Real Lies – „Real Life“
Mann, wie BRITISCH dieses Album klingt!
Britischer als alles sonst in diesem Jahr!
Aber ich rede natürlich nicht von dem Britannien, das man aus dem Englischunterricht kennt. Schon lustig – mir zumindest wurde damals in der Schule beigebracht, Engländer würden um fünf Uhr in feiner Gesellschaft Tee trinken, den kleinen Finger abgespreizt, und höflich-distanzierten Smalltalk über das Wetter und die Fuchsjagd halten.
Wer in London war, kennt’s anders. Regennasse Nächte, Adrenalin liegt in der Luft. Junge Lads in Tracktops stehen vor Clubs, in die sie nicht reinkommen. Die, die’s rein geschafft haben, tanzen weggetreten zuckend oder versuchen, mit dem ersten Geld des Monats Girls abzuschleppen. Die Meisten gehen alleine heim und in der Schlange vorm Curry-Schnellimbiss endet die Frustration gerne mal in einer Schlägerei. Am nächsten Tag der Kater, das Wissen, in einem Hamsterrad gefangen zu sein und der Wunsch, daraus auszubrechen. Aber unter der Woche werden im Job die Sekunden bis zum Freitag gezählt, um am Wochenende alles wieder genauso zu machen. Das Britannien, das so in seiner klammen Romantik und seinen vergänglichen Momenten der Euphorie und der Hoffnungslosigkeit immer wieder besungen wurde, von New Order, von The Streets, von The Specials, Hard-Fi, ja sogar den Pet Shop Boys.
Also von genau den Bands, die Real Lies alle in Erinnerung rufen auf „Real Life“. Review: Real Lies weiterlesen →