July Talk to me, Dance with me

Ich habe dieses Jahr schon wiederholt die Beschwerde gehört, es habe keinen richtigen Sommerhit gegeben – der Guardian saugte sich neulich sogar einen ganzen Artikel zu dem Thema aus den Fingern.

Also ich hatte einen Sommerhit. Ich hatte ein paar. Ganz weit vorne: July Talk aus Toronto mit ihrer Comebacksingle „Push + Pull“.

Als das Debüt der Kanadier hier 2014 erschien (mit einiger Verspätung zu Kanada), da waren Peter Dreimanis, Leah Fay & Co hier so mit die ersten Stammgäste auf dem neuen Blog – ich hatte sie im Interview und machte mit ihnen unseren Fragebogen.

In einigen Tagen werde ich hier ein neues July Talk Interview platzieren, denn 9. September erscheint ihr zweites Album „Touch“ – das den Faden vom Debüt aufnimmt und weiterspinnt. Die Platte ist prima, denn die Band wiederholt sich nicht, aber sie machen schon auch weiterhin das, was sie so gut können: Knackigen Indie-Radau mit Girl/Boy-Kontrast. Die erste Single „Push + Pull“ steht dafür bezeichnend – man erkennt July Talk sofort wieder, aber so eine fast tanzbare 80s-Nummer hatten sie vorher noch nicht im Programm.

July Talk sind aber zuallererst ne famose Live-Band – und das zeigt nun der kanadische Sender „102.1 the Edge“, der sie zur Aufnahme lud. Hier nun also mein Sommerhit live:

… und hier nachträglich noch mal das offizielle Video dazu.

Vinterview: Jagwar Ma

Vinterview Header Jagwar MaIch freue mich schon wie ein paniertes Wienerschnitzel mit extra Kroketten aufs zweite Album von Jagwar Ma, juhu! „Every Now & Then“ erscheint am 14.10. – und für mich soll das Anlass sein, im Archiv zu kramen und mein Interview mit Frontmann Gabriel Winterfield hervor zu holen. Den hatte ich 2013 zur VÖ ihres Debüts am Telefon. Hier also alles, was man wissen muss über die Sydneysider – damit wir alle gut vorbereitet sind, wenn die Aussies uns im Oktober wieder auf den Dancefloor zerren!

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The Reading Present

Update in Sachen Reading: Weitere Clips vom Festival-Wochenende. Hat die BBC auf ihrer „Introducing“-Stage neue Favoriten für uns zutage gefördert?
Nicht wirklich – zumindest was meinen Geschmack angeht. Vielleicht seht ihr’s anders?

Clean Cut Kid zum Beispiel gelten ja als große Hithoffnung – und die grundsätzliche Idee, nach Phoenix und Arcade Fire gleichzeitig zu klingen, fände ich ja durchaus vielversprechend. (Ich unterstelle einfach mal, dass das ist, was die Liverpooler machen wollen.) Aber die CCK machen nicht genug draus und enden irgendwo zwischen Of Monsters And Men und den Wombats. Das können sie unmöglich wollen.

Drei weitere Videos nach dem Break…
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Review: LA Salami

LA Salami Dancing with Bad GrammarL.A. Salami – „Dancing With Bad Grammar“

Lookman Adekunle Salami kommt aus London und er ist ein Singer/Songwriter. Mit akustischer Gitarre, im Folk unterwegs. Ein filigraner Saitenpicker ist er, der Lookman. Ich gebe zu: Bisher  habe ich dieses Album nur einmal nebenbei im Büro gehört. Aber was ich hörte, fand ich sofort ziemlich cool. Es ist erkennbar eine Platte, mit der man sich näher auseinander setzen muss, dann wird sie einen vermutlich belohnen. Heute ist ein guter Abend dafür. Ich sitze auf dem Dachbalkon im Haus meiner Eltern in der lauen Abendwärme kurz nach dem Sonnenuntergang – ein idealer Moment, um dieses Album mal auf mich wirken zu lassen.

Nach den ersten drei Liedern meine ersten Vergleiche. Auch wenn Künstler es hassen, verglichen zu werden. Lookman sollte das auch, er ist ein sehr eigenständiger Charakter, das zeichnet sich bereits ab. Aber ich versuche ja nur, zu beschreiben, also Sorry, ein Vergleich: Ich nenne LA Salami „die männliche Laura Marling“. Was ein riesiges Lob ist, denn Laura Marling ist in meinen Augen eine ganz Große. Auch LAs Lieder und sein Gitarrespiel sind im Klang luftig, in der Substanz aber tiefgründig und nicht eben leichte Kost. Auch Blues scheint durch, wie bei Frau Marling.

Gleich noch ein Vergleich: Jeff Buckley. Review: LA Salami weiterlesen

Reading, Writhing and Rhythmetics

Dieses Wochenende ist noch mal ein großes Festival-Wochenende. In Paris steigt Rock-en-Seine und auf der Insel natürlich Reading bzw Leeds.

Wenn diese großen UK-Festivals stattfinden, ist immer auch die BBC dabei und stellt Clips der Shows ins Netz. Spannend sind oft insbesondere die Bands der BBC Introducing Stage. Da lernt man neue Namen kennen und so manchen wird man sich merken.

Gehören The Tin Pigeons dazu? Hmmm. Der Song „What Would You Say“ präsentiert die Band aus den East Midlands als Bumm-Tschack-Indieband mit Banjo. Wenn man’s gut meint, ist dies eine Kombi aus TDCC und Mumfords und sehr hittig. Man kann’s aber auch so sehen, dass hier jemand echt den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht.

… drei weitere Clips vom Wochenende nach dem Break… Reading, Writhing and Rhythmetics weiterlesen

Review: Glass Animals

Glass Animals How To Be A Human BeingGlass Animals – „How To Be A Human Being“

Diese Platte wird im nächsten piranha, meinem Dayjob also, das „Album des Monats“.

Aber was die Meinung von unserem Magazin ist, muss ja nicht automatisch meine persönliche Meinung sein. Ich bin jedenfalls nicht unbedingt Fan von den Glass Animals. Naja, aber ich glaube auch nicht, dass sie den Titel „Album des Monats“ unverdient erhalten haben – es macht schon Sinn, diese Platte hervor zu heben, weil es eine Platte ist, die einschlagen kann.

Aber gut. Bevor ich zu der Platte was sage, hole ich noch mal kurz aus.
Ich glaube, das Riesenproblem des Insel-Indie immer noch ist, dass man sich dort immer noch nicht von der „Indie Landfill“-Phase erholt hat. Muss ich das noch mal erklären? 2005-2007 waren goldene Jahre des UK-Indie: Franz Ferdinand, Bloc Party, Maximo Park, The Kooks, später Arctic Monkeys, sie landeten Hit um Hit. Was wie immer bedeutete, dass zig Nachahmer-Bands auf den Plan traten und der Markt so mit minderwertigen Kopien überschwemmt wurde, dass man diese Schwemme „Landfill“ nannte und der Sound an sich in Verruf geriet. Gitarren waren über Jahre verpönt. Und wer heute auf der Insel eine Band gründet, fühlt sich verpflichtet, zu beweisen, dass man mit „Indie Landfill“ nichts zu tun hat.

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Review: Lydia Loveless

Lydia Loveless RealLydia Loveless – „Real“

Eine Platte, mit der ich erst noch richtig warm werden muss. Aber ich werde mir Mühe und Lydia Loveless mehrere Chancen geben, denn der Vorgänger „Somewhere Else“ war fantastisch.

Wer ist Lydia Loveless? Eine Singer/Songwriterin aus Columbus/Ohio, die für ihre 25 Jahre schon auf eine ganz schön lange musikalische Karriere zurück blicken kann. Sie war 15, als sie ihr erstes Album aufnahm und als nu.Country-Wunderkind präsentiert werden sollte. Allerdings, die Platte erschien nach Komplikationen dann erst vier Jahre später, im Jahr 2010. Da hatte Lydia sich von ihrem Produzententeam freigeschwommen und erkannte sich in den Aufnahmen nicht mehr wieder (man macht nun mal zwischen 15 und 19 einen Entwicklungssprung). Als nächstes legte Lydia daher mit „Indestructable Machine“ eine umso frechere Platte hin, auf der sie sich als aufmüpfige Göre präsentierte, die dem Feiern mit Alkohol und Jungs zugetan war.

Die folgende „Boy Crazy“ EP (2013) und vor allem das angesprochene „Somewhere Else“ (2014) verbreiteten dagegen eher Katerstimmung. Lydia war sehr unverblümt in ihren Texten: Auf „Really Wanna See You“ ruft sie betrunken einen verheirateten Ex an, „Head“ feiert die Freuden des Cunnilingus, „Wine Lips“ erzählt eine kecke Anmache beim Schulball. Review: Lydia Loveless weiterlesen

Interview: The Devil Makes Three

Devilmakesthree_HeaderFreitag erscheint ein neues Werk von The Devil Makes Three. Allerdings nicht mit neuen Songs – „Redemption & Ruin“ ist ein Coveralbum. Hier präsentiert uns das US-Trio Lieblingslieder und Einflüsse aus früheren Jahrzehnten, von Robert Johnsons Blues bis zu Tom Waits Rumpel-Artrock. Die Art Songs, die „DM3“ zu der Indiefolk/Bluegrass-Spitzenband gemacht haben, als die wir sie kennen.

Ich sprach 2/3 der Band, Sänger Pete Bernhard und Fiddler Cooper McBean, darüber vor ihrer Show im Münchner Strom.

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Shut Up and Lister

Das dritte Album von Skinny Lister steht vor der Tür – und wieder hat die Indiefolk-Band ihren Sound ein wenig modifiziert. Ich würde es so beschreiben: Im letzten Jahr war die Band ja sehr viel im Vorprogramm von Frank Turner auf Tour – und jetzt klingen ihre Songs auch ein wenig so, als seien sie auf dessen Publikum zugeschnitten. Womit ich nicht sagen will, dass die Briten jetzt Frank Turner kopieren, aber dass da sicher etwa abgefärbt hat bei diesen Shows. Der neuen Single „Geordie Lad“ traue ich jedenfalls zu, ein Frank Turner-Publikum garantiert zum zu Toben bringen.

Das Album „The Devil, The Heart, The Fight“ erscheint am 30.09.

Come Give Me Loveless

Gestern erschienen: „Real“, das neue Album von Lydia Loveless. Der Nachfolger von „Somewhere Else“, was eine meiner Lieblingsplatten des Jahres 2014 war. Ich habe mir vorgenommen, in diesen Tagen eine Review zur Neuen der Songwriterin aus Ohio zu schreiben, muss aber gestehen, dass „Real“ mich noch nicht so gepackt hat, wie es der Vorgänger tat.

Naja, erst mal gibt’s ein neues Video: „Clumps“. Schon schön, keine Frage.