Schrottgrenze – „Glitzer auf Beton“
Okay, ich bin kein richtiger Kenner dieser Band, denn ich war spät dran bei Schrottgrenze. „Chateau“ (2006) war die Platte, die es mir echt angetan hatte. Davor hatte ich die Band einfach nicht wahrgenommen, dabei war das schon ihr sechstes Album. Zusammen spielten sie schon seit den frühen 90ern, angefangen hatten sie als junge Punks in Peine. Mitte der Nuller (ich glaube, man nennt die Dekade 2000-2009 jetzt offiziell Nuller, oder?) lebten sie in Hamburg und machten – Achtung, Klischee-Ausdruck! – Hamburger-Schule-Sound. Was ja auch nie so mein Ding war. Viele dieser Bands (natürlich nicht alle, aber ich will da jetzt nicht ins Detail gehen), egal ob erste, zweite oder dritte Generation, fand ich gestellt, neunmalklug, zu imagebewusst, unehrlich. (Die schlimmste Maskerade von Bands ist für mich, wenn sie verkrampft auch „authentisch“ bzw. „ach-so-normal“ tun – da kann ich den Hass kriegen.)
Vorwürfe, die man Schrottgrenze nicht machen konnte. Auch, weil ihre Texte vager waren als die vieler Kollegen, sie arbeiteten mit Andeutungen und Bildern. Aber ich glaube ja, dass das Unterbewusstsein manchmal den Job übernimmt, Textbruchstücke, Akkorde und Klänge zu dekodieren und bildete mir ein, die Essenz dieser Songs käme bei mir an. Mein Unterbewusstsein unterstellte Schrottgrenze eine einsichtige, ehrliche Traurigkeit, die dabei nie resignativ war, sondern sich den Kern einer Hoffnung bewahrte. Ich mochte das Album jedenfalls sehr und „Am gleichen Meer“ war einer der wenigen deutschen Songs, die ich im Atomic britwochs auflegte. Review: Schrottgrenze weiterlesen →