Review: Ben Lee

ben lee coverBen Lee – „Love Is The Great Rebellion“

Ich habe ihn ein bisschen aus den Augen verloren, den guten Ben Lee. Der Australier hat unter Songwritern einen exzellenten Ruf (nicht umsonst war er kurz Mitglied bei The Bens mit Ben Folds und Ben Kweller), aber sein Werk ist auch recht unbeständig, weswegen ich seinen letzten Alben wenig Aufmerksamkeit schenkte.

Angefangen hat der heute 36-jährige Ben schon mit unglaublichen 13 Jahren – seine Popgrunge-Teenie-Band Noise Addict veröffentlichte ihre Platten 1993-1995 auf Grand Royal, dem Label der Beastie Boys. Der erklärte Lemonheads-Fan Ben schrieb später die meiner Meinung nach besten Songs von Evan Dando („All My Life“ und „Hard Drive“ von „Baby I’m Bored“). Mein persönliches Highlight aber ist sein fünftes Solo-Album „Awake Is The New Sleep“ (2005). Auf dieser Platte fanden sich die Songs „Gamble Everything For Love“ und „We’re All In This Together“ – für mich echte Evergreens. Als ich las, dass Ben in seiner neuen, inzwischen zehnten Platte „Love Is The Greatest Rebellion“ so etwas wie die nachträgliche Fortsetzung von „Awake Is The New Sleep“ sieht, musste ich hinhören. Review: Ben Lee weiterlesen

Review: Sun Kil Moon

Sun-Kil-Moon-Universal-ThemesSun Kil Moon – „Universal Themes“

Seinen Humor hat Mark Kozelek noch. „Universal Themes“? Einen selbstironischeren Titel hätte er dieser Platte nicht geben können. Es ist eine verdammt schwierige Platte. Ich hab’s nicht geschafft, sie in einem Sitz durchzuhören.

Aber zuerst mal wieder: Wie sind wir hier her gekommen? Wer als Sun Kil Moon-Newcomer bei „Universal Themes“ einsteigt, der kann auch jetzt als Neuling inmitten von Staffel 5 mit „Game Of Thrones“ anfangen. Will sagen: Ein großes „Hä?!“ wird sich in der Denkblase über seinem Kopf bilden.

„Universal Themes“ ist zuallererst mal die direkte Folge von „Benji“, dem Album, das Mark Kozelek letztes Jahr wieder aus seiner Nische heraus katapultiert hat.  Review: Sun Kil Moon weiterlesen

Solid Grounders

Was man nicht alles so lernt. „Grounders“ ist ein kanadisches Kinderspiel, das eine Mischung aus „Versteckus“ und „Fankus“ (wie ich’s als Kind kannte) zu sein scheint: Es gibt einen Fänger, die anderen verstecken sich. Während er sucht, dürfen die Gesuchten die Verstecke wechseln, aber nicht dabei vom Fänger gesehen werden. Wenn er sie dabei ertappt, wie sie z.B. von einem Versteck zum anderen robben, ruft der Fänger „Grounders!“ und der Ertappte wird zum Fänger.

Nach diesem Spiel haben sich die Grounders aus Toronto benannt, deren gleichnamiges Debütalbum bei uns im Juli erscheint (in Kanada ist es jetzt draußen). Die Vorab-Single „Secret Friends“ ist netter Indie-Gitarrenpop mit Sixties-Melodien. Das haut mich nicht gleich um, aber ordentlich genug, um es mal hier zu posten, finde ich es doch.

Vinterview: Spector

Vinterview Header Spector2010 begann ich mit dem Bloggen, damals unter der Webadresse hennissey.piranha.tv. Doch letzten Sommer wurde mein Blog leider gelöscht. 

Viele (leider nicht alle) meiner alten Interview-Transkripte habe ich noch auf meinem Laptop – und weil’s ja auch irgendwie schade wäre, wenn sie da versauern, werde ich sie hier nun nach und nach wieder online stellen. Diese “vintage Interviews” (Hüstel!) nenne ich “Vinterviews”.

Wir warten seit 2012 aufs zweite Album der Briten Spector – die Band um Fred MacPherson, eine polarisierende Charakterfigur. In den letzten Monaten haben Spector dafür drei Singles heraus gebracht, insofern kann es ja nicht mehr so lange dauern? Dieses Interview erschien auf meinem alten Blog kurz nach der Jahreswende 2013 – es ist eins meiner persönlichen Favoriten. Die Überschrift lautete:

Vier Morrisseys und ein Wayne Rooney Vinterview: Spector weiterlesen

Spectate Spector!

Die Britpop-Revivalisten Spector haben ihre jüngste Single „Bad Boyfriend“ schon vor ein paar Wochen veröffentlicht – nun gibt’s auch ein Video. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich die Handlung des Clips kapiere. Aber ich werde das Ganze zum Anlass nehmen, hier in Kürze mein Spector-„Vinterview“ zu posten, das ich mit der Band nach der Release ihres Debüts „Enjoy It While It Lasts“ (2012) geführt habe – ihr Sänger Frederick MacPherson ist ne echte Type.

Spector | Bad Boyfriend from in/out on Vimeo.

Review: Whitey Morgan

WhiteyMorganCover-11Whitey Morgan & The 78’s – „Sonic Ranch“

Schon strange. All die Jahre als Indie-Fan suchte ich die Bands, die ihr eigenes, unverwechselbares Ding machen, die ihre Persönlichkeit in Sound übertragen und hoffentlich in irgendeinem Sinne Pionierarbeit leisten.

Nun habe ich aber gleichzeitig auch dieses Faible für Country, oder nennen wir’s Americana. In diesem Genre ist es auch völlig okay, wenn der Künstler sich nur treu an die Tradition hält. Da ist die Authentizität wichtig, Innovation zweitrangig bis unerwünscht. Da zählt es, wenn man den Sound möglichst wenig verwässert.

Das heisst nicht, dass man damit auf den Faktor Persönlichkeit verzichten muss. Whitey Morgan aus Flint, Michigan, ist so ein Charakterkopf, ein echtes, unantastbares Urgestein. Ein Mann, der T-Shirts mit dem Aufdruck „Fuck Pop Country“ verkauft, der live als stürmisches Ereignis gilt (ich hatte noch nicht das Vergnügen) und sich unermüdlich tourend zuallererst als Live-Künstler begreift.

Review: Whitey Morgan weiterlesen

Vinterview: Django Django

Vinterview Header djadja2010 begann ich mit dem Bloggen, damals unter der Webadresse hennissey.piranha.tv. Doch letzten Sommer wurde mein Blog leider gelöscht. 

Viele (leider nicht alle) meiner alten Interview-Transkripte habe ich noch auf meinem Laptop – und weil’s ja auch irgendwie schade wäre, wenn sie da versauern, werde ich sie hier nun nach und nach wieder online stellen. Diese “vintage Interviews” (Hüstel!) nenne ich “Vinterviews”.

Kürzlich erschien mit „Saturn’s Pattern“ das zweite Album der schottischen Kritikerlieblinge Django Django. Als im Frühjahr 2012 ihr Debüt erschien, kriegte auch ich einen Termin ab.

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Review: Ash

ash kablammoAsh – „Kablammo!“

Es gibt Bands der Britpop-Ära, die haben echte Klassiker hinterlassen, die auch heute noch fresh klingen. Ash dagegen – hmm. Naja. Klar, „Girl From Mars“, „Kung Fu“, „Burn Baby Burn“ und „Shining Light“ waren zu ihrer Zeit riesig. Aber abgesehen davon sind ihre Songs echt nicht gut gealtert. Habt ihr in letzter Zeit mal wieder eins ihrer Alben rausgesucht? Wenn ja, wart ihr auch erschrocken, wie viele schwache Filler-Tracks Ash oft lieferten?

Zuletzt haben die Nordiren 2009/2010 von sich reden gemacht. Ashs letzter Longplayer „Twilight Of The Innocents“ (2007) war davor ziemlich untergegangen. Weil sie nun meinten, das Album an sich sei tot, veröffentlichte das Trio statt dessen 26 Singles in einem Jahr, alle zwei Wochen eine. Am Anfang hörte man gespannt rein in dieses Experiment. Dann verlor man schnell den Faden – weil die Songs einfach nicht gut genug waren. Was zuerst als spontane und spaßige Idee wirkte, kriegte den Ruch eines verzweifelten letzten Versuchs, noch mal Interesse zu wecken – der nicht zündete.

Dass Ash sich nun mit einem neuen Album zurückmelden, hat mich nicht mit Wiedersehensfreude erfüllt wie bei anderen Britpop-Überlebenden. Schon das Coverartwork sah gleich mal so billig aus – Bevor ich „Kablammo!“ einlegte, hoffte ich vor allem, dass ich mich nicht fremdschämen würde.

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Vinterview: The Helio Sequence

helio sequence negotiations vinterview2010 begann ich mit dem Bloggen, damals unter der Webadresse hennissey.piranha.tv. Doch letzten Sommer wurde mein Blog leider gelöscht. 

Viele (leider nicht alle) meiner alten Interview-Transkripte habe ich noch auf meinem Laptop – und weil’s ja auch irgendwie schade wäre, wenn sie da versauern, werde ich sie hier nun nach und nach wieder online stellen. Diese “vintage Interviews” (Hüstel!) nenne ich “Vinterviews”.

Portlands The Helio Sequence haben letzte Woche ein starkes sechstes Album veröffentlicht, schlicht „The Helio Sequence“ betitelt. Zum Vorgängeralbum „Negotiations“ beantwortete mir Sänger/Gitarrist Brandan Summers im Herbst 2012 einige email-Fragen. 

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Two Dorsal Down

Nicht weniger als zehn Mitglieder hat die Melbourner Truppe Dorsal Fins. Im Februar hat die Band mit „Mind Renovation“ ein sehr abwechslungsreiches Album abgeliefert, ein paar richtig feine Indiepop-Hits sind auch drauf. Falls ihr meine „Best Ditches“-Spotify Playlist (siehe links oben) schon mal durchgehört habt, erkennt ihr vielleicht ihren Song „Monday Tuesday“. Diese Nummer haben sie jetzt, quasi als neues Video, live in den Newmarket Studios, Nord-Melbourne eingespielt.