Hopeful when the music stops

Sit Down Next To Me

Vor drei Tagen war mein letzter Britwoch. Ach ja. Schön war’s. Das war ein würdiger Abschluss, fand ich. Vielen Dank allen, die dabei waren und so prima mitgemacht haben und die mir so ein gutes Gefühl gegeben haben.

In der Playlist natürlich eine Handvoll Klassiker. Lieder, die den Britwoch über die Jahre geprägt haben, auch wenn einige von ihnen bestimmt länger nicht mehr an die Reihe kamen (Stichwort Åtömström!). Zwischenrein trotzdem ein paar Neulinge, zum Beginn ein Warmup zum Reinkommen und zum Schluss wird’s episch sentimental.

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Get Ottewell Soon

Ich bin schon eine treue Seele. Wenn ich eine Band mal gerne mag, muss sie sich schon viel leisten, damit ich mich von ihr abwende. Zu Schlumpfentechno „Are we Dancer?“ fragen, oder sowas.

1998 war’s, als aus dem Umland Liverpools Gomez auftauchten mit ihrem sich quer durch die Genres hangelnden Debüt „Bring It On“. Damals gewannen sie gleich den Mercury Music Award – ein Preis, der ihnen mehr schaden als nutzen sollte, denn jetzt wollten sie viele wieder vom Sockel stoßen. Ihr späteres Werk wurde überkritisch abgekanzelt, obwohl jedes Album seine Highlights hatte. Ich habe jedenfalls immer Gründe gefunden, die Gomez-Alben zu mögen (und dass die Band heute noch existiert, sagt ja auch was aus über ihre Substanz) und mich auch für die Solo-Projekte der Mitglieder zu interessieren.

Gomez haben drei Sänger, die sich abwechseln, der mit der auffälligsten Stimme ist Ben Ottewell. Ben kommt im Januar mit einem neuen Soloalbum namens „Rattlebag“ und zum Titelsong gibt’s ein Video.

Ben Ottewell – Rattlebag (Official Video) from PIASGermany on Vimeo.

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Interview: Paul Weller

weller header

…und noch so ein Interview, das laaange lange lange auf meinem Rechner lag und erst jetzt zum Einsatz kommt, da ich den alten Blog aufgegeben habe.

Ich war halt ernsthaft bei Paul Weller! Für die Kollegen vom Classic Rock Magazine. In Woking war ich, im Studio des Modfathers. Durch englischen Regen so dicht wie ein Duschstrahl, über einen Feldweg am Stadtrand an Hecken und Farms vorbei in eine unscheinbare schwarze Hütte. „The Black Barn“, Pauls Studios. Innen ein halbes Rockmuseum. Gitarren, Gitarren, Gitarren, Plakate, Bücher, Vinyl, Postkarten, gerahmte NME-Cover von The Small Faces, The Beatles und den diversen Inkarnationen von Paul Weller selbst. Dass er The Jam-Frontmann war, dann The Style Council anführte und schließlich als cooler Onkel den Britpop prägte und nun immer noch als elder Statesman den jungen UK-Bands zeigt, wo’s lang geht, muss ich hier niemandem erklären, oder? Nach etwas Wartezeit im Aufnahmeraum mit ein paar netten Bandmitgliedern, die uns Tee machen, trifft ein drahtiger Paule ein. Wir ziehen uns in den Vocal Booth seines Studios zurück zum Gespräch. Interview: Paul Weller weiterlesen

Sunny Sunday Playlist

Ich habe eine Aufgabe bekommen, von Nico. Seine Mom wird 60 und ist, so sagt man, ziemlich cool. Ob ich eine Playlist zusammenstellen kann für ihren Geburtstag?
Echt jetzt? Ich? Für einen 60sten? Bin ich da der Richtige?
Andererseits: Das ist ja ne regelrechte Challenge. Das beschäftigt mich jetzt. Welche Songs passen zu so einem Anlass?

Die Lieder sollten Positives ausstrahlen, keine Melancholie – denn man feiert schließlich. Sie sollten so das haben, was einen zum Mitpfeifen oder wenigstens zum Mitwippen bringt. Aber wir wissen auch: Wahrscheinlich laufen die Songs so nebenbei, während Kuchen gegessen und Kaffee getrunken wird. Die Songs sollen also niemand gleich aufrütteln. Sagen wir doch: Es sollte eine Playlist sein, die man am Sonntagmorgen anschaltet, wenn man auf der Terrasse frühstückt und sich über die Meisen im Garten freut. Was würde ich da gerne hören? Ich nenne die Playlist auf Spotify „Sunny Sunday Morning Indie“. Mal gucken, was mir da einfällt.

Dukebox Hero

Duke Special ist ein sonderbarer, aber sympathischer Vogel. Ein Piano-Songwriter zwischen Kurt Weill und Rufus Wainwright, der allerdings mit seiner sonderbaren Crusty-Dreadlock-Frisur aussieht, als (Zitat Nat, die gerade mit in der Küche sitzt) säße eine Vogelspinne auf seinem Kopf. In Irland ist der gute Mann aus Belfast ein Star, in Bälde kommt sein neues Album „Watch Out Machines“, je nach Zählweise (=ob man Compilations und Coveralben mitrechnet) sein sechstes oder achtes. Hierfür hat Peter Wilson (so der Geburtsname des Duke) eine neue Single namens „Elephant Graveyard“ voran geschickt und für diese gibt’s ein Claymation-Video.

Übrigens: Vor ein paar Jahren habe ich eine Zeitlang einen Duke Special-Song als Atomic-Rausschmeißer gespielt. Seine Klavier-Balladen-Cover-Version von Razorlights „Stumble And Fall“ nämlich, vielleicht erinnert sich jemand?
Und noch eine Atomic-Connection hat Duke Special: Er hat nämlich mindestens zwei mal im Atomic gespielt, als support anderer Künstler. Beim ersten Mal schrieb er in der Wartezeit vor der Show einen Song, und zwar in dem langen Gang zwischen großer Bar und Backstage-Raum. Dieser Song (Sorry, ich weiss nicht mehr, wie er heisst) blieb lange Zeit in seinem Set, denn immer wenn ich ihn in München live sah (er war seitdem noch zwei Mal hier, u.a. als Support von The Divine Comedy), spielte Peter die Nummer und erzählte vorher: „Das Lied wurde in München geschrieben, im Atomic Café, in dem langen Flur!“

Down Under Tones

Heute abend (20.11.) findet mein letzter Humdinger im Atomic Café statt. Wie bestellt liefert Little Bastard, die Indierock-Folkband aus Sydney, pünktlich noch mal ein neues Video von ihrem gleichnamigen Debütalbum. Sie haben den Song „Desert Roller“ als Single gepickt. Ich habe andere Favoriten auf dem Album, aber kann die Wahl nachvollziehen, weil die Nummer echt ins Ohr geht.

Wo ich schon in Australien bin: Vor ein paar Tagen erst postete ich San Ciscos neue Single „RUN“ und kommentierte den bisherigen Werdegang der Kids aus Perth. Das Video war, wie sich rausstellte, nur die „inoffizielle“ Version. Jetzt wurde das „offizielle“ nachgereicht. Es ist bunter und hat mehr fragwürdige Frisuren.

Atomic. End of.

Britwoch für Blog

Ich schreibe es nicht auf facebook, ich schreibe es hier. Es wird ein zu langer Aufsatz.

The Atomic Café. Eine Ära geht zu Ende. Wie wir jetzt wissen, noch früher als erwartet. In nicht mal drei Wochen, am 6. Dezember.

Es gibt eine Geschichte, die ich immer wieder heraus hole, wenn man mich übers Atomic befragt. Ihr kennt ja alle die Lampe über dem Kiosk? „SANDWICHES – SWEETIES – T-SHIRTS – KIPPEN“? Ich arbeitete eine Zeitlang nebenbei im Atomic Büro. Ich kam damals eines Vormittags in die Räume in der Holzstrasse, als diese Lampe gerade geliefert worden war. Ich hatte gar nicht mitgekriegt, dass man sie in Auftrag gegeben hatte. Plötzlich lag sie da, auf der Ablage über dem Farbdrucker. In all ihrer Atomic-Pracht: Außen orange, runde Ecken, die typische Atomic-Font… Mann, war ich begeistert! Ich wollte laut losjubeln und lobhudeln, aber Roland deutete „Pssst!“, denn er war gerade am Telefon. Roland hatte den Hersteller dieser Lampe an der Strippe und er beschwerte sich bitterlich. Der Blauton der Unterlegscheibe – das war ja wohl nicht der Blauton, den er bestellt hatte!

„Die Lampe ist doch super!“ meinte ich, als er aufgelegt hatte. „Das merkt doch kein Mensch, ob das jetzt so ein oder so ein Blau ist!“ Eine Einstellung, die Roland komplett befremdete. „Aber… dann sind ja völlig verschiedene Blaus im Laden!?!“

Ich glaube, es gibt kein besseres Beispiel, um das Atomic zu kapieren. Atomic. End of. weiterlesen

Meine Freunde Harvey

Die Single „T.I.D.E.“ von Morning Harvey ist schon länger draußen, jetzt legen die Kids aus Sydney auch ein Video nach. Ach, ich bin glücklich, wenn ich solche frühen-90s-Revvial-Sounds höre. „T.I.D.E.“ klingt klassisch nach „Leisure“-Ära-blur, The Charlatans und Co. Me likeee.

Das Video zur letzten Morning Harvey-Single „Girl Euphoria“ hatte Nic McKenzie von Deep Sea Arcade gedreht – eine Band, die ich auf dem alten Blog auf Schritt und Tritt verfolgte. (Ich hoffe immer noch, dass der Kollege aus Berlin mir die Daten vom alten piranha-Blog noch mal zu übertragen hilft, dass sie hier eine neue Heimat finden.) Updates zu Deep Sea Arcade: An sich wären die ja dringend an der Reihe, bald mal mit ihrem zweiten Album um die Ecke zu kommen. Die Vorzeichen stehen aber eher auf gelb als grün: Sänger McKenzie und Gitarrist Nick Weaver, die immer schon der Kern der Band waren, haben sich offenbar vom Rest der Band getrennt. Auf ihrer Wiki-Seite stehen die weiteren Mitglieder vom ersten Album nur noch als „Ex-touring members“ aufgelistet. Hmmm.

Interview: Embrace

embrace header… und hier ein weiteres Interview, das ich eigentlich schon vor Monaten online stellen wollte, als die Sache dazwischen kam, dass mein alter Blog vom Netz ging:

Embrace. Die guten, alten Embrace. Mann, was habe ich Embrace geliebt, als sie damals auftauchten gegen Ende des Britpop! Mit ihren großen Gesten und ihren gigantomanischen Refrains! All You Good Good People, damit ging es los. Fünf Alben folgten in unregelmäßigen Abständen. Dann waren sie acht Jahre weg, einfach weg. Um dieses Jahr zurück zu kommen, als wäre nichts gewesen. Es gibt eine Menge nachzuholen. Ein Anruf bei Danny McNamara.

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She’s lost (and found) Control

Mal wieder Melbourne. „Typical System“, das zweite Album von Total Control hat auch international für einiges Aufhorchen gesorgt, als es im Juni erschien – selbst auf Pitchfork gab’s sehr ordentliche 8.0 Punkte. Der zugänglichste Track auf der Platte wiederum ist die Single „Flesh War“.
Die Band, so steht zu lesen, beruft sich auf New Wave a la Gary Numan und Devo. Im Falle von „Flesh War“ ist der naheliegendste Vergleich – das hört ihr selbst – Joy Division. Nun gibt es viele Bands, die Joy Division nacheifern. Aber nur wenige fangen ihre nasskalte Atmosphäre so ein, wie es Total Control hier gelingt. Man kann sich kaum vorstellen, dass so verregnete Backstein-Musik aus Melbs kommen kann, von wo sonst doch so viel Sonne durch die Noten strahlt!
Mit einiger Verspätung gibt’s nun ein Video zu dem Song.