Und schon sind wir bei Runde 4 meiner Lieblingsalben des Jahres 2020 angekommen. Vielleicht der Moment, wo ich noch mal erwähnen sollte: Hey, dies ist nur mein persönlicher Geschmack – und der ist behaftet mit mehreren Makeln. Zum Beispiel, dass ich mich nur auf so Indiekram konzentriere und vom Rest der Musikwelt nicht genug mitkriege. Indie wiederum ist ja nicht unbedingt der Sound der Stunde. Aber gut, wer wie ich an diesem Musikstil hängen geblieben ist, der entdeckt hier vielleicht noch was für sich. Oder findet Gründe, sich an den Kopf zu greifen, weil er/sie komplett anderer Meinung ist.
Anyway, wir kommen der Sache näher. Wir sind bei Platz 15 – 11 angekommen. Bei den Alben, die ich bereits so richtig, richtig stark finde.
Sie stammen aus Mexico City, leben aber seit einigen Jahren schon in New York und sind Buddies von Julian Casablancas: Rey Pila haben am Freitag ihr neues Album veröffentlicht und heute ein Video zum Song „Dark Paradise“ nachgelegt.
Cut Copy hatten ihr neues Album „Freeze, Melt“ eigentlich für diesen Freitag (28.8.) angekündigt – allerdings haben sie die Sache kurzfristig vorgezogen, die Platte ist nun seit letztem Freitag schon zu haben. Dieser sechste Longplayer der Synth/Indie-Popper aus Sydney ist ihr bisher chilligster, nicht nur des Albumtitels wegen. Parallel zum Album haben Cut Copy zu jedem Track einen arty Clip online gestellt.
Ein bisschen erstaunt bin ich über die neue Single von Chappaqua Wrestling aus Manchester. Ich hatte die Band bisher als ziemlich typische Jangle-Gitarren-Brit-Indie-Combo abgespeichert. Die neue Single „The Rift“ aber ist definitiv eine Grunge-Nummer, sowohl von den Gitarrensounds als auch den Akkordfolgen her. Na, wir haben’s hier mit einer jungen Band zu tun, die ganz offensichtlich noch ihren Weg sucht.
Indie aus/in Mexiko – leider kein Thema, bei dem ich Bescheid weiss. Ich meine, man hört ja immer wieder, dass der Sound dort extrem gefragt sei. Morrissey fanatischste Anhänger kommen aus Mexiko, selbst die Delays erzählen, man habe sie auf dem Flughafen empfangen wie die Beatles. Gut, das sind einzelne Anekdoten, kein echter Beweis dafür, dass es in dem Land eine blühende Szene gibt. Falls jemand mehr weiss, schreibt doch gerne mal was in den Kommentaren.
Anyway. Immerhin eine mexikanische Band ist Stammgast hier auf dem Blog, sie sind allerdings auch längst Wahl-New Yorker. Rey Pila, die zwischendurch immerhin auch mal auf Julian Casablancas‘ Label unter Vertrag waren. Es gibt eine neue Single namens „Let It Burn“.
Tja. Heute kann’s auf einem Indie-Blog ja eigentlich nur um die Comeback-Single der Strokes gehen, oder?
Ich fang aber trotzdem mit was anderem an. Erst mal das neue Video von Inhaler aus Dublin. Die jungen Aufsteiger also, die sich nur eins wünschen, nämlich, dass man nicht immer als Erstes über sie sagt: „Übrigens, das ist fei….“
Na dann bin ich doch mal so lieb und schreibe den Satz nicht zu Ende. Klickt das an, entscheidet, ob es euch gefällt, und googelt dann die Info über Inhaler, die ich jetzt weg gelassen habe.
Noch ein zweites Video, bevor ich zu den Strokes komme: Auch der Americana/Bluegrass-Virtuose Billy Strings hat ein neues Video geteilt. Billys Album „Home“ hat es in die Top 30 meiner Lieblingsalben von 2019 geschafft. Falls ihr das noch mal nachlesen wollt, HIER geht’s lang.
So, und jetzt die Strokes-Nummer. Ich meine, ihr habt sie eh auf tausend anderen Websites längst gesehen. Trotzdem eben noch meine kleine Meinung: Ich bin … intrigued. Natürlich ist „At The Door“ ein unerwartetes Comeback. Es ist nicht der Song, der den Indie-Dancefloor erzittern lässt, sondern ein wummernder Schleicher. Aber: Die Nummer ist EPIC – sie ist fucken ambitioniert, und sie klingt, das ist das Wichtigste: Als ob die Strokes BOCK haben. Sie macht den Mund aufs Album viel wässriger, als es ein typischer Strokes-Krachpopsong hätte tun können.
Ich habe mich hier auf dem Blog wiederholt kritisch über die späten Strokes geäußert. Über das Gefühl, dass zumindest Julian Casablancas echt keine Lust auf die Band hatte. Aber wenn er lieber mit seinen ziemlich beschissenen Voidz selbstgerechte, unanhörbare Grütze raushauen wollte, mit der er so tun konnte, als stünde er über dem schnöden Kommerz (und der schnöden Qualität) – dann sollte er doch, fand ich. Besser, als sich Strokes-Musik qualvoll aus der Nase ziehen zu lassen. Deshalb freut mich diese Single: Sie klingt, als ob die Band, ich hab’s oben gesagt, BOCK hatte. Bock, die Strokes-Legacy aufzugreifen und weiter zu spinnen. Naja, wir werden das Album abwarten müssen, aber ich bin jetzt viel optimistischer, als ich es vor einem Jahr war.
The Strokes haben ihren Festival-Sommer begonnen – aber nachdem Julian Casablancas neulich erst ein neues Video seiner Voidz postete, schickt auch Albert Hammond Jr nicht nur einen neuen Clip, sondern gleich eine Non-Album-Single namens „More To Life“ hinterher.
Hmm. Julian, Albert: Wollt ihr uns sagen: „Unsere neuen Projekte sind trotz der Strokes-Live-Dates nicht zu vernachlässigen“? Oder wollt ihr uns sagen: „Wir spielen jetzt zwar ein paar Sommer-Shows, aber die neuen Karrieren sind uns wichtiger“?
Die Hoffnungen auf ein Strokes-Album im Herbst sind damit nicht gerade gestiegen…
Nein. Nein, ich bin immer noch kein Fan von The Voidz.
Im Sommer spielen The Strokes mehrere Festival-Termine in den Staaten und Europa. Da dufte man darauf spekulieren, dass es vielleicht neue Musik gibt und die Herren nicht nur Gage abgreifen wollen. Bevor es los geht, spielen Julian Casablancas & Co nächsten Montag eine Benefiz-Show im Wiltern Theater, LA.
EIn komischer Zeitpunkt für Julian, um nachträglich ein Video aus dem letztjährigen Album seiner neuen Band The Voidz zu posten. Als wolle er noch mal unterstreichen, wo heute seine Prios liegen.
„Just because something’s popular, it doesn’t mean it’s good“ nölt Julian in der Strophe. Natürlich stimmt das. Aber das bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass alles, was nicht populär ist, wohl zu clever für die Massen und missverstanden sein muss.
Mich stört nicht, dass „Permanent High School“ mit dissonanten Akkorden arbeitet. Das könnte eine Grundlage für was Spannendes sein. Aber der Song ploddert lahm vor sich hin, eine Gesangsmelodie ist nicht vorhanden (Julian klingt eher wie ein Teenager, der sich bei seinen Eltern beschwert, dass sie ihm den Ferrari in der falschen Farbe geschenkt haben) und der Text besteht aus Pseudo-Weisheiten wie „If I told you the truth, it would be a lie“.
DAS, will Julian uns weismachen, ist besser als der kecke struppige Snazzrock, den uns die Strokes in ihrer besten Zeit geliefert haben?
Der Sommer ist voll von Festival-Terminen für The Strokes – da darf über ein neues Album spekuliert werden. Allerdings: Albert Hammond Jr hat eine neue Solo-Single („Fast Times“) draußen. Hmmm.
Spekulier, Spekulier: Möglichkeit a) Die Festival-Dates werden nur mitgenommen, weil ein paar Strokes-Mitglieder (die ohne superreiche Eltern) mal wieder Rechnungen zahlen müssen. Ein neues Album stand nie zur Debatte. Julian Casablancas und Albert lassen’s über sich ergehen, den Zahltagen zuliebe. Möglichkeit b) Albert Hammond Jr (der letztes Jahr im Interview ja andeutete, man habe ihn in der Band eh nur untergebuttert) hat die Strokes hinter sich gelassen, die Dates finden ohne ihn statt, aber die Trennung wird erst kurz vor den Shows bekannt gegeben. Möglichkeit c) Die Strokes tanzen wieder als beste Freunde Händchen haltend über Frühlingswiesen, das neue Album ist längst im Kasten (aber man hat Gerüchte geschickt unter Verschluss gehalten), es ist saustark und fresh und alles wird supi.
Ich habe mal irgendwo gelesen, Rey Pila seien „die Strokes von Mexiko“ – und seitdem fällt mir nie was Neues ein, eine andere Formulierung, mit der ich die Band beschreiben könnte. Immerhin, es gibt ja tatsächlich eine Verbindung: Rey Pila veröffentlichen auf Cult Records, also dem Label, das Strokes-Sänger Julan Casablancas gegründet hat.
Anyway. Diego Solórzano und seine Band haben mal wieder eine neue Single an den Start gebracht, die trägt den Titel „Flames“. Ist sie der Vorbote für ein neues Album? An der Zeit wär’s, der Vorgänger „The Future Sugar“ ist schließlich von 2015.
Gut Ding will Weile haben, jaja. Aber gleich so viel Weile? Morning Harvey, das Trio aus Brisbane, ist nämlich schon ganz schön lange am Machen. Eine erste EP auf bandcamp erschien 2013, eine zweite, quasi ihr offizielles Debüt „Love&Loveand.“ kam 2015. Seitdem tröpfeln alle paar Monate neue Singles ein. Aber auch 2018 gilt, was im Indierock immer galt: Erst mit dem ersten Album ist eine neue Band so richtig da.
Fünf Jahre existieren Morning Harvey also mindestens schon. Das sollte ausgereicht haben, um ihren eigenen Dreh zu entwickeln, oder? Tatsächlich haben sich ein paar Dinge getan seit ihrer 2015er-EP. Da bewegte sich das damals-noch-Quartett ziemlich konkret im frühen Britpop-Sound, da erinnerten sie an The Charlatansoder die frühen Verve.
Auf den Singles seitdem haben die Aussies ihren Schwerpunkt von Manchester nach New York verlagert. Der Gesang von Frontmann Spencer White ist schnodderiger geworden, hat heute (auch aufgrund der leicht übersteuerten Aufnahme) mehr was von Julian Casablancas (The Strokes) oder Ric Ocasek (The Cars), als dass er typisch britpop-englisch rüber käme.Review: Morning Harvey weiterlesen →
Neues von Rey Pila – der Band, die man auch schon „die Strokes von Mexiko“ nannte, die inzwischen in NYC lebt und die zwischendurch auf Julian Casablancas‘ Label Cult Records unter Vertrag war. Sänger Diego Solórzano und Band haben heute eine neue Single namens „Israel“ vö’t, die den Trend ihrer letzten Releases fortsetzt: Weniger Betonung auf die Gitarren, mehr und mehr auf die Synthies.
Indiekram. Mehr oder weniger. Interviews, Reviews, Playlists, Commentary.