C’Moon, c’moon

Über die aktuelle „Chemicals EP“ des schottischen Duos Man of Moon habe ich mich neulich sehr positiv geäußert (und zwar HIER).

Jetzt haben Chris Bainbridge und Mikey Reid mein Lieblingslied der EP für die „Quay Sessions“ der BBC live eingespielt.  Kann man gelten lassen, oder? Zum Vergleich: Die zwei spielen in der gleichen Besetzung wie z.B. Royal Blood (= 1 Bassist, 1 Drummer) und doch klingt’s komplett anders.

Hopeless Romantics, Anxiety Magnets

Hach, wie doll ich die Middle Kids liebe!

Hurra, Hurra, die drei Australier haben eine neue EP angekündigt! Am 24.5 erscheinen sechs Tracks unter dem Motto „New Songs For Old Problems“. Die Single „Salt Eyes“ aus dem letzten Jahr wird darauf sein und auch diese neue Nummer: „Real Thing“.

Die Middle Kids tun hier wieder ihr Ding: Einfach einen famosen Song abliefern, der nicht beim ersten, aber spätestens beim fünften Hören wundervoll wird. Klar, dass auch Hannah Joys Gesangsperformance einmal mehr makellos ist und die Gitarren nicht besser temperiert sein könnten.

Was Noon, The KVB?

(Relativ) Neues von The KVB: Im Herbst erschien ihr prima Album „Only Now Forever“ – ich hab‘ mich in meiner Rezension im Oktober dazu hinreißen lassen, dem Londoner Duo 9,0 Punkte zu geben. Das war vielleicht etwas großzügig, aber letztlich bleibt es ’ne echt gute Platte. Es gibt jetzt ein neues Video aus dem Album, nämlich zum Song „Violent Noon“. In meinem oben verlinkten Text sagte ich, der Song fände „schimmernd den Sweet Spot zwischen ‚Drive‘-Soundtrack und Slowdive“. Das kann man so stehenlassen.

I’ll get me Court

Als Grasscourt aus dem britischen Städtchen Stroud vor ca. neun Monaten ihre letzte Single „Come Alive“ veröffentlichten, da schrieb ich, das Duo erinnere mich an eine Mischung aus Teenage Fanclub und The Beta Band.

Heute gewinne ich keinen Originalitätspreis, denn genauso würde ich auch ihre neue Single charakterisieren. Aber hey, diese Beschreibung ist ein dickes Lob. Und „We Go Again“ ist prima.

Hata’s gonna hata

Pessimismus und ein kleiner Hoffnungsschimmer aus Istanbul: Vor der Veröffentlichung  ihres zweiten Albums „Hata Payı“ sagt Kutay Soyocak vom Synthpop-Trio Jakuzi folgendes übers Leben in der Türkei unter Erdogan: „I feel dark, lost and lonely. The country that I’m living in just puts me in these feelings. The economy and politics here feels like life without hope. The future is dark for us in here. Trying to keep our hopes high and continuing what we do.“ Immerhin:  „The audience is getting bigger every day and they support us and it is just pure love in our gigs.”

Here Comes The Sume!

Von den japanischen Indiebands, die ich in den letzten Wochen und Monaten so verfolge, kristallisieren sich mitsume (ミツメ) mehr und mehr als absolute Favoriten heraus. Das, was die vier Jungs aus Tokio machen, finde ich extrem smart und sophisticated. Irgendwo zwischen japanischem City Pop und westlichem Indie finden sie sehr flüssige, schicke Grooves, dazu versetzen sie ihre Songs mit versteckten, kunstvollen Spielereien.  Achtet auf das genau abgestimmte Arrangement ihrer neuen Single „Namerakana Hibi“ („なめらかな日々“) – ist das nicht echt fein anzuhören?

„Namerakana Hibi“ ist der Vorbote für mitsumes am 3. April erscheinendes neues Album „Ghosts“.

Going Blanck Again

„Violence“, das letzte Album der Editors, entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Elektronik-Producer Blanck Mass. (Hier mein Text dazu aus dem letzten März). Dabei waren die ersten Mixe von Blanck Mass, so las man, noch um einiges elektronischer als die Endversionen, die aufs Album fanden.

Fans interessiert doch sicher, wie die Versionen klangen? Nun, für den 3. Mai haben die Editors angekündigt, dieses Geheimnis zu lüften. An diesem Tag erscheint „The Blanck Mass Recordings“, darauf zu hören: Sieben Songs von „Violence“ im veränderten Mix,  plus das heute bereits voraus geschickte „Barricades“ = eine Nummer, die wir noch nicht kannten.

Das Ganze ist also kein „richtiges“ neues Album. Aber uninteressant ist es auch nicht.

Nikko Teenpop

Stichwort Japan/Indie. Es ist ja doch kurios, wie hier manche Dinge einfach komplett anders ablaufen als im Westen.

Mit Hilfe von Google Translate habe ich mir zum unten stehenden Song folgende Information zusammen gereimt:

Die Stadt Nikko, 140 km nördlich von Tokio gelegen und ein in Japan für seine historischen Bauten und seine Lage am  gleichnamigen Nationalpark beliebtes Sightseeing-Ziel, ist auch eine Stadt mit großer Uni. Als solche hat Nikko ein Projekt ins Leben gerufen, um junge Leute anzulocken. Speziell gibt es ein Programm namens „Third City“ – die Idee dahinter: Während bisher zwischen zwei klar getrennten Orten „Arbeitsplatz“ und „zu Hause“ unterschieden wurde, will man eine dritte Gesellschafts/Wohn/Alltagsform entwickeln (eine Art Campus?), in der es einen fließenden Übergang gibt.

Man will also Studenten in die Stadt locken. Was mögen Studenten? Genau, Indie-Musik. In Nikkos Nachbarstadt Utsunomiya lebt mit Lucie, Too ein Indie-Girl-Trio, für das es gerade rasant aufwärts geht (und das schon wiederholt auf diesem Blog gefeaturet wurde, nicht zuletzt für ihren prima Song „Lucky“). Also kam man auf die Idee, die Band zu verpflichten, einen „Theme Song“ für Nikko City aufzunehmen. Der Text zu „Hometown“ wurde von Lucie, Too gemeinsam mit Studenten des „Third Place“-Projekts erarbeitet. Tja, und das Ganze klingt so:

Review: Weeping Willows

Weeping Willows – „After Us“

Ich bin alt genug, um bestätigen zu können, dass ich die Konsequenzen des Klimawandels mit eigenen Augen und auf der eigenen Haut erlebe. Ich erinnere mich an Winter, in denen es üblich war, dass mir der Schnee mindestens bis zur Hüfte ging – heute bleibt die Schneedecke selten länger als eine Woche geschlossen. Im Sommer gab es hitzefrei bei 27° – eine Temperatur, auf die das Thermometer in Münchens August nicht mal mehr nachts sinkt. Wenn ich durch mein heimatliches Allgäu radle, komme ich an Bächen vorbei, die, von einem Schneefeld gespeist, den ganzen Sommer Wasser führten – und inzwischen in den heissen Monaten oft ausgetrocknet sind.

Was hat das alles mit dem neuen Album der Weeping Willows zu tun?

Die wunderbaren Weeping Willows haben sich in über 20 Jahren einen festen Platz in den Herzen der schwedischen Musikfans erspielt. Magnus Carlson, ein echter Ausnahmesänger, und seine Mitstreiter begannen mit ihrem gefeierten Debüt „Broken Promise Land“ (1997) als orchestrale Bombast-Retropopper. Auf folgenden Alben zeigten sie sich auch als Könner in Gebieten wie Synthpop/Indie und Akustikfolk, aber seit ihrem sechsten Album „The Time Has Come“ (2014) sind sie zurück bei dem Sound ihrer ersten Alben angekommen: Die Trauerweiden machen herrlich sentimentale Popsongs voll großer Geste und voll gefühlsseligem Pathos. Manch einer wird ihre Musik sogar schwülstig und schnulzig finden – aber das ist eine Fehldeutung. Denn das Ganze findet auf einem viel zu hohen Level statt, um kitschig sein zu können.

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