Schlagwort-Archive: Mazzy Star

Review: Luby Sparks

Luby Sparks – „(I’m) Lost In Sadness“ EP

Vor dem Jubel müssen obligatorisch natürlich auch die Gegenargumente vorgebracht werden. Also gut, bevor ich euch jetzt gleich von Luby Sparks vorschwärme, sei gesagt: Klar, originell ist was anderes. Denn Shoegazing, das gibt es seit 1990, mindestens. Seitdem gibt es auch immer wieder ganze Schwärme von Bands, die den Sound wieder aufgreifen. Luby Sparks, das junge Quintett aus Tokio um die Sängerin Emily (ihren Nachnamen nennt sie nicht, aber wir wissen: Ihr Vater ist Brite) tut nichts anderes. Den festen Rahmen, den das Genre Shoegazing vorgibt, verlassen sie nicht. Aber hey – innerhalb dieses Rahmens nähern sie sich dem Ideal.

Vier Songs umfasst die neue EP der Japaner. Los geht’s mit der Single „Perfect“ – ein Stück Uptempo-Schmirgelpop, wie es die ganz frühen Boo Radleys regelmäßig hinlegten: Radau, Dynamik, trotz (oder gerade wegen) eingeflochtener Breaks, obendrüber eine samtweiche Gesangsmelodie. Die klingt bei Emily natürlich femininer als damals bei Sice von den Boos, which is nice. Textlich geht’s – wie sollte es anders sein – um eine verflossene Beziehung und das Gefühlsgewitter, das ein zufälliges Wiedersehen auslöst. Also: Shoegazing-Trefferquote 100. Alles abgehakt. Aber toll. Review: Luby Sparks weiterlesen

Review: QTY

QTY – „QTY“

Immer mal wieder kommt’s vor, dass eine US-Band ihren Hype zuerst in Großbritannien kriegt, lange bevor die USA selbst bemerken, was sich zuhause tut. Manchmal dauert’s Jahre, bis sich der Erfolg der Band auch in den Staaten einstellt, oft erreicht er nicht annähernd den Level wie auf der Insel. Dafür zeigen die Briten oft eine echte Trüffelnase: Namen wie REM, Pixies, The Strokes, Black Rebel Motorcycle Club und Kings of Leon sind Beispiele für Karrieren, die über den Umweg London in die Gänge kamen.

Insofern sind QTY natürlich in bester Gesellschaft. Zuhause in New York sind Gitarristin Alex Niemitz und Sänger Dan Lardner lange nicht in die Gänge gekommen. Mehrere Jahre waren sie Mitglieder eines Quartetts namens Grand Rapids, das ein paar EPs machte und mehrere gefragte Bands als Vorband begleiten durfte. Weil die Grand Rapids aber irgendwie nie den nächsten Schritt schafften, trennten sie sich und Dan und Alex fingen als Duo neu an. Ihre Demos landeten in England, dort jubelte man auf. Sofort konnten die zwei einen Vertrag beim Label Dirty Hit (der Heimat u.a. von Wolf Alice und The 1975) unterschreiben, man flog sie nach London und hier durften die New Yorker ihr erstes Album mit Ex-Suede-Gitarrist und Libertines-Producer Bernard Butler aufnehmen. Review: QTY weiterlesen

Review: Jack River

Jack River – „Highway Songs #2“ EP

Man hat früher ja auch immer Lieblingslabels gehabt. Wo zum Beispiel „Creation“ drauf stand, das war normalerweise prima, weil Alan McGee leidenschaftlich und geschmackssicher unterwegs war. Aktuell lautet das Zauberwort „I Oh You“ und stammt aus Sydney. Johann Ponniah heisst der Mann, der down under als Trüffelschwein unterwegs ist und uns einige der tollsten australischen Bands zutage gefördert hat. DMA’s, Snakadaktal (leider schon getrennt) und City Calm Down gehören zu meinen Spitzenfavoriten der letzten Jahre, und auch wenn ich in Sachen Punkpop/Grunge weniger versiert bin, kann ich doch erkennen, dass DZ Deathrays, Bleeding Knees Club und Violent Soho hier ganz weit vorne sind. Was ich sagen will, ist: Wenn Johann Ponniah jemanden signt, dann sollte man sich das anhören. Jack River ist die Neue auf I Oh You.

Ein Mädel namens Jack? Holly Rankin hatte zwei Schulfreundinnen, als Teenager gab man sich zum Spaß Piraten-Alter Egos und Holly war eben Jack River. Ich finde es schon mal sympathisch, dass dieser Name überdauert hat – zumal: Shakey Graves hat eine ganz ähnliche Geschichte, da gaben er und eine Gruppe Kumpels sich gegenseitig Gruselnamen. (Das hat mit Jack River nichts zu tun, ist aber eine coole Assoziation.)

Was macht sie denn, die gute Jack? Sie ist eine Singer/Songwriterin. Und jetzt stehen wir wieder vor dem üblichen Problem: Erklären, warum der eine Singer/Songwriter prima ist und der andere nicht, obwohl beide doch in der gleichen Disziplin unterwegs sind und alles auf einer Gitarre angefangen hat.

Review: Jack River weiterlesen

Crazy about Crase

Als ich neulich hier einen Clip der Australier Summer Flake postete, da fokussierte ich mich auf Drummer Joel Carey, denn ich erkannte ihn aus seinen prima anderen Bands und Projekten wieder. Allerdings: Im Mittelpunkt dieser Band steht natürlich Sängerin und Songschreiberin Steph Crase, das wollen wir nicht unterschlagen. Summer Flake machen fuzzy Indierock, der mich an 90s Bands wie Madder Rose, Jale und Mazzy Star erinnert. Was Bands sind, an die man gerne mal wieder erinnert wird.

Am 8. April erscheint Summer Falkes zweites Album „Hello Friends“, zur Single „Wine Won’t Wash Away“ gibt’s nun ein Video. Man sieht die Band nicht, sondern nur den Blick aus einem Autofenster – nicht auf Summer Flakes Heimatkontinent, sondern den Süden der USA. Ob der komplette Clip in New Mexico gedreht wurde, kann ich nicht sagen, aber zumindest ein Teil – am Ende kommt Ufo-Hauptstadt Roswell ins Bild.

Review: Binoculers

binoculers_adapted-to-both_cover_2400x2400-e1432481139320Binoculers –
„Adapted To Both Shade And Sun“

Ich habe Post ins Büro gekriegt. Okay, in meinem Dayjob kriege ich Glückspilz nun mal CDs und Downloads zuhauf, aber diese war quasi was Besonderes. Die Binoculers wollten gar nicht im piranha-Heft besprochen werden. Sie wollten HIER besprochen werden. Auf dem Blog. Hui, jetzt bin ich aber verlegen.

Tja. Und nun? Was, wenn ich das Album gar nicht mag? Briten wie Everything Everything kann ich hier guten Gewissens verreissen – die werden das nicht mitkriegen bzw sie sind sowas gewohnt, vermutlich. Aber die Binoculers lesen am Ende sogar, was ich hier sage? Aber gut, ich werde drüber schreiben.

Noch weiss ich nix über die Band. Ich gehe nachher mal auf ihre Website. Aber vielleicht ist es gut, wenn ich dies erst mal nur höre und kein Bild von den Musikern habe? (Wenn es überhaupt mehrere sind…?)

So. Song 1 heisst „Repeller Boat“. Erst mal googlen, was das ist: Aha – ein Repeller auf einem Boot ist ein Dingens, das Seevögel davon abhält, sich dort aufzuhalten. Sonst würden die Viecher ja das Deck zukacken, i guess. Hmm. Ein unromantischer Gedanke, der gar nicht zum stilvollen Albumcover passt. Besser, wir streichen den wieder aus dem Kopf. Nun gut. Drücke Start.

Review: Binoculers weiterlesen

Right As Rainy

Ich will hier nicht wahllos jedes neue Video posten, sondern lieber wirklich nur das, was ich prima oder aus einem anderen Grund irgendwie bemerkenswert, wichtig oder spannend finde. Ich habe deshalb zuletzt ein paar Tage überlegt, ob ich diesen Clip der Rainy Day Women aus Perth, Westaustralien, hier platzieren soll. Sie ist ja schon ein bisschen brav, ihre aktuelle Single „Are You Coming Home?“ Und ich habe mich gefragt: Gefällt mir das vielleicht auch deshalb, weil die Sängerin, sie heisst Carmen Pepper, so bezaubernd aussieht in dem Clip?

Aber je öfter ich den Song höre, desto mehr wächst er mir ans Herz, desto mehr entdecke ich hier Mazzy Star/Cardigans-Vibes. „Rainy Day Women“ ist natürlich ursprünglich ein Songtitel von Bob Dylan, das ist sicher schon mal ein Hinweis, wo diese Band so etwa hin will. Ihr Songwriter trägt sogar den Vornamen Dylan (Nachname: Olivierre) und er nennt auch Feist, Fleetwood Mac, Elliott Smith und The Sleepy Jackson als Einflüsse.