Kick & Rush

The Shimmer Band aus Bristol – fünf Jungs, die die guten Zeiten des UK-Indie der 90er aufleben lassen, von Baggy bis Britpop. Über ihre letzte Single „Sunkick“ habe ich hier schon ein Artikelchen verfasst, nun haben die Jungs auch ein Video dazu gedreht. Da der Song nun mal „Sunkick“ heisst, spielt natürlich die Sonne eine Hauptrolle. Eine Nebenrolle spielt die berühmte Clifton Suspension Bridge, die in Bristol den Avon überspannt.

Review: Pixies

pixies-head-carrierPixies – „Head Carrier“

Es gibt Leute, die sagen zum heutigen Lineup grundsätzlich: „Ohne Kim Deal sind es nicht die Pixies. Ohne Kim sollten die gar nicht erst auf die Idee kommen, neue Musik zu machen.“ Eine Frage habe ich an diese Leute: Was, Bitteschön, ist denn eure Alternative?

Wir sind uns einig, die Pixies vor der Trennung bzw Reunion sind unantastbare Legenden. Ach was, keine Legenden, sie sind Heilige. Sie haben das Genre Alternative Rock nicht geprägt, sondern geboren. Ich weiss noch den Moment, als ich zum ersten Mal „Bone Machine“ hörte. Die trockenen Drums von Dave Lovering. Die kreischende Gitarre von Joey Santiago. Der völlig derangierte Frontmann Black Francis, sein irres Gekläffe, der abstruse Text. Der stoische Bass von Kim Deal, ihre in diesem Sandsturm steinkalt lässige zweite Stimme.. Wie bahnbrechend das mal war, dafür gibt es gar keine Worte. „Surfer Rosa“ und „Doolittle“ bleiben zwei der umwerfendsten Rockalben aller, aller Zeiten. „Come On Pilgrim“ klingt immer noch wild, auch „Trompe Le Monde“, damals schwierig, entpuppte sich über die Jahre als Hammer, sogar„Bossanova“, zu seiner Zeit eher der Durchhänger, ist immer noch voller genialer Momente.

Ich habe mich gefreut, als die Pixies sich Anfang der 2000er wieder vereinigten. Ich gönnte es ihnen, dass sie jetzt endlich von ihrem Ruhm profitieren konnten. Review: Pixies weiterlesen

Interview: Skinny Lister

skinny-lister-headerFreitag erscheint „The Devil, The Heart, The Fight“, das neue Album der fröhlichen Folk-Indie-Radaubrüder (und -Schwester) Skinny Lister. Das Sextett ist eine Band, die ich besonders live sehr gerne erlebe. Ihr Debüt hat mir einen Riesenspaß gemacht, die zweite Platte lief bei mir seltener, aber jetzt zur Dritten habe ich die Gelegenheit gerne ergriffen, mal wieder ein Interview zu führen. Am Telefon: Sängerin und Rum-Buddel-im-Publikum-Ausschenkerin Lorna Thomas.

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Welcome to The Northeast

Es ist ziemlich gewagt, oder sollen wir sagen daring, sein Album „Dare“ zu nennen – das ist schließlich ein Albumtitel, der in der Musikgeschichte an einen New Wave Pop-Klassiker schon vergeben ist.  Northeast Party House, die Melbourner Vertreter des Bloc Party/Foals – Sounds, haben ihn trotzdem für ihren zweiten Longplayer gewählt.

Für die Single „For You“ gibt’s nun auch ein Video. Es ist ein ziemlich straighter Performance-Clip, aber es muss ja auch nicht immer ein überambitioniertes Art-Video sein. Hauptsache, der Song ist cool, und „For You“ ist eine gelungene Indie-Dance-Nummer.

Single Review: Temples

certainty-singleTemples – „Certainty“

Es ist immer gut, einem Song ein paar Durchläufe zu geben.

Ich war gespannt wie viersieben Flitzebogen auf die Rückkehr der Temples, aber „Certainty“ gab mir aufs erste Hören nicht das, was ich erwartete. Nach dem prima Debütalbum „Sun Structures“ hatten sich die vier aus Kettering 2013 als Psychedelia-Britpopper etabliert – und ich wäre superhappy gewesen, wenn sie genau da weiter gemacht hätten. Wenn sie noch so ein Rickenbacker-Riff wie den „Shelter Song“ oder wieder so einen Glam-Stomp wie „Keep In The Dark“ hingelegt hätten.

Statt dessen beginnt „Certainty“ nach dem trockenen Drum-Intro mit einer elektronischen, wubbernden one-note-Bassline, aus der ein Blossoms-mäßiges Ohrwurm-Instrumentalriff entspringt. Im folgenden Wechselspiel aus Gitarren, Bass und Moogs kann man schier nicht unterscheiden, was Saiten und was Synths sind – ein typischer Tame Impala-Move, eigentlich.

Das alles könnte man auch zweifelhaft finden. Single Review: Temples weiterlesen

Wer Ah sagt…

… muss auch „Trees“ sagen. Die Ah Trees machen fein ins Ohr gleitenden Groovepop mit ein bisschen 80s-Feel, wobei sie mich auch an die Art sophisticated Sydney-Groove erinnern, die Cut Copy oder Van She etabliert haben. Da überrascht es nicht, dass auch die Ah Trees Australier sind, allerdings stammen sie nicht aus Sydney, sondern von der Westküste – aus Perth, um genau zu sein. Ihre aktuelle Single „Team Sports“ hat jetzt auch en Video.

Vinterview: Hamilton Leithauser

vinterview-hamilton-leithauser

Ich würde hier ja gerne pro Tag einen Beitrag posten, aber erstens hat man natürlich nicht immer die Zeit dazu, zweitens muss erst mal das Material dafür erscheinen – ein neues Video, ein neues Album, über das man schreiben kann. Drittens kann es aber auch mal passieren, dass zwar ein interessantes neues Album erscheint, man aber einfach nicht so richtig die Worte dafür findet. So geht’s mir bei „I Had A Dream That You Were Mine“, dem am Freitag erschienenen gemeinsamen Album von Hamilton Leithauser (Ex-Sänger von The Walkmen) und Rostam (Batmanglij, Ex-Vampire Weekend). Die Platte hat was, aber ich habe irgendwie den Ansatz noch nicht gefunden.

Damit hier trotzdem was passiert, mal wieder ein Blick ins Archiv: Die erste Soloplatte von Hamilton Leithauser namens „Black Hours“ erschien vor zweieinhalb Jahren und in dem Zusammenhang hatte ich mit dem Mann mit der markanten Stimme ein Telefon-Interview. Das gab’s bereits auf meinem nicht mehr existenten alten Blog zu finden – ich mache es hiermit wieder verfügbar.

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Vevo Hate

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole – aber wenn man bloggt und neue Videos kommentieren und weiterverbreiten möchte, dann können einen die Stöcke, die einem hierzulande in die Speichen gesteckt werden, schon extrem nerven.

Das youtube-Problem kennen wir zur Genüge. Ich will gar nicht mal gegen die GEMA haten – lieber wäre mir, youtube bezahlt die Musiker ordentlich. Anyway, ein Großteil neuer Clips ist in D gesperrt und es macht ergo keinen Sinn, wenn ich sie hier platziere,

VEVO wiederum ist auch keine Alternative. Vielleicht stelle ich mich ja einfach nur doof an, aber ich kann deren Clips hier gar nicht erst einbinden. Aber auch wenn das ginge, ich tue es nur ungern, weil immer diese ewige Werbung vorher läuft.

Bliebe als Alternative die Plattform vimeo, die von den meisten Labels und Künstlern aber ungenutzt bleibt.

Warum der Text? Weil es in den letzten Tagen ein paar neue Clips gab, die ich längst teilen wollte, die aber einfach nicht auf vimeo auftauchen. Zähneknirschend verlinke ich auf VEVO:

  1. Die DMA’s haben endlich mein Album-Lieblingslied „Step Up The Morphine“ mit einem Video ausgestattet. Song des Jahres 2016?
  2. July Talk: Vorgestern mal wieder im Strom angeschaut – was für eine Liveband! Ihr zweites Video aus „Touch“ steht online: „Beck + Call
  3. Catholic Action: Die Glasgower Durchstarter haben ihr Video nicht zu „Rita Ora„, sondern zur B-Seite „Breakfast“ gedreht. Was wohl „Breakfast“ zur Doppel-A-Seite macht?
  4. Ach, wo ich schon dabei bin: Das Video zur Rückkehr von The Preatures „I Know A Girl“ habe ich bisher auch noch nicht weiter verbreitet. Über den Song schrieb ich HIER.

 

Entre gut, alles gut?

Uh. Das Kopenhagener Duo The Entrepreneurs hat hier echt was geschafft. Nämlich ein Video zu drehen, bei dem ich schier nicht hingucken kann.

Schaltet man das Bild weg, ist „Hombre“ ein vorantreibender, scheppernder Rocksong, der mich an Pixies erinnert – die Band selbst nennt No Age und die Japandroids als Referenzpunkte. Der Song ist voll in Ordnung.

Aber, hui, das Video! Das berührt mich unangenehm. So unangenehm, dass ich innehalten und mich hinterfragen muss: Hey, im Fernsehen zeigen sie Mord und Totschlag – wieso komme ich hiermit schwerer klar?

Ich bildete mir bisher ein, nicht homophob zu sein. Bin ich es tief drinnen doch? Oder ist es die Tatsache, dass einer der zwei Küssenden so alt ist? Also „Ageism“?

Vielleicht ist es einfach nur die Lebensmittelfarbe? Also ich habe den dringenden Impuls, den beiden unbedingt zwei Waschlappen geben zu müssen, wenn ich mir das so angucke.

Sonderbar auch… also, ich habe Internet. Womit ich sagen will, auf meinem Screen sind auch schon ganz andere körperliche Dinge angezeigt worden. Wieso habe ich erst hier ein Problem? Es wird doch nur geknutscht?

Ich glaube inzwischen, Homophobie ist es nicht. Es haben sich mir auch schon junge straighte Pärchen in der U-Bahn gegenüber gesetzt, die sich dann schlürfend und sabbernd die Gesichter absaugten. Da sind mir dann auch Schauer über den Rücken gelaufen. Es ist also wohl mehr diese aufgezwungene Nähe, an der man nicht teilhaben will. Dieses „Herrjeh, macht das doch in euren eigenen vier Wänden!“-Gefühl.

So oder so – ein Video, das einen dazu bringt, über sich und seine Reaktionen nachzudenken, macht irgendwas richtig. Und der Song ist gut.

Vinterview: Kings Of Leon

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Ihr habt’s vermutlich schon mitgekriegt – am 14.10. melden sich die Kings Of Leon mit ihrem siebten Album zurück. Das wird den Namen „WALLS“ tragen, was wiederum für „We Are Like Love Songs“ steht. Ich nehme das als Anlass, mal wieder ein „Vinterview“ aus dem Archiv meines alten Blogs zu kramen, denn zum letzten KoL-Album (2013) habe ich doch tatsächlich auch einen Termin abbekommen.  Mein Gespräch mit Nathan Followill fand am Tag nach ihrer Show in der Festhalle Frankfurt statt, noch ca zwei Monate vor der VÖ von „Mechanical Bull“.

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