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Meine Alben 2019, Pt.3 – 20-16

Ich mach’ eisern weiter. Wir kommen zu Teil 3 meiner Lieblingsplatten von 2019 und wir kommen der Sache Schritt für Schritt näher. Jetzt geht’s bereits um Platz 20-16.

Ich wiederhole noch mal: Es geht um nix anderes als meinen Geschmack. Der ist geprägt von Indie. Naja, vielleicht findet ihr’s trotzdem so ein kleines Bisschen interessant. Vielleicht, weil ich einen eurer Favoriten picke, weil ihr komplett anderer Meinung seid. Oder weil ich euch vielleicht noch mal auf ein Album stoße, das euch durchgerutscht ist.

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Pet Soundsystem

Ich muss mal wieder nach Stockholm. Wenn man Stockholm besucht, ist in in Abstecher in den Plattenladen Pet Sounds absoluter Pflichttermin. Denn da gibt’s nicht nur alles, was das Herz des SWE-Musikfans begehrt in Sachen Schallplatten, sondern auch Bücher, Kaffee und Gespräche. Sogar Konzerte finden ab und an statt, so haben die wunderbaren, jetzt auch schon seit über 20 Jahren aktiven Weeping Willows hier kürzlich ein Akustikkonzert zur VÖ ihrer bemerkenswerten neuen Platte „After Us“ gegeben. Mann, da wäre ich gerne dabei gewesen. Immerhin wurden jetzt zwei Songs der Show online gestellt. („Butterfly“ / „Let Go“)

Review: Weeping Willows

Weeping Willows – „After Us“

Ich bin alt genug, um bestätigen zu können, dass ich die Konsequenzen des Klimawandels mit eigenen Augen und auf der eigenen Haut erlebe. Ich erinnere mich an Winter, in denen es üblich war, dass mir der Schnee mindestens bis zur Hüfte ging – heute bleibt die Schneedecke selten länger als eine Woche geschlossen. Im Sommer gab es hitzefrei bei 27° – eine Temperatur, auf die das Thermometer in Münchens August nicht mal mehr nachts sinkt. Wenn ich durch mein heimatliches Allgäu radle, komme ich an Bächen vorbei, die, von einem Schneefeld gespeist, den ganzen Sommer Wasser führten – und inzwischen in den heissen Monaten oft ausgetrocknet sind.

Was hat das alles mit dem neuen Album der Weeping Willows zu tun?

Die wunderbaren Weeping Willows haben sich in über 20 Jahren einen festen Platz in den Herzen der schwedischen Musikfans erspielt. Magnus Carlson, ein echter Ausnahmesänger, und seine Mitstreiter begannen mit ihrem gefeierten Debüt „Broken Promise Land“ (1997) als orchestrale Bombast-Retropopper. Auf folgenden Alben zeigten sie sich auch als Könner in Gebieten wie Synthpop/Indie und Akustikfolk, aber seit ihrem sechsten Album „The Time Has Come“ (2014) sind sie zurück bei dem Sound ihrer ersten Alben angekommen: Die Trauerweiden machen herrlich sentimentale Popsongs voll großer Geste und voll gefühlsseligem Pathos. Manch einer wird ihre Musik sogar schwülstig und schnulzig finden – aber das ist eine Fehldeutung. Denn das Ganze findet auf einem viel zu hohen Level statt, um kitschig sein zu können.

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Review: Weeping Willows

Tomorrow Became TodayWeeping Willows – „Tomorrow Became Today“

Es gibt eine wahre Geschichte der Band The Alarm. Im Jahr 2004 hatten die Waliser, früher umjubelte Chartstürmer, genug davon, dass man sie mittlerweile als „zu alt“ abschrieb. Für ihre neue Single nannten sie sich „The Poppy Fields“ und ließen sich im Video zur Single „45 rpm“ von einer jungen Band spielen. Es wurde ihr erster UK-Hit seit Jahren. Als sie sich zu erkennen gaben, guckten so manche dumm aus der Wäsche.

Es ist nicht so, dass die Weeping Willows so etwas nötig hätten. Nein, daheim in Schweden wird Sänger Magnus Carlson und seiner Band würdevolle Referenz erwiesen. Seit fast 20 Jahren gehören sie dort zu den festen Größen der Szene und mit ihrem opulent-schwelgerischen Retro-Sound sind sie über jeden Zweifel erhaben. Aber im Rest der Welt ist halt nie wirklich etwas passiert mit dieser Gruppe – und es wird wohl schon deshalb nicht mehr stattfinden, weil sie schon zu lange dabei sind. Ein Tobias Jesso Jr, der kann mit einer gezielten Retro-70s-Songwriter-Platte auch bei Pitchfork & Co seinen Hype generieren, weil er eben Ende 20 ist und als Newcomer präsentiert werden kann. Aber die Weeping Willows – Männer Ende 40 in Anzügen mit sieben Alben auf dem Buckel? Die wird einem niemand mehr als hot new shit andrehen wollen.

Kann ich trotzdem jemanden dafür begeistern, sich die Herren mal anzuhören? Ich werde es zumindest versuchen. Review: Weeping Willows weiterlesen

Willow, it is really Something

Hach! Ganz großes Kino gibt es immer, wenn sich die Weeping Willows aus Stockholm mal wieder melden.  Seit bald 20 Jahren stehen Magnus Carlson (der Mann mit der Stimme aus Gold) und seine Band für opulenten, schwelgerischen, malerischen Pop. Ihre inzwischen sechs Alben haben von Roy-Orbison-eskem Sixties-Pop bis zu Depeche Mode-artigen Indie-Synthsongs (ihren Hit „Touch Me“ aus dem Jahr 2002 kennt ihr vermutlich) alles gekonnt abgedeckt, inzwischen ist die Band zurück beim klassischen Sound. Nächsten Freitag erscheint ihr inzwischen siebtes Album „Tomorrow Became Today“ und ich kann’s kaum erwarten. Zur Single „My Love Is Not Blind“ gibt es jetzt ein Video.

WEEPING WILLOWS – My love is not blind from Razzia Records on Vimeo.

Interview: Ebbot Lundberg (A Tribute To The Velvet Underground)

ebbot-nina-magnus-headerEine höchst interessante Produktion kommt da im Mai auf Deutschlandtournee: „A Tribute To The Velvet Underground„. Unter diesem Motto wird eine schwedische Supergroup um Nina Persson (The Cardigans), Ebbot Lundberg (The Soundtrack Of Our Lives, Union Carbide Productions) und Magnus Carlson (Weeping Willows, Tandem Sky, Moon Ray Quintet) die Klassiker der 60s-Kultband um Lou Reed, Nico, John Cale & Co interpretieren.

Ein willkommener Anlass, mal bei Ebbot Lundberg nachzuhaken und diesen Longtime-Favorite über die Tournee zu befragen – und um sich ein grundsätzliches Update einzuholen. Es ist ja ziemlich lange her, seit man hierzulande zuletzt etwas von diesem urigen Original der SWE-Szene hörte. Interview: Ebbot Lundberg (A Tribute To The Velvet Underground) weiterlesen

The GIF that keeps on Giving

Die Schweden haben einfach ’nen besseren Geschmack. Sogar, was die Fußballsongs angeht. Joel Almes „Snart Skiner Poseidon“ (die Hymne vom IFK Göteborg) hat die herrlichste Melodie und Magnus Carlsons Lied für Hammarby IFs Söderstadion klingt wie ein verloren gegangener Noel Gallagher-Hit, komplett mit Pseudo-George Harrison-Solo.

Carlsons Lieblinge Hammarby sind dieses Jahr wieder in die schwedische Bundesliga „Allsvenskan“ aufgestiegen, mit ihnen hat es auch der GIF Sundsvall aus dem Norden des Landes geschafft. Grund genug für Sundvalls bekannteste Indieband The Confusions, erstmals auf schwedisch zu singen und dem Verein eine neue Hymne zu schreiben.

Okay, „Det Är Här Vi Står Idag“ ist vermutlich komplette Themaverfehlung – denn soll so ein Fußball-Song nicht vorm Anpfiff mitreissen und zu Höchstleistungen anspornen? Oder soll er etwa irgendwie melancholisch vor sich hin grübeln darüber, dass manchmal die kleinen Sachen die wichtigen sind und uns 2:40 auf einen Refrain warten lassen, der dann nicht abhebt? Wenn GIF so Fußball spielt, wagen sie sich nur zaghaft in des Gegners Hälfte. Trotzdem, immer noch besser als all die Schlager, die man in den Arenen hierzulande als Clubhymnen erdulden muss.

Åtömström revisited

Kürzlich postete ich hier einen Beitrag, weil mir aufgefallen war, dass die warner Schweden all die alten Videos von den Caesars neu digitalisiert auf youtube gestellt hat. Inzwischen macht man dort fleißig weiter mit zahllosen weiteren Vintage-Clips – Clips, die dabei ursprünglich gar nicht auf warner erschienen, sondern bei Virgin. Wir kombinieren ergo: Ganz offenbar ist die ehemalige Virgin SWE von der schwedischen warner übernommen worden. Jetzt kümmert man sich dort darum, diesen Backkatalog verfügbar zu machen.
Dazu muss man wissen: Die Virgin Schweden hatte Anfang des Jahrtausends einen echten Lauf (nicht zuletzt durch ihr Göteborger Indie-Subsidiary Dolores). Neben den Caesars waren dort u.a. The Ark, Weeping Willows und Håkan Hellström unter Vertrag – alles Acts, ohne die die Atomic-Schweden-Sampler namens „Åtömström“, die ich 2004/2005 kompilieren durfte, nicht ausgekommen wären.
Also gönnen wir uns doch eben eine Nostalgie-Runde mit drei Songs von „Åtömström 2“:



… und als nächstes hoffen wir, dass auch die Virgin-Videos von Melody Club und den Deportees nachgelegt werden.