Review: Phobophobes

Phobophobes – „Miniature World“

„We have nothing to fear but fear itself“ sagte Franklin D. Roosevelt.

Der Bandname Phobophobes klingt aufs erste Hören wie ein Wortspiel. Er hat aber durchaus eine düstere Bedeutung, denn Phobophobie gibt’s wirklich. Befallen sind Menschen, die schon derart traumatische Angstzustände erlitten haben, dass alleine die Vorstellung vor einem weiteren der Auslöser sein kann, um sie in einen neuen zu versetzen.

Erst mal Schmunzeln und sich dann der Stockdüsternis gewahr werden – ein Name, der sehr passend ist die Stimmungen, die dieses Sextett aus Südlondon erzeugt. Denn was die Phobophobes machen, das ist ein Sound, der mit einem Bein im Varieté steht und mit dem anderen im Gothic. Sagen wir’s so: Es ist die Musik, die solche Figuren wie Papa Lazarou (von The League of Gentleman) oder the Hitcher (von The Mighty Boosh) machen könnten. Was, zugegeben, vielleicht hierzulande recht obskure Referenzen sind.

Versuchen wir also, das auf die übliche Weise zu beschreiben.
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These Kids are alright!

Yay! Hurra! Yippieh! Juhu!

Bei unserer Augustiner-Preisverleihung (ein Beitrag weiter unten) sind sie früh gescheitert. Aber in meiner Newcomer-Prognose neulich habe ich Hannah Joy und ihre Middle Kids aus Sydney zu meiner großen Top-Hoffnung für 2018 erklärt.

Jetzt hat das Trio eine neue Single geteilt und ihr Debütalbum angekündigt. „Lost Friends“ kommt am 04. Mai. Vorab gibt’s den Track „Mistake“. Und wenn ihr euch jetzt denkt: „Na, sooo spannend klingt das doch gar nicht!“, dann lasst euch sagen: All die anderen Songs der Middle Kids auf ihrer letztjährigen EP haben sich als „Grower“ entpuppt. Als Lieder, die erst beim fünften, zehnten Anhören toll werden, aber dann Suchtgefahr entwickeln. Ich habe so das Gefühl, dass „Mistake“ diese Eigenschaft auch haben könnte.

The Class of 2017 – Pt 2

Es ist wieder so weit! Genauer gesagt: Es war wieder so weit. Sonntag war Stichtag. Unsere Blogclique hat den Ein-Kasten-Augustiner-Preisträger fürs Jahr 2017 gekürt! Yeah!

Aber bevor wir verraten, welche Band von uns einen Kasten Bier kriegt, muss der Ablauf des Ganzen nacherzählt werden. Es folgt: Runde 1

Zuerst aber noch mal ganz kurz: Worum geht’s?

Also. Der Gedanke ist: Wir wollen den besten Song des Jahres finden und der Band/dem/der Interprete(i)n dafür einen Preis überreichen. Aber keine von diesen Statuen, die nur auf dem Kaminsims verstauben. Lieber was Sinnvolles. Ein Kasten gutes Münchner Bier macht alle Musiker glücklich, oder? The Class of 2017 – Pt 2 weiterlesen

Djangle Pop

Hmm. Also, Samstag erst habe ich hier ziemlich übers neue Album von Django Django gejubelt. Als neue Single (oder als Impact Track oder wie immer man das heute nennen will) aber picken die Schotten nun ausgerechnet „Surface To Air“. Den Song mit der Gastsängerin, die sich Self Esteem nennt (man kennt sie auch als Rebecca Taylor von Slow Club).

Dieses Stück nun ist natürlich erstens untypisch, nicht nur der Frauenstimme wegen. Zweitens, naja, sagen wir’s so, für mich ist es der zehntbeste Song des Albums. Von zehn.
Im Albumzusammenhang finde ich das aber schon okay, da sorgt der Track für Abwechslung und zeigt eine Facette vom Django Django-Sound, die man nicht so oft erlebt. Auf sich allein gestellt ist mir die Nummer aber zu sehr coffee table.

Immerhin eine gute Sache kann ich dem Song abgewinnen: Die Vorstellung, dass einige Leute Django Django über „Surface To Air“ erst kennenlernen, deswegen für so ein Clean Bandit-mäßiges Pop-Ding halten und dann ordentlich mit den Ohren schlackern, wenn sie das ganze Album hören.

Review: Dream Wife

Dream Wife – Dream Wife

Das wird jetzt einige Leute abschrecken: Dream Wife, so sagen nämlich viele, liefern pünktlich wie bestellt den Soundtrack zur #metoo-Bewegung.

Wen das abschreckt? Klar, zum einen die verbohrten Arschlöcher, die „feminism is cancer“ in Online-Foren schreiben. Um solche jämmerlichen, rückwärtsgewandten Feinde der Menschen müssen wir uns nicht kümmern. Weg mit euch, Dankeschön.

Aber es gibt ja auch die Leute, die sich sehr wohl bewusst mit dem Ganzen befassen und sich mit dem identifizieren, was Catherine Deneuve neulich in einem offenen Brief im Namen von 99 Frauen schrieb: Dass bestimmte Auswüchse von #metoo eine Kultur der Denunziation und der Anschuldigung förderten und als Folge nach sch zögen, dass die sexuelle Freiheit eingeschränkt werde. Ich seh’s in meinem eigenen Umkreis, nicht zuletzt auf facebook, dass Deneuve in diesem Brief damit auch einigen meiner (fb-)Freundinnen aus der Seele spricht.

Nun gut, ich will nicht in die Mansplaining-Falle tappen. Aber es ist doch nicht so, dass die #metoos Sex, Verführung, Flirt etc miesmachen wollen, oder? Es geht doch zuallererst um ein Zauberwort. Auf Englisch heißt’s „consent“. Wir Deutschen müssen komplizierter formulieren: Beiderseitiges Einverständnis.

Ich meine, Boys & Girls, Boys & Boys, Girls & Girls und alle anderen: Tut miteinander, was ihr wollt! Aber tut nichts, was der/die andere nicht will. Und stellt eure Antennen auf, damit ihr merkt, wann ihr die Grenzen nicht einhaltet.

Damit jetzt wieder zu Dream Wife und warum sie als Role Models herhalten können: Review: Dream Wife weiterlesen

Review: Django Django

Django Django – Marble Skies

Eine Sache, die ich nicht ausstehen kann: Wenn Bands ihr letztes Album öffentlich in die Tonne treten. Man kommt sich als Anhänger regelrecht blöd vor, wenn man liest: „Okay, ja, die letzte war ein bisschen scheiße“. Das sagen Bands ja nicht, wenn man ihnen das Ding aus den Händen riss. Das sagen sie, wenn die vorletzte Platte erfolgreicher war und wenn sie Fans zurück gewinnen müssen. Aber: Wenn ihr euer letztes Album nicht mochtet, warum habt ihr’s dann überhaupt raus gebracht und getourt?

Django Django werden zur Zeit in der UK-Presse mit den Worten zitiert, ihr letztes Album „Born Under Saturn“ sei im Nachhinein „bloated“ gewesen. Zu deutsch: Aufgedunsen. Echt jetzt? Also, ich mochte die Platte sogar!

Klar, ihr Debüt klang irgendwie frischer, aber das liegt ja in der Natur der Sache. Als sie 2012 auftauchten, da rechnete keiner mit Django Django. Da waren sie eine schottische Band, die fernab jeder Aufmerksamkeit ungestört vor sich hin bastelte und fröhlich lauter verschiedene Stile ineinander dengelte, von Country bis House. Klar, am Ende kam irgendwie Indie raus, so wie am Ende ein Braunton rauskommt, wenn man zitronengelb, ziegelrot und meerblau mischt. Aber trotzdem, es blieb ein Mix, in dem jeder was für sich entdecken konnte.  Review: Django Django weiterlesen

So Färöer, so good

Da freut sich der Henning! Marius Ziska meldet/melden sich mit einer Single zurück. Die Band von den Färöer Inseln um den Sänger/Songwriter Hans Marius Ziska  steht vor der VÖ ihres dritten Albums. Das Lied „Silvurlín“ ist der ersten Vorbote.

Unschwer zu erkennen: Dieses Lied ist mal wieder in der färöischen Sprache gesungen. Ich habe also keine Ahnung, worum’s im Text geht. Immerhin, der Text wird im Clip eingeblendet.
So lernen wir: Den Buchstaben „í“ spricht man „oi“ aus. Die Buchstabenkombi „ið“ wiederum klingt wie das deutsche „ui“.

Warum freut sich der Henning? Weil Marius Ziska einer meiner Liebling-Lieblings-Songwriter ist. Tolle Melodien! Beim letzten Album hatte ich ihn im Interview, hier noch mal der LINK.

Yeah Cars Go

Ich weiss offen gestanden nicht, was ihr Anlass war – aber das Kataloglabel Rhino hat heute ein altes Video von The Cars online gestellt. Und zwar „Shake It Up“, den Titelsong des zweiten Albums der Bostoner Band, welches 1981 erschien. Der Song ist ein knackiges Post-New Wave-Pop-Dings – und da ich hier The Cars erstens immer mal wieder als Vorläufer heutiger Bands wie, sagen wir mal Public Access TV, Strange Names und irgendwie auch The Strokes nenne und ich mir zweitens vorstellen kann, dass der Song auch auf heutigen Indiediscos durchaus kicken könnte, teile ich ihn doch mal mit. Info am Rande: Cars-Sänger Ric Ocasek kennt man natürlich auch als Producer. Als sein Meisterwerk in dieser Funktion gilt das erste Weezer-Album, das blaue.

Something To Took Forward To

Oh Mann, ich warte so krass ungeduldig aufs neue DMA’s-Album!! Das wird übrigens in der Tat von Kim Moyes von The Presets produziert. Aber auch Matty Took, Bruder von DMA’s Johnny Took, hat bekanntlich eine prima Band: Planet. Soeben hat Matty einen Livetake ihrer aktuellen Single „Aching Dream“ geteilt. Nice.

Der Rekord ist geknackt! Und das nicht etwa mit Kompromiss-Videos. Alles Songs, die wirklich hier her gehören!

One Fernweh or another

Wenn das Label Skeleton Key sich meldet, heisst’s aufhorchen. Dies ist schließlich die Plattenfirma, die James Skelly, Kopf von The Coral, gegründet hat. Hier bietet er jungen Sixties-Gitarrenbands aus Nordengland und Schottland ein Forum. Morgen erscheint dort erstmals eine Single des Liverpooler Quartetts The Fernweh. Wir hören feine, zum Skeleton Key/Coral-Style passende 60s-Nostalgia.

Na, steuern wir heute auf einen Beitrags-Rekord für meinen kleinen Blog zu? Schon das fünfte teilenswerte Video heute! Mein bisheriger Rekord für einen Tag liegt bei fünf Beiträgen…