Sugarmen Rush

Dies ist’n Indieblog. Wenn eine britische Indieband auf der Insel ein paar Wellen macht, dann sollte ich ergo auch drüber schreiben, oder? Auch wenn mich Sugarmen aus Liverpool noch nicht so ganz überzeugen. Die Jungs mögen schon mit Paul Weller, blur, Sleaford Mods und The Who gespielt haben, aber solche Vorband-Slots sagen nicht unbedingt was aus. Ich finde das, was ich von dem Quartett bisher so hörte, schon okay. Die machen nichts falsch. Aber mir fehlt noch das gewisse Etwas.
Immerhin, Mick Jones von The Clash findet die Jungs so gut, dass er ihre ersten Singles höchstselbst in Paul Wellers Studio produzierte. Und die Frage, ob ihr lieber Clash-Legende Mick Jones glauben sollt oder mir, diesem komischen Blogheini, stellt sich ja gar nicht erst.

Ob Jones auch bei ihrem kommenden Album „Local Freaks“ (VÖ 6.10.) mit an Bord war, habe ich noch nicht ergooglet. Anyway. Das aktuelle Vorab-Video ist zur Single „Push Button Age“

Review: Cut Copy

Cut Copy – „Haiku From Zero“

Hmm. Ich war mal richtiger Riesenfan von Cut Copy. Sowohl „In Ghost Colours“ als auch „Zonoscope“ waren in den Top 3 meiner Lieblingsalben der Jahre 2008 bzw. 2011. Ich jubelte innerlich beim Gedanken an diese Band. Eine australisches, lässiges Update von New Order? Was klang an dieser Idee nicht ideal?

Aber die neue Platte löst vergleichsweise wenig aus bei mir. Dabei sind die Songs nicht erkennbar schlechter. Sie sind sogar klarer, definierter, mehr auf den Punkt. Vielleicht ist das ihr Problem?

Timing ist sicher auch eine Sache. Natürlich hat man sich mit der Zeit an Cut Copy auch ein bisschen gewöhnt. Heute ist das schwer vorzustellen, aber 80-Revival-Sounds waren mal was Freshes. In den 90ern waren Synthies sogar lange so krass verpönt, dass es was fast Unverschämtes hatte, als nach der Jahrtausendwende die ersten Bands auftauchten, die Keyboards einsetzten. Es war, als machten die das aus Trotz gegen die jahrelange Unterdrückung durch Grunge, NuMetal und Britpop.

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Review: Wesley Fuller

Wesley Fuller – „Inner City Dream“

Ich werde mich nicht dafür entschuldigen – ich mag Britpop. Das war ne gute Zeit. Das hat Spaß gemacht. Nicht nur Oasis und Blur. Auch Supergrass, The Charlatans, Dodgy, The Bluetones, Super Furry Animals, sie alle. Gute Jahre. Viele tolle Songs.

Vielleicht bin ich also anfällig für einen gewissen Gitarrensound und sehe es durch eine rosa Brille. Vielleicht hat das, was Wesley Fuller macht, nichts mit dem Jahr 2017 zu tun. Vielleicht doch, als bewusste Verweigerung.

Jedenfalls: Dies ist ne ziemlich geile Britpop-Platte. Aus Australien, eh klar.

Schauen wir uns Wesley Fuller mal an. Frisur: Typ Marc Bolan, frühe Siebziger. Oder James Bagshaw von den Temple, heute. Damit haben wir auch schon den Klangbereich des jungen Melbourners eingegrenzt. Merseybeat, Glamrock, Britpop, Neo-Psychedelia. Alles Retro. Gut so. Review: Wesley Fuller weiterlesen

Interview: Shout Out Louds

Ich hab‘ ein bisschen History mit den Shout Out Louds. Andererseits – wer, der hierzulande Indiepop mag, hat das nicht? Wir alle haben zu „Please Please Please“ einer/m Ex nachgeweint, wir wippten zu „Impossible“ durch den Britwoch, haben uns zu „Walking In Your Footsteps“ gefreut, wie weit sie gekommen sind. Vier Jahre nach „Optica“ erscheint heute das neue Album „Ease My Mind“. Genau: Let’s call this a comeback.

Ein Gespräch mit Adam und Bebban an einem Sommernachmittag auf der Terrasse ihres Münchner Hotels am Tag vor ihrer Show beim Puls-Festival. Interview: Shout Out Louds weiterlesen

We were Bad before the Chip even sank

Na, sind da vom letzten Videodreh noch ein paar Green Screen Szenen übriggeblieben? Uns soll’s Recht sein – so konnten die Bad Sounds einen No-Budget-Clip zu ihrem aktuellen Track „Hot Head Chippenham“ nachlegen. Zweite Frage: Ist es Zufall, dass die Worte „Hot“ und „Chip“ in diesem Titel vorkommen? Könnte es ein verstecktes Tribut sein? Das Lied klingt aber – wie meistens bei den Bad Sounds – mehr nach „Odelay“-Ära-Beck als nach Hot Chip.

Sloan Motion Replay

Wie – schon zwei neue Posts heute, aber keiner zu einem Thema aus Australien? Was ist los mit mir? Na zum Glück hat Joe Jackson auch noch ein neues Video online gestellt, damit mit Post 3 die Quote beibehalten wird. Nein, nicht DER Joe Jackson. Joe Jackson aus Sydney. Als Sängerin nennt sie sich Sloan Peterson. Ihre aktuelle Single heißt „I Want You“.

p.s. Nächste Woche: So einige Texte über Australisches. Das Album von Wesley Fuller erscheint morgen genauso wie die Neue von Cut Copy. Am Gespanntesten aber bin ich auf „Dawning“. Ich weiss nicht, wann der Song kommt, nur dass. Oh ich bin so gespannt!

Review: Sløtface

Sløtface – „Try Not To Freak Out“

Irgendwann letztes Jahr waren auf einmal nme.com und andere UK-Medien voll mit Beiträgen zu Sløtface. Ich bin ja jemand, der auf so was auch mal argwöhnisch reagiert. Der sich dann Fragen stellt wie: Warum das Brimborium? Wer schiebt das an? Haben die wohl so ein fettes Management im Rücken?

Man sollte nicht immer so zynisch sein. Sløtface aus Stavanger sind auf dem Label Propeller Records, einem norwegischen Indie. Propeller sind keine Anfänger: Bands wie Katzenjammer, Team Me und Highasakite hat die Plattenfirma / das Management aus Oslo schon weltweit durchaus erfolgreich weiter vermittelt. Aber sie sind bestimmt keine solchen Krösi (das ist doch der Plural von Krösus, oder?), dass die englische Musikpresse springt, wenn sie pfeifen. Nein, NME und Co haben was gesehen in Sløtface. Etwas, wovon auf der Insel gerade Mangel herrscht: Eine Indie-Band mit Köpfchen und Pop-Appeal.

Wie oben angedeutet: Als ich meine ersten Sløtface-Videos anklickte, da hatte ich die Nase schon ein bisschen vorgerümpft, bevor ich überhaupt ‚Start‘ gedrückt hatte. Deshalb war meine erste Reaktion auch bestenfalls lauwarm: „Ach nö, sowas habe ich ja schon tausendmal gehört. Grungepop, Laut-Leise-Dynamik. Überbewertet.“

Seit letztem Freitag ist das Album da und ich fange an, mich mit Sløtface mehr und mehr anzufreunden. Was stimmt mich um?

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In Bed With Morrissey

Morrissey hat also eine neue Single draußen und schon wird wieder heftig diskutiert. Ich wollte mal eben meine Deutung des Textes beitragen.

Obwohl es wenige Leute gibt, die so direkt und konkret werden in ihren Texten, ist schon interessant, was die Leute so hinein lesen. Ich glaube, jeder Fan will, das Moz auf seiner Seite steht und legt die Texte entsprechend in seine Glaubensrichtung aus.

Es gibt schon seit Anfang der 90er Stimmen, die wollen Morrissey in die rechte Ecke stellen. In Bed With Morrissey weiterlesen

At Fuller Speed

Keine zwei Wochen nach „Someone To Walk Around With“ schon wieder ein neues Video? Ja, jetzt wird noch mal Gas gegeben, denn am Freitag erscheint’s: „Inner City Deeam“, das Debütalbum des australischen Britpop-Wiedergängers Wesley Fuller. Zwei Vorab-Videos gab’s schon, jetzt teast er die Platte mit einem dritten Clip an. Ziemlich klassisch und allumfassend ist das, was der Lockenkopf aus Melbourne macht – „Biggest Fan“ ist einerseits typischer Glam/Britpop, ruft bei mir andererseits aber sowohl Erinnerungen an The Jesus and Mary Chain (der schlurfige Rhythmus, die Melodielinie der Strophen) als auch an ELO hervor (die Harmonien im Refrain) hervor – und das ist ja wohl eine durchaus sonderbare, aber ansprechende Kombi.