Klodsblitz!

Tjaaaa… jetzt sollte ich eigentlich im Flieger nach Hamburg sitzen, über den ich wie zuletzt jedes Jahr das SPOT-Festival in Arhus besucht hätte. Jedoch, oh je, krank war ich diese Woche, also verpasse ich damit u.a. auch das Konzert von Rangleklods,

Das hätte mich ja schon interessiert – „Beekeeper“, das Debüt von Esben Andersen (2012), war eine spannende Platte zwischen Indietronica und Trip-Hop. Seitdem sind Rangleklods durch die Addition von Pernille Smith-Sivertsen zum Duo geworden, seitdem konnten ihre Singles mich nicht mehr überzeugen, aber angeguckt hätte ich es mir schon. Esben kann es ja nicht mal eben komplett verlernt haben.

Zumal, sie haben ein neues Video draußen als Teaser ihres kommenden zweiten Albums „Straitjacket“, und meiner Meinung nach ist „Schoolgirls“ Rangleklods bisher beste Single als Duo. Lustig auch, wie Esben mit seinen Hippie-Haaren im Video Erinnerungen an den jungen Bobby Gillespie heraufbeschwört.

Review: Best Coast

California Nights - CMS SourceBest Coast – „California Nights“

Ja, es gibt ein drittes Best Coast-Album, (genauer sind es dreieinhalb, wenn wir die „Fade Away“ EP von 2013 mitrechnen), obwohl man sich lange schon darüber wundern darf, wie zur Hölle Beth Consentino und Bobb Bruno ihren engen Spielraum noch nicht ausgereizt haben. Wenn man immer auf dem gleichen Kaugummi kaut, verliert er doch schließlich irgendwann den Geschmack? Wie viele melancholische, aber aufbauende Drei-Akkord-Girlpop-Garagenrock-Lieder übers unglücklich-Verliebtsein-in-Kalifornien kann man schreiben, ohne dass der Zuhörer das Interesse verliert? Erstaunlich viele, wie auch „California Nights“ wieder zeigt, obwohl schon der Albumtitel uns unmissverständlich mitteilt, dass Best Coast nullnicht vorhaben, etwas an ihrem Grundrezept zu ändern.

Aber wenn sie am Grundrezept schon nichts ändern, dann variieren sie eben die Nuancen. Das reicht bei Best Coast, weil das Grundrezept gut ist. Genau so wie es bei den Raveonettes auch immer reicht (und bei den Dum Dum Girls knapp nicht).  Review: Best Coast weiterlesen

Yukon work it out

Es gibt eine Grundregel in der nordamerikanischen Populärmusik, die besagt: Wenn sich in deinem Bandnamen ein Tier, ein Baum oder eine ländliche Location befindet, dann trägst du Vollbart und dann machst du Americana-Folk. Siehe: Fleet Foxes. Band Of Horses. Great Lake Swimmers. Lord Huron. Wye Oak. Greylag.

Bis jetzt haben sich auch die Kanadier von Yukon Blonde an diese Regel gehalten. Bis jetzt – denn nach zwei Alben zwischen Harmonie-Folk und Indierock holen sie auf ihrer Dritten doch tatsächlich die Keyboards raus. Sieh an! Aber auch okay.

Review: Blur

Blur – „The Magic Whip“Blur_The_Magic_Whip

Klar muss auch ich meine Meinung zum Comeback-Album von Blur abgeben.

Es ist eine sehr gute Platte.

Es ist keine perfekte Platte, aber doch, sie ist sehr gut.

Es ist zuallererst mal eine Platte, die uns vor Augen führt, was für eine Traum-Kombi diese Band ist und wie gut sich die einzelnen Mitglieder ergänzen.

Dazu: Blur haben sich 2009 für Liveshows wieder vereinigt. 2011 haben sie eine erste Post-Reunion-Single für den Record Store Day veröffentlicht: „Fool’s Day“ schloss ich sofort ins Herz als eines meiner all-time-Blur-Lieblingslieder – alleine für das Gitarrensolo, das Graham Coxon am Ende hinlegt. Review: Blur weiterlesen

Review: Mew

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Mew – „+-„

„Frengers“. Alleine für dieses Album werden Mew immer einen festen Platz in meinem Herzen haben. Was für eine Platte! Es war das Album, mit dem die Dänen sich 2003 dem Rest der Welt vorstellten: Vier Kopenhagener Filmstudenten, die ihre Visionen nicht auf Zelluloid bannten, sondern ein musikalisches Kopfkino stattfinden ließen. Mit den Mitteln des 90er-Jahre-Indie: „The Bends“, „Nowhere“ und „Grace“, das waren die Alben, die diese Klang-Alchemisten ineinander verzahnten. Ihre Songs waren kunstvoll, bombastisch bis knapp an der Grenze zum Kitsch. Sie konnten sprunghaft zwischen Noise und schwebender Grazie zickzacken („Am I Wry? No“), sie konnten sich aber auch ganz simpel nur mit einer zauberhaften melancholischen Melodie begnügen („She Came Home For Christmas“) und sie schwangen sich in sphärische Höhen mit dem malerischen, schwelgerischen, epischen „Comforting Sounds“, das sich 10 Minuten lang Schicht um Schicht auftürmt, um zu Sternstaub zu zerfallen – ein Song, ein Album für die Ewigkeit!

Es ist auch ein Album, das Mew seitdem nicht zu toppen wussten – wie auch? Review: Mew weiterlesen

Friday shivers

Ich bin mir immer nicht so sicher, ob sich Bluegrass-Bands einen Gefallen tun, wenn sie bekanntes Material aus einem anderen Genre covern. Wenn Bluegrass immer nur als „Haha, hör die die Nummer mal mit Hispeed-Fiddle und Banjo an!“-Viral Video eingesetzt wird, wird diese Musik dadurch nicht irgendwie entwertet? Dass es Bands gibt wie Hayseed Dixie oder Steve’n’Seagulls, die nichts anderes als „lustige“ Covers spielen, aber bekannter sind als die meisten originalen Bands des Bluegrass, finde ich als jemand, der diese Musik wirklich mag, echt ein bisschen blöd.

Die Whiskey Shivers aus Austin wären so eine Band, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, auch wenn sie ihren Sound selbst „Trashgrass“ nennen, weil sie viele Elemente von außerhalb in die Musik einführen. Sie haben schon mehrere prima Alben mit eigenem Material veröffentlicht, zuletzt im Herbst das selbstbenannte „Whiskey Shivers“. Statt ihrer sind jedoch Hayseed Dixie diejenigen, die sogar durch Deutschland touren können.

Aber auch die Whiskey Shivers sind gegen Coverversionen nicht gefeit. Und wenn sie schon einen Indiepop-Klassiker wie The Cures „Friday I’m In Love“ mit Banjo und Fiddle umsetzen, frisch gepostet auf dem Kanal von „Bluegrasscrountry“ des Washingtoner US-Studentensenders WAMU, dann muss ich das auf diesem Indiepopblog auch posten, oder?

Nach dem Break ein paar Originale der Whiskey Shivers. Friday shivers weiterlesen

We Harvey Band

Na zum Glück hat dieses Video ein Happy End! Ich wollte schon schimpfen mit Spencer White, dem Sänger von Morning Harvey, dass dieser Clip ja wohl kein gutes Beispiel zum Thema Entsorgung gibt – aber wie gesagt, es gibt am Schluss eine Wendung.
Morning Harvey, das sind Kids aus Sydney, die, auf den Spuren von Deep Sea Arcade und Jagwar Ma folgend, sich den Manchester Baggy Sound der frühen 90s als Orientierungspunkt für ihren Sound nehmen. Ihre dritte Single „Smith Street Swap Meet“ ist seit wenigen Wochen draußen, nun hat die Band auch ein Video dazu gedreht.

Interview: Jonas Alaska

Jonas Alaska Titel… und noch ein Singer/Songwriter, der mehr ist als nur noch ein Singer/Songwriter. Jonas Alaska ist in seinem heimatlichen Norwegen nach zwei sehr gewitzten, aber auch berührenden Alben zu einem kleinen Star geworden. Während in seiner Heimat jüngst sein drittes Album erschien, wird er hierzulande nun mit einer Art „Best Of“ seiner zwei ersten Platten vorgestellt. Bevor Jonas im Mai auf Tournee kommt, hier mein Telefonat* mit ihm. Interview: Jonas Alaska weiterlesen