Ich bin klein mein Herz ist Ryan

Ist es nicht immer so? Auch die größten Lieblingsbands enttäuschen einen irgendwann. Die Routine tritt ein, sie werden satt, oder sie verlieren das Feuer.

Deswegen ist es umso wunderbarer, wenn dann einer kommt wie Ryan Adams und über 20 Jahre nach Whiskeytown immer noch Tracks hinlegt, die einen komplett aus den Latschen hauen. Siehe: „Do You Still Love Me?“. Wow. Jetzt auch mit Video.

Am 17.02. erscheint Ryans neues Album „Prisoner“ und ich freue mich, ankündigen zu können, dass ich in etwa um dieses Datum auf dem Blog ein Interview platzieren kann. Im Dezember konnte ich ein Telefon-Interview mit dem Maestro führen, das Transkript unseres Gesprächs (50 Minuten statt der ausgemachten 30, yippieh!) gibt’s hier dann zur vollen Länge.

 

Brett + Anderson

Nachdem es schon zu drei der fünf Songs von Alex Laheys prima EP „B-Grade University“ ein Video gab, rechnete ich nicht damit, dass noch ein weiteres käme. Aber hey, keine Frage, dass auch „Wes Anderson“  ein feines Lied ist, das einen Clip verdient.

Hier noch mal mein Text zur EP aus dem letzten Sommer. Da findet ihr dann auch mehr zur Person Alex Lahey, falls der Clip jetzt euer Interesse geweckt hat.

Rachael Take A ‚Bow

Man kann also auch Videos covern. Elbow berufen sich in ihrem Begleitfilm zur neuen Single „Gentle Storm“ auf einen Clip-Klassiker der 80s: Godley & Cremes „Cry“.

Ebenfalls zu sehen: Ein Gastauftritt eines Promi-Schauspielers mit Namen Bonifaz Crumblebeach (oder so ähnlich). Und wenn ich jetzt keinen Scheiss erzähle – ich glaube, die Lady, die gegen Ende des Songs als Letzte bei der Zeile „Fall in love with me… every day“ in Guy Garveys Gesicht über geblendet wird, das müsste seine Ehefrau Rachael Stirling sein (übrigens die Tochter von Diana Rigg (The Avengers)). Wenn dem so ist: Shweet! (Falls nicht, Sorry.)

„Gentle Storm“ stammt natürlich vom kommenden Elbow-Album „Little Fictions“. Neulich habe ich’s schon versprochen: Ich werde hier zum VÖ ein Interview mit Guy Garvey teilen, diesem Supertypen.

Crowd Jewels

Ich sag’s doch immer: Band -TShirts! Gitarrist Colin Bowers und Sänger Imran Haniff von The Holiday Crowd lernten sich der Legende nach kennen, weil ersterer ein Stone Roses-T-Shirt spazieren trug und letzterer ihn darauf ansprach. In ihrer Heimatstadt Toronto ist die Britpop-Szene durchaus überschaubar, da freut man sich, wenn man seinesgleichen trifft und gründet eine Band.

Nach einer vielversprechenden EP 2013, auf der The Holiday Crowd sich erkennbar Smiths-inspiriert zeigten, haben sie letzten Dezember ihr Debütalbum vorgelegt. Dazu gibt’s nun auch ein Video: „I Need This Bed To Myself“.

Review: Schrottgrenze

schrottgrenze_glitzer_auf_beton_rgbSchrottgrenze – „Glitzer auf Beton“

Okay, ich bin kein richtiger Kenner dieser Band, denn ich war spät dran bei Schrottgrenze. „Chateau“ (2006) war die Platte, die es mir echt angetan hatte. Davor hatte ich die Band einfach nicht wahrgenommen, dabei war das schon ihr sechstes Album. Zusammen spielten sie schon seit den frühen 90ern, angefangen hatten sie als junge Punks in Peine. Mitte der Nuller (ich glaube, man nennt die Dekade 2000-2009 jetzt offiziell Nuller, oder?) lebten sie in Hamburg und machten – Achtung, Klischee-Ausdruck! – Hamburger-Schule-Sound. Was ja auch nie so mein Ding war. Viele dieser Bands (natürlich nicht alle, aber ich will da jetzt nicht ins Detail gehen), egal ob erste, zweite oder dritte Generation, fand ich gestellt, neunmalklug, zu imagebewusst, unehrlich.  (Die schlimmste Maskerade von Bands ist für mich, wenn sie verkrampft auch  „authentisch“ bzw. „ach-so-normal“ tun – da kann ich den Hass kriegen.)

Vorwürfe, die man Schrottgrenze nicht machen konnte. Auch, weil ihre Texte vager waren als die vieler Kollegen, sie arbeiteten mit Andeutungen und Bildern. Aber ich glaube ja, dass das Unterbewusstsein manchmal den Job übernimmt, Textbruchstücke, Akkorde und Klänge zu dekodieren und bildete mir ein, die Essenz dieser Songs käme bei mir an. Mein Unterbewusstsein unterstellte Schrottgrenze eine einsichtige, ehrliche Traurigkeit, die dabei nie resignativ war, sondern sich den Kern einer Hoffnung bewahrte. Ich mochte das Album jedenfalls sehr und „Am gleichen Meer“ war einer der wenigen deutschen Songs, die ich im Atomic britwochs auflegte.  Review: Schrottgrenze weiterlesen

L.A. International

Eine der positiven Überraschungen des Spätsommers 2016 war für mich das Album „Dancing With Bad Grammar“ des Londoner Songwriters L.A. Salami (ein Name, über den ich mich immer noch amüsieren kann, ich Kindskopf. Na, immerhin merkt man ihn sich. Nur bitte nicht im Plattenladen aus Versehen nach N.Y.C. Fleischwurst fragen! Aaargh! Sorry…)

Noch mal von vorne. Der Mann ist zu gut, als dass er so doofe Witze verdiente. Case in point: Ein neues Video zum Song „I Can’t Slow Her Down“.
(btw HIER noch mal meine Albumrezension aus dem August)

The Coach is always changing

Wieder was gelernt: Ein Slowcoach ist jemand, der für eine Sache besonders lange braucht, meistens wird der Ausdruck für Kinder verwendet. So nach dem Motto „Trödel nicht rum – don’t be a slowcoach!“

Ich weiss nicht, ob Dean Valentino aus Melbourne jemand ist, der besonders lange an seinen Liedern rum frickelt, aber es wird schon einen Grund geben, warum der Songwriter sich das Pseudonym Slowcoaching gegeben hat.  Valentino bastelt seine Songs in Alleinarbeit zusammen, das Ergebnis klingt das nach einer freundlichen Janglepopband. Seine neue Single „Training Wheels“ erinnert mich an Bands wie Day Wave, DIIV, Telekinesis! oder Pains Of Being Pure At Heart. Nice.

Hands-ome sounds

Hey. Also die neue Johnossi-Single „Hands“ – ich find sie richtig, richtig gelungen.  Diese Idee, eine Parallele des Party-mäßigen „Hände in die Höhe!“ zum „Hände hoch!“ einer unterdrückenden Obrigkeit zu ziehen und einen Protestsong draus zu machen… die funktioniert.

Wir haben also in der ersten Strophe einen Polizisten, der seine Machtposition ausnutzt: „Spread your legs and shut your mouth, put your hands where I can see them!“
In der zweiten Strophe haben wir John, der die erhobenen Hände auf dem Konzert zur Geste des Trotzes und der Zusammengehörigkeit erklärt: „If you believe in love tonight, put your hands where I can see them! If you believe we could all unite, put your hands where I can see them – cause I believe that we are one and the world is a beautiful pearl in this grey universe“

Klar, die Sprache ist eher schlicht, nicht poetisch-Pulitzer-preiswürdig, aber ich mag, dass der Song quasi das Gegenteil von „Put your hands in the air like you just don’t care“ einfordert. Er ist ein Statement für den Glauben ans Gute. Eine positive Aussage, wie wir sie an einem tristen Tag wie heute, an dem Trump seinen Beutezug ungehindert beginnt, durchaus brauchen können. Es ist auch ein Hit. Dieser Song hat eine ähnliche Mitschnips-Leichtfüßigkeit wie Johnossis Fan-Favorit „Man Must Dance“ – und diese Lockerheit haben John und Ossi lange nicht mehr eingesetzt.

„Hands“ macht Laune aufs fünfte Johnossi-Album, das kommt am 17.02. und trägt den Titel „Blood Jungle“. Interessanterweise wurde die Platte produziert von Astma & Rocwell – die sind eigentlich ein schwedisches Pop-Producer-Duo, bekannt u.a. als Mitglieder von NONONO.

Kein blasser Shimmer…

… sondern ein ziemlich satter. The Shimmer Band aus Bristol sind meine liebsten neuen Posenwerfer. Ihr Sound ist ein nicht unbedingt klischeefreier, aber dafür saftiger Neo-Britpop-Rundumschlag, aus dem ich das Echo von Primal Scream, Reef, The Music und Oasis heraus höre. Für ihre letztjährige prima Single „Freedom“ hat die Band eine Nominierung für meinen Ein-Kasten-Augustiner-Preis gekriegt.

Heute erscheint ihr neueste Single, die hört auf den Namen „Jackknife and the Death Call“ – und wenn’s kein Hit wird, kann sich wenigstens eine junge Band, die noch einen Namen sucht, beim Titel bedienen.

Strategic Gorill‘ Locationz

Uuh. Eerie.

Das kann kein Zufall sein, dass die Gorillaz den Abend vor Trumps Amtseinführung gewählt haben für ihr Comeback. Für einen Song, der „Hallelujah Money“ heisst, der von Benjamine Clementine gesungen wird wie von einem Gespenst, und in dessen Refrain Damon Albarn/2D mit den Worten „When the morning comes, we are still human“ Hoffnung spricht, aber Verzweiflung ausdrückt.

Ah okay. Jetzt sehe ich: Das steht ja auch alles in der Video-Beschreibung. Ich hätte mir das Selbst-Denken sparen können. Mal wieder, haha:

Gorillaz returns after six years with the apocalyptic „Hallelujah Money“ video, the first taste of their new record which is coming later this year. The band has issued this song on the eve of the Inauguration of President-Elect Donald Trump to serve as commentary on a politically-charged, historical moment.

… in dem Zusammenhang…

Herrjeh. WE ARE SO FUCKED.