Schlagwort-Archive: Superfood

Ivory League

Engländer, die Trainingsanzüge tragen, die Drogen erkennbar ziemlich gut finden, die eher wie ein Hooligantrupp aussehen als eine Band (sich aber dann meistens als totale Herzchen entpuppen), und zu deren Gitarrenmusik man schweinegut schwof-tanzen kann – die sind nix Neues. Die gibt es, seit die Happy Mondays in Madchester rum raveten.

Ivory Wave aus Birmingham haben sich nach einer Designerdroge benannt, sie haben die Happy Mondays und Kasabian zu ihren Vorbildern erklärt, sie gelten seit 2016 als kommendes Ding der Szene in „Brum“, aber sind noch nicht wirklich durchgestartet. Allerdings: Zu ihrer aktuellen Single „Uptown“ kann man schweinegut schwof-tanzen.

Give Peace a chance

Von den drei Birmingham-Bands, die immer in einen Szene-Zusammenhang gebracht werden, waren mir Peace bisher immer nur am drittliebsten (hinter Superfood und Swim Deep). Jetzt aber haben Sänger Harry Koisser & Co ihren – finde ich – ersten potentiellen Welthit abgedreht.

„You Don’t Walk Away From Love“ ist ein stampfender Indiepop-Glamrock-Knüller, bei dem einfach alles sitzt. Ich muss hier sowohl an Suedes „The Drowners“ denken, als auch an die fast nervende Ohrwurm-Hittigkeit von Rooneys „When Did Your Heart Go Missing“.  An was erinnert’s euch? Denn es ist einer dieser Songs, von denen man denkt, man kennt ihn schon seit Ewigkeiten.

Die Botschaft ist auch gut. Zusammenbleiben, Krisen durchstehen. Wenn’s mit der Liebsten mal hakt, kann man damit sagen: „Hey, egal, der Zank neulich. Was wir haben, das treten wir wegen sowas nicht in die Tonne. Because: You Don’t Walk Away From Love!“

Freitag erscheint das dritte Peace-Album, es trägt den Titel „Kindness Is The New Rock’n’Roll“.

 

Meine Alben 2017, Pt.1 (30-26)

Das Jahr geht zu Ende, auf dem Musikmarkt erscheint nichts Neues. Damit hier auf dem Blog trotzdem was passiert, ergreife ich wieder die Gelegenheit zur Rückschau. Wir sind wieder an dem Punkt, an dem ich meine persönlichen Lieblingsplatten der Saison zur Top 30 zusammen stelle und so tue, als müsste diese komplett subjektive Liste jemanden interessieren. Klar ist aber auch: Nur einfach ne Liste tut’s nicht für mein unersättliches Ego. Ich kommentiere die Alben noch mal kurz und teile das Ganze als Countdown in sechs Teile auf. Okay, los geht’s nach dem Break!

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Review: Bad Sounds

Bad Sounds – „Mixtape One – EP“

Okay. Faktisch sind dies nur drei Songs. Von denen wir zwei schon kennen. Plus zwei Intros sowie zwei „Skits“. Ganze 14:16 Minuten Musik. Trotzdem schreibe ich eben drüber. Weil ich den wurligen Bad Sounds auf diesem Blog Anfang des Jahres schließlich sowas wie den Titel „meine Hoffnung des Jahres 2017“ zugeschustert habe.

Für die Neuankömmlinge hier: Wer sind die Bad Sounds? Es handelt sich um ein Quintett aus Bath, England. Die beiden Köpfe der Band sind die Brüder Ewan und Callum Merrett. Zwei Jungs, die sagen, ihr Vater hätte „Odelay“ von Beck auf Dauerschleife gehört, deshalb habe sie keine andere Platte mehr beeinflusst.

Ich wage noch ne Behauptung: Daddy Merrett muss auch die Happy Mondays, „Leisure“ von blur sowie die Platten der Inspiral Carpets fleißig gehört haben. Erstens finden sich Baggy Manchester Vibes zuhauf in den Sounds der Bad Sounds. Zweitens: Solche Frisuren hat man nicht mehr gesehen, seit Clint Boon auf seiner Farfisa rumorgelte.

Keine Ahnung, ob das Sounds sind, die jemanden interessieren, der 18 oder 20 ist. Review: Bad Sounds weiterlesen

Review: Superfood

Superfood – „Bambino“

Auf ihrem zweiten Album klingen Superfood ziemlich anders als auf ihrem Debüt. Man könnte jetzt sagen „Das kam unerwartet“. Aber so unerwartet kam’s gar nicht.

Als Superfood so 2012/2013 auftauchten, da waren sie Teil einer ganzen Clique neuer Bands aus Birmingham. Wer damals Peace sagte, der musste auch Swim Deep sagen, und wer Swim Deep sagte, musste auch Superfood sagen. Superfood waren die letzten der drei, die mit einem Album um die Ecke kamen. Aber die besten. Peace hatten ein ganz okayes Debüt hingelegt mit „In Love“. Das war ein bisschen Foals, ein bisschen early 90s-Indie. „Where The Heaven Are We“ wiederum, das erste Album von Swim Deep war eher wischi-waschi. Ein paar niedliche Melodiepop-Momente, aber auch eine Menge nicht bemerkenswertes Geplodder.

Superfoods „Don’t Say That“ dagegen war ein durchwegs peppiges, griffiges Gitarrenpop-Album, das Britpop-Hurra a la Supergrass und den Baggy-Schwof-Pop von Blur zur „Leisure“-Ära mit einem Grinsen zusammen dengelte. Wenn man sie darauf ansprach, wunderten sie sich aber ein bisschen über die klare Zuordnung zum Gitarrenindie. Kennengelernt hatten sich Dom Ganderton und Ryan Malcolm schließlich in einer Disco, in der Dancemusic lief, und die Vorarbeit an ihrer Musik machten sie am Computer.

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Club Food

Tja. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, nach der Arbeit vorm Champions League-Schauen noch eben meinen Text zum neuen Superfood-Album runter zu reissen. Es hätte sich eh angeboten, denn heute haben die Brummies (so nennt man Leute aus Birmingham, richtig?) ein neues Video rausgehauen. Einen Clip zu „I Can’t See“, ihrer Single aus dem Sommer.

Aber erstens kam ich später als gedacht nach Hause und zweitens hat das Kochen des grünen Thai-Currys, den’s heute bei mir gibt, länger gedauert als geplant. Das ganze Schnippeln ist Schuld: Frühlingszwiebeln, Pak Choi, Basilikum, Ingwer, das Giggerl, Koriander, Chillies…

Na dann gibt’s für heute nur das Video, eine Portion Superfood für mich selbst und gleich geht’s vor den Bildschirm. Tja. Morgen ist wieder CL und am Donnerstag Uefa League. Das kann ein bisschen dauern, bis mein Text zum Album kommt.

Food Fighters

Eine meiner Lieblingsplatten des Herbsts 2014 war „Don’t Say That“, das Debütalbum von Superfood. Ein Album, das einige 90s-Indie-Trends vereinigte und einen Fan von Blur und Supergrass wie mich happy machte. Ich hatte damals auch ein Interview mit Bandkopf Dom Ganderton.

Tja, es stellt sich raus: Die Band war selbst gar nicht so happy mit dem Album.  Superfood sahen sich nicht so als Gitarrenband und fühlten sich von ihrem Label gegen ihren Willen in diese Ecke gedrängt. Danach: Streit, kein Plattenvertrag mehr, Schulden.

Trotzdem haben Superfood ein zweites Album jetzt fertig und darauf geht es keinesfalls negativ zu. Es gibt dublastigen Pop mit Feelgood-Vibes und Indie-Sensibility. „Bambino“ erscheint nächsten Freitag, das Ergebnis erinnert mich u.a. an Bands wie Gorillaz oder Metronomy. Dazu mehr nächste Woche, wenn ich ne Review zum Album schreibe. Jetzt gibt’s ein Video zur viel Spaß machenden Single „Unstoppable“

Review: Swim Deep

Mothers (Deluxe)Swim Deep – „Mothers“

Sie haben’s halt ernsthaft gebracht. Swim Deep haben in der UK-Presse verlautbart, dass ihr zweites Album die zeitgenössische Antwort auf „Screamadelica“ sein sollte. Auf das legendäre Primal Scream Indie-Dance-Crossover-Album von 1991, damals der Kulminationspunkt einer ganzen Bewegung. Neben „Pills’n’Thrills’n’Bellyaches“ sowie „The Stone Roses“ DAS ultimative Album der Baggy-Ära.

Da ist der erste Reflex, loszuprusten. Schritt zwei ist, tief Luft zu holen, der Band in die Augen zu schauen und zu sagen: „Swim Deep. Jetzt mal im Ernst. Ihr seid Heinis, die von der UK-Maschine mal wieder total überschätzt wurden. Auf Eurem Debüt („Where The Heaven Are We?“, 2013) habt ihr ein paar nette, aber auch komplett belanglose Songs zusammen gestöpselt. Außerdem, ich habe euch live gesehen damals, im Atomic. Ihr seid mit riesigem Nightliner vorgefahren und habt dann ein dermaßen holpriges, unknackiges Set gespielt, da sind viele Münchner Schülerbands weiter!“

So, jetzt ist dieser Stein vom Herzen, jetzt können wir durchatmen und das Ganze noch mal mit etwas Abstand angucken. Review: Swim Deep weiterlesen

Party like it’s 1991

Es gab Zeiten auf meinem alten Blog, da habe ich fast jeden Tag einen Post verfasst. Zur Zeit passiert hier aber relativ wenig. Sorry, offenbar bin ich faul. Andererseits ist das natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass der Januar nun mal ein Monat ist, in dem die Labels traditionell wenig veröffentlichen.

Damit hier aber trotzdem mal wieder was passiert, kann ich ja mal zwei Videos aus den letzten Wochen kommentieren. Auffällig ist, dass der Sound von 1991 in der Tat wiederkommt. Wer sich z.B. die Vorab-Tracks vom zweiten Peace-Album anhört und nicht an die Happy Mondays, Flowered Up, Northside oder EMF denken muss… der ist 1991 halt zu jung gewesen. Aber glaubt mir, die Beats, das Feeling (auch die ziemliche Dödeligkeit der Texte) kommen exakt hin. Ein anderes Beispiel ist der Brite, der sich Only Real nennt. Der wird in manchen Kreisen als neuer Jamie T gehandelt – was für meinen Geschmack doch sehr hoch gegriffen ist. Aber der Shuffle-Beat und die Art, wie die Gitarren eingesetzt werden, lässt mich sagen: Seine Single „Yesterdays“ hätte ein Song auf „Schubert Dip“ sein können. Könnte ein Hit werden, die Nummer, es ist schließlich ein „Four-Chord-Song“

Und wenn schon alle so klingen wie 1991, dann macht es doch Sinn, dass all die 1991-Bands zurück kommen. Ride haben ihre Reunion bekannt gegeben, Swervedriver ein neues Album angekündigt und auch die Charlatans melden sich im Frühjahr mit ihrem zwölften Album zurück. Eine Platte, die wirklich sehr gelungen ist – klar, die Jungs werden ruhiger, aber das passt, das klingt stimmig. Lieber sehe ich Tim Burgess & Co in Würde älter werden, als dass sie uns gequält einen auf junge Hüpfer machen. Die Vorab-Single „Talking In Tones“ ist ein typischer Grower. Sie steht ja schon recht lange online, zuerst fand ich sie eher unspannend. Erst bei siebten, achten Hören kommt dann der Punkt, wo man die unaufdringliche Melodie und die subtilen Gitarrenakkorde zu schätzen lernt, und dann ist es nur noch ein Moment, bis man den Song himmlisch findet und „Rückkehr der Charlies zu ihrer Bestform!“ jubelt.

Meine Alben 2014. Pt 3 (16-11)

11-16 Header Temples

Hallo im Jahr 2015! Das Jahr ohne Atomic Café. Oh Mann, das wird ganz schön hart werden. Die letzten Nächte habe ich noch so oft wie möglich dort verbracht… schlimm wird’s ab Mitte/Ende Januar. Wenn ich ein, zwei Wochenenden nicht weg war, und mal wieder so richtig auf den Putz hauen will – aber dann nicht ins Atomic gehen kann. Ach je.

Aber zum neuen Blog-Eintrag. Ich sitze immer noch an der Liste meiner Lieblingsalben von 2014, die ich nun aufarbeite. Dabei fiel mir vorhin auf, dass mir ein Cut&Paste-Fehler unterlaufen sein muss, als ich meine Liste erstellt habe. Eine meiner Lieblingsplatten ist nämlich aus der Liste verschwunden, obwohl sie knapp hinter den Top Ten landen sollte. Die muss jetzt noch nachträglich rein. Wenn man genau ist, rutschen also alle anderen bisherigen genannten Alben eine Position nach hinten. Aber hey, ist ja eigentlich egal. Dies ist ja keine offizielle Liste irgendeiner namhaften Publikation, dies sind einfach meine Lieblingsplatten 2014, über die ich noch schwärmen und auf die ich noch mal hinweisen möchte. Naja, jedenfalls umfasst der nächste Post sechs Alben statt fünf, und es geht von Platz 16-11. Meine Alben 2014. Pt 3 (16-11) weiterlesen