Schlagwort-Archive: The Preatures

Review: I Know Leopard

I Know Leopard – „Love Is A Landmine“

Zeit. Zeit ist ein wichtiger Faktor im Pop. Man geht auf youtube und findet bis zu sieben Jahre alte Videos von I Know Leopard, die einen nicht vorbereiten auf die Art-Glam-Farbbombe, die die Australier uns hier kredenzen. 

Es gibt Clips, da sind I Know Leopard einfach noch typische Indiegitarrenrocker und Sänger Luke O’Loughlin versucht noch, seine Stimme tiefer zu stellen. Später präsentieren sie sich als legere Indie-Folk-Combo. Irgendwann dürfen Streicher und Synthies Nebenrollen übernehmen. Heute sind Synthies ganz vorne bei den zwei Damen und Herren aus Sydney.

Ganz schön lange hat die Band also an ihren Debütalbum geschraubt, sie musste erst ein paar Umwege nehmen, um ihren eigenen Pfad zu finden. Das Schöne daran ist, dass sie ihn gefunden haben.

Denn habt ihr das Video zu „Landmine“ schon gesehen? Seit dieser Single aus dem letzten Herbst ist von den früheren I Know Leopard quasi nichts mehr wieder zu erkennen. Plötzlich sind diese vier Sydneysider zu außerirdischen Sex-Technikern mutiert. Schminke, Synthies, Glitzer, Retrofuturismus, schillernder Herzschmerz! Diese Glanznummer ist nicht nur arty und glamourös, es ist auch ein HIT! Ein Ohrwurm: „La La La La La La Love Is a Landmaaa-hine“! Mit einem Text, den man zitieren will! Ich meine: „There Is a landmine out there, waiting just for you.“ Ist das Trost oder eine Drohung? Es ist auf jeden Fall mal clever.

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Review: The Preatures

The Preatures – „Girlhood“

Hmm. Das ist jetzt schon ein bisschen schade. Ich LIEBTE das erste Album der Preatures. Ganz doll sehr. Ich verteidigte es vehement gegen alle, die sagten: „Das ist mir zu mainstream“. Weil ich fand, dass die Platte echten Pep hatte. Sie hatte diese Art Songs, bei denen man wie von selbst mitschnipsen musste, allem voran natürlich bei der Single „Is This How You Feel“. Dieser kleine Welthit begeisterte auch mit seinem smarten Arrangement: Das blieb bewusst luftig, da hatten Bassline, Gitarrenlick und Boy/Girl-Vocals alle ihren Raum.

Auch die letztjährige Single „I Know A Girl“ löste bei mir genug aus, dass ich extra einen kompletten Beitrag drüber schrieb.

Aber jetzt ist es da, das zweite Album von Isabella Manfredi und ihren Boys aus Sydney – und die gewohnte Begeisterung will dieses Mal irgendwie nicht aufkommen.

War meine Vorfreude, meine Ansprüche zu hoch? Klar, das ist immer ein Faktor. Wenn man die Latte zu hoch legt, sieht auch ein guter Sprung aus, als sei er drunter durch gegangen.

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Yada Yada Yanada

Öfter mal was Neues! Deswegen erstmals auf diesem Blog: Ein Refrain in Dharug. Was, bitteschön, ist Dharug? Es ist eine der zahlreichen Sprachen der australischen Ureinwohner, gesprochen in der Gegend, in der heute Sydney liegt.

Aus Sydney stammen auch The Preatures, die 2014 mit „Is This How You Feel“ sowas wie einen kleinen Welthit hatten (ich sprach damals mit Sängerin Isabella Manfredi) und die nun in die Zielgerade zu ihrem zweiten Album einbiegen. Das wird „Girlhood“ heißen und am 11.8. erscheinen.

Die neue Single heisst „Yanada“, Dharug für „Mond“, eine Zusammenarbeit der Preatures mit der indigenen Sängerin Jacinta Tobin. Izzy Manfredi schrieb den Song, nachdem sie das Theaterstück „The Secret River“ gesehen hatte, in dem es um den Konflikt einer weißen Siedlerfamilie mit den ursprünglichen Ureinwohner-Besitzern des Landes geht. Das Stück hat Izzy tief bewegt, auch weil sie beschämt feststellen musste, wie wenig sie über die oft brutale australische Besiedlungsgeschichte wusste. Sie arbeitete sich ein bisschen ins Thema ein und lernte dabei, dass die Sprachen der Eingeborenen lange unterdrückt wurden und drohen, auszusterben. Ein Grund mehr für Izzy, Wert darauf zu legen, dass eine solche Sprache wieder den Weg ins australische (und weltweite?) Radio findet.

Vevo Hate

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole – aber wenn man bloggt und neue Videos kommentieren und weiterverbreiten möchte, dann können einen die Stöcke, die einem hierzulande in die Speichen gesteckt werden, schon extrem nerven.

Das youtube-Problem kennen wir zur Genüge. Ich will gar nicht mal gegen die GEMA haten – lieber wäre mir, youtube bezahlt die Musiker ordentlich. Anyway, ein Großteil neuer Clips ist in D gesperrt und es macht ergo keinen Sinn, wenn ich sie hier platziere,

VEVO wiederum ist auch keine Alternative. Vielleicht stelle ich mich ja einfach nur doof an, aber ich kann deren Clips hier gar nicht erst einbinden. Aber auch wenn das ginge, ich tue es nur ungern, weil immer diese ewige Werbung vorher läuft.

Bliebe als Alternative die Plattform vimeo, die von den meisten Labels und Künstlern aber ungenutzt bleibt.

Warum der Text? Weil es in den letzten Tagen ein paar neue Clips gab, die ich längst teilen wollte, die aber einfach nicht auf vimeo auftauchen. Zähneknirschend verlinke ich auf VEVO:

  1. Die DMA’s haben endlich mein Album-Lieblingslied „Step Up The Morphine“ mit einem Video ausgestattet. Song des Jahres 2016?
  2. July Talk: Vorgestern mal wieder im Strom angeschaut – was für eine Liveband! Ihr zweites Video aus „Touch“ steht online: „Beck + Call
  3. Catholic Action: Die Glasgower Durchstarter haben ihr Video nicht zu „Rita Ora„, sondern zur B-Seite „Breakfast“ gedreht. Was wohl „Breakfast“ zur Doppel-A-Seite macht?
  4. Ach, wo ich schon dabei bin: Das Video zur Rückkehr von The Preatures „I Know A Girl“ habe ich bisher auch noch nicht weiter verbreitet. Über den Song schrieb ich HIER.

 

Vinterview: The Preatures

Vinterview Preatures… vor einer Woche freute ich mich über die Comeback-Single von The Preatures – siehe Single-Review unten. Und weil wir trotz einer Handvoll toller Releases in den letzten Tagen (Blossoms, WHITE, Alex Lahey…) immer noch mitten im Sommerloch stecken, bietet diese Rückkehr sich doch an dafür, dass ich mal wieder ein „Vinterview“ (vintage Interview) poste. Denn ich sprach für meinen alten Blog schon Anfang 2014 mal mit Preatures-Frontfrau Isabel Manfredini. Das war, nachdem „Is This How You Feel“ zu sowas wie einem Underground-Welthit geworden war, aber die Release ihres Debütalbums „Blue Planet Eyes“ war noch mehrere Monate weg.

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Single Review: The Preatures

Preatures - I Know a Girl - SingleThe Preatures – „I Know A Girl“

Ui, das ist spannend jetzt. Erstens wusste ich nicht, dass eine neue Preatures-Single anstand. Klar, man hätte sich’s denken können. „Blue Planet Eyes“ ist jetzt zwei Jahre alt – sie waren dran. Aber ich habe keine Ankündigung mitbekommen. Anyway, ich liebte das Debütalbum der Sydneysider. Es war das, was ich unter perfektem Pop verstehe. Zehn knackige Songs mit peppigem Ohrwurmfaktor, clever und klassisch.

Aber es ist was passiert seitdem: Gideon Benson hat die Band verlassen. Gideon war der Co-Frontmann der Preatures neben Sängerin Isabella Manfredi. Die Story war die: The Preatures hatten bereits eine Zeitlang als Quartett existiert, aber waren nicht so richtig in die Puschen gekommen. Gideon war Mitglied einer befreundeten Band, dort aber ausgestiegen – als man ihn einlud, zu den Preatures mit ins Boot zu steigen, ging es aufwärts. Isabella hatte jetzt ein Gegengewicht. Das machte sich prima, zum Beispiel in ihrem größten Hit „Is This How You Feel?“ Da sang Gideon zwar nur eine Strophe, aber das machte was aus. Das machte aus einem für sich schon feinen Pop-Song einen koketten Boy-Girl-Flirt, ein „Kommen sie zusammen oder nicht?“-Spiel. Es gab dem Song eine neue Ebene.

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Meine Alben 2015 – Pt.2 (20-11)

bigsleep Header

Ich muss gar nicht viel weiter erklären, oder? Ich mache weiter mit der Aufstellung meiner persönlichen Lieblingsalben des Jahres 2015. Teil 2 behandelt Platz 20 – 11.

Ach ja: Die Spotify-Playlist dazu habe ich entsprechend erweitert.

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Earth Is The Longlist Planet, Pt 2

Header AmasonIch habe eine kleine Artikelserie versprochen. Es geht ums Thema: Wer sind die Newcomer-Tipps für 2016? Dabei werde ich die „Longlist“ der BBC kommentieren und meine eigenen Favoriten vorlegen – aber ich checke auch nach, wie korrekt wir (also die BBC und ich) mit unseren Prognosen vom letzten Jahr gelegen haben.

Nachdem ich neulich die letztjährigen Tipps der BBC beurteilt habe, folgt als Teil 2 der kleinen Serie nun die Nachbetrachtung meiner 15 Newcomer Tipps für 2015.

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Interview: DMA’s

DMAs Titel

Hurra, Hurra! Seit einiger Zeit schon juble ich über Sydneys umwerfende DMA’s – das ist Oasis’scher Britpop, so fresh, als käme er von den jungen Gallaghers selbst – da kommt „Definitely Maybe“-Feeling auf!! Entsprechend habe ich mich auf mein Interview mit Gitarrist Johnny Took gefreut – nur: Der Kerl ging zum vereinbarten Zeitpunkt nicht ans Telefon. Fast eine Stunde hab ich’s versucht, mehrere SMS geschrieben, keine Antwort. Aber ich musste auf einen zweiten Termin. Als ich schon halb aus der Tür war, kam doch noch eine Message: „Wow! Dude – just got into London and needed to charge my phone. Gimme a call. So sorry!“

Was ich vorausschicke, um zu entschuldigen, dass unser Gespräch nicht so ausführlich war wie normal. Aber ich denke, wir werden trotzdem so einigermaßen ins Bild gesetzt über unsere neue Lieblingsband. Interview: DMA’s weiterlesen

Review: The Preatures

The-Preatures_Blue-Planet-EyesThe Preatures – Blue Planet Eyes

Teilt denn niemand meine innige Liebe zu Sydneys The Preatures? Reaktionen, die ich zu diesem Album bisher erhalten habe, lauteten z.B. „mir zu Bayern 3-mäßig“ oder „wie zu erwarten: nur ein einziger Hit drauf“ . Sorry, aber ich sehe das halt komplett anders!!

Bayern-3-mäßig? Oh, ich WÜNSCHTE, Bayern 3 würde Popmusik auf so hohem Niveau spielen! Denn klar, dies ist Pop. So, wie Phoenix und Haim Pop sind. So wie The Pretenders, manchmal Blondie, so wie sogar Clout und Suzi Quatro Pop waren. Es sind schnittige, kurze Songs voller Hooklines und ohne ein Gramm Fett. Auf meinem alten Blog (jaja – schnief) hatte ich ein Interview mit Preatures-Sängerin Isabella Manfredi, in dem sie davon sprach, wie sie lernte, zu kürzen. Wie sie in Songs, die vier Takte Intro hatten, versuchte, das Intro auf zwei Takte zu editieren. So schnell wie möglich zum Punkt zu kommen. Entsprechend toppt kein Song auf dieser Platte die 4-Minuten-Marke, und das ist gut so. Dafür haben die Lieder Refrains, die sich im Ohr einnisten, und subtile, luftige Arrangements mit viel freiem Raum. Dieser gibt den einzelnen Gitarrenlicks und den smarten Bassläufen die Möglichkeit, sich zu zeigen. Ausnahme: Der impressionistisch-schummrige Opener „Blue Planet Eyes“, der aber als atmosphärisches Intro eine prima Rolle erfüllt.

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