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Review: Polish Club

Polish Club – „Iguana“

Novak und J-H haben sich ziemlich den Kopf zermartert übers zweite Album. Denn die Vorzeichen für die Neue sind ganz andere als beim Debüt.

Kennen gelernt haben wir David Novak und John-Henry Pacak als wild-lustiges Haudrauf-Duo. Als Polish Club loslegten, bevor sie Plattenverträge unterschrieben, in den Playlists der australischen Radios auftauchten und dann in den dortigen Charts, da war das ganze Projekt einfach nur etwas, das den beiden Spaß machen sollte. Novak sang so laut er konnte, J-H drosch ebenso in die Trommeln, die Songs waren kurze Garagen-Soulrockstücke. Eigentlich nicht hip – die letzten Erfolge der Hives und der White Stripes liegen ja doch länger zurück. Aber es kam an, down under. Als nach mehreren Singles die Zeit fürs erste Album „Alright Already“ kam, da ging es in australischen Top Ten.

Ich habe Polish Club letztes Jahr gesprochen, als sie auf einer ersten Deutschlandtour waren (im Vorprogramm von ABAY und Razz). Da sprachen wir schon übers kommende Album, an dem sie zu Hause längst arbeiteten. Man merkte, dass die beiden sich so ihre Gedanken machten. Vielleicht zu viele. Der unerwartete Erfolg hatte sie in einen Konflikt gebracht. 

Auf der einen Seite die Argumente der Weiterentwicklung: „Man will sich nicht wiederholen. Man will keine dieser Bands sein, die immer die gleiche Platte macht“ sagten Novak und J-H sinngemäß. 

Auf der anderen Seite: „Man darf dabei nicht zu weit gehen. Man darf die Fans, die man ja durch einen bestimmten Sound gewonnen hat, nicht vor den Kopf stoßen, indem man alles über den Haufen wirft. Man darf die eigenen Stärken nicht aus den Augen verlieren.“ Review: Polish Club weiterlesen

Interview: Polish Club

In ihrer Heimat Australien räumen sie bereits total ab – ihr Debütalbum „Alright Already“ wurde down under schon letztes Jahr als eine der heissesten Rockplatten der Saison gefeiert. Hier in Europa dagegen müssen Polish Club noch mal bei Null anfangen. Aber Sänger/Gitarrist Novak und Drummer John-Henry (genannt J-H) haben da Bock drauf. Auch ohne Hilfe ihrer Plattenfirma sind die zwei aus Sydney kürzlich nach Deutschland gekommen und sind auf der gemeinsamen Tour von ABAY und Razz als Vorband mitgefahren. Ich traf die beiden zum Gespräch vor der Münchner Show.

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Polish Encounters

Als ich die neue Polish Club-Single „Gravity“ hörte, da dachte ich erst: Haben Novak und John-Henry etwa ihr striktes Gitarre + Drums – Prinzip beiseite gelegt? Sie klingt ja durchaus mehrstimmig, diese Nummer. Aber so kann man sich irren: Im Video sehen wir die beiden Sydneysider in der gewohnten Konstellation und stellen fest: Novak jagt seine Gitarre zwar durch Effekte, die sie wie einen Synthesizer klingen lassen, aber das ist auch schon alles.

Nicht vergessen: Ende des Monats kommen Polish Club auf Deutschlandtour – sie bestreiten das Vorprogramm der gemeinsamen Konzertreise von ABAY und Razz.

Review: Polish Club

Polish Club – „Alright Already“

Endlich. 

Zeit war’s. Zu Hause in Australien geht’s für Novak und J-H (John-Henry) seit mehr als zwei Jahren in Steilkurve immer noch weiter nach oben. Ausverkaufte Shows, tobendes Publikum überall. Zuletzt erlaubten sie sich eine Tournee mit Bläsersatz. Auverkauft, klar.

Aber im Rest der Welt? Ist ihr zu Hause im letzten Mai erschienenes Erfolgsalbum „Alright Already“ einfach ignoriert worden. Keine Universal-Zweigstelle der Welt wollte die die Band, die ihre Kollegen down under da unter Vertrag genommen haben, auf den heimischen Markt platzieren.

Irgendwo ist das vielleicht verständlich. Das Genre Garagenrock gilt jetzt schon länger nicht mehr als der ultimative Heisenscheisen. Die Besetzung Nur-Gitarre-und-Schlagzeug ist auch nicht mehr revolutionär. The White Stripes, The Black Keys, Johnossi und Co haben große Erfolge gefeiert, okay, aber in den letzten Jahren auch keine echten Schlagzeilen mehr geschrieben. Dass dann ein Plattenfirmen-Fritze, der ja auch auf Zahlen gucken muss, sagt: „Die australischen Black Keys? Nee Danke, I’ll give it a miss“ – das ist auf gewisse Weise nachvollziehbar. Wenn man Musik so betrachtet, dass sie nun mal nach Trendkurven abläuft.

Es ist aber fucken unverzeihlich, wenn man die Platte gehört hat.

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