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Glast Nite

Es ist mal wieder das Wochenende des Glastonbury-Festivals. Die BBC hat folglich auch dieses Jahr wieder Liveclips online gestellt. Ich picke mal meine Favoriten:

Fangen wir doch mal an mit Tame Impala. Mit den beiden neuen Singles hat Kevin Parker noch nicht Eindruck aufs Popjahr 2019 gemacht. Ich kann mir vorstellen, dass sich das ändert, wenn das ganze Album da ist. Aber wann es kommt? Bestimmt war eigentlich geplant, dass es vor der großen Festivalrutsche vorliegen sollte. Aber Kevin wird wie immer nicht rechtzeitig fertig und muss jetzt all die weltweit gebuchten Headlineslots mit einem uralten Set spielen, plus „Patience“ und „Borderline“. Das war garantiert anders geplant.

Na. Gucken wir doch mal rüber zu Interpol.

Und was macht der Two Door Cinema Club? Das Echo auf Album vier ist eher mau. Zu bemüht, ihr Umschwenker auf Disco, sagen viele. Vielleicht wirkt es live aber?

Keine Zweifel hier: Garantiert immer genial – Fontaines DC.

und hey: Ein Klassiker am Nachmittag. The Charlatans für die Ewigkeit.

Freddy For The Floor

Ich habe frederic (フレデリック) aus Kobe an anderer Stelle schon mal als „frühe Two Door Cinema Club auf Skittles“ beschrieben – und weil mir seitdem keine bessere Beschreibung dafür eingefallen ist, übernehme ich sie hier noch mal.

Die Japaner haben ein weiteres Video aus ihrem jüngst erschienenen Album „Frederhythm 2“ („フレデリズム2“) geteilt, über das ich vor wenigen Tagen erst schrieb. Der neue Clip wurde zum Song „Endless Mayday“ („エンドレスメーデー“) gedreht.

Review: frederic

frederic – „Frederhythm 2“

Wer meinen Blog (bzw. seinen Vorgänger) länger verfolgt, der weiss, dass ich paar pet hates habe. Einer davon ist das, was ich „Bumm Tschack-Indie“ nenne. Es ist dies eine Seuche, die ca. 2012 über unser Genre kam.

Schuld waren – unabsichtlich – Two Door Cinema Club. Die Nordiren hatten auf ihrem ersten Album nämlich ein echte Gewinnerformel gefunden. Ihr Debüt „Tourist History“ bestand aus Hits, Hits, Hits. Aber die Songs hatten auch etwas formelhaftes. 

Sie hatten erstens: Meistens einen schnellen, vorwärts gehenden Rhythmus, der sein Wurzeln im New Rave der späten Nuller hatte.
Zweitens: Eine Ohrwurm-Melodie, gespielt auf den hohen Bünden der Gitarre, die gegen den Gesang agierte.
Diese Melodie funktionierte drittens meistens als Intro. Zur Strophe setzte sie aus, später kam sie wieder. Vielleicht als Bridge, vielleicht als Untermalung des Refrains. Das ergab viertens: eine farbenfrohe Dynamik, die das Leise/Laut-Prinzip der Pixies in die Elektro-Indie-Ära 2010er übertrug.  

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Fred Your Mind

Als ich hier neulich für meinen „This Is J-Indie“-Post eine Liste japanischer Indiebands zusammen stellte, da ragten frederic aus der Liste heraus. Man kann die vier aus Kobe vielleicht als eine Art überdrehte Hyper-Variante des Two Door Cinema Club beschreiben: Die Jungs machen Elektro-Indiepop, so bonbonbunt, dass man davon manchmal fast Zahnschmerzen kriegt.

Heute haben frederic einen neuen Clip geteilt: „Light“, der Song, ist echt hittig. Störend finde ich das Video: Bin ich da übersensibel, oder werden uns hier Afrika-Klischees aufgetischt? Warum müssen uns diese Japaner vormachen, sie seien groß in den Townships? Weird. Naja, der Song ist ein Ohrwurm, sonst hätte ich es mir gespart, das hier zu teilen.

Domino Dinos

Neues von Last Dinosaurs aus Brisbane.
2012 traute man dem Quartett nach ihrem Debütalbum „In A Million Years“ zu, als Australiens Variante von TDCC/Phoenix auch international durchzustarten. Speziell die Single „Zoom“ machte Wellen.

Den Buzz konnten sie mit ihrem 2015er-Album „Wellness“ nicht aufrecht erhalten. Ob sie ihn mit „Dominos“ wieder anfachen können?

Review: Red Kite

Red Kite – „raquet“

Soll ich zum Beginn dieses Texts wirklich noch mal The Cooper Temple Clause hervor kramen? Es ist zehn Jahre her, dass die sich getrennt haben! Dan Fisher hat diese Zeit laaange hinter sich gelassen. Aber hey, was war das für eine absolute Lieblingsband! Und sie sind nun mal mein Einstieg in Red Kite, denn ohne die Coopers hätte ich von der Existenz Red Kites vermutlich nix mitbekommen.

Also, Rückblende: TCTC kamen aus Reading vor den Toren Londons. Sie bestanden aus sechs schrägen Einzelcharakteren. Mindestens vier davon waren am Songwriting beteiligt und sie alle trugen ihren speziellen Teil zu einem massiven Gesamtsound bei. Seit der Trennung gibt es Projekte der einzelnen Mitglieder, die sich entsprechend in die verschiedenen Einzelteile dieser Summe aufschlüsseln. Tom Bellamy zum Beispiel, damals Gitarrist und an Keys und Samplern tätig, ist nach Berlin gezogen und hat dort eine Band namens losers am Laufen, deren Sound ich Goth-Prog-Tronica nennen würde.

Hier gehts aber nicht um die losers, sondern um Red Kite. Um die Band, die Dan Fisher ein paar Jahre nach Team Cooper ins Leben gerufen hat und mit der er nun sein zweites Album veröffentlicht. Dan spielte bei TCTC meistens Gitarre, sang manchmal. Vor allem: Er schrieb viele der Songs.

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Ros-Ability

Hmm. Dies hier stelle ich mal zur Diskussion.

Erstmal: Indiebands singen ja gerne von unerwiderter Liebe. Anteros ist nun der griechische Gott der „Gegenliebe“, der verschmähte Liebe rächt. Eros‘ Bruder, übrigens. Eigentlich ein super Bandname – Rächer der verschmähten Liebe, hey wow!

Im Zentrum der jungen Band Anteros steht Sängerin Laura Hayden, eine Britin, die in Barcelona aufwuchs. Sie moderierte schon für MTV Spain, dann ging sie zum Studieren nach London und traf ihre Band. Mit der geht’s gerade aufwärts: Im Clip der aktuellen Single „Cherry Drop“ sehr ihr riesige Hallen und lange Schlangen vorm Eingang. Des Rätsels Lösung: Anteros haben vor ein paar Wochen den Support der UK-Tour von Two Door Cinema Club gespielt (die man auch kurz in Backstage-Szenen sehen kann).

Damit man so einen gefragten Support-Slot kriegt, muss allerdings schon eine Menge stimmen. Da muss man das richtige Management haben und generell schon ein Buzz herrschen. Will sagen: In England glauben offenbar einflussreiche Leute fest an den Durchbruch von Anteros. Denkt ihr, das wird was? Für meinen Geschmack ist das zu teeniemäßig und nicht besonders originell. Was allerdings ja kein Hinderungsgrund für Erfolg sein muss, ganz im Gegenteil.


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Bell’vue

Sonderbare Band, diese The Bellingerents aus Brisbane. Man hat bei ihnen den Eindruck, dass sie ihre Einflüsse (ich höre heraus: elektronischen Hispeed-Indiepop a la TDCC in ihrer „I Can Talk“-Zeit, Psychedelia a la Tame Impala/King Gizzard und Britpopmelodien) mit viel Wucht in einen großen Gulasch-Topf werfen. Dann rühren sie, aber nicht besonders gründlich. Wenn sie eine Kelle aus dem Topf holen, sind die Elemente sind noch nicht richtig miteinander verkocht. Auf dem Suppenteller hat man dann Klümpchen von allem und man ist sich nicht ganz sicher, ob das jetzt ideal zusammenpasst. Andererseits ist der Enthusiasmus der Köche unbestreitbar – und vielleicht sind es gerade die gefühlten Brüche und Unstimmigkeiten, die die Songs interessant machen.

Habe ich das jetzt so erklärt, dass man versteht, was ich meine? Als Hörbeispiel habe ich hier das Video zu ihrer jüngsten Single „Caroline“, in deren Zusammenhang das Quintett auch ein Debütalbum verspricht.

Interview: Two Door Cinema Club

tdcc-header-2Two Door Cinema Club. Ihr erstes Album „Tourist History“ (2009) hatte auf die Indie-Bands der Welt einen erstaunlichen Effekt: 12 Monate später klangen (fast) alle so. Schnelle Beats, peppige Synths, heller Gesang und auf den hohen Bünden gespielten Gitarrenmelodien wurden zum Standard für viele Newcomer. Auf ihrem dritten Album „Gameshow“, das morgen (14.10.) erscheint, haben die Nordiren selbst sich aber mit Nachdruck von diesem Sound verabschiedet.

Vier Jahre hat das Trio für die Platte gebraucht – Warum so lange? Nun, kurz vor meinem Interview erschien ein großer Artikel Interview im britischen „DIY Magazine“TDCC erzählen dort freimütig, dass sie sich nach dem zweiten Album beinahe trennten, weil die Band von Alkoholproblemen, zerbrochenen Freundschaften und Depressionen zerfressen war. Dass sich Sänger Alex Trimble nach einem Kollaps erst mal ein halbes Jahr aufs Land zurück ziehen musste, bevor man sich langsam wieder annäherte.

Uff. Okay. Befragen wir also jemanden, den wir am Telefon frisch kennen lernen, mal eben zu seinen Depressionen, ja? Schon ein komischer Job, den ich da habe. Am anderen Ende der Leitung: Alex Trimble.

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Reading, Writhing and Rhythmetics

Dieses Wochenende ist noch mal ein großes Festival-Wochenende. In Paris steigt Rock-en-Seine und auf der Insel natürlich Reading bzw Leeds.

Wenn diese großen UK-Festivals stattfinden, ist immer auch die BBC dabei und stellt Clips der Shows ins Netz. Spannend sind oft insbesondere die Bands der BBC Introducing Stage. Da lernt man neue Namen kennen und so manchen wird man sich merken.

Gehören The Tin Pigeons dazu? Hmmm. Der Song „What Would You Say“ präsentiert die Band aus den East Midlands als Bumm-Tschack-Indieband mit Banjo. Wenn man’s gut meint, ist dies eine Kombi aus TDCC und Mumfords und sehr hittig. Man kann’s aber auch so sehen, dass hier jemand echt den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht.

… drei weitere Clips vom Wochenende nach dem Break… Reading, Writhing and Rhythmetics weiterlesen