Schlagwort-Archive: Beck

Kleine Kollektion 2020/32

Welche Videos sind mir in den letzten Tagen positiv aufgefallen? Fangen wir an mit Hayley Mary. Die Ex-Sängerin von The Jezabels legt nach ihrer famosen Solo-EP aus dem Winter mit ihrer ersten Single nach: „The Chain“.

Hayley ist zusammen mit Johnny Took von den DMA’s. Das heisst, dass ich diesen Song als Liebeslied an den Gitarristen deute. „You’re an easy rider / You would never be the one who’s gonna start the fight“ passt auf den lässigen, unkomplizierten Johnny nämlich wirklich gut.

Na und wo wir schon von den DMA’s sprechen: Die sind ja auf youtube sehr fleißig. Sie haben mal wieder einen Akustiktrack ihres aktuellen Albums „The Glow“ geteilt.

Die aktuelle Gorillaz-Platte ist wirklich prima und die Kollaborationen halten, was sie versprechen. Die Nummer mit Beck ist in meinen Augen ein Highlight und hat verdientermaßen ein Video bekommen.

… zum Schluss: Ach guck, die Blossoms haben eine Weihnachtssingle aufgenommen. Nice.

Gebt’s uns endlich Friedberg

Ich dachte, es gäbe sowas wie nen Hype um Friedberg? Also um die Österreicherin Anna Friedberg, die in London eine Ladies-Band um sich geschart hat und so richtig lässigen, straubtrockenen, schmirgeligen Indie-Shuffle anbietet? Ihre Single „Go WIld“ klang, als sänge Hope Sandoval eine Antwort auf Becks „Loser“. Zu recht war der Song eine Nr.1 bei FM4 und landete auch auf einem dieser Game-Soundtracks, auf dem alle landen wollen, weil das Lied so von MIllionen gehört wird. (War’s „Fifa“? Keine Ahnung, Games sind mir ja ein bisschen egal).

Jetzt haben Anna & Band eine Liveaufnahme ihrer letztjährigen SIngle „BOOM“ eingespielt. Ein Song, der klingt wie The Kills in Samt, mit herrlich dissonantem Joey-Santiago-Riff on top. (Oder ist das ein Lick? Ab wann ist ein Lick ein Riff und umgekehrt?) Wenn ein Hype um Friedberg herrscht, warum ist dann der Youtube-Viewcount noch so niedrig? Lasst uns das ändern! Damit meine ich euch, meine ca zwei Leser (und mich)!

Meine Alben 2018, pt.1: 30-26

Warum sollte es dieses Jahr anders sein? Leute, die es übertreiben und ihren Musikgeschmack viel zu wichtig nehmen, machen nun mal kurz vor Silvester Listen mit ihren Lieblingsalben aus den vergangenen 12 Monaten, die sie anderen unschuldigen Menschen dann aufs Auge drücken.
Hey, wenn das mal nicht genau meine Person beschreibt!

Auch dieses Jahr habe ich ergo nicht einfach nur eine Top Ten zusammen gestellt, nein! Es gibt wieder meine kompletten Top 30! In Fünferschritten! Mit Begründung! Also los! Countdown, Part 1!

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Review: Bad Sounds

Bad Sounds – „Get Better“

Mann, da haben sie uns aber lange hingehalten! 

Stichwort „Avalanche“. Schon im Sommer 2016 erschien diese umwerfende Single, mit der die Bad Sounds in unser Leben traten. Was für ein Hit! Wir führten in der Küche den Kranichtanz auf und warten seitdem gespannt. ob die fünf Briten aus Bath diesen Level wohl auf Albumlänge werden halten können.

Fleißig waren sie ja seitdem. Singles haben sie zur Genüge abgeliefert, zwei EPs damit gefüllt. Aber ein Debütalbum, das ist halt doch immer noch mal was anderes. Seit Freitag ist es da.

Und weil ein Debütalbum der Punkt ist, an dem bei einer Band viele neue Fans an Bord kommen, fange ich auch noch mal bei Null an. Also: Wer oder was sind die Bad Sounds? 

Die Bad Sounds, das sind fünf Kids aus Bath in Südengland. Es gibt zwei Hauptpersonen: Die beiden Brüder Ewan und Callum Merrett. Review: Bad Sounds weiterlesen

Review: Bad Sounds

Bad Sounds – „Mixtape One – EP“

Okay. Faktisch sind dies nur drei Songs. Von denen wir zwei schon kennen. Plus zwei Intros sowie zwei „Skits“. Ganze 14:16 Minuten Musik. Trotzdem schreibe ich eben drüber. Weil ich den wurligen Bad Sounds auf diesem Blog Anfang des Jahres schließlich sowas wie den Titel „meine Hoffnung des Jahres 2017“ zugeschustert habe.

Für die Neuankömmlinge hier: Wer sind die Bad Sounds? Es handelt sich um ein Quintett aus Bath, England. Die beiden Köpfe der Band sind die Brüder Ewan und Callum Merrett. Zwei Jungs, die sagen, ihr Vater hätte „Odelay“ von Beck auf Dauerschleife gehört, deshalb habe sie keine andere Platte mehr beeinflusst.

Ich wage noch ne Behauptung: Daddy Merrett muss auch die Happy Mondays, „Leisure“ von blur sowie die Platten der Inspiral Carpets fleißig gehört haben. Erstens finden sich Baggy Manchester Vibes zuhauf in den Sounds der Bad Sounds. Zweitens: Solche Frisuren hat man nicht mehr gesehen, seit Clint Boon auf seiner Farfisa rumorgelte.

Keine Ahnung, ob das Sounds sind, die jemanden interessieren, der 18 oder 20 ist. Review: Bad Sounds weiterlesen

We were Bad before the Chip even sank

Na, sind da vom letzten Videodreh noch ein paar Green Screen Szenen übriggeblieben? Uns soll’s Recht sein – so konnten die Bad Sounds einen No-Budget-Clip zu ihrem aktuellen Track „Hot Head Chippenham“ nachlegen. Zweite Frage: Ist es Zufall, dass die Worte „Hot“ und „Chip“ in diesem Titel vorkommen? Könnte es ein verstecktes Tribut sein? Das Lied klingt aber – wie meistens bei den Bad Sounds – mehr nach „Odelay“-Ära-Beck als nach Hot Chip.

Review: Superfood

Superfood – „Bambino“

Auf ihrem zweiten Album klingen Superfood ziemlich anders als auf ihrem Debüt. Man könnte jetzt sagen „Das kam unerwartet“. Aber so unerwartet kam’s gar nicht.

Als Superfood so 2012/2013 auftauchten, da waren sie Teil einer ganzen Clique neuer Bands aus Birmingham. Wer damals Peace sagte, der musste auch Swim Deep sagen, und wer Swim Deep sagte, musste auch Superfood sagen. Superfood waren die letzten der drei, die mit einem Album um die Ecke kamen. Aber die besten. Peace hatten ein ganz okayes Debüt hingelegt mit „In Love“. Das war ein bisschen Foals, ein bisschen early 90s-Indie. „Where The Heaven Are We“ wiederum, das erste Album von Swim Deep war eher wischi-waschi. Ein paar niedliche Melodiepop-Momente, aber auch eine Menge nicht bemerkenswertes Geplodder.

Superfoods „Don’t Say That“ dagegen war ein durchwegs peppiges, griffiges Gitarrenpop-Album, das Britpop-Hurra a la Supergrass und den Baggy-Schwof-Pop von Blur zur „Leisure“-Ära mit einem Grinsen zusammen dengelte. Wenn man sie darauf ansprach, wunderten sie sich aber ein bisschen über die klare Zuordnung zum Gitarrenindie. Kennengelernt hatten sich Dom Ganderton und Ryan Malcolm schließlich in einer Disco, in der Dancemusic lief, und die Vorarbeit an ihrer Musik machten sie am Computer.

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Review: Ratboy

Ratboy – „SCUM“

Die Mechanismen in der Musikindustrie laufen heute – eh klar – anders als früher. In den 90s war’s so: Hatte eine Plattenfirma das Next Big Thing gescoutet und unter Vertrag genommen, wurde die Band / der Musiker erst mal ein Jahr zum Songschreiben und Instrumente lernen weggesperrt. Die Band kam zum Label zurück mit 15, 20 Songs. Man pickte 3-4 Singles (die stärkste war meistens Nummer 3: Suedes „Animal Nitrate“, Oasis’ „Live Forever“, Placebos „Nancy Boy“), um mit ihnen Eindruck zu machen und einen Hype zu generieren. Bei Single 3 sollte die Begeisterung bei Presse und Kids am Kochen sein, sie war der Vorbote fürs Album, das kurz darauf folgte. Man konnte sich auf NME und Co verlassen, dass dieser Promo-Zyklus eingehalten wurde. War die Band zum Album-Release auf den Titelseiten und in aller Munde, ging die Platte garantiert in die Top 5. Und wenn die Singles einfach nicht griffen? Dann wurden Bands auch mal sang- und klanglos „gedroppt“, ihr Debütalbum verschwand ungehört im Archiv. Das Geld hatten Labels damals ja. Man konnte es sich leisten, auf mehrere Pferde zu setzen. Das eine, das durchkam, finanzierte den Rest.

Dieses Geld hat das Musikbiz heute nicht mehr. Kostspielige Fehlgriffe können sich Labels nicht mehr leisten. Schon lange ziehen sie ihre Kampagnen nicht mehr auf diese Weise auf. Es geht nicht mehr, immer größere Brocken in den Pool zu werfen, um Wellen zu machen. Singles und EPs sind keine Statements-of-intent mehr – eine Single zu veröffentlichen, das heißt heute, den Zeh in den Pool zu tauchen und mal abzuwarten, was passiert. Und dann noch einen. Ein Album? Oft erst nach sechs, sieben Stipsern des Zehs in den Pool wagt man den Sprung ins kalte Wasser. Und so kommt’s dann vor, dass eine Band oder ein Künstler gefühlt schon seit einer Ewigkeit herum werkelt, bevor ein Album am Horizont ist. Blossoms und WHITE hatten nicht weniger sechs bereits als Single bekannte Songs auf ihren Debütalben. The Vryll Society sind inzwischen bei sieben und vom Album ist nichts zu hören. Und Rat Boy? Hat acht Singles veröffentlicht seit 2015. Die genug Wirbel machten, dass er Anfang 2016 vm NME und der BBC zum „Sound of 2016“ erklärt wurde. Rat Boy hat auf der Insel eine Army von Fans, die seinen Style kopieren. Und trotzdem dauerte es bis zum August 2017, bis sein Label das Album rausrückte – und das Gefühl, das bei dieser VÖ vermittelt wird, ist nicht „Hoppla, jetzt kommt unser neuer Topstar!“, sondern „Naja, wir wollten das Ganze ja eigentlich auf dem Rücken eines echten Hits einreiten lassen, was aber immer noch nicht passiert ist. Doch wenn wir die Platte noch länger zurück halten, wird’s echt lächerlich.“

Schade, dass das so gelaufen ist, denn die Platte ist frech, smart und lässig.

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