Schlagwort-Archive: The Ocean Party

Cool-de-Zac

Ich hab‘ auf diesem Blog sowas wie einen Running Gag daraus gemacht, dass die Australier The Ocean Party so schnell waren und im Jahr oft zwei neue Alben und EPs hinlegten. Leider ist die Zukunft der Band nun ungewiss, ihr jüngstes Album „The Oddfellow’s Hall“ bleibt ihr vorerst letztes. Denn Zac Denton, einer ihrer sechs Songwriter, ist im November überraschend gestorben.  Mit 24. Menschenskind.

Auf dem Album stammt u.a. der Song „Rain On Tin“ von Zac. The Ocean Party haben nun ein Video veröffentlicht, das aus Bildern besteht, die Zac während der Aufnahmen dieses Albums  letztes Jahr im Örtchen Yass, New South Wales, filmte. Ein schönes Tribut.

Review: The Ocean Party

The Ocean Party – The Oddfellow’s Hall

Es ist mal wieder so weit. Diesmal sind’s 14 Monate gewesen, die Australiens Schnellschreiber The Ocean Party für ihr neues Album gebraucht haben. Ein vergleichsweise langer Zeitraum für das Sextett mit sechs verschiedenen Songwritern (aber gut, sie haben ja in der Zwischenzeit ja auch zwei EPs an den Start gebracht). 

„The Oddfellow’s Hall“ ist das inzwischen achte Album der aus Wagga Wagga stammenden und in Melbourne ansässigen Band seit 2012. Zwischendurch glaubte ich mal, man könne von Album zu Album eine Entwicklung erkennen. Beim 2016er-Album „Restless“ unterstellte ich der Band, sie werde von Album zu Album feinteiliger. Wenn ich mir diese Entwicklung nicht eh nur eingebildet habe, so haben The Ocean Party sie wieder eingebremst. Das heisst nicht, dass sie auf der Stelle treten. Aber es heisst, dass sie sich zuletzt immer von einem sehr ähnlichen musikalischen Punkt meldeten und dass sie dies auch diesmal wieder tun (wenn man die schräge EP „I.B.O.“ vom August mal ausklammert). 

Habe ich erwähnt, dass The Ocean Party produktiv sind? Erst zum tausendsten Mal? Es ist halt nicht unwichtig. Denn letztendlich ist es diese Schnelligkeit, die ihren Sound und ihr Songwriting auszeichnet.  Review: The Ocean Party weiterlesen

Showin‘ Off and On

Melbournes The Ocean Party arbeiten schneller als andere Bands. Alle sechs Mitglieder tragen zum Songwriting bei, auf internationale Tournee geht’s selten, so brauchen sie für ein neues Album normal nur zehn bis 13 Monate. Schon steht wieder ein neues in den Startlöchern: „The Oddfellows Hall“ erscheint am 09.11. Als Teaser gibt’s die Single „Off And On“ und ein schräges Video, das aus stock footage zusammen geschnitten wurde.

Review: The Ocean Party

The Ocean Party – „I.B.O.“

Na, man hatte sich ja schon fast Sorgen gemacht! Die letzte EP von The Ocean Party („Gullt“) erschien im Dezember – also schon vor acht Monaten! Ja was war da los? Normal haben die Schnellschreiber in so einem Zeitraum doch längst was Neues vorgelegt?

Aber jetzt kann ja Entwarnung gegeben werden. Puh! Die sechs aus Wagga Wagga stammenden Wahl-Melbourner finden in ihren gewohnten Rhythmus zurück. Ein neues Album ist quasi fertig und als sonderlichen Begleiter schicken die Australier diese Mini-LP voraus: „I.B.O.“ (kurz für: „It’s Back On!“) enthält 12 Songs in 12 Minuten. Jedes Stück endet nach 60 Sekunden. 

„Die Idee war, gleichzeitig zur neuen Platte auch eine Miniatur-Version von ihr aufzunehmen“ – so hat Bandmitglied „Snowy“ die Sache Noisey Australia erklärt.
Und weil jedes der sechs Mitglieder auch als Songwriter fungiert, hatte also jeder zwei Songs beizutragen.

Drollige Idee. Aber kann man sich das auch anhören?

Review: The Ocean Party weiterlesen

Interview: Rolling Blackouts Coastal Fever

Mit zwei EPs haben sie uns in den letzten 24 Monaten begeistert, seit Freitag ist das Album da! „Hope Downs“ erfüllt alle Erwartungen, die man an Rolling Blackouts Coastal Fever aus Melbourne nach dem tollen Auftakt stellen durfte. Klar ließ ich mir die Möglichkeit nicht entgehen, ein Telefon-Interview mit den Australiern zu führen. An der Muschel: Fran Keaney, einer von gleich drei Sängern & Songwritern dieser Band.

Interview: Rolling Blackouts Coastal Fever weiterlesen

Review: Verge Collection

Verge Collection – „Flaneur“

All the lights in my room, they’re flickering dim.
I could get off my arse, go and change them.
But the circle, it always repeats
and eventually I’ll have to change them again.“
(Verge Collection – „Sleep It Off“)

Haha! Wer mal bei mir zu Hause war, muss jetzt lachen. Weil mein Licht im Flur nicht geht. Die Glühbirne muss nämlich so auf den Mikromillimeter genau in der Fassung sitzen, dass sie das quasi nie tut. Wie von Geisterhand dreht sie sich auch beim kleinsten Anlass wieder raus. Wie oft habe ich das Ding schon entnervt hin und her bewegt! Mit Gewalt, mit Feingefühl, mit gutem Zureden. Bis ich es irgendwann einfach gelassen habe. Lieber gar kein Licht, als dass es dauernd flackert oder dass man sich permanent hin und her justierend den Grant holt.

Klar ist also schon mal, das ich eine sofortige Seelenverwandtschaft zu Verge Collection empfinden muss. Ben Arnold, so der Name des Sängers des Quartetts, beschreibt eine vermutlich bezeichenende Szene aus meinem Leben – und das vom anderen Ende der Welt aus. Verge Collection stammen nämlich aus Perth und Verge Collection, so nennt man in Westaustralien die Sperrmüllsammlung.

Wenn eine Band sich so einen Namen gibt, stellt sie damit auch klar: Glamourös wird das, was jetzt kommt, nicht. Hier wird nicht aus der Perspektive von jemand erzählt, der auf Rosen gebettet ist. Wie zum Beweis startet dieses Album mit den Worten „I’m way too old to be living at home“. Review: Verge Collection weiterlesen

Take The Longlist and walk it Pt 2

Stichwort: Longlist.
Schon ein kleines Ritual hier: Ein mal im Jahr pickt die BBC ihre Favoriten fürs neue Popjahr und sagt: „Die werden berühmt! Das ist ‚The Sound of 2018!‘
Ich höre mir den Kram dann an und gebe auf dem Blog meinen Senf dazu ab.

Der nächste Schritt folgt jetzt: Ich kontere ich mit meiner eigenen Longlist. Das sind dann aber immer Acts aus meinem Indie-Geschmacksbereich. Ich prognostiziere auch nicht den großen Durchbruch. Ich sage nur: „Ich traue denen nächstes Jahr ein ordentliches Debütalbum zu.“

Aber ganz ehrlich: Dieses Jahr war’s schwerer als je zuvor, diese Liste zusammen zu kriegen.
Dafür gibt’s bestimmt mehrere Gründe und ich habe auch eine halbe Abhandlung darüber begonnen. Ich hab’ sie aber wieder gelöscht. Wer will denn schon so Krisengerede lesen?
Zumal ich ja eh ewiger Optimist bin und glaube, dass sich das wieder einrenkt. Und ausrenkt. Und wieder einrenkt. Weil das alles zyklisch kommt und geht.

Anyway. 16 Bands und Solist(inn)en, denen ich 2018 was zutraue, findet ihr nach dem Break. Besser als die Grütze von der BBC sind sie allemal.

Take The Longlist and walk it Pt 2 weiterlesen

Off the Wagga

„Everyone’s got a hometown.“
Die Heimatstadt von The Ocean Party, die sich lange schon in Melbourne nieder gelassen haben, liegt 440 km nordöstlich von der Küstenmetropole im Landesinneren. Wagga Wagga hat 47.000 Einwohner, ist Hauptort der Landwirtschaftsregion „Riverina“ und der Name bedeutet „viele Krähen“ in der Sprache der dort heimischen Aborigines.

The Ocean Party haben ihr letztes Album „Beauty Point“ in ihrer alten Heimat aufgenommen. Nun gibt’s auch ein Video zum Song „Memorial Flame Trees“, stimmigerweise zu Hause gedreht.

Review: The Ocean Party

The Ocean Party – „Beauty Point“

Es ist eine Eigenschaft des menschlichen Gehirns, Muster zu suchen. So macht die Welt für uns Sinn. Manchmal ist unser Instinkt, Muster zu entdecken, so groß, dass wir Dinge sehen, die vielleicht nicht da sind.

Sind The Ocean Party Melbournes produktivste Band? Es ist ein Titel, den sie King Gizzard and The Lizard Wizard (die Freitag auch schon wieder ’ne Neue brachten) zumindest streitig machen. Die Band existiert seit 2012 und schon sind sie beim siebten Album angelangt. Zehneinhalb Monate sind erst vergangen seit dem Vorgänger „Restless“, die aber nur als Vorgänger gilt, wenn man zwei seitdem erschienene EPs nicht mitzählt.

Bei meinem Text zum angesprochenen letzten Ocean Party-Album „Restless“ war ich ziemlich scharf darauf, eine Logik in der Entwicklung der Band zu identifizieren. Also behauptete ich: Diese Band wird von Album zu Album komplexer, kleinteiliger, vielschichtiger. Was auch stimmte, wenn man „Restless“ direkt verglich mit dem Lo-Fi Dolewave-Frühwerk der Band. Aber wenn meine Theorie stimmen würde, müsste man die Flugbahn der Band weiter berechnen können. Demnach müssten sie sich jetzt von Album zu Album weiter in Richtung verschlungenen Chamber-Pops entwickeln.

Review: The Ocean Party weiterlesen