Lord Don’t Slow Show Me Down

The Slow Show aus Manchester sind eine Band, bei der ich auf dem Zaun sitze, wie man hierzulande nicht sagt. Ich finde ihre getragenen Atmosphären ja durchaus schön, manchmal fast ein wenig zu schön. Und dann kommt Sänger Rob Goodwin ins Klangbild und … naja, diese Stimme kann ich ihm nicht abnehmen.

Rob klingt wie ein uralter, trauriger Frosch, der Geschichten aus den Krötenkriegen erzählt. Was definitiv einen Wiedererkennungswert hat. Und hey, wenn das nun mal seine Stimme ist, good for him. Vielleicht ist es total unfair, dass er von meinem Unterbewusstsein als Schauspieler wahrgenommen wird.

Es gibt auch andere Typen mit tiefen Stimmen, Nick Cave, Stuart Staples oder Jack Ladder, da erlebe ich das nicht so. Goodwin wirkt auf mich gekünstelt und das finde ich selbst schade.

Keine Ahnung. Vielleicht hört ihr ihn und findet alles voll berührend? Vielleicht muss ich mich an die Stimme nur gewöhnen? Ich poste mal The Slow Shows aktuelles Video „Eye To Eye“, denn heute erscheint ihr neues Album „Lust And Learn“. Dann könnt ihr immer noch für euch selbst entscheiden, wie ihr die Stimme erlebt. Das Ganze hat ja definitiv was.

p.s. wenn ich jetzt nicht DIES verlinken würde, liefe was falsch.

Baby Be Landmine

Mit ihrem Album „Love Is A Landmine“ haben die Australier I Know Leopard ein echt bombastisches Glanzstück aus 70s-Softrock und 80s-Synthpop hingelegt. Ich habe hier zum Erscheinen des Albums länger drüber geschrieben, aber eine wichtige Sache wusste ich damals nicht: Das persönliche Drama, das hinter dem Album steht,

Es war so: Sänger Luke O’Laughlin & Co suchten ein neues Mitglied für den Bass. Es kam in den Proberaum: Rosie Fitzgerald. Tja, und es machte Peng! Es was das Liebe-auf-denn-ersten-Blick-Ding zwischen Rosie und Luke. Die kreativen Funken sprühten und die zwei erlebten dieses Gefühl, dass man sich längst kannte und immer schon zueinander gehörte.

Was ja eine sehr süße Story wäre – gäbe es da nicht den Haken: Rosie war ja eigentlich happy verheiratet und lebte auch noch in einem super-religiösen Umfeld. Erst unterdrückten die zwei ihre Gefühle lange, dann brachen sie raus, dafür gab’s Euphorie vs Heimlichkeit, Schuldgefühle, emotionales Chaos, Familiendrama.

Der Albumtitel „Love Is A Landmine“ ist hiermit also erklärt. Das neue Video aus der Platte („Everything Goes With You“) wiederum ist  eine Liebeserklärung, geschrieben in der Zeit, als Luke seine Rose nur aus der Ferne bzw. der Nähe des Proberaums und des Tourvans anhimmelte.

Sieh, das Gute liegt Sauna!

Warum in die Ferne schweifen? Ich poste hier manchmal Bands aus Melbourne oder Perth, kaum dass sie ihre Gitarren halten können – und verpasse dafür oft genug, was vor meiner Haustür passiert. Dass z.B. die Münchner Band Die Sauna ziemlich gut sei, das wurde mir schon zugetragen. Aber hab‘ ich meinen Arsch mal hoch gekriegt, um mir mal ein Konzert anzuschauen? Jetzt sind die jungen Herren schon beim zweiten Album angekommen und „So schön wie jetzt war es noch nie“ (heute erschienen) ist in der Tat prima. Das Sextett zwirbelt ein  Sounddings zusammen, in dem sich Spuren aus Krautpop, Shogaze- und NDW finden. Das ist eigenwillig und hat Qualität und ich schäme mich jetzt ein bisschen, dass ich die Band hier nicht längst schon pushe..

mehr vom neuen Album nach dm Break. Sieh, das Gute liegt Sauna! weiterlesen

Here Comes Your MNNQN

So langsam rückt er näher, der Release-Termin von „Body Negative“ = dem Debütalbum der französischen Neo-New Wave-Indierocker MNNQNS. Am 30.08. soll’s so weit sein. Das wäre ja schon morgen?

Erst mal aber gibt’s ne neue Single: „Fall Down“ – wie immer bei dieser Band aus Rouen mit nem besonders lässigen Video versehen.

p..s. Das Album-Rleasedate hat sich auf den 11.10. geschoben.

KOYO to Song

Es gab eine Zeit in der zweiten Hälfte der 90s, da brandete eine ganze Welle von UK-Bands ans Ufer, die klar von Radiohead zur „The Bends“-Ära beeinflusst waren. Während Radiohead selbst eine Entwicklung zu „OK Computer“ und später zu „Kid A“ etc. hinlegten, blieben die – naja, ich will jetzt nicht Nachahmer sagen – blieben die… „Beeinflussten“ diesen Schritt zurück.

Ich denke da an Bands wie Subcircus, Geneva oder Subaqwa. Sie waren allesamt nicht schlecht, manchmal richtig gut. Aber dieses Extra, das eine Band befähigt, ihre Einflüsse hinter sich zu lassen und selbst unverwechselbar zu werden (man könnte argumentieren, dass MUSE das z.B. gelungen ist), das fehlte im Nachhinein wohl doch. Sonst wären die drei genannten Namen heute vielleicht noch eher ein Begriff.

Jedenfalls, an diese Zeit erinnern mich KOYO aus Leeds mit ihrem leicht angeproggten Indierock. Sie erinnern mich gar nicht mal an Radiohead selbst oder an eine der genannten Gruppen, die kurz in deren Windschatten mitfuhren. Sondern daran, dass es mal ne Zeit gab, in man zu KOYO gesagt hätte: „Aha, noch eine von diesen siebzehndrei UK-Bands, die auf melancholische Laut-Leise-Dynamik setzen und die ihre Gitarreneffektpedale ausreizen“. Zur Zeit ist dieses Feld einfach spärlicher besetzt.

Langer Rede kurzer Sinn:  KOYO haben ’ne neue Single namens „Circles“ vorgelegt, das zweite Album rückt offenbar näher.

This is Hard-Corridor

Ich weiss nicht, aber spontan: Dieses Video könnte mein Lieblingsclip des Jahres bisher sein. Irgendwie passt die hölzerne Zackigkeit der Bilder so ideal zu den Sounds… das Video ist rätselhaft, poetisch und rhythmisch. Ich hab die Story noch nicht durchstiegen, aber hey, ein echter Hingucker.

Corridor stammen aus Montreal, sie sind die erste frankophone Band mit Vertrag beim ewig geschmackssicheren Label Sub Pop. Am 18. Oktober wird ihr Album „Junior“ erscheinen. Die Single „Topographe“ ist ein Vorbote, der mich sehr gespannt macht.

Here’s Looking At Our Kid

Tune!

Was habe ich geschimpft über „Shockwave“, die erste Single aus Liam Gallaghers zweitem Soloalbum „Why Me? Why Not“. Diese dröge 08/15-Klischee-Britrock-Nummer hat mir die Vorfreude auf die Platte total vergällt. Ich hatte gar keinen Bock mehr drauf.

In der Zwischenzeit konnte ich das Album hören und darf mit Erleichterung verkünden. „Shockwave“ ist mit Abstand der mieseste Track der Sammlung. Der Rest gefällt mir, zum Teil sogar richtig gut.

Ich halte ja auch viel von Andrew Wyatt. Andrew ist u.a. der Sänger von Miike Snow, für diese Band hat er immer sehr clevere Songs geschrieben. Nachdem die vielleicht besten Tracks auf „As You Were“ von Andrew stammten, ist er jetzt Haupt-Liam-Flüsterer. An fast allen Songs ist er beteiligt.

So auch, gemeinsam mit Liam und  Damon McMahon (Amen Dunes) an der neuen Single „One Of Us“. Die zwar auch kein Liam-untypischer Midtempo-Stampfer ist, aber trotzdem doch SO VIEL BESSER als „Shockwave“. Hier kann man was HÖREN. Ich meine, die Streicher zum Beispiel – das KLINGT doch nach was. Auch der Refrain ist ein Ohrwurm. Na, so taugt mir das, Liam.

Tricot Treat

Oha! Neues von tricot!
Wer waren noch mal tricot? Sagen wir’s so: Die Band um Sängerin Ikumi Nakajima macht vermutlich den besten Math Rock/Pixies/J-Indie – Soundclash von ganz Kyoto. Mit ihren drei Alben haben tricot auch außerhalb Japans schon Wellen gemacht und einige West-Festivals gespielt.

Also, ich find‘ tricot echt spannend. Es ist halt hochkomplex, was die vier machen. Zickzackige Breaks noch und nöcher, kurze Noise-Passagen, kurze Popmelodie-Momente. Die Refrains mitsingen? Scheidet aus. Aber gut, japanisch kann ich eh nicht.

Den Titel den neuen Single „あふれる“ habe ich gegoogelt, damit ihr das nicht müsst.  Der Song heisst „Afureru“, was „Überlauf“ bedeutet.

Puttin‘ on the FRITZ

Janglepop von der Südhalbkugel – das kann nie schiefgehen. Die 19jährige Australierin, die sich FRITZ nennt, stammt dabei ausnahmsweise mal weder aus Neuseeland noch Melbourne, sondern aus der Stadt Newcastle.

FRITZ schein ein ganz aufgewecktes Girl zu sein. Sie designt auch die Covers und den Merch, zum Video schreibt sie: „Massive thanks to everyone who came to my fake new years party!“ Den Dreh hat sie also auch selbst auf die Beine gestellt.

Lahey All Your Love On Me

Ein Album, das mir dieses Jahr ein bisschen unter gegangen ist, das ist die Zweite von Alex Lahey. Bei ihrem Debüt vor zwei Jahren, da war ich noch voll hin und weg, damals habe ich hier ja auch ein Interview mit der sympathischen Australierin geführt. „Best Of Luck Club“ ist vor zwei, drei Monaten etwa erschienen (da bin ich jetzt zu faul, nachzuschauen) und ein bisschen, naja, mainstreamiger geraten als die Erste. Jedenfalls weniger grobkörnig. Mir als Indie-Fritzen haben das Debüt (und die EP davor) jedenfalls ein bisschen mehr gegeben, so ehrlich muss ich sein.

Aber klar sind ihre Songs immer noch richtig gut und klar hat Alex nichts von ihrer Fähigkeit verloren, clever über Beziehungen zu texten. Da kommt diese neue Akustikaufnahme des Titels „Unspoken History“ gerade Recht, um uns das noch mal vor Augen zu führen. Diese Version gefällt mir sogar etwas besser als die Studioaufnahme.