Hmm. Das ist jetzt schon ein bisschen schade. Ich LIEBTE das erste Album der Preatures. Ganz doll sehr. Ich verteidigte es vehement gegen alle, die sagten: „Das ist mir zu mainstream“. Weil ich fand, dass die Platte echten Pep hatte. Sie hatte diese Art Songs, bei denen man wie von selbst mitschnipsen musste, allem voran natürlich bei der Single „Is This How You Feel“. Dieser kleine Welthit begeisterte auch mit seinem smarten Arrangement: Das blieb bewusst luftig, da hatten Bassline, Gitarrenlick und Boy/Girl-Vocals alle ihren Raum.
Auch die letztjährige Single „I Know A Girl“ löste bei mir genug aus, dass ich extra einen kompletten Beitrag drüber schrieb.
Aber jetzt ist es da, das zweite Album von Isabella Manfredi und ihren Boys aus Sydney – und die gewohnte Begeisterung will dieses Mal irgendwie nicht aufkommen.
War meine Vorfreude, meine Ansprüche zu hoch? Klar, das ist immer ein Faktor. Wenn man die Latte zu hoch legt, sieht auch ein guter Sprung aus, als sei er drunter durch gegangen.
Öfter mal was Neues! Deswegen erstmals auf diesem Blog: Ein Refrain in Dharug. Was, bitteschön, ist Dharug? Es ist eine der zahlreichen Sprachen der australischen Ureinwohner, gesprochen in der Gegend, in der heute Sydney liegt.
Aus Sydney stammen auch The Preatures, die 2014 mit „Is This How You Feel“ sowas wie einen kleinen Welthit hatten (ich sprach damals mit Sängerin Isabella Manfredi) und die nun in die Zielgerade zu ihrem zweiten Album einbiegen. Das wird „Girlhood“ heißen und am 11.8. erscheinen.
Die neue Single heisst „Yanada“, Dharug für „Mond“, eine Zusammenarbeit der Preatures mit der indigenen Sängerin Jacinta Tobin. Izzy Manfredi schrieb den Song, nachdem sie das Theaterstück „The Secret River“ gesehen hatte, in dem es um den Konflikt einer weißen Siedlerfamilie mit den ursprünglichen Ureinwohner-Besitzern des Landes geht. Das Stück hat Izzy tief bewegt, auch weil sie beschämt feststellen musste, wie wenig sie über die oft brutale australische Besiedlungsgeschichte wusste. Sie arbeitete sich ein bisschen ins Thema ein und lernte dabei, dass die Sprachen der Eingeborenen lange unterdrückt wurden und drohen, auszusterben. Ein Grund mehr für Izzy, Wert darauf zu legen, dass eine solche Sprache wieder den Weg ins australische (und weltweite?) Radio findet.
Teilt denn niemand meine innige Liebe zu Sydneys The Preatures? Reaktionen, die ich zu diesem Album bisher erhalten habe, lauteten z.B. „mir zu Bayern 3-mäßig“ oder „wie zu erwarten: nur ein einziger Hit drauf“ . Sorry, aber ich sehe das halt komplett anders!!
Bayern-3-mäßig? Oh, ich WÜNSCHTE, Bayern 3 würde Popmusik auf so hohem Niveau spielen! Denn klar, dies ist Pop. So, wie Phoenix und Haim Pop sind. So wie The Pretenders, manchmal Blondie, so wie sogar Clout und Suzi Quatro Pop waren. Es sind schnittige, kurze Songs voller Hooklines und ohne ein Gramm Fett. Auf meinem alten Blog (jaja – schnief) hatte ich ein Interview mit Preatures-Sängerin Isabella Manfredi, in dem sie davon sprach, wie sie lernte, zu kürzen. Wie sie in Songs, die vier Takte Intro hatten, versuchte, das Intro auf zwei Takte zu editieren. So schnell wie möglich zum Punkt zu kommen. Entsprechend toppt kein Song auf dieser Platte die 4-Minuten-Marke, und das ist gut so. Dafür haben die Lieder Refrains, die sich im Ohr einnisten, und subtile, luftige Arrangements mit viel freiem Raum. Dieser gibt den einzelnen Gitarrenlicks und den smarten Bassläufen die Möglichkeit, sich zu zeigen. Ausnahme: Der impressionistisch-schummrige Opener „Blue Planet Eyes“, der aber als atmosphärisches Intro eine prima Rolle erfüllt.
Der 26.01. ist der australische Nationalfeiertag – das kann ich ja mal zum Anlass für ein paar halbaktuelle Aussie-Updates nehmen.
Das zweite Album von Husky hat jetzt ein VÖ-Datum für Europa. „Ruckers Hill“ erscheint im April über Embassy Of Music. Das sympathische Folk-Trio aus Melbourne war die erste Aussie-Band auf Sub Pop, dort hat man ihren Vertrag offenbar nicht verlängert, was ich nicht nachvollziehen kann, denn „Ruckers Hill“ ist famos geworden.
Auch „Blue Planet Eyes“, das Debütalbum von The Preatures hat nun endlich, endlich sein D-VÖ-Datum. Isabella Manfredi und ihre Band machen brillante Gitarrenpopmusik, das wissen wir spätestens seit ihrer Wahnsinnssingle „Is This How You Feel“, an der ich mich immer noch nicht satt gehört habe. Am 20.02. gibt’s endlich das komplette Album bei uns. Hier ein Link zur aktuellen Single „Ordinary“ (youtube ist gesperrt, vimeo gibt’s nicht)
Einen Monat später kommt „Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit“. Es ist das Debüt von Courtney Barnett, auch wenn sich’s nicht so anfühlt. Aber ihr Durchbruch letztes Jahr, das war ja genau genommen eine Compilation von 2 EPs, kein eigenes Album. Ebenso wie Courtney aus Melbourne stammen Twerps und Dick Diver, beide Bands sind ebenso wie Courtney so charmant unbemüht, entwaffnend holprig und dabei grinsend melancholisch smarte Texter. Dolewave eben. Das zweite Twerps-Album „Range Anxiety“ kann man bei uns offiziell am 27.02. auch im Laden kaufen, Dick Divers neue „Melbourne, Florida“ kommt am 09.03. Der Vorab-Clip der Twerps zum Album ist sympathisch albern.
Sonst so? Nicholas Allbrook (Ex-Tame Impala) kommt mit dem neuen Album seiner komplett durchgeknallten Pond um die Ecke – auch hier ein Videolink.
Und wo wir schon dabei sind, können wir eigentlich auch die feinen The Creases von der Gold Coast erwähnen. Superjung und noch sehr nah am „wir wollen klingen wie die Strokes“-Dings dran, aber so lange die Songs stimmen, lassen wir das gelten.
Das Gleiche wie über The Creases kann man auch über The Jensens aus Brisbane sagen. Sehr indie-typisch ihre Single „Fears“, einerseits. Andererseits, die machen auf dem Song auch alles richtig. Wenn man schon Indiegitarrenpop-Klischees abruft, dann doch wenigstens die, für die wir Indie so gerne haben.
Kürzlich habe ich mich hier im Blog über die aktuelle „Longlist“ der BBC ausgelassen, in der die ehrwürdige UK-Sender-Institution ihre Newcomer fürs Jahr 2015 sammelt. Dieses Jahr fand ich nur drei der 15 Acts gut, einen okay, elf daneben.
In dem Zusammenhang versprach ich, meine eigene Longlist zusammen zu stellen. Die kommt nun hier, aber ich ändere die Regeln ein bisschen. Diese folgenden Bands/Künstler sind keine Acts, bei denen ich unbedingt an einen kommerziellen Durchbruch glaube. Vielmehr sind es die Bands, von denen ich mir 2015 ein prima Debütalbum erhoffe. Einen Longplayer, der meinem Geschmack taugen wird – aber ob auch Erfolg über meine Küche hinaus folgen wird, wage ich in einigen Fällen sehr zu bezweifeln.
Ach ja: Ich erwähnte, dass die BBC-Poll fast nur Solisten beinhaltete und kaum Bands. Ich dagegen habe NUR Bands in meiner Liste. Was entweder zeigt, was für einen konservativen Geschmack ich habe, oder aussagt: „Es geht doch, Bands!“
Wer meinen Blog (oder seinen unerwartet vom Netz gegangenen Vorgänger) verfolgt, wird die meisten der folgenden Namen hier kennen, vielleicht sogar schon als Stammgast. Egal – fangen wir endlich an, nach dem Break. How Longlist Have You Known? Pt2 weiterlesen →
Dass es das immer noch gibt – Alben, die in Australien schon lange veröffentlicht sind, an die man hier aber (zumindest legal) nicht ran kommt! Das zweite Album der wundervollen Introspective-Folk-Jungs Husky (wenn es den alten Blog noch gäbe, würde ich an dieser Stelle ans Interview zum ersten Album verlinken bzw. an den Fragebogen, den sie mir beantworteten) ist down under inzwischen draußen, aber wir müssen noch drauf warten. Wie lange wohl? Hier eine Akustik-Version ihrer Single „Saint Joan“…
Auch der Longplayer der prima Gitarrenpopper The Preatures (auch hier gab’s auf dem alten Blog ein Interview mit Sängerin Isabella Manfredi) ist in Australien mittlerweile erschienen. „Blue Planet Eyes“ heisst die Platte. Mann, ich will die haben, haben, HABEN! Ich will heute abend beim Britwoch „Somebody’s Talking“ auflegen!
Indiekram. Mehr oder weniger. Interviews, Reviews, Playlists, Commentary.