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Review: Les Big Byrd

Les Big Byrd – „IRAN IRAQ IKEA“

Man nimmt immer automatisch an, dass der Sänger einer Band auch die Songs und die Texte schreibt. Ist ja meistens auch so. Bei den Caesars aber war’s anders. Die Caesars kennt ihr ja noch? Ab den späten 90s zimmerte das Quartett in Stockholm fröhlich-dreckigen 60s-Garagenrock, ursprünglich unter dem Namen Caesar’s Palace. Mitte der Nullerjahre konnten sie ein paar Jahre weltweit im Indie-Boom mitsurfen. Ihr internationaler Hit war „Jerk It Out“, ein Lied, das zeitweise so allgegenwärtig war, dass es fast nervte. Aber die Caesars hatten weit mehr auf der Pfanne als nur diesen einen Erfolg. Jedes ihrer fünf Alben ist prima. 

Jedenfalls: Sänger Cesar Vidal war nicht der Hauptautor der vier. Fast alle Songs kamen von Gitarrist Joakim „Jocke“ Åhlund. Der überhaupt ein interessanter Typ war/ist. Parallel zu den Caesars war er immer auch Mitglied der Elektro-Schmirgler Teddybears STHLM. In dieser Kapazität arbeitete er wiederum länger schon eng mit Robyn zusammen, was ihn wiederum zu einem gefragten Pop-Producer und Songwriter machte (bei Cheryl Coles UK-Nr 1 „I Don’t Care“ hat er u.a. mitgeschrieben, für Giorgio Moroder, Charlie XCX und zahlreiche andere hat er produziert). Auch als Video-Regisseur war Jocke aktiv – den Clip-Klassiker „New Noise“ von Refused hat er u.a. gedreht. Da kann er sich mal echt was drauf einbilden.

All das sagt uns: Was immer Jocke macht, das sollt man im Auge haben. Review: Les Big Byrd weiterlesen

Review: Kaiser Chiefs

kaiserchiefsstaytogetherKaiser Chiefs – „Stay Together“

Macht’s gut, Kaiser Chiefs.

Eigentlich bin ich eine treue Seele. Ich halte Bands lange die Stange. Ich erlaube ihnen, mal ein mieses Album zu machen und höre mir die nächste wieder mit offenen Ohren an. Auch den Kaiser Chiefs bin ich ewig zur Seite gestanden. Aus Nostalgie. Aber jetzt trennen sich unsere Wege.

Erinnern wir uns an bessere Tage: „Employment“ (2005) war einfach eine Platte, die uns eine wahnsinnig gute Zeit bereitete. Was für Hits! „I Predict A Riot“, „Oh My God“, „Every Day I Love You Less And Less“, „Modern World“ – die prägten nicht nur eine Atomic Saison, sondern sie blieben unkaputtbar. Sie holten Britpop-Euphorie auf den Dancefloor zurück, man musste einfach mitfeiern.

Okay, an „Ruby“ hatte man sich dann schnell satt gehört. Zumal das zweite Album „Yours Truly, Angry Mob“ (2007) daneben einfach keinen weiteren Song bot, an den man sich heute erinnert. Bei „Off With Their Heads“ (2008) war es dann schon so, als hätte die Welt die Kaiser Chiefs vergessen. Ich aber habe mir die Platte damals schön gehört. Review: Kaiser Chiefs weiterlesen

Review: Peter Björn and John

PBJ-BP-AlbumPeter Björn & John – „Breaking Point“

Das Kuriose an Peter Björn & John ist nicht, dass sie ihren Welterfolg „Young Folks“ nie wiederholen konnten. Es ist, dass sie überhaupt je einen Welterfolg gelandet haben.

Ich hole mal wieder aus, okay?
Ein Job, den man als Musikjournalist manchmal kriegt, ist das Schreiben dieser Kurzbiografien, die von Plattenfirmen mit dem neuen Album einer Band mitgeliefert werden. 2006 gab es noch die V2 und Curt, der damals für das Label arbeitete, fragte mich, ob ich einen Text zu Peter Björn and John übernehmen könne. Ich war überrascht. Denn ich kannte Peter Björn and John und ich hätte nicht gedacht, dass sie einen internationalen Vertrag kriegen würden. Nicht weil ich sie nicht mochte – aber ich dachte einfach, die würden sich doch nicht verkaufen.
Ihre ersten beiden Alben hatten schließlich selbst in ihrer Heimat nur wenig Eindruck hinterlassen. Ich hatte sie mir im Internet bestellt, weil Björn Yttling damals auch Live-Keyboarder der Caesars war und ich wissen wollte, wie seine eigene Band klang. Sie klang nett. Ein bisschen garagig wie die Caesars, aber subtiler, unspektakulärer. Manche ihrer Lieder waren durchaus flott. „I Don’t Know What I Want Us To Do“ legte ich immer mal wieder im Atomic auf. Die drei schrieben gute Songs, aber das war erkennbar ein Liebhaber-Ding. Und jetzt waren sie auf dem Label von Bloc Party und the Cribs?

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Review: CHVRCHES

chvrches_everyopeneye.jpg - CMS SourceCHVRCHES – „Every Open Eye“

In der siebten Klasse hatte ich mal Diskussionen mit meinem Mathelehrer. In einer Ex kriegte ich auf eine Aufgabe 0 Punkte, was ja wohl nicht stimmen konnte, schließlich war mein Endergebnis korrekt. Allerdings war ich, wie mein Lehrer mich zurecht wies, zu diesem Ergebnis auf völlig verkehrtem Weg gekommen. Ich hatte Regeln falsch angewendet und den einen oder anderen Fehler eingebaut. Dass das Endergebnis stimmte, war letztlich ein reiner, ziemlich unglaublicher Zufall.
Aber was hat diese Anekdote aus deinem Leben mit den CHVRCHES zu tun, Henning?

Ich musste daran denken, weil auch bei den CHVRCHES das Ergebnis stimmt, dabei sieht die Rechnung eigentlich komplett katastrophal aus. Ich meine, die zwei Typen (Iain Cook und Martin Doherty) waren vorher in schottischen Emo-Bands wie Aerogramme und The Twilight Sad. Habt ihr mal Schotten-Emo gehört? Bierernster, schweiß- und-tränen-getränktes-Hemd-auswringender geht’s gar nicht! Dagegen sind U2-kopierende Iren ein Kindergeburtstag mit Stripperin! Oh Gott, mit Aerogramme konnte man mich um den Block jagen! Review: CHVRCHES weiterlesen

Vinterview: Steven Pavlovic

Vinterview Header Modular

2010 begann ich mit dem Bloggen, damals unter der Webadresse hennissey.piranha.tv. Doch letzten Sommer wurde mein Blog leider gelöscht.

Ich werde die dabei verlorenen gegangenen Interviews hier nun nach und nach wieder online stellen. Diese “vintage Interviews” (Hüstel!) nenne ich “Vinterviews”.

Es gibt zur Zeit leider Negativschlagzeilen um Tame Impala bzw. ihr altes Aussie-Label Modular Records und deren Gründer Steven Pavlovic. Pavlovic wird vorgeworfen, Tantiemen von Tame Impala einbehalten zu haben. Eine andere Band des Labels wirft ihm vor, einen Teil ihrer Vorschusszahlungen für sich abgezwackt zu haben. Die Labelwebsite ist offline – es sieht aus, als ob da gerade ein Imperium in sich zusammen fällt.

Aus aktuellem Anlass picke ich also heute traurig mein Interview mit Modular-Chef Steve Pavlovic aus dem Sommer 2013. Vinterview: Steven Pavlovic weiterlesen

Race For the Prize – Pt. 4

Haim_Augustiner_magenta

So, meine Lieben! Ihr habt verdient, zu erfahren, wer den 1-Kasten-Augustiner-Preis für den Song des Jahres 2014 bekommen wird!
Was das ist? Das erkläre ich noch mal HIER!
Wer dieses Jahr nominiert war: HIER!
Teil 1 der Auswertung: HIER!
Jetzt aber ohne Umschweife zur Kür der Sieger! Race For the Prize – Pt. 4 weiterlesen

Race For The Prize 2014 – Pt 2

Haim Preis Header grün

So, weiter geht’s in Sachen Ein-Kasten-Augustiner-Preis 2014. (Was das ist, steht einen Beitrag weiter unten.)

Jedes Jahr picke ich eine Shortlist aus 16 Songs, aus denen gewählt wird. Wer bei mir zur Kür des Siegers vorbei schaut, darf einen Kandidaten zur Shortlist hinzu fügen.

Micha schimpft immer, das sei unfair. Ich sollte weniger Songs kriegen und/oder die Anderen mehr. Wozu ich dann immer sage: „Micha, ich bin auch der, dem der Quatsch eingefallen ist, der das Ganze organisiert, der drüber im Blog schreibt, der Gäste bewirtet, das Bier besorgt, sich um die Übergabe kümmert. Niemand hindert dich, deinen eigenen Preis nach deinen Regeln auf die Beine zu stellen. Aber dieser läuft nun halt mal so, Punkt.“

Anyway. Das bedeutet, ihr kriegt nach dem Klick die 16 Lieder, die sich aus welchem Grund auch immer als meine Lieblingssongs des Jahres 2014 qualifizieren.  Race For The Prize 2014 – Pt 2 weiterlesen