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KLeine Kollektion 2021 / 12

Es hat sich mal wieder einiges getan in den letzten Tagen. Es lohnt sich, die Videos in einer kleinen List zusammen zu fassen.

Zuerst mal: Das Sports Team. Mit ihrem Debütalbum „Deep Down Happy“ schafften die Londoner um den extrovertierten Sänger Alex Rice ja letzten Sommer immerhin Platz #2 der UK-Charts. Dabei setzte sich die Platte nur aus wenigen neuen Songs zusammen, sondern bestand vor allem aus den Singles, mit denen das Quintett in den zwei jahren zuvor viel Staub aufgewirbelt hatte. Nun gibt’s mit „Happy (God’s Own Country) erstmals einen neuen Song nach dem Album – außerdem sehen wir im Video, dass Alex‘ Haar in der Pandemie ganz schön gewachsen ist.

Wir bleiben in London. Wolf Alice haben uns schon mit der wuchtigen Ballade „Last Man On Earth“ begeistert – ihr drittes Album, so deutet sich an, wird FAMOS. Die zweite Vorab-Single „Smile“ unterstreicht das.

Wir bleiben in London, auch wenn Anna Friedberg vom Pass her Österreicherin ist. Anna hat für einen weiteren Song ihrer EP „Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah“ ein Video gedreht. Und zwar für „Yeah“. Wer kann dazu schon Nein sagen?

Noch mal Exil-Londoner: Django Django gründeten sich ja eigentlich in Edinburgh, haben ihr Basis aber längst in den Süden verlegt. Ihr viertes Album „Glowing In The Dark“ ist seit ein paar Wochen draußen. Dass der Track „Waking Up“ ein Single werden würde, war eigentlich klar. Schließlich ist ein Gaststar dabei: Charlotte Gainsbourgh gibt die Duettpartnerin von Sänger Vincent Neff.

Seit längerem schon begleiten wir die lustigen Waliser Glamrock-Revivalisten Buzzard Buzzard Buzzard. Sie haben eine neue Single namens „New Age Millenial Magic“ draußen. Man redet von einem anstehenden Debütalbum. („The Non Stop“ aus dem letzten Sommer gilt nämlich trotz 10 Tracks nur als EP.)

Meine Reaktion, als ich las, dass ein neues Dinosaur Jr.-Album kommt: „Och, schön! Dinosaur, das ist so eine richtig zuverlässige Band, die immer gute Musik liefert. Man weiss schon vorher, wie’s klingt, aber man weiss auch, dass sie einen superhohen Level nie unterschreiten werden.“ Genau das dachte ich auch, bevor ich das Video der neuen Single anklickte – und sieh an: „Take It Back“ klingt zwar unverwechselbar nach Dinosaur, ist abr doch ein neuer Farbtupfer in ihrer Diskographie. Denn ich glaube, noch nie klangen sie so 60s-esk-poppig. Okay, vielleicht auf „Take A Run At The Sun“ damals, aber der Song war trotzdem anders.

Meine Alben 2020, Pt. 1 / 30-26

Ich habe meinen Blog in diesem Jahr sehr vernachlässigt. Sollte ich je sowas wie regelmäßige Leser gehabt haben, haben die dieses Jahr vermutlich auch aufgegeben. Tja. Trotzdem: Eine Sache, die ich in den bisherigen Jahren immer gemacht habe, nehme ich mir auch für 2020 vor: Einen Countdown meiner Lieblingsalben des Jahres. Wenn ich zur Zeit schon keine einzelnen Reviews mehr schreibe, kann ich so vielleicht ein bisschen aufarbeiten, was ich übers Jahr versäumt habe.

Na dann fangen wir mal an mit Platz 30 – 26.

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Team Effort

Lange wurde drauf gewartet, seit Freitag ist es da – und kam dann doch ein klein bisschen überraschend: Sports Team haben ihr erstes Album „Deep Down Happy“, nachdem der Release wegen Corona eigentlich auf den 19.06. verlegt worden war, am Freitag schon veröffentlicht.

Seit über zweieinhalb Jahren schon prophezeit man Alex Rice und seiner Band eine große Zukunft. Es stimmt ja auch, ihre Songs sind knackig und haben attitude = sie sind frechdachsig, aufmüpfig. Nicht nur Sänger Alex ist ne echte Type, auch Rob Knaggs, der Songwriter der Band, entwickelt sich langsam zum Co-Frontmann, er geht auch öfter mal ans Mikrofon.

Für den, der die Band länger verfolgt, gibt’s nur wenige neue Songs – nicht weniger als sieben der zwölf Lieder wurden schon als Singles voraus geschickt. Aber gut, mit einem Album will man ja neue Leute erreichen, die sollen auch die besten Songs bekommen. (Allerdings: Lieder von den Vorab-EPs „Winter Nets“ (2018) und „Keep Walking!“ (2019) fehlen.)

Werden die Vorhersagen nun wahr? Werden Sports Team die neuen Blur oder Oasis? In Interviews suchen sie schon mal fleißig Streit, lästern über andere Bands wie IDLES oder HMLTD. Ganz so wie damals die Britpop-Bands, die ja auch ihre Rivalitäten pflegten.

Aber das Klima ist für Gitarrenbands zur Zeit nun mal nicht gegeben. Sports Team können froh sein, wenn sie wenigstens die neuen Vaccines werden, fürchte ich. Und: Sollten sich Sports Team ihre Munition nicht lieber für die Pop-Acts der Welt aufbewahren und Ed Sheeran, Lewis Capaldi oder Harry Styles ins Visier nehmen?  Ist ja nicht so, dass HMLTD Bäume ausgerissen haben. Wenn Sports Team oben ankommen wollen, müssen sie auch dort ihre Gegner suchen.

Nun denn: Single  Nummer acht heisst „Camel Crew“. Wir sind gespannt, wie sich das jetzt entwickelt mit dem Sports Team.

Sports Aktuell

Und noch eine Band, deren Pläne wegen Corona durcheinander gebracht wurde. Eigentlich sollte das langerwartete Debüt vom Sports Team ja schon im Laufe des April erschienen sein. Jetzt ist der 19.06. als Stichtag für die Platte namens „Deep Down Happy“ vorgesehen. Auch hier vorab eine weitere Single: „Going Soft“.

Ich muss hier nicht zum x-ten Mal was über die Band erzählen, oder? Ich wiederhole mich ja eh nur noch. Sports Team, das sind fünf aufgedrehte Kids aus London, ihr exzentrischer Frontmann heisst Alex Rice. Der Junge ist schon ein bisschen selbstverliebt, aber das ist für Frontmänner eine gute Eigenschaft. Alex ist sich nicht zu schade, sich mit irrem Blick, wildem Tanz und großmäuligen Interview-Aussagen zum Affen zu machen. Das trauen sich nicht mehr viele, drum ist es lässig. Die Band erinnert mich mit ihrer struppigen Energie an Blur zu Zeiten von „Popscene“ und ich warte immer noch drauf, dass sie endlich ihren richtigen endgültigen Pop-Killer-Song haus holen.

Time For Team!

So. Darauf habe ich gewartet. Auf die Sports Team-Single, die endlich so knallt, wie sie es immer versprochen haben. HERE’S THE THING!

Mit „Here’s The Thing“ kündigen Sports Team auch endlich ihr erstes Album an. „Deep Down Happy“ kommt am 03.04. Die früheren Einzel-singles „Fishing“, „Kutcher“, „Here It Comes Again“ und „The Races“ sind drauf, allerdings weder „Margate“, noch „Get Along“ oder „M5“. Macht inklusive „Here’s The Thing“ immerhin acht neue Songs.

I even love saying the word „Team“!

Soll keiner sagen, das Sports Team sei nicht produktiv. „The Races“ ist bereit die fünfte Single dieses Jahres von Alex Rice & Co. Wenn nächstes Jahr dann endlich das erste Album dr Londoner kommt (und das muss ja passieren), dann werden wir viele Songs schon kennen.

Na anyway. Ich habe, als ich über Sports Teams EP „Keep Walking“ schrieb, behauptet, dass diese Band zu den neuen (frühen) Blur werden kann. Die Attitude ist vergleichbar, der Sänger ist ne echte Type und so weiter. Ich schrieb auch, dass Sports Team bisher dafür vor allem die Energie, die Persönlichkeit und die Einstellung mitbringen, aber dass ihre Songs selbst einfach noch nicht die letzte Hürde genommen haben. Bei allem Pep sind die Songs von blur, Madness oder Supergrass auch Lieder, die man unter der Dusche singen kann bzw muss, weil sie so verdammt ins Ohr gehen. Doch den Songs vom Sports Team fehlt dies noch, so cool ich die Band an sich finde.

Genau das gilt auch wieder für „The Races“. Ich find’s super, wie der Song kickt und schmirgelt. Aber ich glaube auch hier: Sports Team haben immer noch nicht alles gezeigt. Da kann noch mehr gehen.

Team Building

Man kann ja nicht sagen, dass sie nicht fleißig wären, die vier Boys und das Girl vom Sports Team. „Fishing“ ist bereits die vierte Single der Briten in diesem Jahr. Der Song liefert einmal mehr das, wofür wir die Band ins Herz geschlossen haben: Erstens schmissigen Neo-Britpop und zweitens Frontmann Alex Rice, der Schwung und Aufgekratztheit für sieben Sänger mitbringt.

Wenn man so will, greifen Sports Team das Erbe von Blur und Supergrass auf. Sie sind auf ’nem guten Weg, Immer noch aber scheitern sie knapp an der Aufgabe, auch wirklich ein famoses „tune“ zu liefern. „Fishing“ hat prima Reibungsenergie, aber noch ist es nicht der Song, der die Band auf den nächsten Level hebt. Der kommt aber noch, behaupte ich. Und wenn diese fünf dann endlich ihr Pendent zu „Alright“ oder „Pumpin‘ On Your Stereo“, zu „There’s No Other Way“ oder „Song 2“ geschrieben haben, geht’s durch die Decke.

Der Rice ist Heiss

Das sind so die schönen Überraschungen: Wenn man noch gar nicht wieder damit gerechnet hat, aber – Zackpeng! – plötzlich ist da eine neue Single vom Sports Team.

Für „Here It Comes Again“ gilt, was auch schon für „Margate“, „Kutcher“, „M5“ etc galt:
1. Wow, hat diese Band eine Energie und was ist ihr Sänger Alex Rice für ne Type!
2. … und trotzdem fehlt er noch, der allerletzte Schritt. Die letzten Prozente zwischen 96-100, die das Ganze unwiderstehlich und übers Genre hinaus wirksam machen würden.
Ich traue Sports Team zu, die neuen Blur zu werden, das habe ich hier schon geschrieben.  Aber auch „Here It Comes Again“ fehlt bei allem spritzigen Zickzack und kribbeligen Wumms noch das killer tune, das man auch unter der Dusche pfeift.

Having said that: Insgesamt schon spitze, Song und Video.

Man hat halt nur das Gefühl, da geht noch mehr. Wenn Sports Team das eines Tages abrufen, geht’s durch die Decke.

Review: Sports Team

Sports Team – „Keep Walking! EP“

Als das Sextett Sports Team im letzten Jahr vom englischen Webportal Noisey porträtiert wurde, da schlug Frontmann Alex Rice dem Autoren folgende Kurzfassung vor: „Sexy Sänger, gebremst von Trittbrettfahrern“. Das sagt uns schon eine Menge über diesen Typen bzw. über seine Art Humor. Alex ist cheeky. Frech. Alex stellt diese selbstironische gespielte Arroganz zur Schau, die man nur zeigen kann, wenn dieses Selbstbewusstsein eben nicht nur vorgespielt ist. Sagen wir’s so: Auch ein Pfau, der auf dem Rasen ungelenke Purzelbäume hinlegt und der „Schaut, ich bin’s, der blöde selbstverliebte Pfau!“ kräht, bevor er mit seinen Federn ein Rad schlägt, bliebt ein Pfau. Die Hühner und Gänse neben ihm werden nie so interessant sein.

Wem das obige Zitat nicht reicht als Beispiel für Alex‘ Keckheit, der kann sich anschauen, wie er im Video zur Single „Margate“ exaltiert durchs Zentrum des gleichnamigen Küstenstädtchens tanzt. Sehr schön: Die Reaktion der verwirrten Fussgänger. 

Drittes Beispiel für Alex’ Witz: Die Tatsache, dass sein Aussehen wiederholt mit dem von US-Schauspieler Ashton Kutcher verglichen wurde, nutzt er zur Single. Refrain: „Ashton Kutcher’s got nothing on you!“ 

Kurz und gut. Wir haben hier einen Typen vor uns, der auffällt. Eine Charakterfigur, die man sich merkt und die auch mal aneckt: Ein Buddy von mir hat Sports Team z.B. unlängst live gesehen und er meinte: „Der Sänger war mir zu viel.“

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