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Meine Alben 2019, Pt.3 – 20-16

Ich mach’ eisern weiter. Wir kommen zu Teil 3 meiner Lieblingsplatten von 2019 und wir kommen der Sache Schritt für Schritt näher. Jetzt geht’s bereits um Platz 20-16.

Ich wiederhole noch mal: Es geht um nix anderes als meinen Geschmack. Der ist geprägt von Indie. Naja, vielleicht findet ihr’s trotzdem so ein kleines Bisschen interessant. Vielleicht, weil ich einen eurer Favoriten picke, weil ihr komplett anderer Meinung seid. Oder weil ich euch vielleicht noch mal auf ein Album stoße, das euch durchgerutscht ist.

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Coffin To Worry About

Heute mal ein Abstecher nach Kopenhagen: Von hier stammt die Band The Love Coffin.

Das ist einer dieser Bandnamen, bei denen man gleich weiss, was einen erwartet: Gruftpop mit sehnsüchtig romantischer Note. 80s-Indierock zwischen The House Of Love und The Cure. Check.

The Love Coffin kündigen mit der Single „Nothing At All“ ihr zweites Album an, das im Frühjahr 2020 erscheinen soll. Interessant: Als Producer liest man den Namen Guy Fixsen. Hey, der stand in den frühen 90s auf vielen meiner Lieblingsplatten! Guy war Mitglied von Laika und er produzierte u.a. Musik von The Breeders, Stereolab, Slowdive, My Bloody Valentine, Pixies, Throwing Muses, The House Of Love, The Boo Radleys, Chapterhouse, Lush, Ultra Vivid Scene und und und… aber ich habe ihn lange schon nicht mehr gelesen. Interessante Wahl. Die wohl auch verdeutlicht, welchen Sound sich The Love Coffin vorstellen.

Review: Mercury Rev

Mercury Rev – „The Delta Sweete Revisited“

Man ist ja, wenn man sich auf einen Musikstil einschießt, gerne mal Fachidiot. Kennt sich auf seinem Gebiet okay aus, aber wenn’s drüber hinaus gehen soll, wird es eng. Den Namen Bobbie Gentry hätte ich zum Beispiel falsch eingeordnet. Okay, irgendwie späte Sixties, Anfang Seventies, meine zeitliche Einschätzung hätte gerade noch gestimmt. Irgendwie Blues, das wäre meine vage Ahnung gewesen. War das nicht so ein Sänger im Stil von Otis Redding und Bill Withers?

War es nicht. Bobbie Gentry war eine Lady. Besser gesagt: Sie ist es noch. Die Dame ist heute 78 und ihr Schaffen erhält eine nachträgliche Renaissance. Mehr zu Bobbie aber später.

Vorher kommen wir zu Mercury Rev. Das ist eine Band, bei der kenne ich mich zum Glück besser aus. Die liebte ich schon, als sie Anfang der 90er als irre Space-Vögel auftauchten und erst Recht, seit sie sich in den späten 90s mit dem Jahrhundertalbum „Deserters’ Songs“ von der Indiewelt aus ans große All-American-Songbook heran tasteten, Gershwin und Disney mit den Flaming Lips verrührten. 

Jonathan Donahue und Grasshopper, die zwei Kern-Revs, sind also immer schon US-Rock-und Pop-Historiker gewesen. Ihr neues Projekt steht nun komplett im Zeichen von Bobbie Gentry. Mercury Rev haben nämlich Bobbies zweites Album „The Delta Sweete“ neu eingespielt, Song für Song. Das alles in ihrem traumwandlerischen Style und mit Gastsängerinnen, die sie über die Jahre kennen gelernt haben: Indie-Queens wie Hope Sandoval, Rachel Goswell (Slowdive), Leatitia Sadier (Stereolab) oder Phoebe Bridgers, alt-Country-Größen wie Lucinda Williams, Norah Jones, Margo Price, wild cards wie Susanne Sundfør oder Carice van Houten (genau, Melisandre aus „Game of Thrones“)  Review: Mercury Rev weiterlesen

Review: One Sentence. Supervisor

One Sentence. Supervisor – „Temporär Musik 1-13“

Es ist schon lustig – oder traurig, oder beschämend. Ich meine, da halte ich mich für einen Indie-Nerd, der sich ein kleines bisschen auskennt. Ich passe auf, wenn in Melbourne oder in Perth eine Band was Spannendes veröffentlicht. Aber dann tut sich was quasi vor meiner Haustür – und ich kriege es Ewigkeiten nicht mit.

Offiziell ist heute der deutsche Erscheinungstermin von „Temporär Musik 1-13“, tatsächlich aber steht das Ding schon länger auf Spotify und in den Downloadstores. Ich schäme mich vor mir selber, dass ich das Album erst jetzt wahrnehme, denn es ist eine Platte, die mich komplett aus den Socken haut. Wobei, ein bisschen muss ich auch meine Schweizer Freunde schimpfen. HEY! Wieso ihr mich nie durchgeschüttelt und ins Gesicht geschrien: „Hallo, wir haben fei auch eine Spitzenband: One Sentence. Supervisor! Aus Baden im Aargau! Die musst du dir unbedingt anhören, verdammt noch mal!“ Gebt zu, Schweizer – das wäre verdammt noch mal eure Aufgabe gewesen!!

Aber wie klingt sie denn nun, die Platte, die zum „Independent-Album des Jahres 2016“ in der Schweiz gekürt wurde? Review: One Sentence. Supervisor weiterlesen

Review: FEWS

FEWS_MEANS_300x300FEWS – „Means“

Drei Schweden, ein Ami und eine Bandgeschichte, die es vor zwanzig Jahren so nicht hätte geben können. Weil die sozialen Medien darin eine Hauptrolle spielen: Nachdem David aus Malmö mit 15 seine ersten Songs auf myspace stellte, meldete sich Fred aus Kalifornien als sein erster Fan. Die beiden schrieben sich von da an regelmäßig, weil sie sich für die gleichen Lieblingsbands begeisterten und die gleichen Vorstellungen hatten, wie die ideale Band klingen sollte. Die beiden kamen so gut miteinander klar, dass Fred schließlich von San Francisco nach Schweden auswanderte. David holte noch zwei Kumpels aus Göteborg an Bord (names Rusty und Lulu – Nachnamen gibt’s nicht bei dieser Gruppe) und fertig waren die FEWS.

Wer die Bands waren, für die Fred und David sich begeisterten? The Cure müssen dabei gewesen sein, Carlos von Interpol war’s auf jeden Fall (denn das haben sie in Interviews gesagt). Ich höre auch noch die Dissonanz von Sonic Youth, die Repetition der frühen Stereolab, die Rhythmik bzw Motorik des Krautrock und die zweite Generation der Shoegazer (= mehr Radio Dept. als Slowdive). Alles Elemente, die wir schon kennen – die FEWS aber tatsächlich so gezielt einsetzen, dass sie ihre eigene, wiedererkennbare Nische zimmern. Review: FEWS weiterlesen