Schlagwort-Archive: The Last Shadow Puppets

Review: Miles Kane

Miles Kane – „Coup de Grace“

Ihr kennt das als wiederkehrendes Motto in Kinderfilmen: „Es kann nur wahr werden, wenn du fest genug dran glaubst!“ So einen Satz ruft die Fee dem kleinen Jungen zu, der auf der Schlossmauer steht. Also fasst er sich ein Herz und springt in die Tiefe – und sieh’ an, er kann tatsächlich fliegen! Er musste sich nur selbst vertrauen, und der Zauber wurde wahr! 

Lustigerweise ist dies genau das Prinzip, nach dem auch Miles Kane funktioniert. 

Miles Kane glaubt an sich. In seinem Selbstverständnis ist er die Fleischwerdung des klassisch lässigen Briten. Er ist James Bond, nur mit Gitarre. Immer stylish, immer smooth. Die coolsten Typen der Welt wollen seine Kumpels sein – Alex Turner hat schließlich mit ihm die Last Shadow Puppets gegründet! Die Ladys? Die schmachten ihn an. Er braucht er nur einen smarten Spruch und eine hoch gezogene Augenbraue und schon wird gemeinsam über die Matratze gerobbt.

Wer diese Wahrnehmung teilt, der darf sich über das dritte Soloalbum des Ex-Gitarristen von The Little Flames bzw Ex-Frontmanns von The Rascals freuen. Für den ist „Coup de Grace“ das, was (der Vergleich fiel oben schon) für einen Blockbuster-Fan ein neuer James Bond-Film ist. Eine knallige Bestätigung, dass früher alles besser war. Mit herrlich bescheuerten Explosionen. Klar, der neue Film wird mit ein paar Zugeständnissen an die Gegenwart aufgefrischt. James schießt Raketen jetzt von seinem Smartphone, nicht aus dem Aston Martin. Aber im Kern geht’s doch actionreich, sexy und schick gekleidet um den gleichen Plot wie damals bei Sean Connery. Immer noch wird geschüttelt, nicht gerührt.

Wehe aber, wenn man nicht an Miles Kane glaubt. Review: Miles Kane weiterlesen

What did you expect from 2018, Pt.1

Hallo, 2018!
Wirst du ein gutes Indie-Jahr werden? Die ersten Anzeichen sind nicht schlecht. Auf so einige spannende Newcomer dürfen wir uns freuen – darüber habe ich neulich schon mal einen Post geschrieben. Natürlich warten wir aber auch auf so einige Größen und persönliche Favoriten, die sich zurück melden.

Ich habe eine Liste unter folgendem Motto zusammen gestellt: „Ausgesuchte kommende Alben 2018“. Dies sind Platten, die fürs neue Jahr schon definitiv angekündigt wurden, die man sicher erwarten oder zumindest realistisch erhoffen darf – oder über die man wenigstens spekulieren kann.
Plötzlich standen da über 30 Namen auf meinem Zettel. Deswegen teile ich die Liste in drei Beiträge auf.
Los geht’s mit Teil 1.

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Review: Alexandra Savior

Alexandra Savior – „Belladonna of Sadness“

Man ist ja schon ein wenig argwöhnisch, wenn man diese Vorgeschichte liest. Da nimmt die Sony also eine Amerikanerin im Teenager-Alter unter Vertrag. Ein neues Wunderkind, das auf Velvet Underground und Nancy Sinatra steht, nicht auf Katy Perry. Als die junge Lady erwähnt, dass sie Alex Turners Lieder vom „Submarine“-Soundtrack liebt, werden die zwei miteinander bekannt gemacht und sofort schreiben sie, ganz begeistert voneinander, ein Album. Schon heisst es, die geheimnisvolle Holde sei jetzt die „Muse“ des Arctic Monkeys- und Last Shadow Puppets-Sängers. Die Jane Birkin für ihn, den Serge Gainsbourgh, die Marianne Faithfull für ihn, den Mick Jagger. Sogar beim Last Shadow Puppets Album hat Alexandra Savior mitgeschrieben.

Das klingt alles ein bisschen märchenhaft, was? Fast zu märchenhaft für uns alte Zyniker, die dem Braten nicht ganz trauen. Soll es wirklich so leicht gehen, an Alex Turner ran zu kommen? Bietet der sich wirklich als Songwriter-for-hire für neue Majorlabel-Talente an?

Aber gut. Warum soll es nicht einfach wirklich so gewesen sein? Review: Alexandra Savior weiterlesen

Review: Bosco Rogers

boscorogersBosco Rogers – „Post Exotic“

Hier passiert zur Zeit zu wenig. Auf dem Blog, meine ich. Es herrscht einfach Sommerloch. Was kann man dagegen tun? Hmm… vielleicht ein paar Besprechungen nachholen? Auch dann, wenn mir vielleicht nicht unbedingt viel zu den Alben einfällt?

Nehemen wir doch mal das ein paar Wochen alte Debütalbum des britisch-französischen Duos Bosco Rogers. Denn diese Platte macht mir durchaus Spaß.

Spaß macht sie, das ist es aber auch. „Post Exotic“ ist nicht unbedingt das Werk, das mit Tiefgang glänzt. Ich meine, schon der erste Song heißt „Googoo“, später kommen „Licky Licky Lick“ oder „Beach! Beach! Beach!“ (gesungen übrigens „Bitch Bitch Bitch!“)

Aber hey. Bosco Rogers treten nicht mit dem Anspruch an, den Pulitzer Preis abzuholen, sondern sie wollen, das ist ganz offensichtlich, Musik machen, zu der man grinst, mitschnipst und mit dem Poppo wackelt. Diesem Anspruch werden sie gerecht und sie haben hörbar Spaß dabei.

Wir hören also: Review: Bosco Rogers weiterlesen

Get Fresh at the Weekend

Die BBC hat ein eigenes Open Air, das „Big Weekend“, welches am Wochenende stattfand. Schon haben die britischen Broadcaster ein paar Clips geteilt.

Los geht’s mit Catholic Action. Die Aufsteiger teilen sich nicht nur die Heimat Glasgow mit Franz Ferdinand, auch sie machen vergleichbar stampfenden Indie mit hochgezogener Augenbraue. Ihre Single „L.U.V.“ entwickelt sich gerade rasant zum Durchstarter, die BBC teilt derweil ihre Performance von „Breakfast“. Man sieht, Catholic Action mussten undankbar früh ran, vor einem Dutzend Zuschauern. Aber gut, noch hat niemand als Headliner angefangen.

Auf dem Weg, bald Festivals zu headlinen, sind Stockports Neo-Britpopper Blossoms. Bei ihnen sind auch schon mehr Fans eingetroffen. Die BBC zeigt ihre letztjährige Single „Charlemagne“.

Spring King aus Manchester haben mich bisher nicht zu 100% überzeugt. Mit ihren bisherigen Singles haben sie angedeutet, dass so ein Jamie-T-als-Band-Sound durchaus ihr Ding sein könnte, dass sie aber leider auch eine Tendenz zum banalen, tausendfach gehörten Poppunk an den Tag legen. Der von der BBC gepickte Song der Band („Rectifier“) zeigt beide Seiten.

Ein paar bekannte Namen gab’s auch: Jake Bugg beispielsweise hat sich sechs Wochen vor der VÖ seines dritten Albums mal wieder live gezeigt.

Auch die Last Shadow Puppets waren da…

Im großen Zelt: Wolf Alice

Ein Höhepunkt, zweifellos: Kevin Parker bzw Tame Impala lassen „Let It Happen“ vom Stapel!

Review: The Last Shadow Puppets

Everything You've Come To ExpectThe Last Shadow Puppets – „Everything You’ve Come To Expect“

Schon faszinierend, wie Trends sich drehen. Als „Suck It And See“ erschien, wollten alle die Arctic Monkeys vom Sockel stoßen. Das Album kam bei Presse und Publikum viel schlechter weg, als es war. (Meine Vermutung ist ja immer noch, dass es eigentlich die Enttäuschung über den miesen Vorgänger „Humbug“ war, die sich verspätet äußerte.) Aber nach dem gefeierten „AM“ waren sie in der UK-Presse ein paar Monate lang wieder unfehlbar.

Dieser Tage erschien nun das zweite Album von Alex Turners dekadentem Hobby: The Last Shadow Puppets. Das smarte bis schlaubergerische Duo, das sich der Arctic Monkeys-Sänger mit seinem besten Kumpel Miles Kane leistet. Aber: Auf der Insel ist Turner ist wieder in Ungnade gefallen. Ihr müsst mal die Kommentare unter der Rezension im Guardian lesen: Nur HATE. Weil Turner sich angeblich zuletzt zu amerikanisch gab (ausgerechnet der Autor der Zeile „You’re not from New York City, you’re from Rotherham!“), weil er sich in Interviews zuletzt superarrogant gezeigt haben soll, was auch immer. Turner kriegt also krassen Gegenwind, so kurz nach „AM“. Vielleicht, weil die Briten offenbar ihre Denkmäler immer regelmäßig vom Sockel stoßen müssen, aus Prinzip?

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2016 – 16 Reasons to cheer

Blog Opener DMAsDas neue Jahr hat begonnen – und ich glaube, es wird gut. Man darf mit einigen tollen Platten rechnen – ein paar davon stehen bereits fest. Und weil man auf Blogs Listen macht, gibt es hier die 16 Gründe, sich auf’s Indie-Jahr 2016 zu freuen.

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