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Kleine Kollektion 2021 / 08

Ihr wisst’s ja inzwischen, ihr merkt es an den nur noch unregelmäßigen Updates: Zur Zeit pflege ich meinen Blog leider weniger. Aber heute reisse ich mich mal wieder zusammen und sammle ein paar halbwegs neue Lieder, die mir gefallen.

Zuerst mal: Die Middle Kids haben’s mal wieder geschafft! Wieder mal haben sie mich erst eingelullt, um mich dann doch zu packen. Es ist so: Als Musikjournalist (naja – das Heft liegt auf Eis, so lange SATURN und Media Markt wegen der Pandemie geschlossen sind) habe ich die Songs ihres zweiten Albums schon ein paar Wochen auf meinem Rechner. Und so ehrlich muss ich sein, erst dachte ich: „Schade, einfach nicht so gut wie das Debüt und die EPs!“
Aber dann passiert es wieder, was immer bei den Middle Kids passiert und was ich ja eigentlich wissen müsste: Je öfter man die Songs hört, desto mehr entfalten sie sich. Auch aus unauffälligen Albumtracks werden kleine Meisterwerke und die Platte wächst einem eben doch nicht nur ans, sondern mitten INS Herz. Freitag erscheint „Today We’re The Greatest“ und heute haben die drei vorab den Titeltrack geteilt.
Zum Video: Ob man eine Lady, die erst wenige Wochen vorher ein Kind geboren hat, im Tüllkleid auf holprige Steine in der Gischt schicken muss, damit sie auf unsicheren Beinen einen eher staksigen Storch-Tanz hinlegt, sei dahin gestellt. Hannah Joy hat in anderen Videos schon happier ausgesehen. Aber ihre Stimme bleibt natürlich die einer Nachtigall.

Bleiben wir eben in Australien. Aus Brisbane kommt die Moses Gunn Collective. Besonders schnell arbeitet das Quartett nicht, ihr letztes Album ist von 2016. Aber das sagt uns immerhin: Auf den Aussie-Psych-Pop-Zug a la Tame Impala / King Gizzard sind sie nicht aufgesprungen, weil der sich gerade lukrativ verkaufen lässt. Nein, sie machen das schon länger. Die aktuelle Single erinnert mich abgesehen davon auch irgendwie an David Bowie’s „Ashes To Ashes“ und das ist nie verkehrt.

Dass Squid aus Brighton der neue UK-Hype sind, das ist an euch ja vermutlich nicht vorbei gelaufen. Die Kritiker liegen bereits schnappatmend auf dem Rücken, so arty sind die.

Mir geht’s bisher so: Keine Frage, Respekt für die Typen. Das, was sie machen, ist sehr speziell. Es hat Niveau, es ist schlau, es erzeugt eine interessante Reibung im Ohr. Trotzdem hat’s mich noch nicht so hundertpro gepackt. Auf mich wirkt es halt schon extrem kopflastig. Als ob die Band vor lauter Freude darüber, wie avantgarde sie ist, vergisst, dass ihre Songs schon auch knallen sollten. Having said that, die neue Single „Paddling“ packt schon einen Punsch, wie der Engländer so in etwa sagt.

Jetzt noch ein Abstecher nach Neuseeland zum Artgaze-Trio Mermaidens.  Ihr letztes Album „Look Me In The Eye“ war in ihrer Heimat für den Aotearoa Music Award als „Alternative Album of the Year 2020“ nominiert. Gewonnen haben The Beths, die ich ja auch sehr liebe. Na jedenfalls – Mermaidens. Ihre aktuelle Single heisst „Soft Energy“ und ist zwar schon zwei Wochen alt – aber ich mache nun mal  nur noch selten Updates, Sorry.

Übrigens: Auch mitsume (JPN) und Inhaler (IRE) haben für heute neue Premieren angekündigt. Ich werde den Post heute noch updaten, wenn sie veröffentlicht sind.

UPDATE 1: Hier schon mal meine Tokio-Favoriten mitsume. Ihr Style ist sophisticated Indie Pop, sehr zurückgenommen, dafür gerne gespickt mit kleinen Überraschungen. Will heißen: Immer wieder nehmen die Songs nicht die erwartete Richtung, statt dessen sorgt ein unerwarteter Akkord für eine neue Nuance.
Nächsten Mittwoch erscheint mitsumes neues Album „VI“ – allerdings ist dieser neuer Song nicht im Tracklisting vertreten. Sieht aus, als sei „Basic“ mit dem Gastauftritt des Keyboarders und Producers STUTS eine One-Off-Single.

UPDATE 2: Und hier also die neue Single von Inhaler aus Dublin Da kann ich mich nur wiederholen: Inhaler wollen eins überhaupt nicht: Dass man sie darauf reduziert, dass ihr Sänger Eli Hewson der Sohn eines Superduperpromi-Sängers ist. Egal, dass man ihm sein Erbe auch an der Stimme anhört. Aufgrund dieses Stammbaums wird die Band bei Einigen eh von Anfang an verloren haben. Ich aber sage: Hey, ich nehme ihnen ab, dass sie Indierock wirklich lieben, ihre Songs sind echt griffig und wenn die Girls dem hübschen Eli verfallen, ist das gut, denn wir brauchen Bands, die die Girls in die Gitarrendiscos ziehen (wenn es wieder so weit ist).

Wobei ich auch sagen muss: „Cheer Up Baby“ flasht mich jetzt nicht so. Für mich ist das ein Albumtrack, den man so in der Mitte der zweiten Seite platziert. Stört nicht, ist okay, schuggert ganz nett vor sich hin. erzählt uns aber nichts Neues über die Band.

Nun ist es aber ja so: Durch Corona muss das längst erwartete Inhaler-Debütalbum immer weiter hinaus gezögert werden. Bis es endlich kommt, muss man halt mit Singles die Flamme am Köcheln halten. Wenn das Album so richtig kommt, werden Band und Label uns zwei Highlights vorlegen, bestimmt. Auf die müssen wir uns jetzt halt noch gedulden.

Kleine Kollektion 2021 / 06

Oha! Über zwei Wochen sind ins Land gezogen seit dem letzten Post. Na dann wollen wir mal. Welche Videos sind mir in den letzten Tagen positiv aufgefallen?

Fangen wir an in Tokio. Die Melancholie-Gitarrenpopper I Saw You Yesterday legen eine neue Single vor und halten ihr hohes Niveau.

Immer noch Tokio: Das sophisticated Artpop-Quartett mitsume hat ein neues Album namens „VI“ angekündigt. Vorab gibt’s die Single „Fiction“.

Und nun nach Sydney: Auch Hayley Mary ist inzwischen Stammgast bei uns. Ihr wisst also längst: Sie war Sängerin von The Jezabels und bei ihren Solo-Songs wirkt Johnny Took (DMA’s) mit.

Weiter geht’s nach Melbourne. Die art-Folk-Band Obscura Hail, unlängst bei uns für den „1-Kasten-Augustiner-Preis“ nominiert, hat für die „Take Two Sessions“ akustisch den Song „Lumberjack“ eingespielt.

In Melbourne haben sich auch dereinst Crowded House gegründet, unzerstörbare Großmeister des Songwriting. Interessant die aktuelle Besetzung: Vom ersten Album sind noch Sänger Neil Finn (NZL) und Bassist Nick Seymour (AUS) dabei, aber letztlich auch Mitchell Froom (USA). Der hat die Platte damals, 1986 war’s, produziert. Inzwischen gehört er als offizielles Mitglied zum Lineup, das vervollständigt wird von Neils Söhnen Liam und Elroy. Für den 04.06. hat diese Besetzung das neue Crowded House-Album „Dreamers Are Waiting“ angekündigt. Vorab gibt’s die Single „To The Island“

Ach guck! Auch King Gizzard & The Lizard Wizard haben vorhin noch ein neues Video geteilt. Na Zeit war’s. Das letzte war ja doch schon ca drei Wochen her!

The Prize Task – 2020 Revision (Pt.1)

2020 war ein sonderbares Jahr. Das muss man ja niemandem mehr sagen. Ein paar Lieblingslieder gab es trotzdem.

Deshalb soll, obwohl wir alle im Lockdown leben, der gute alte „1 Kasten Augustiner-Preis“ auf diesem Blog auch dieses Jahr gekürt werden. Dafür wollen wir unser schräges Song-Casting dieses Mal wohl per Videokonferenz durchführen. Mal schauen, wie’s abläuft.

Worum geht’s? Wir werden in kleiner Runde ein Lieblingslied zum Song des Jahres erklären. Die Gewinner sollen dafür einen Kasten feines Münchner Bier von uns kriegen. Übergeben konnten wir diesen Kasten zwar erst selten, aus welchen Gründen auch immer. Aber letztlich geht’s eh zuerst darum, in der Clique über Texte und Arrangements zu diskutieren, zu brunchen, durch die Küche zu tanzen, schlecht zu singen und Spaß zu haben.

Wie das aussieht? Dazu als Beispiel die Beiträge aus dem letzten Jahr: Teil 1 / Teil 2 / Teil 3. Tja, ob das per Videokonferenz vergleichbar ist? Wir werden’s sehen.

Aber am Anfang steht wie immer eine Shortlist. Diese sechzehn Songs findet ihr nach dem Klick.

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DIe Tsume der einzelnen Teile

… und immer noch herrscht Sommerloch und immer noch habe ich bei jedem neuen Post das Gefühl, erst mal „Sorry“ sagen zu müssen, weil der letzte schon mehrere Tage alt ist.

Na anyway. Seit ich japanischen Indie für mich entdeckt habe, haben sich mitsume (ミツメ) aus Tokio als eine meiner Lieblingsbands der dortigen Szene heraus kristallisiert. Denn das Quartett macht zwar sehr zurückhaltenden Groovepop, dieser ist aber immer auch ideenreich und vertrackt. Mitsume sind in diesen Monaten ziemlich produktiv, veröffentlichen Singles im Abstand weniger Wochen. „Tonic Love“ („トニック・ラブ /“) ist in diesem Jahr schon Nummer fünf.

Meine Alben 2019, Pt.4 – 15-11

… und weiter geht’s. Ich stecke immer noch mitten in der Aufstellung meiner Lieblingsalben aus dem Jahr 2019. Inzwischen sind wir bei den Positionen 15 – 11 angelangt.

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Show Me Sume Thing New

Ich komme in diesen Tagen leider weniger dazu, mich um den Blog zu kümmern. Mal eben Videos posten, kein Problem. Aber dass ich Interviews abtippe oder seitenlange Albumrezensionen texte, das gibt’s derzeit seltener, Sorry. Mit mehr Zeit hätte ich schon vor Wochen einen Text zum Album „Ghosts“ der Japaner mitsume (ミツメ) hier gepostet, denn diese feine, unaufdringliche Platte voller unorthodoxer Melodien findet sich seit ihrem Erscheinen wieder und wieder in meiner Playlist.

Es gibt ein neues Video aus dem Album – und zwar zum Song „エックス“. Für die internationalen Hörer heisst dieser Track einfach nur „X“. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass man uns bei dieser Übersetzung etwas unterschlägt.

Here Comes The Sume!

Von den japanischen Indiebands, die ich in den letzten Wochen und Monaten so verfolge, kristallisieren sich mitsume (ミツメ) mehr und mehr als absolute Favoriten heraus. Das, was die vier Jungs aus Tokio machen, finde ich extrem smart und sophisticated. Irgendwo zwischen japanischem City Pop und westlichem Indie finden sie sehr flüssige, schicke Grooves, dazu versetzen sie ihre Songs mit versteckten, kunstvollen Spielereien.  Achtet auf das genau abgestimmte Arrangement ihrer neuen Single „Namerakana Hibi“ („なめらかな日々“) – ist das nicht echt fein anzuhören?

„Namerakana Hibi“ ist der Vorbote für mitsumes am 3. April erscheinendes neues Album „Ghosts“.

A mitsume Night’s Dream

Whoah! Hey, ich bin echt happy, dass ich neulich diesen „Ich sollte was über japanische Indiebands lernen“-Flash hatte. Schon wieder ein famoses neues Video, das geteilt werden muss! Diesmal sind es ミツメ (aka mitsume), die uns in einer Livesession den neuen (?) Song „ジンクス“ („Jinx“) präsentieren. Mir gefällt die Nummer prima!

Mitsume kommen aus Tokio und gründeten sich 2009 an der Elite-Privatuniversität Keio. Viele hohe Vertreter der Politik waren auf der Keio-Uni, mitsume aber machen lieber supersmarten, komplexen Gitarrenpop und bringen das alles auf ihrem eigenen Indielabel raus. Gute Entscheidung.

This Is J-Indie

Vor wenigen Tagen schrieb ich hier: „Ich sollte echt mehr über japanischen Indie Bescheid wissen.“

Denn erstens ist es schon manchmal frustrierend, mit anzusehen, wie sehr z.B. die britische Szene stagniert oder wie wenig in Schweden passiert, wenn man das mal mit früher vergleicht.
Gleichzeitig sind mir zuletzt vereinzelt mal Bands aus Japan aufgefallen – und quasi jedes Mal haben sie was bei mir ausgelöst. Mal ist es Begeisterung, mal Befremdung, mal liegt es irgendwo dazwischen. Ab und zu ist es beides gleichzeitig. 

Also habe ich mir vorgenommen, mich mal in die Szene rein zu hören. Ich dachte, das würde viel Recherche bedeuten und ich müsste mich durch unleserliche Websiten mit mir fremden Schriftzeichen kämpfen. Aber es ging viel leichter, als ich dachte. Man muss das ja tatsächlich nur googeln und landet schnell auf zahlreichen Sites, die ganze Listen führen, auch auf englisch. Sucht man sich dann Videos einer Band raus, deren Beschreibung vielversprechend war, bietet youtube in seiner Leiste rechts auch schon zahlreiche weitere Kandidaten an. Plötzlich hat man 30, 40 Bands durchgeklickt. Einige sind vernachlässigbar, einige haben mit Indie wenig zu tun. Aber die Quote der Bands, die ich auf irgendeine Weise spannend fand, die war enorm. 

Nach dem Break gibt es eine kommentierte Liste, in der ich Namen zusammen gestellt habe. Bands, die aktuell aktiv sind und die bei mir am meisten Eindruck hinterlassen haben.

Zum Start aber erst mal mein Lieblingslied von The fin. (Bild oben) Wer auf meinem Blog öfter mal landet, kann an diesem Namen nicht vorbei gekommen sein.

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