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Calm Together

Im August haben City Calm Down ihr drittes Album veröffentlicht.

CCD sind eine Band, die ich hier auf dem Blog ja wirklich nicht selten gefeaturet habe. Nicht zuletzt deshalb, weil sie wirklich viele Videos drehen. Stammgäste des Blogs wissen also Bescheid. Aber falls sich jemand eher zufällig hier hin verirrt hat, noch mal eine Kurzzusammenfassung über diese Band.

Also: City Calm Down stammen aus Melbourne und in ihren ersten Jahren veröffentlichten sie sehr vielversprechende EPs und Singles. Da suchten sie allerdings erkennbar noch ihre Richtung. Mal waren sie Synthpop-tanzbar a la Cut Copy, mal schienen sie eher Australiens Interpol sein zu wollen. Auf ihrem ersten Album „In A Restless House“ (2015) machten sie dann stellenweise auch auf The National und The Killers, aber das ergab insgesamt ein gut funktionierendes Album. Ihre Zweite „Echoes In Blue“ (2018) litt dafür ein bisschen unter zu viel Schwermut und Düsternis. Das hat die Band selbst erkannt und „Television“ nicht mal eineinhalb Jahre später nachgelegt, die Platte ist spontaner und peppiger.

Klar, dass sie jetzt als neues Video aus „Television“ genau den einen Song gepickt haben, der meine Behauptung, die Platte sei „peppiger“, als Ballade widerlegt. Trotzdem alright: „Cut The Wires“

(Edi-)Tors Hammer

Meine Meinung über die Editors habe ich hier schon wiederholt kund getan: Wohlwollendes Schmunzeln. Denn die Herren haben die Tendenz, übers Ziel hinaus zu schießen. Das Wörtchen „subtil“ gibt’s in ihrem Wortschatz nicht. Im Zweifelsfall drehen sie die Regler immer eins hoch, legen eine weitere Schicht Synthies drauf, packen mehr Hall auf die Drums.

Wenn jemand mit dieser regelrecht U2-schen Neigung zum Pathos nichts anfangen kann, sehe ich das ein. Aber ich selbst find’s halt oft erstaunlich unterhaltsam und ich finde auf jedem Editors-Album meine paar Favoriten. Über die Jahre sind da doch einige Songs zusammen gekommen.

Über die Jahre haben die Editors auch so einige Hits geliefert. Es macht also durchaus Sinn, dass sie für den November eine Art „Best Of“ bzw Single-Compilation angekündigt haben. Die trägt den Titel „Black Gold“. Drei neue Songs gibt’s darauf auch, einer davon ist der Titelsong. Dieser wiederum hat jetzt ein Video, das U2/DepMo-Joshua Tree Nationalpark-Bombast aufgreift.

Tja. Die Drums stampfen wie hinkende Transformer und Tom Smiths Gepose in der Wüste verursacht durchaus den Frendschäm-Reflex. Aber trotzdem läuft es insgesamt ganz gut rein. Mei, so sind sie halt, die Editors.

Calm Down and Ease Up

Ich hätte mich wundern können – City Calm Down aus Melbourne, die zu ihrem letzten Album sechs oder sieben Videos veröffentlichten, stehen mit einem neuen Album namens „Television“ vor der Tür. Und wie es sich dann so gehört, haben sie inzwischen schon vier Songs voraus geschickt.

Mir hätte es auffallen können. „Nanu, keine Videos? Obwohl diese Band doch sonst so auf Videos setzt?“ Denn natürlich gab es Videos! CCD haben nur schlauerweise auf einen neuen Youtube-Kanal gewechselt. Kann man ja nicht ahnen! Jetzt weiss ich’s. Hier ist der Neueste: „Mother“.

Beim letzten Album „Echoes In Blue“ habe ich bemängelt, dass die Band sich zu bierernst nehme. Es ist ein Sache, die auch CCD-Sänger Jack Bourke aufgefallen ist. In einem Interview mit einer Aussie-Zeitung nach VÖ sagte er sinngemäß (Sorry, den Link finde ich nicht mehr), die zweite Platte sei eine seelische Qual für ihn gewesen und er wolle künftig alles lockerer nehmen. Die kommende Platte „Television“ fährt auch in der Tat den Schwermutfaktor runter, das lassen die bisherigen Singles schon zweifelsfrei erkennen. Bisher beschrieb ich City Calm Down immer als „die australische Variante von Editors und Interpol“ – das trifft nicht mehr zu. Die neuen Songs wirken rauer, garage-iger.

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Play It Ridicool

Ziemlich aus dem Nichts kam letzte Woche eine neue Editors-Single: „Frankenstein“

Die Editors sind für mich ja eine Band, die durchaus die Tendenz haben, in Pathos und Lächerlichkeit abzugleiten. Das passiert ihnen allerdings deshalb, weil sie sich wenigstens immer mal wieder an etwas heran wagen, das sie überfordert.  Und weil  (das wissen wir von Adam Ant) der Satz „Ridicule is nothing to be scared of“ als eine der ganz großen wichtigen Popwahrheiten für immer gültig bleibt, sind mir Editors, auch wenn sie ab und an ins Klo greifen, lieber als so manch andere Band, die in unantastbarer Coolness nie ihren sicheren Bereich verlässt.

Die neue Single „Frankenstein“ ist so ein Fall. Kindergoth und Eurodance. Absoluter Quatsch. Aber genau deshalb halt schon auch irgendwie geil.

Going Blanck Again

„Violence“, das letzte Album der Editors, entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Elektronik-Producer Blanck Mass. (Hier mein Text dazu aus dem letzten März). Dabei waren die ersten Mixe von Blanck Mass, so las man, noch um einiges elektronischer als die Endversionen, die aufs Album fanden.

Fans interessiert doch sicher, wie die Versionen klangen? Nun, für den 3. Mai haben die Editors angekündigt, dieses Geheimnis zu lüften. An diesem Tag erscheint „The Blanck Mass Recordings“, darauf zu hören: Sieben Songs von „Violence“ im veränderten Mix,  plus das heute bereits voraus geschickte „Barricades“ = eine Nummer, die wir noch nicht kannten.

Das Ganze ist also kein „richtiges“ neues Album. Aber uninteressant ist es auch nicht.

Aller guten Dinge sind acht

Haben City Calm Down vor, jeden einzelnen Song ihres zweiten Albums „Echoes In Blue“ als Single bzw Video zu veröffentlichen? Der neue Clip zu „Distraction/Losing Sleep“ ist, wenn ich keinen übersehen habe, bereits der achte von dieser Platte. Ausgerechnet mein Albumfavorit (der Song „Kingdom“) hat allerdings noch kein Video.

Ich nenne die Band ja immer vereinfachend „Melbournes Variante des frühe Editors/Interpol-Sounds“. Dieser Song widerspricht dieser Beschreibung nicht.

Review: City Calm Down

City Calm Down – „Echoes In Blue“

Ach schade. 

Okay, ich würde über City Calm Downs zweites Album gerne folgendes schreiben: Dass die Jungs aus Melbourne all die Versprechen erfüllen, die sie mit ihren frühen Singles gegeben haben. Die, die sie mit dem ersten Album schon fast, nur knapp noch nicht einhielten. Dass die Band, die man der Einfachheit halber immer als „Australiens Interpol/Editors“ bezeichnete, sich von diesen Einflüssen freigeschwommen hat und jetzt souverän und selbstbewusst ihre Runden auf der ganz eigenen Umlaufbahn dreht. Als mitreissende Gitarrenband, die spielerisch mächtig dräuende Atmosphären herauf beschwört und deren packende Songs dennoch ins Ohr gehen. Ja, die manchmal sogar regelrecht auf den Indie-Dancefloor zerren!

Tja. Würde ich gerne schreiben. Denn so habe ich mir City Calm Down immer ausgemalt. Seit ihrer 2012er-EP „Movements“, da wurde ich erstmals auf sie aufmerksam, allerdings waren sie da schon ein paar Jahre aktiv, noch als Schülerband hatten sie angefangen. Auf der EP fanden sich sechs Songs, denen noch ein bisschen der rote Faden fehlte, die aber in mir als Indie-Nerd trotzdem fast Euphorie auslösten. So muss sich ein Fußball-Scout fühlen, wenn er einen 15jährigen auf dem Platz sieht, der noch erkennbar jugendlich spielt, aber so ein paar magische Ansätze hat, die man nicht lernen kann. Die Art Teenager, bei der der Talent-Scout jubelt: „Der Junge kann Nationalspieler werden!“ 

Tja. Aber nicht jedes Talent spielt wirklich später um die Titel. Manche kommen vom Weg ab. Review: City Calm Down weiterlesen

Instant Calma

Freitag erscheint’s: „Echoes In Blue“, das zweite Album von City Calm Down. Von der Band aus Melbourne also, die ich der Schnelle halber immer als Australiens Editors/Interpol bezeichne, auch wenn ihnen diese grobe Vereinfachung natürlich nicht wirklich gerecht wird. Naja, mehr zu CCD schreibe ich demnächst, wenn ich das Album bespreche. Jetzt gibt’s erst mal ein neues Video für den Titelsong.

 

Review: Editors

Editors – „Violence“

Ach ja, die Editors. Eine Band, die einem viel Material gibt, um sie mächtig albern zu finden. Aber auch eine Band, der man viel zugute halten kann.

Ich habe mich mit mir selbst zuletzt auf folgenden Umgang mit Tom Smith und seinen Jungs geeinigt: Wenn sie wieder auf Pathos machen und sich U2-mäßig auf die Brust schlagen (wie zum Beispiel auf den Balladen vom vorletzten Album „The Weight Of Your Love“), dann sind sie mir ein bisschen peinlich. Wenn sie aber die Popkeule rausholen und so ’nen richtigen Indie-Dancefloor-Burner hinlegen (z.B. „All The Kings“ vom letzten Album oder die frühen Bringer wie „Munich“ oder „All Sparks“), dann erlaube ich mir auch, sie famos zu finden. Zumal: Live langen sie zu. Live sind die der Bringer. Keine Widerrede.

Die Editors sind also die Band, die man sowohl scheiße als auch geil gleichzeitig finden kann. Und wenn jemand als Hörer nur eine der beiden Seiten empfindet, sage ich: I hear you. Ich sehe sowohl ein, wenn jemand als bekennender Indiehead nicht über ihren Popanz und Bombast hinweghören will, als auch, wenn sich jemand von der erschlagenden Wucht, die die Editors immer heraufbeschwören wollen, nur allzu gerne erschlagen lässt. Bei den Editors gehört das nun mal zusammen. Das ist ihre Stärke, das ist ihre Schwäche, das ist ihr Ding, das ist die Haut, aus der sie nicht herauskönnen, das ist ihr USP, das sind die Editors.

Album sechs, „Violence“, nimmt trotzdem ein paar Veränderungen vor. In der Durchführung, nicht in der Wirkung. Review: Editors weiterlesen

Digging Your Ccine

Gab’s personelle Umbesetzungen bei The Vaccines? Oder warum laufen sie zu fünft durch das Video zur aktuellen Single „I Can’t Quit“?

In der Tat, Drummer Pete Robertson ist ausgestiegen. Neu dabei: Yoann Intonti (Drums) und Tim Lanham (Keyboards), bis dato Mitglieder ihrer Liveband. Ist das ein Trend jetzt? Auch die Editors und Franz Ferdinand haben den Ausstieg eines Bandmitglieds durch jeweils zwei Neue aufgefangen.

Anyway. „I Can’t Quit“, das Lied. Meine Meinung: Die besten Vaccines-Songs bestechen durch ihre Einfachheit, die ist hier zweifelsfrei gegeben. Die Produktion aber könnte für meinen Geschmack ein bisschen rauer sein. Frühe Vaccines-Klassiker wie „If You Wanna“ oder „Norgaard“ waren dreckiger, nicht so auf US-College-Rock gebürstet, das taugte mir schon mehr.