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Review: Man of Moon

Man Of Moon – „Chemicals EP“

Der Hype ist schon wieder ein bisschen abgeflaut. Denn bereits 2015 kriegten Chris Bainbridge und Mikey Reid ihre ersten Berichte in der UK-Presse. Die beiden damals 19jährigen Schotten seien „ones to watch“, las man, es fielen Vergleiche mit Mogwai auf der einen und Royal Blood auf der anderen Seite. Ein dichtes Rockbrett würden die Jungs aus Edinburgh auf die Bühne bringen, umso beeindruckender, weil sie eben nur zu zweit sind. 

Seitdem haben uns Man of Moon nicht eben mit Veröffentlichungen überhäuft. 2016 gab’s eine Single und eine EP, 2017 gar nichts, 2018 sollte ein Album kommen, das dann nicht kam. Immerhin, das Duo war auf Europatour mit Django Django. Na, jedenfalls: Der frühe Aufmerksamkeit, sie lief ins Leere – letztlich kam sie wohl zu früh. Zu einem Zeitpunkt, als die Jungs halt doch noch nicht genug Substanz und genug Material hatten, um den Vorschusslorbeeren gerecht zu werden. 

Aber schon letztes Jahr sagten die zwei in einem Interview für tenementtv.com, dass sie sich Zeit lassen würden. Es sei ihnen wichtig, wirklich ihren eigenen Sound zu finden und sich klar zu werden, was sie im Speziellen hervorheben, anstrahlen wollten. 

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Review: Interpol

Interpol – „Marauder“

Oh je. Ich muss was gestehen. Bitte verurteilt mich nicht dafür. Bitte werft mich nicht aus eurem Freundeskreis. Ich weiss, viele werden mich dafür verachten. 

Aber – Achtung: Ich fand Interpol zuletzt ganz schön mies.
Puh, jetzt ist es raus.

Für manche Leute, die ich kenne, hat diese Band den Status von unantastbaren Göttern. Kein schlechtes Wort darf über sie fallen. Mich haben die aber zuletzt so unfassbar kalt gelassen!

Also, natürlich, sie haben stark angefangen, da gibt es von mir keine Widerrede. Ich gehörte auch nie zu denen, die Interpol von Anfang an als Joy Division-Kopisten abtaten. Solche Total-Verweigerer gab’s ja schon seit 2002, als sie mit „Turn On The Bright Lights“ durchstarteten.
Meine Meinung dazu: Sicher gibt’s unzweifelhaft Parallelen zwischen Sheffields Pionieren und den New Yorker Nachfolgern. Die schneidende Stimme, die sich Ian Curtis und Paul Banks teilen und ihr entsprechend weniger auf Melodien als auf Durchdringlichkeit setzender Gesang. Die monoton-zackigen Gitarrenfiguren. Die Basslines, die auffällig den Achteln folgen und dann umso auffälliger nicht. Vor allem natürlich: Die kühle, bedrückende Atmosphäre. Die aufgekratzte, nervöse Spannung, die beide Bands in Gitarrenmusik übersetzen. Man muss schon taub sein, um diese Verwandtschaft nicht zu hören – aber dennoch, für mich sind Interpol ein Update und keine Kopie. Die Unrast, die Ian Curtis 1981 in Sheffield spürte, ist eine ähnliche, die Paul Banks 2002 in New York spürte, und darauf basiert für mich die geistige und musikalische Nähe.

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Bring On The Minor Leagues

Minor Victories, das ist die Band um Stuart Braithwaite (Mogwai), Rachel Goswell (Slowdive) sowie die Brüder James und Justin Lockey (Editors). Wie ihr ihr Album gemeinsames finde, das habe ich neulich in dieser Rezension erläutert. Es gibt nun ein neues Video aus dem Album – und zwar zum Song „Cogs“.

Die machen aber ganz schön Druck mit ihren Gitarren. Holla.

Review: Minor Victories

PrintMinor Victories – „Minor Victories“

Es lohnt sich halt doch, Alben öfter anzuhören. Mein erster Eindruck vom Album der Minor Victories war kein guter. Ja, ich war regelrecht enttäuscht. Weil die Platte mir nicht das gab, was ich erwartete. Eine gemeinsame Band mit Stuart Braithwaite (Mogwai) und Rachel Goswell (Slowdive)? Da rechnete ich einfach mit himmlischer, transzendenter Musik, die einen beim Hören in andere Sphären hebt. Slowdive waren schließlich immer ätherische Elfen und auch Mogwai sind große Hypnotiker, auch und gerade in letzter Zeit, in der sie Elektronik mehr und mehr miteinbeziehen.

Aber statt zu schweben, zeigt sich das Album der Minor Victories sehr geerdet. Es schreitet daher wie mit Bleischuhen und die Gitarren rammen mit einer breiten Wucht, als wollten sie Schlosstore durchbrechen.

Ich hätte halt gleich genauer lesen sollen. Minor Victories sind schließlich zu viert, sie haben noch die beiden Mitglieder Justin und James Lockey – und Justin ist es, der im Kern dieses Experiments steht.

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Review: The Maccabees

The-Maccabees_Marks-To-Prove-It_album-artworkThe Maccabees – „Marks To Prove It“

Die Maccabees sind Überlebenskünstler. Sie tauchten auf in der britischen Szene, als sich gerade der Wind drehte, als für die damalige Schwemme der UK-Gitarrenbands der Ausdruck „Indie Landfill“ geprägt wurde und das Genre quasi geächtet wurde. Aber während Zeitgenossen wie The Rakes oder Good Shoes in der Folge völlig von der Bildfläche verschwunden sind, werden The Maccabees zumindest auf der Insel immer noch extrem geschätzt – nicht zuletzt, weil sie klanglich eine Kehrtwende gemacht haben.

Hätten die fünf Londoner aus gutem Hause mit den flotten Zickzackpop-Zweiminütern ihres Debüts „Colour It In“ weiter gemacht, wären sie sicher genauso abgeschossen worden. Aber sie erweiterten auf ihrem zweiten Album „Wall Of Arms“ ihren Sound, ihre Songs dehnten sich nun aus, entwickelten Atmosphären. Damit hatte keiner gerechnet, entsprechend gab’s Pluspunkte von der Kritik. Auf ihrem dritten Album „Given To The Wild“ reizten sie dieses Verfahren dann aus – fast jeder Song machte eine Reise durch, auf der er langsam und leise anfing, dann Fahrt und Instrumente aufnahm, bis diese sich zum Getöse auftürmten, worauf der Song wieder abebbte, bremste oder in sich zusammenfiel. Auf der Insel wurde die Platte GELIEBT und in die Jahresbestenlisten von 2012 gewählt.

Damit haben Sänger Orlando Weeks und Co sich auch ein Problem geschaffen: Aber auf ihrem vierten Album gilt’s für die Herren, wieder was Neues zu finden. Nicht auf der Stelle zu treten, das sind The Maccabees sich heute schuldig. Das haben sie sich sozusagen eingebrockt mit ihrer bisherigen Entwicklung.  Auch die Stellung, die sie in der UK-Szene deswegen innehaben, verlangt das nun.

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