Earth Is The Longlist Planet, Pt 3

Ui, schon ist es so weit. Zwei Vorab-Beiträge habe ich zu dem Thema schon gepostet (siehe unten) – jetzt hat die BBC ihre „Longlist“ für den „Sound of 2016“ bekannt gegeben. Ich werde heute abend (wenn nichts dazwischen kommt) damit verbringen, mir über alle Acts ein Urteil zu bilden.

Auf den ersten Blick: NOCH weniger Bands als letztes Jahr! Wieder wird die Liste dominiert von Solisten aus den Bereichen Pop und Electronic. Die Blossoms scheinen die einzigen Jungs mit Gitarren zu sein. Zwei Acts dieser Liste habe ich auch als Kandidaten für meine eigene Top 15 auf meiner Liste, das sind natürlich die Blossoms (über die ich hier ja auch schon schrieb) und zweitens ist das Rat Boy – der Junge, der denkt, er sei Jamie T.

Earth Is The Longlist Planet, Pt 2

Header AmasonIch habe eine kleine Artikelserie versprochen. Es geht ums Thema: Wer sind die Newcomer-Tipps für 2016? Dabei werde ich die „Longlist“ der BBC kommentieren und meine eigenen Favoriten vorlegen – aber ich checke auch nach, wie korrekt wir (also die BBC und ich) mit unseren Prognosen vom letzten Jahr gelegen haben.

Nachdem ich neulich die letztjährigen Tipps der BBC beurteilt habe, folgt als Teil 2 der kleinen Serie nun die Nachbetrachtung meiner 15 Newcomer Tipps für 2015.

Earth Is The Longlist Planet, Pt 2 weiterlesen

Leaders of the Freazy World

Jetzt glaube ich langsam, Wolf Alice sind gar keine aktuelle Band – die Briten fielen nur in ein Zeitloch. In Wirklichkeit stammen sie aus dem Jahr 1993. Aus einer Indie-Welt, in der der Britpop nie stattgefunden hat und die Smashing Pumpkins immer noch der Goldstandard in Sachen Sound sind. Der jüngste Beweis: Das Video zu „Freazy“, der aktuellen Single aus ihrem wirklich prima Album „My Love Is Cool“.

„Freazy“ parodiert in bonbonbunten Schlaraffenlandfarben die Art Heile-Welt-Videos, die uns in bonbonbunten Schlaraffenlandfarben vormachen will, dass alles toll ist und wir glücklich sind. Denn obwohl Wolf Alice überzogen in die Kamera grinsen, wird sich zeigen: Uuh, diese Welt ist gruselig und psychedelisch verzerrt!

Das ist SO KRASS 90’s!! Schon damals gab’s bereits mehr Heile-Welt-Parodie-Videos, als es überhaupt bunte Heile-Welt-Pop-Videos gab. „Black Hole Sun“ von Soundgarden wäre ein Musterbeispiel für ein „die-grinsen-aber-es-ist-fake!“-Video, auch Nirvanas „Heart Shaped Box“ setzt knallige Farben als Anti-Effekt ein. Außerdem: Nie sah Wolf Alice – Sängerin Ellie Rowsell Tanya Donelly von Belly ähnlicher als in diesem Clip.

Abgesehen davon ist „Freazy“ in der Tat einer meiner Lieblingssongs des Jahres.

If i Trevor feel better

Tja, was sagt man hierzu? „The Less I Know The Better“ ist eins der Highlights von „Currents“, einer Platte wiederum, die zu den Alben des Jahres gehört. Kevin Parker ist zweifellos ein Genie. Aber die Videos von Tame Impala finde ich oft genug … sonderbar.

„The Less I Know The Better“ ist eine Eifersuchts-Hymne. Ich gebe zu: In meinem geistigen Auge gab’s dazu bisher keine High School-Szenen mit Basketballern, Cheerleadern und King Kong (?!)

Ein paar Gedanken zum Video nach dem Break.

If i Trevor feel better weiterlesen

O tempora, o Moses

Psychedelic Pop. Ein Genre, in dem momentan alles andere als Flaute herrscht. Ein ganzer Haufen Bands und Künstler sind zur Zeit in dem Sound unterwegs und sie alle spielen sich ins 60s-Alice-im-Wunderland.

Dabei gibt’s zwei Varianten, wenn man so will. Einerseits sind da die verspulten Verschwurbler wie King Gizzard & The Lizard Wizard, Connan Mockasin, Brian Jonestown Massacre oder Pond – Bands, die auf freaky Verspulung und Mantrapop-Transzendenz setzen.

Andererseits gibt’s die Popper wie Temples, Tame Impala, The Vryll Society oder Jacco Gardner, die kristallklare Songs schreiben, aber diese quasi im Paisley-Kaftan ankleiden.

Aus Brisbane stammt die Moses Gunn Collective – und sie schwanken zwischen den beiden Polen. Auf ihrem Album „Magic Mountain“ gibt’s sowohl Flippigeres als auch Poppigeres, in letztere Kategorie fällt ihre aktuelle Single „Hole In The Wall“, zu der es jetzt ein Video gibt.

Review: Girlfriends & Boyfriends

Our GardenGirlfriends and Boyfriends – The Garden

Es gibt ein paar Klischees aus dem Underground Pop der 80er. Es sind die besten Klischees, die’s gibt.

Als da wären: Bollernd melodische New Order Basslines a la Peter Hook. Schillernde Gitarren und wabernde Synthies, wie The Cure sie auf „The Head On The Door“ oder aber „Pornography“ eingesetzt hätten. Leicht übertriebener Schwermuts-Gesang a la Echo & The Bunnymen. Post-Punk-Klaustrophobie a la Joy Division. Dieses New schummrig-düstere Wave Pop-Gesamtbild von Bands wie The Church oder The Psychedelic Furs aus dem Vorraum zum Goth.

Dies sind exakt die Bausteine, aus denen Girlfriends and Boyfriends aus Vancouver, Kanada, ihr Debütalbum aufbauen. Das macht „Our Garden“ wirklich nicht originell. Tatsächlich glaubt man, man habe diese Platte schon x-mal gehört. Denn man erkennt darin nicht nur die UK-Indie-Originale, sondern auch all die Bands aus der zweiten Reihe, die sich im letzten Jahrzehnt an 80s-Schwermutpop versucht haben, Bands wie Stellastarr, The Stills, White Lies, The New Division. Aber hey – was kann ich machen? Ich mag diesen Sound halt!

Review: Girlfriends & Boyfriends weiterlesen

Hello again, Miss Lonesome

Jaja, einen Liveclip von Marlon Williams „Hello Miss Lonesome“ habe ich die Tage erst gepostet. Aber es gibt einen neuen, gemeinsam mit seiner Band The Yarra Benders, und der ist besser.

Marlon Williams = prima NZL-Singer/Songwriter. Sein Album erschien down under im Frühjahr und kommt im Januar weltweit. Vielleicht habt ihr ihn dieses Jahr schon bei Husky im Vorprogramm gesehen.

Earth Is The Longlist Planet – Pt 1

years years header

Es ist noch nicht Dezember, aber die Zeit der Jahresrückblicke beginnt bereits. Vor allem stehen die Ausblicke auf 2016 an. Die Newcomer-Liste, der weltweit die größte Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist die BBC Longlist. Letztes Jahr habe ich mich erstens über ihre Kandidaten ausgelassen und zweitens meine eigene Top 15 Best Ditches Longlist aufgestellt. Beides will ich dieses Jahr wieder tun. Anfangen aber will ich diese kurze Artikelserie damit, dass ich mal abgleiche: Wie korrekt lag denn die BBC mit ihren Prognosen? Und wie daneben oder gar nicht mal so falsch lag ich?

Los geht’s mit Teil 1: Was wurde aus Namen wie George The Poet, James Bay, Kwabs und den anderen der insgesamt 15 Kandidaten der BBC?

Earth Is The Longlist Planet – Pt 1 weiterlesen

McCabe-l TV

Als das Album von Dave McCabe & The Ramifications erschien, war ich in meiner Albumrezension nicht so überzeugt. McCabe, Ex-Frontmann der Zutons, ist für mich ein prima Songwriter, wenn es um echt klassische Lieder geht – man kann nicht oft genug erwähnen, dies ist der Typ, der Amy Winehouses großen Hit „Valerie“ geschrieben hat.  Dass er sein neues Projekt mit Rechnern und Synthies angeht, das passt für meinen Geschmack nicht ideal zusammen. Das neue Video „Let Me Go“ ist praktisch ein Musterbeispiel für meine These. Ich stelle mir dieses Lied in Zutons-Instrumentierung vor, als folkige Sixties Nummer, und in meinem Kopf funktioniert das Ganze besser als hier, in (wenn auch relativ dezenter) digitaler Umsetzung. Naja, aber wenn er will…