

Ich musste daran denken, weil auch bei den CHVRCHES das Ergebnis stimmt, dabei sieht die Rechnung eigentlich komplett katastrophal aus. Ich meine, die zwei Typen (Iain Cook und Martin Doherty) waren vorher in schottischen Emo-Bands wie Aerogramme und The Twilight Sad. Habt ihr mal Schotten-Emo gehört? Bierernster, schweiß- und-tränen-getränktes-Hemd-auswringender geht’s gar nicht! Dagegen sind U2-kopierende Iren ein Kindergeburtstag mit Stripperin! Oh Gott, mit Aerogramme konnte man mich um den Block jagen! Review: CHVRCHES weiterlesen

It’s getting better Mansun

It was 20 years ago today…

Paul Draper, einst Sänger der Post-Britpop-Lieblingsband Mansun (Mann, was habe ich die GELIEBT!), hat daran erinnert, dass die vier aus Chester ihre Debütsingle „Take It Easy Chicken“ heute vor genau 20 Jahren veröffentlichten. Jubiläum!

All ihr Mansun-Fans werdet mich natürlich darauf hinweisen, dass dieses Video genau genommen nicht zum Jubiläum gehört, weil es zur Re-Relase der Single im Juni 1996 gedreht wurde, als Mansun ihren Vertrag bei Parlophone in der Tasche hatten. Ihr habt Recht. Wahnsinnssong aber.

Review: Rey Pila

The Future SugarRey Pila – „The Future Sugar“

Ich war noch nicht in Mexiko. Aber man liest immer, dass Indie in diesem Land unglaublich gefragt ist. Es riesiges Kontingent von Morrisseys hingebungsvollsten Konzert-Hinterher-Reisern sind Mexikaner. Selbst die Delays erzählen von Beatles-ähnlichen Szenen mit kreischenden Fans, die sie schon auf der Rollbahn empfingen, als sie aus dem Flieger stiegen. Wenn Indie also in Mexiko so eine Riesensache ist, warum kennen wir dann so wenige Bands von dort?

Das ändert sich jetzt.
Señoras y Señores, he aquí Rey Pila!

Rey Pila sind keine Newcomer. Dies ist ihr zweites Album. Ihr Frontmann Diego Solórzano war daheim in Mexico schon vorher erfolgreich, seine Vorgängerband Los Dynamite galt zwischen 2002 und 2008 als „eine der drei wichtigsten Independentbands des Landes“ (Ich muss wohl mal rauskriegen, wer wohl die andren zwei waren). Mit Rey Pila aber siedelten Diego, Andrés Velasco, Rodrigo Blanco and Miguel Hernández nach New York City über. 2010 nahmen sie hier ihr Debüt auf, seitdem haben sie in NYC offenbar all die richtigen Leute kennen gelernt. Ihr zweites Album konnten sie in den Studios des Superlabels DFA einspielen, es erscheint auf Cult Records, der Plattenfirma, die Julian Casablancas gegründet hat.

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Catchy Catchy. It’s on.

Header schneckLet’s call this a comeback.

Nach dem Ende des Atomic Café habe ich erst mal nicht mehr aufgelegt. Ich bin quasi ins Zivilleben abgetaucht. Ich war im Grünen. Ich habe so wenig Alkohol getrunken, dass ich heute von zwei Glas Wein einen Kater kriege. (Irgendwie auch gut, oder?) Klar fehlt mir das Atomic. Aber irgendwie war es für mich auch richtig, aus der Routine mal raus zu kommen.

Auflegen wollte ich erst dann wieder, wenn’s mich in den Fingern juckt.

Machen wir’s kurz: Es juckt.

CATCHY CATCHY is on.

Erstmals im MIAO am 21.10. (Ein Mittwoch – just like Britwochs)

Mit Hannes und mir.

Warum „Catchy Catchy“?
Weil’s im MIAO ist. Cat-chy, geddit?
Hannes legt catchy Songs auf, ich lege catchy songs auf. Und wenn wir gemeinsam auflegen, ist’s gleich doppelt catchy. Kann man sich doppelt gut merken.

Warum das MIAO? Catchy Catchy. It’s on. weiterlesen

Wir Lee Ben es

Als Ben Lee Ende Mai sein aktuelles Album „Love Is The Great Rebellion“ veröffentlichte, da hob ich in meiner Rezension der Platte den Song „Happiness“ besonders hervor. Ich schrieb:

„[Happiness  ist] …ein Lied, das so niedlich anfängt, als wäre es für die Sendung mit der Maus geschrieben worden:

„If you wanna fix a problem then you gotta be happy,
being happy is the only way out of a mess.
If you wanna fix a problem then you gotta be happy,
because happiness creates happiness“

Das wäre alles viel zu niedlich für diese Welt, wäre da nicht der Refrain:

„O-ho, everybody I know, is trying to find their way home,
but they’ve forgotten the address – they can’t find happiness“

Dieser Refrain rettet den Song davor, total kitschig zu sein. Er gibt ihm eine melancholische Note, und er ändert die Message. Die Message ist nicht mehr „Die Welt ist schön“, sondern „die Welt kann schön sein – und Du selbst bist derjenige, der seine eigene Happiness finden und fördern kann bzw. muss.“

Achtung: Das Video, das Ben jetzt zu dem Song veröffentlicht, ist extrem zuckersüß. Are you ready to be happy?

Interview: Richard Hawley

Hawley Header

Ein Gitarrist und Gentleman. Richard Hawley, der Maestro der Schwermut aus Sheffield, hat seit letzter Woche ein neues Album draußen. „Hollow Meadows“ ist nach dem Psychedlic-Rock-Ausflug „Standing On The Skies Edge“ wieder eine Rückkehr zu dem schummrige-Plüschsofa-Bar-Crooner-Sound, der den Ex-Gitarristen der Britpopper Longpigs verspätet zu einer festen Größe gemacht hat. Sowohl als Songwriter-Kritikerliebling als auch als Mentor junger Bands, nicht zuletzt der Arctic Monkeys. Ich hatte Sir Hawley am Telefon.

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