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Kleine Kollektion 2021 / 04

Es ist wieder so weit, ein kleiner Stapel neuer Videos hat sich angesammelt, die sich zu teilen lohnen.

Fangen wir an in Liverpool bei den guten alten The Coral. Die machen weiter ihren Stiefel, Merseybeat meets Britfolk – aber sie schaffen’s immer noch, aus dem Sound neue Nuancen raus zu kitzeln. Siehe die neue Single „Faceless Angel“.

Von alteingesessenen Briten zu einer neuen Gitarrenhoffnung der Insel. Bull aus York schlagen in eine ähnliche Kerbe, wie es die jungen Teenage Fanclub taten. Also Big Star-esker Gitarrenpop, aber nicht ohne Noise-Note.

Die nächste Band darf man als DEN neuen Hype auf der Insel überhaupt bezeichnen: Squid aus Brighton haben nach mehreren hoch gelobten Singles nun ihr erstes Album angekündigt. „Bright Gren Fields“ erscheint am 07.05. – und wird zweifellos hochinteressant. Die achtminütige Vorabsingle „Narrator“ ist ein echtes Epos.
Aber ich sag’s mal so: Den Atomic-Dancefloor hätte man damit in Sekunden leer gefegt. Nicht nur das, ab Minute drei wären die Leute zur Garderobe gegangen. Klar, das ist der falsche Ansatz, denn der Band geht’s um was völlig anderes. Ich will nur sagen: Die Leute, die glauben, Squid werden das große Ding von 2021 – ich wäre erstaunt, wenn sie Recht behalten.

Andererseits: Man KANN selbst mit mikrotonalen Prog-Radau zur heiss geliebten Weltband werden, wenn man die Welt nur insistent genug weich klopft – das haben King Gizzard & The Lizard Wizard ja schon bewiesen. Mann, vor ein paar Jahren kreiste ich vorsichtig um diese Band wie ein Affe in „2001“ um den Monolithen. Heute kreische ich begeistert auf, bei jedem neuen Ton dieser Genies.  Die produktiven Aussies haben schon wieder eine neue Single namens „O.N.E.“ draußen. Die Plattenfirma zitiert Stu Mackenzie sinngemäß „Ich kann garantieren, dass das neue Album nicht im Februar erscheint“. Da wir den 29.01. haben, übersetze ich das mit: „Der neue Longplayer kommt innerhalb der nächsten 48 Stunden.“ Zuzutrauen wär’s ihnen.

Kommen wir zum Abschluss für heute. Also, es ist ja ein bisschen verwirrend zur Zeit. Denn kiwi aus Tokio machen early 90s-Rock a la Ride/Dinosaur Jr. Kiwi jr aus Toronto dagegen machen early 90s-US-Rock, bei ihnen geht’s mehr so in die LoFi-College Rock- Richtung. Beide sind gut, insofern, falls ihr aus Versehen die falsche Band auf Spotify anklickt, wird euren Ohren nichts passieren. (Okay, ich wette, es gibt noch einige Acts mehr mit Namen Kiwi. Mindestens ein neuseeländischer Rapper doch bestimmt, oder? Aber ich schau jetzt nicht nach.) Anyway, Kiwi Jr haben ihr Album letzten Freitag veröffentlicht, heute gibt’s ne neue Single.

 

 

 

Kleine Kollektion 2021/03

Januar 2021 – viel passiert nicht in der (Indie-)Musikwelt. Auch in normalen Jahren ist im ersten Monat nicht viel los, dieses Jahr kommt die zweite Welle der Pandemie hinzu. Viele Labels und Musiker halten ihre Releases zurück.
Naja, aber es haben sich mal wieder ein paar Videos angesammelt, dass sich ein Post dazu lohnt.

Fangen wir in Toronto an. Dass ich das noch erleben darf: July Talk in Farbe! Wir erinnern uns: Peter Dreimanis, Leah Fay Goldberg und Co hatten eine strenge Ästhetik. Alles schwarzweiss, Videos, Plattencover, Klamotten. Die visuelle Umsetzung betonte die Laut/Leise-Kontraste in ihrer Musik. Nun haben JT auf ihrem dritten Album „Pray For It“ letzten Herbst diese Kontraste schon runtergefahren und die Zwischentöne ausgelotet, Da macht es dann doch Sinn, dass sie erstmals auch Farbe in ihre Videos lassen. Steht ihnen gut.

Von Toronto nach Tokio: Die Newcomer Kiwi legen ein zweites Video vor. Anlässlich ihrer ersten Single erklärten die Jungs bereits, sie seien große Ride-Fans. Auf der Neuen namens „You“ ist auch ein definitiver Dinosaur Jr-Einfluss zu erkennen, behaupte ich.

Jetzt wird’s leise und edel: Laura Marling, Folkgöttin aus Porzellan, solo in der Londoner Union Chapel. Es ist halt so: Wenn ich die Lady sehe, frage ich mich, ob wir überhaupt zur gleichen Spezies gehören. Diese Grazie, diese Stimme! Da fühlt man sich selbst gleich wie ein Gorilla in Skischuhen.

Wann habe ich Do Nothing abonniert? Wer ist das? Aha, eine Art-Rock-Band aus Nottingham, was immer das bedeutet, Hören wir rein. Oha. Es bedeutet, dass ihre Single „Uber alles“ sehr lässig post-punkig vorwärts zickzackt, als hätten Gentechniker die Stammzellen von den frühen Maximo Park und Wire zu einer neuen  jungen Band zusammen gecrisprt. Das gefällt mir sehr, sehr gut.

Update: und während ich noch an diesem Post sitze, schicken Teenage Fanclub der Welt einen neuen Titel ihres kommenden Albums „Endless Arcade“ (VÖ 30.04.). Ich kann mich nur wiederholen: Wer Gerard Love keine Träne nachweint, hat Teenage Fanclub nie geliebt. Aber Euros Childs bleibt der bestmögliche Ersatz, der hätte einsteigen können.

Kleine Kollektion 2020/29

Na dann wollen wir doch mal wieder eine kleine Zusammenfassung machen.

Heute kam ein neues Video der Londoner Exilösterreicherin Anna Friedberg. Ich mag das, was sie macht. Snazzy Indie, mit schön schrägen Pixie-Gitarren, trockener Produktion und garantierter Ohrwurm-Leichtigkeit. So wurden schon „Go WIld“ und „BOOM“ zu echten Knallern, so kann’s weitergehen.

Next: Ride-Gitarrist (und Ex Oasis-Bassist) Andy Bell. Der hat die Zeit der Quarantäne dafür genutzt, sein erstes Soloalbum zu fabrizieren. Für jeden Song von „The View From Halfway Down“ hat er heute ein Video geteilt. Ich picke „Cherry Cola“, weil ich alter Sweettooth die Zuckerchemiesoße selbst gerne trinke.

Husky waren mal Australiens große Folk-Hoffnung und Stammgäste auf meinem kleinen Blog. Sie kriegten fürs Debüt einen weltweiten Plattenvertrag bei SubPop, der wurde nicht verlängert, aber danach sprang Embassy Of Music für Album 2 und 3 in die Bresche – auch nicht schlecht. Aber weil die Zeiten mies sind und die Geschmäcker der Welt auch, mussten sie ihr viertes Album „Stardust Blues“ letztlich auf ihrem eigenen Label veröffentlichen. Für den australischen Rolling Stone haben Husky Gawenda und Gideon Preiss die Songs „Cut Myself Loose“ und „Wristwatch“ performt.

KLeine KOllektion 2020/22

Neulich haben wie hier erstmals kiwi vorgestellt, eine Band von Ride-Fans aus Tokio. Hier ihre zweite Single „Beautiful Back“, zu finden auf ihrer Debüt-7 Song-EP „Before You’re Gone“

Keiner kann sagen, die DMA’s wären nicht fleißig darin, Clips auf youtube zu stellen. Da sie ihr neues Album „The Glow“ aber auch zur Zeit nicht touren können, müssen sie nun mal anders auf die Platte aufmerksam machen. Mir ist das ja Recht, ich freue mich über Tracks wie eine neue Akustik-Aufnahme von „Learning Alive“

… und nun noch eine neue Single der Doves. Die drei aus Manchester haben immer „big music“ gemacht, so quasi als Missing Link zwischen The Verve und den frühem Coldplay (als sie noch fein bis sogar richtig gut waren). Seit ihrem Comeback ist diese Musik sogar NOCH bigger. „Cathedrals Of The Mind“ ist die dritte Vorab-Single vom kommenden Album „The Universal Want“

Kleine Kollektion 2020/19

Zuerst mal:  Sorry, ich bin nicht mehr so fleißig wie früher, was das Bloggen angeht. Außerdem ist Sommerloch. Die Updates hier werden seltener. Naja, es muss ja nicht so bleiben.
Anyway. Ich hab mal wieder drei Clips gesammelt, zu denen ich zwei, drei Worte sagen kann.

Zuerst: Andy Bell kommt mit einem Soloalbum. „Schuld“ ist Corona. Denn eine Soloplatte spukte dem Ride-Co-Frontmann und langjährigen Oasis-Bassisten eh lange schon im Hinterkopf herum. Andy hat die Monate der Isolation genutzt, um angefangene und liegen gebliebene Ideen fertig zu stellen. Die Vorab-Single „Love Comes In Waves“ zeigt, dass sich das ganz offensichtlich gelohnt hat. Ein Album „The View From Halfway Down“ wird folgen.

Walt Disco aus Glasgow haben derweil ein Video zu ihrer aktuellen Single „Hey Boy (You’re One Of Us)“ online gestellt. Irgendwie lustig: Mich erinnern diese Schotten in ihrer Rumms-Wumms-Theatralik ja sehr an die Early-80s-Glam-New Waver Adam And The Ants. Als die damals ihren Durchbruch feierten, waren Videos noch relativ neu. Vieles war noch etwas grob, man setzte auf Kostüme und Schminke, Nebelmaschinen und zusammengeschusterte Settings. 40 Jahre später ist es wieder genauso, weil jungen Bands die Budgets fehlen.

Im letzten Post erst habe ich auf die Australier Great Gable  aufmerksam gemacht. Schon haben sie den nächsten Clip: „Tracing Faces“ ist der Titelsong ihre am Freitag erschienenen Albums.

 

 

 

Kleine Kollektion 2020/12

In diesen Tagen gibt’s nur relativ unregelmäßige Updates auf dem Blog, Sorry. Erstens ist Sommerloch, zweitens bin ich immer mal unterwegs, Na anyway. Es haben sich ein paar Clips angesammelt, bei denen sich das Weiterleiten und Kommentieren lohnt.

Los geht’s mit einer Band aus Tokyo, die als Vorbild RIDE nennt. Damit haben kiwi bei mir schon gewonnen. Im August kommt ihre Debüt-EP und vorab gibt’s den Track „Shimmer“.

Silversun Pickups haben derweil eine Version des 90s-Nr.1-Hits „Toy Soldiers“ von Martika als Single aufgenommen. Hat’s das gebraucht? Ach Gottchen. Warum nicht.

Songwriter Peter Bibby ist ein sonderbarer Vogel mit schrägstem Humor. Über seine Songs kann man sich wegschmeißen und gleichzeitig weinen. Auch diesmal wieder. Peter besingt „South Australia’s third most populous city“. Der Ort heisst Whyalla und hat ca 21.000 Einwohner. Ich weiß nicht, ob Pete von hier stammt oder dort hingezogen ist. So oder so, letztlich wird’s zu einer Story über Zurückweisung. Über Zurückweisung durch jemand, bei dem man sagt: „Echt jetzt? Sogar Du?“ So kann man’s deuten und ich deute es so.

Eine ganz sonderbaren Kurs hat die Karriere von Rangleklods genommen. Zuerst war’s das leicht darke Elektropop-Soloprojekt von Esben Andersen, gefeiert daheim in Dänemark. Das Debüt „Beekeeper“ war richtig gut. Dann kam ein zweites Mitglied an Bord: Pernille Smith Sivertsen. Naja, ihr gemeinsamer Style taugte mir weniger. Rangleklods vor Pernille klang individuell, interessant. Auch für mich als Gitarrenheini spannend. Jetzt wurde es so… trendy. Dann gab’s sogar einen neuen Namen: Aus Rangleklods wurde „Blondage“ und die Musik ging mir jetzt echt am Arsch vorbei. Tja und jetzt ist das Duo wieder getrennt, Pernille hat den Namen Blondage behalten und Esben nennt sich wieder Rangleklods. Findet er auch zu seinem alten Sound zurück? Mit der Single „Like That“ kann ich mal auf jeden Fall mehr anfangen als mit dem Blondage-Material.

 

Jetzt noch ein Abstecher nach Kanada. Denn was passt besser zu dänischem Elektropop als akustischer Trad-Country? Corb Lund hat eine neue Platte und spielt uns daraus „Never Not Had Horses“

We Kür A Lot – Part 3

 

So. Jetzt aber. Ich habe mich lange um andere Dinge gekümmert, aber in Zeiten der Corona-Isolation habe ich keine Ausrede mehr. Der Ein-Kasten-Augustiner-Preis-Gewinner für 2019 will offiziell bekannt gegeben werden!
Worum geht’s? Wir haben ein Lied zum Song des Jahres gekürt, auf unsere bekannt beknackte Weise. Dies ist der zweite Teil zum diesjährigen Votum. Vielleicht wollt ihr erst mal Teil Eins lesen?

Oder ihr taucht direkt ein in Runde zwei… We Kür A Lot – Part 3 weiterlesen

We Kür A Lot – Pt. 2

Ein Mal im Jahr erlauben wir uns den Quatsch: Wir vergeben auf diesem Blog den unwichtigsten Music Award der Welt! Es ist unser 1-Kasten-Augustiner-Preis für den Song des Jahres!

Es geht so: Eine Band bzw Sängerin/Sänger soll von uns für den einen Kasten Münchner Bier kriegen. Wer aber gewinnen will, der muss sich in einem so komplizierten wie albernen Verfahren durchsetzen. Neulich war’s mal wieder so weit, da trafen wir uns zur Kür des Siegers. 

We Kür A Lot – Pt. 2 weiterlesen

Love You Ride

… und? Wartet ihr alle gespannt auf „This Is Not A Safe Place“? Freitag ist es so weit! Das zweite Album von RIDE seit ihrer Wiedervereinigung (ihr sechstes insgesamt) kommt!

Mein Job erlaubt mir ja, dass ich die Platte schon hören konnte. Ich sage: Es gilt das Gleiche wie für „Weather Diaries“. Zwar gibt es auf der Platte den einen oder anderen Durchhänger, okay. Aber darüber sieht man gerne hinweg. Viel wichtiger aber ist nämlich: Es gibt eine ganze Handvoll famose Lieblingslieder! Songs, die sich wie selbstverständlich unter die Highlights ihres Gesamtwerks einreihen!

Ride waren eine der Bands, die ich so so so doll liebte, dass ich vor ihrer Wiedervereinigung fast Angst hatte. Angst, dass sie’s versauen könnten. Aber RIDE haben das Ganze meisterlich, äh, gemeistert. Und als Beweis schicken sie dem Album noch schnell die bildhübsche Nummer „Clouds Of Saint Marie“ voraus.

Hier noch mal mein Interview mit Mark Gardner zu „Weather Diaries“