Kyle Craft – „Dolls Of Highland“
Zu den herrlichen Momenten für einen Musikfan gehört es, wenn aus dem Nichts ein Album auftaucht, eine Band, ein Sänger, eine Sängerin, die man vorher noch überhaupt niemals auf dem Schirm hatte – und wenn dieser Typ (in diesem ist es ein Typ) einen vom Fleck weg mit einem ganz eigenen, durchgeformten Sound erstaunt.
Den Namen Kyle Craft hatte ich noch nie gehört, als sein Album auf meinem Schreibtisch landete. Aber schon, was in der beiliegenden Bio zu seinem Debütalbums stand, war spannend: Kyle stammt aus einem Kaff am Mississippi im tiefen Süden der Staaten (Shreveport, Louisiana) und spielte als Kind am liebsten in den Sümpfen, wo er bevorzugt – ich zitiere hier sein Label Sub Pop – Alligatoren und Klapperschlangen fing. Weil er in einer streng gläubigen Familie aufwuchs, kam Kyle bis ins Teenageralter mit Rockmusik quasi nicht in Berührung, nur die Orgel in der Kirche hatte es ihm angetan. Mehr aus Zufall stieß er als Teenager im K-Mart auf eine Best Of von David Bowie und kriegte den Glamrock-Flash.
Alleine schon diese Vorstellung! Ein Teenager, der sich als Bowie der Sümpfe stilisiert!