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Kleine Kollektion 2021/03

Januar 2021 – viel passiert nicht in der (Indie-)Musikwelt. Auch in normalen Jahren ist im ersten Monat nicht viel los, dieses Jahr kommt die zweite Welle der Pandemie hinzu. Viele Labels und Musiker halten ihre Releases zurück.
Naja, aber es haben sich mal wieder ein paar Videos angesammelt, dass sich ein Post dazu lohnt.

Fangen wir in Toronto an. Dass ich das noch erleben darf: July Talk in Farbe! Wir erinnern uns: Peter Dreimanis, Leah Fay Goldberg und Co hatten eine strenge Ästhetik. Alles schwarzweiss, Videos, Plattencover, Klamotten. Die visuelle Umsetzung betonte die Laut/Leise-Kontraste in ihrer Musik. Nun haben JT auf ihrem dritten Album „Pray For It“ letzten Herbst diese Kontraste schon runtergefahren und die Zwischentöne ausgelotet, Da macht es dann doch Sinn, dass sie erstmals auch Farbe in ihre Videos lassen. Steht ihnen gut.

Von Toronto nach Tokio: Die Newcomer Kiwi legen ein zweites Video vor. Anlässlich ihrer ersten Single erklärten die Jungs bereits, sie seien große Ride-Fans. Auf der Neuen namens „You“ ist auch ein definitiver Dinosaur Jr-Einfluss zu erkennen, behaupte ich.

Jetzt wird’s leise und edel: Laura Marling, Folkgöttin aus Porzellan, solo in der Londoner Union Chapel. Es ist halt so: Wenn ich die Lady sehe, frage ich mich, ob wir überhaupt zur gleichen Spezies gehören. Diese Grazie, diese Stimme! Da fühlt man sich selbst gleich wie ein Gorilla in Skischuhen.

Wann habe ich Do Nothing abonniert? Wer ist das? Aha, eine Art-Rock-Band aus Nottingham, was immer das bedeutet, Hören wir rein. Oha. Es bedeutet, dass ihre Single „Uber alles“ sehr lässig post-punkig vorwärts zickzackt, als hätten Gentechniker die Stammzellen von den frühen Maximo Park und Wire zu einer neuen  jungen Band zusammen gecrisprt. Das gefällt mir sehr, sehr gut.

Update: und während ich noch an diesem Post sitze, schicken Teenage Fanclub der Welt einen neuen Titel ihres kommenden Albums „Endless Arcade“ (VÖ 30.04.). Ich kann mich nur wiederholen: Wer Gerard Love keine Träne nachweint, hat Teenage Fanclub nie geliebt. Aber Euros Childs bleibt der bestmögliche Ersatz, der hätte einsteigen können.

Kleine Kollektion 2020/13

Oha. Heute ist die freitägliche Clip-Ausbeute aber ergiebig! Nicht weniger als neun (!) sehenswerte Videos sind mir aufgefallen!

Fangen wir an mit Nile Marr. Der Junge entwickelt sich so langsam zu meiner ganz großen neuen UK-Classic-Indie-Hoffnung. Drei Singles gibt’s bis jetzt, inkl B-Seiten 5 Songs, und sie alle sind so richtig, richtig gut. (Kein Wunder, bei den Genen.) Das kann ein prima Album werden. Niles jüngste Nummer heisst „Are You Happy Now“ und hat jetzt ein seeehr schmales Video.

Weiter machen wir mit The Beths. Die Neuseeländer haben heute ihr zweites Album „Jump Rope Gazers“ veröffentlicht und es gibt on top ein Video zum Titelsong. Epic. Wundervoll.

… und noch eine Lieblingsband, die heute ihr neues Album vö’t hat: July Talk aus Toronto. Ich hab’s ja auf dem Blog schon gesagt: Bisher hat die Band die Kontraste forciert, die Stimmen von Raubein Peter Dreimanis und Zuckerfee Leah Fay extrem einander entgegen gestellt. Auf Album drei („Pray For It“) machen sie’s anders: Sie gehen aufeinander zu. Man sieht’s im Video: Früher war alles krass schwarzweiss, jetzt geht’s um all die Grautöne dazwischen.

Next! The fin. aus Kobe gehören zu meinen Favoriten aus Japan. Mit dieser Band begann quasi mein Interesse an J-Indie. Die Band hat einen neuen Liveclip geteilt. Der Song „Come Further“ stammt von ihrer letztjährigen „Wash Away“ – EP.

Von Kobe nach Kentucky! Auch kein neuer Song, aber was für ein drolliges Video! Alt.Country-Senkrechtstarter Tyler Childers hat einen Clip zum Titelsong seines letztjährigen Albums „Country Squire“ online gestellt. Wer genau hinschaut, kann ein verstecktes Tribut an die verstorbenen Größen John Prine und Chris Whitley entdecken.

In Manchester haben wir mit Nile Marr angefangen, dorthin führt uns auch die nächste Etappe. Das unerwartete Comeback der Doves nimmt Fahrt auf. Die Schwermut-Indie-Rock-Helden von 2000 legen ihre zweite neue Single nach „Carousels“ nach: „Prisoners“.

Apropos Comeback: Auch Bombay Bicycle Club hatten sich ja ein paar Jahre auf Eis gelegt, bevor sie im Winter mit einem neuen Album („Everything Else Has Gone Wrong“) wieder von sich hören ließen. Ende des Monats gibt’s eine Akustik-EP mit drei Unplugged-Neuaufnahmen von Songs dieses Albums. Dazu gibt’s diese neue Nummer namens „Two Lives“.

… und nun ein Sprung nach Glasgow, wo The Ninth Wave weiterhin spröden 80s-New Wave zelebrieren. Die neue Single heisst „I’m Only Going To Hurt You“. Ziemlicher Hit eigentlich.

So. Jetzt noch die neue Single von Neulich-noch-Wunderkind-jetzt-wohl-auch-zwanzig-werden-die-Hyper-ihn-noch-lieben? Declan McKenna, der demnächst sein zweites Album „Zeros“ vorlegt. (Müsste es nicht „Zeroes“ heißen? Intrigue! Hmm, ein Portmanteau aus „Eros“ und „Zeroes“? ) Na anyway. Der Songtitel „Daniel, You’re Still A Child“ könnte auch von einem Smiths-Album stammen und das ist immer ein guter Anfang. Außerdem haben wir mit der Erwähnung der Smiths eine vage Verbindung zu Song 1 dieser Liste (Nile Marr) geknüpft und damit einen Kreis geschlossen. Das ist doch auch was.

Would I July to you?

Na das ging flott. Es ist gerade erst zwei Wochen her, da haben July Talk einen ersten Song aus ihrem kommenden dritten Album „Pray For It“ geteilt. Schon ist der zweite da: Auf „Governess Shadow“ zeigen sich die Kanadier, wie wir sie kennen gelernt haben: Es gibt clever-struppigen Indierock mit der Doppelspitze Peter Dreimanis (rauher Boy-Grummelgesang) vs Leah Fay (netter Girlpop-Gesang)

Talk of the town

Ich freu‘ mich, denn July Talk sind wieder da. Das kanadische Quartett um die Doppelspitze Leah Fay und Peter Dreimanis war hier schon Stammgast auf dem Blog – ich könnte auf zwei Interviews und einen Fragebogen verlinken, wäre ich nicht so faul. Gebt’s bei Interesse einfach oben ins Suchfenster ein! Nun haben July Talk ihr drittes Album angekündigt, „Pray For It“ soll’s heißen und am 10.07. erscheinen.

Vorab gibt’s die Single „Pay For it“. Ein durchaus untypisches Comeback, weil wir nur Leah singen hören. Peter, der ihrem lieblichen Gesang sonst einen Tom Waits-mäßig rauen Grummel-Kontrast entgegen setzt, hält sich zurück. Wer die Band sonst nicht kennt, dem sei gesagt: Nur sehr selten klingen sie so harmonisch wie hier.

Anyway. July Talk haben eine dieser Isolations-Sessions eingespielt.

Hoppla! Vor sechs Tagen schon erschien das offizielle Video zur Single und ich bemerk’s erst jetzt…

 

Peterleahs Mondfahrt

Es ist auch schon wieder ganz schön lang her, dass July Talk aus Toronto zuletzt von sich hören ließen. 2020 ist ein neues Album fällig, würde ich sagen. Leah Fay und Peter Dreimanis, Sängerin und Sänger der  Kanadier, haben schon mal ein Lebenszeichen von sich gegeben. Die zwei haben den Song „Mirrored Heart“ von FKA Twigs gecovert. Sie machen aus dem Minimal Electro-Track eine Piano-Ballade, die sowohl nach Weihnachten als auch nach einer Spur Jazz klingt. Sehr, sehr schön, finde ich.

I Predict A Record – 2019, Pt.1

Frohes Neues, und so! 2019 hat begonnen – da gilt es mal wieder, Prognosen aufzustellen. Neulich habe ich euch schon ein Liste meiner Newcomer-Tipps hier platziert. Heute geht’s um die Frage: Von welchen Bands erhoffe ich mir was, die nicht in die Kategorie Newcomer fallen? Teilweise sind neue Alben schon bestätigt, teilweise deuten alle Anzeichen sicher drauf hin, teilweise spekuliere ich.
Ich teile den Post auf zwei Teile auf  – heute geht’s von A-J.

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Meine Alben 2016, Pt. 5 (10-6)

header-2016-6-stickySo langsam kommen wir der Sache näher. Immer noch befinde ich mich in meinem Countdown der Platten, die mir dieses Jahr besonders viel gegeben haben und die für mich deshalb die Alben des Jahres 2016 sind. Klar, das alles ist extrem persönlich-subjektiv, aber vielleicht kann ich ja trotzdem noch den einen oder anderen nachträglich für einen der Longplayer begeistern oder jemand freut sich, dass er eine eigene Lieblingsplatte hier wiederfindet. Wir sind in den Top Ten angelangt. Platz 10 – 6 gehen an…?

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High and Dreimanis

Warum gehören eigentlich July Talk nicht zu den zehn größten Bands der Welt? Ich finde die sensationell! Vor allem live: Die Kombi aus Peter Dreimanis (smarter Typ, aber eine Stimme wie ein Presslufthammer) und Leah Fay (starke Frau, emanzipiert aber feminin) gibt’s so kein zweites Mal. Ihre Performance ist elektrisierend und ihre Songs treffen genau den Ton zwischen arty und reinfetzend. Das sind Hits mit Köpfchen! Auch July Talks zweites Album „Touch“ machte genau das Richtige: Es baute auf dem Debüt auf, die Kanadier raffinierten ihren Sound, aber wiederholten sich nicht.

Es gibt eine dritte Single aus „Touch“: „Picturing Love“ ist eine sehr gute Wahl. Im Song geht’s darum, dass die Allgegenwart von (Internet-) Pornographie Auswirkungen auf unsere menschlichen Beziehungen hat.

Wo ich schon dabei bin: Hier noch mal der Link auf mein letztes Interview mit Peter und Leah.

Interview: July Talk

july-talk-headerZwei Tage noch, dann erscheint „Touch“, das zweite Album der famosen July Talk. Ich bin ja echter Fan dieses Quintetts aus Toronto. Für mich hakt die Band alles ab: Die sind arty, frech, sexy, rau und durchdacht. Peter Dreimanis und Leah Fay geben dabei ein großartiges Frontduo, das sich kontrastiert und elektrisiert.

Nachdem ich die Band zum Debüt schon ausführlich sprach (HIER und HIER), habe ich mich zur Neuen natürlich auch wieder gemeldet, als es um Interviews ging. Es folgt: Ein Telefongespräch nach Kanada mit Peter und Leah.

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