Sports Aktuell

Und noch eine Band, deren Pläne wegen Corona durcheinander gebracht wurde. Eigentlich sollte das langerwartete Debüt vom Sports Team ja schon im Laufe des April erschienen sein. Jetzt ist der 19.06. als Stichtag für die Platte namens „Deep Down Happy“ vorgesehen. Auch hier vorab eine weitere Single: „Going Soft“.

Ich muss hier nicht zum x-ten Mal was über die Band erzählen, oder? Ich wiederhole mich ja eh nur noch. Sports Team, das sind fünf aufgedrehte Kids aus London, ihr exzentrischer Frontmann heisst Alex Rice. Der Junge ist schon ein bisschen selbstverliebt, aber das ist für Frontmänner eine gute Eigenschaft. Alex ist sich nicht zu schade, sich mit irrem Blick, wildem Tanz und großmäuligen Interview-Aussagen zum Affen zu machen. Das trauen sich nicht mehr viele, drum ist es lässig. Die Band erinnert mich mit ihrer struppigen Energie an Blur zu Zeiten von „Popscene“ und ich warte immer noch drauf, dass sie endlich ihren richtigen endgültigen Pop-Killer-Song haus holen.

Ich glaub‘ ich steh‘ auf Walt!

New Wave scheint weiterhin ’ne große Sache zu sein in Glasgow. Zick-zackigen Indiepop dieser Art machten in den 80s schon Orange Juice oder The Associates, 20 Jahre später brachten Franz Ferdinand die Mädchen mit ihrem Update  wieder zum Tanzen.

Heute tummeln sich in Schottlands gefühlter Hauptstadt immer noch junge Bands wie Catholic Action (die übrigens im März ihr zweites Album vö’t haben), WHITE (hoffentlich – von denen hat man lang nix mehr gehört) oder The Ninth Wave. Alles Acts, die sich irgendwo zwischen frühem 80s-Original und dem Power-Discopunk-Indie der 2000er einordnen. Prima Bands, denen allen eins fehlt: Der Hit, den sie längst verdient hätten. Den Song, der sie auch außerhalb einer Kern-Indie-Szene zum Begriff macht.

Nun traut man Walt Disco zu, dies zu schaffen und die Glasgower Kollegen zu überholen. Es herrscht dein Buzz um das Quartett und ihren Sänger James Potter, der von Hedi Slimane schon als Model rekrutiert wurde. Ihre neue Single „Cut Your Hair“ ist in der Tat ganz schön schnittig.

Das war jetzt nur ein „Visualizer“ – normal warte ich ja aufs „richtige“ Video.  Hier immerhin noch mal ein BBC-Live-Taping.

 

Drips like Sugar

Hmm. Wer sind Drips? Wann habe ich deren Youtube-Kanal abonniert? Irgendwann mal muss ich auf die Band gestoßen sein und mir gedacht haben: „Die behalten wir mal im Auge.“ Dann habe ich sie wieder vergessen.

Aber der Klick war keine falsche Entscheidung, offenbar. Hier ist ein feiner Janglepop-Song namens „When You’re Near“.  Ein Blick auf die Facebook-Seite von Drips verrät wenig. Wir sehen ein Foto von vier jungen Typen. Es steht nicht mal da, aus welcher Stadt sie kommen. Aber da fast all ihre bisherigen Konzerte in Pubs in und um Leicester, UK, stattfanden, sage ich mal: Das wird schon ihre Homebase sein.

Brighten The Coronas #3

Den Musikern geht’s wie uns. Sie sitzen zu Hause isoliert. Dafür schicken viele von ihnen in diesen Tagen Heimaufnahmen um die Welt. Ich sammle mal wieder ein paar.

Schön ist’s, wenn man wenigstens nicht alleine rum sitzt, sondern die ganze Familie um sich hat. Neil Finn, Sänger von den Songwriting-Legenden Crowded House, kann daheim in Neuseeland nicht nur mit Ehefrau Sharon, sondern auch seinen zwei Musiker-Söhne Liam und Elroy Lieder singen. Täglich sendet Neil zur Zeit ein Radioprogramm,  in dem er Fanfragen beantwortet, Covers und eigene Songs spielt. Heute stellte er z.B. sein Cover von Princes „When Doves Cry“ online.

Crowded House liebe ich seit ihrem ersten Album – auch wenn ich mich zwischendurch, so ehrlich muss ich sein, nicht immer traute, das zuzugeben. Es gab sie, die Zeiten, in denen man sich als super-indie definierte und sich sorgte, dass Crowded House in der Szene als zu poppig und nicht stylisch genug gelten könnten. Totaler Quatsch natürlich. Zweitens, weil es albern ist, sich eingebildetem Gruppenzwang zu beugen. Erstens, weil die Band immer Songwriting auf Höchstniveau geboten hat, immer. Beatlesk, beinahe. Solche Großmeister stehen über so dödeligen Kategorien wie „Indie“ oder „cool“.

Next! Der Radio-Sender KEXP aus Seattle hat gleich ein komplettes Heimkonzert von Laura Marling im Angebot! Laura veröffentlichte vor zwei Wochen ihr neues Album „Song For Our Daughter“, spielt mehrere Songs daraus vor und beantwortet Fragen.

Weiter mit Chris Thile und seinen Punch Brothers. Die bestechen auf der Bühne durch Präzision. Wie kriegt die „Progressive Bluegrass“-Band das in der Isolation hin? Wir sehen’s an der Aufnahme ihres Songs „This Is The Song (Good Luck)“, der original auf ihrem 2010er-Album „Antifogmatic“ erschien. Side note: Von den Original-Punch Brothers sind nur Chris Thile (Mandoline) und Chris Eldridge (Gitarre) auf dieser Aufnahme zu sehen. Ob das radikale Umbesetzungen in der Band bedeutet oder ob dies halt nur mal ein Track mit Gästen ist – tja das werden wir über kurz oder lang erfahren. Ich tippe auf letzteres. Ohne Noam Pikelny am Banjo kann ich mir PB nicht vorstellen.

Give Pierce A Chance

… und glich noch ein Blick ins Archiv. Mein youtube-Abo ist heute voll mit Clips von Sprititualized. Nanu?

Da wurde wohl einem Praktikanten vom Label gesagt: „Hey, digitalisier‘ mal fließig Tracks dieser Band (bzw. dieses One-Man-Projekts von Jason Pierce, der bekanntlich davor Mitglied bei den Drone-Pionieren Spacemen 3 war, aber das muss man Lesern dieses Blogs ja nicht dazu sagen). Spiritualized sind ja letztlich schon ’ne Kultband und bleiben in ihrer treuen Szene langfristig gefragt. Da könnten schon ein paar Microcent zu generieren sein.“

Mich freut’s.

Confusi Quruli

Mal wieder ein Blick nach Japan. Quruli haben ein Video geteilt, das mir prima gefällt. Machen wir uns doch mal schlau über die Band.

Oha! Nach ein bisschen googlen habe ich gelernt: Quruli sind lange schon eine der etabliertesten (Indie-)Rokkubandus des Landes. Die Gruppe um Frontman Shigeru Kishida gründete sich schon Mitte der 90er in Kyoto. Ihre Alben aus der Zeit um die Jahrtausendwende gelten als super-einflußreich für Japans alt.Rock-Szene. Seitdem ging praktisch jedes ihrer Alben in die japanische Top 5.
Inzwischen sind Quruli (bzw. „くるり“) bei ihrem dreizehnten Studioalbum angekommen, das sie vor wenigen Tagen veröffentlicht haben. Dieses Album trägt den Namen „thaw“.

Sonderbar, diese Single findet sich gar nicht auf „thaw“? Noch mehr googlen und Übersetzungsprogramme einschalten!

Aha! „World’s End Supernova“ (so heisst die Nummer nämlich) ist gar kein neues Lied! Es stammt aus dem Jahr 2002! Vom fünften Album der Band namens „The World Is Mine“! Die haben ein Video aus dem Archiv geteilt!

Was nu? Den Post wieder löschen? Ach nee, jetzt habe ich mich die letzte Stunde mit Quruli befasst, da muss auch ein Beitrag bei raus kommen. Außerdem finde ich diesen Song wirklich sehr fein. Wenn er brandneu gewesen wäre, hätte ich ihn geteilt und gesagt; „Spannend, dieser Sound! Klar, viele Leute haben schon Indie und Elektronik gemixt, aber je nach dem, wie man das Verhältnis abstimmt, können halt doch immer noch frisch klingende Sachen entstehen.“ Zu wissen, die Nummer ist sogar 18 Jahre alt, macht das ja eigentlich fast noch beeindruckender.

Okay, Quruli. Ich werde mich mal ein bisschen in eure Diskographie reinhören. Aber bei 13 Alben (wenn man diverse Best Ofs, Soundtracks und B-Seiten-Sammlungen mitzählt, sind es sogar 20)  weiss man ja gar nicht, wo man anfangen soll…

Singing To A Brixton Wall

Wenn ich so sehe, wie sich die DMA’s so entwickeln, bin ich stolz wie ein Pappa.

Es ist ja eh klar: Wir wichtigtuerischen Blogheinis wollen immer die ersten sein, die eine Band entdecken. Und klar, oft genug sagen wir: „Die können ganz ganz groß werden!“ und wir irren uns.

Als ich auf die ersten Australien-Singles der DMA’s stieß, da war ich sofort total hin und weg. Ich krähte meine Freunde an: „Hört euch diese Band an!“ und spielte sie sofort im Atomic. Aber ganz ehrlich, so toll ich persönlich die Lieder fand – noch dachte ich, dass die Band ein Nischenthema bleiben würde. Derartig klassischer Britpop im Oasis-Style war ja einfach lange nicht gefragt.

Was aber passierte, war, dass die DMA’s konstant einen famosen Song nach dem anderen schrieben, Stück für Stück ihren Sound erweiterten und stetig organisch immer populärer wurden, zuerst zu Hause, aber auch im UK. Im Juli steht nun ihr drittes Album an, Killers- und Madonna-Produzent Stuart Price sitzt diesmal hinter den Reglern. Die Platte wird in einigen Ländern so RICHTIG knallen.

Oft genug muss man bei Bands, die man früh super fand, sagen: „Jetzt sind sie zwar erfolgreich, aber leider auch mies geworden.“ Das wird immer als Snobismus ausgelegt. Manchmal mag da was Wahres dran sein. Aber es gibt auch die Fälle (Hallo, Coldplay!), da ist es nun mal hundertpro so und die Band entwickelte sich leider mistig. Anyway, bei den DMA’s gibt’s diese Gefahr nicht, obwohl sie sich peu a peu verändern. Auch die neue Platte ist wieder vom ersten bis zum letzten Ton phänomenal.

Derweil haben Tommy, Johnny und Mason Anfang März ihr größtes Einzelkonzert in Londons Brixton Academy gespielt. Ein Ritterschlag für Indie-Bands. Und wie die Engländer ihnen die Single „Silver“ entgegen schmettern, als wär’s ein ewiger Klassiker, dabei war’s zu dem Zeitpunkt eine wenige Monate alte Single – da kann man schon Gänsehaut kriegen.

Super Fuzzy Animals

Erst dachte ich, dies sei wieder eins dieser „Wir-spielen-in-der-Corona-Krise-einen-Live-Song-für-euch-ein“-Videos. Aber bei diesem Clip zur neuen Single von Fuzzy Sun (die wie die UK-Nr.1-Indiepopper Blossoms aus Stockport stammen, eng mit ihnen befreundet sind und auch hörbar ähnliche Einflüsse teilen), hören wir die Studioaufnahme ihrer neuen Single „A Modern Kind Of Blue“.  Klar, zur Zeit kann man anders nun mal kein Video drehen. Der Song gefällt mir, ein echter Ohrwurm.

 

Pyke up the pace

… und gleich noch mal Sydney. Der daheim in Australien super-beliebte*, hierzulande geradezu sträflich übersehene Songwriter Josh Pyke wird in absehbarer Zeit sein sechstes Album veröffentlichen. Zwar hat Josh weder Albumtitel noch Releasedatum bekannt gegeben, aber die neue Single „Doubting Thomas“ ist bereits die zweite in wenigen Wochen. Da bahnt sich also was an.

‚* Josh hat mit all seinen bisherigen Alben in den AUS-Top 10 erreicht, bereits Konzerte im Opernhaus Sydney mit Orchester gegeben und er hat einen eigenen Preis ins Leben gerufen: Jedes Jahr unterstützt er eine(n) australische(n) Songwriter(in) finanziell, gibt Tipps in Sachen Business etc. Vor ein paar Jahren hat er so z.B. bereits Alex Lahey gefördert. Von diesem Level Australien-Erfolg sprechen wir hier.