Schlagwort-Archive: Gold Class

Nom Nom Numb.er

Labels, die man im Auge behält, Teil 227: felte aus Los Angeles. Diese Kalifornier verbreiten u.a. die famosen Australier Gold Class und PVT im Rest der Welt, das beweist Geschmack, also horcht man auf, wenn felte einen neuen Song präsentiert.

Heute hat das Label das Video einer Band online gestellt, für die die Mitarbeiter nicht so weit reisen mussten. Numb.er stammen wie ihre Plattenfirma aus LA. Zugegeben, den Bandnamen fand ich auf den ersten Blick etwas blöd. So nach dem Motto: Ist es jetzt so weit, dass man jeden Namen mit einer Interpunktion spannend machen muss? Dann fiel mir auf, dass „numb“ ja bekanntlich übersetzt „gefühllos, taub, abgestumpft“ bedeutet. „Number“ heisst also nicht nur „Nummer“. Wenn man den „er“-Teil betont, übersetzt man diesen Bandnamen wohl mit „gefühlloser“. Und diese Betonung könnte mit dem Punkt gewollt sein. Na, das ist jedenfalls meine Deutung.

Nun gut, Numb.er sind in Quintett, in ihrem Zentrum steht der Sänger Jeff Fribourg. Jeff war früher mal Mitglied bei Froth, die ja auch keine schlechten sind. Ihr aktueller Song heisst „Again“.

Oughty By Nature

Ich wollte die Tage was übers dritte Album von Ought aus Toronto schreiben, erschienen ist es schließlich schon Mitte Februar. Aber man schafft halt nicht alles, was man sich vornimmt.

Kurzfassung: Ich fand Ought bisher immer eher stressig. Ich habe ihre zwei vorigen Alben registriert und respektiert, aber halt nicht geliebt. Man stelle sich Australiens Gold Class vor (die ich allerdings ja LIEBE), aber blecherner produziert. Sehr nörgelnde, aufgewühlte Indierockmusik.

Das dritte Album „Room Inside The World“ verändert viel. Sänger Tim Darcy hat sich einen ganz neuen, klagenden Gesangsstil angeeignet. Immer mal übernimmt der Synthie die Hauptrolle im Klang, früher gab’s nur die Gitarre in genau einem Setting. Sogar eine Ballade, die sich mit Gospelchor schwelgend in den Himmel schwingt, ist auf dem Album. Für diesen Song, „Desire“, haben Ought nun ein Video geteilt. Nicht unbedingt typisch für den Gesamtklang des Albums, aber doch typisch dafür, dass sich bei der Band eine Menge getan hat.

The Class of 2017 – Pt 2

Es ist wieder so weit! Genauer gesagt: Es war wieder so weit. Sonntag war Stichtag. Unsere Blogclique hat den Ein-Kasten-Augustiner-Preisträger fürs Jahr 2017 gekürt! Yeah!

Aber bevor wir verraten, welche Band von uns einen Kasten Bier kriegt, muss der Ablauf des Ganzen nacherzählt werden. Es folgt: Runde 1

Zuerst aber noch mal ganz kurz: Worum geht’s?

Also. Der Gedanke ist: Wir wollen den besten Song des Jahres finden und der Band/dem/der Interprete(i)n dafür einen Preis überreichen. Aber keine von diesen Statuen, die nur auf dem Kaminsims verstauben. Lieber was Sinnvolles. Ein Kasten gutes Münchner Bier macht alle Musiker glücklich, oder? The Class of 2017 – Pt 2 weiterlesen

The Class of 2017

Auch dieses Jahr wieder, eh klar: Wir vergeben den ein-Kasten-Augustiner-Preis für den Song des Jahres 2017! Hurra!Was hat es damit auf sich? Wer ist nominiert? Mehr dazu:

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Review: Gold Class

Gold Class – „Drum“

Eine der Eigenschaften, die ich bei Bands nicht schätze: Humorlosigkeit. Es ist ja nicht so, dass ich Künstler will, die witzisch-witzisch-hahaha-Musik machen – aber eine gewisse Selbstdistanz, Verspieltheit und Selbstironie schadet niemandem, finde ich. Bierernstigkeit dagegen kann sehr verkrampfend wirken. Es ist wohl ein Indiz dafür, was Gold Class für eine verdammt gute Band sein müssen, dass ich sie echt großartig finde, obwohl ihnen jegliche Leichtigkeit und jeder Witz abgeht.

Wenn Adam Curley lesen würde, dass ich ausgerechnet die Leichtfüßigkeit und das Grinsen beim zweiten Album seiner Band vermisse, würde er sich wahrscheinlich wortlos umdrehen und gehen. Dies sind Dinge, die in der Welt des Sängers und Texters von Gold Class nicht vorkommen. Dieser junge Mann hat Pommes auf seiner Schulter, um eine englische Redewendung absichtlich falsch zu übersetzen. Mehr als das – Curley trägt noch viel schwereres Gewicht auf seinem Rücken.

Zitieren wir ausnahmsweise den Pressezettel: “The week we started to write Drum, my relationship ended and I was left alone in a draughty old house, which belonged to a friend of a friend. In the house, I sat around with my notebook, the quiet hours cut with news from friends and the TV: the suicides of musicians and writers I’d known and queer kids I hadn’t; the systematic abuse of vulnerable people, the constant mockery of anyone on the outs.“

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Goldplay

Jetzt geht’s aber los! Das dritte Video in kurzer Zeit von Gold Class? Na, die sind aber aktiv zur Zeit! Das neue Album steht erkennbar vor der Tür. Neun Tage noch, dann erscheint „Drum“. Es wird für mich zu den Alben des Jahres gehören, eine verdammt intensive Platte ist das geworden! Vorab ein neuer Performance-Clip des Songs „Get Yours“

Shake your class

Sorry, dass ich hier zur Zeit nur wenig Substantielles wie Reviews oder Interviews poste – es ist nun mal Sommerloch. Immerhin werden trotz der saisonalen Flaute fleißig Videos online gestellt. Gold Class aus Melbourne zum Beispiel, auf deren zweites Album „Drum“ (VÖ: 18.08.) wir ungeduldig warten, stellen mit „Rose Blind“ eine zweiten Song aus dieser Platte vor.

Class is Permanent

Na da ist ja auch das Video! „Twist In The Dark“, die aktuelle Single von Melbournes Gold Class, begeistert mich sehr und gehört in meine persönliche Top Ten des Jahres 2017. Ihr zweites Album „Drum“ haben die vier nun für den 18. August angekündigt. Ich bin sehr gespannt, denn für mich haben Gold Class das Potential, zu Australiens Joy Division/Interpol-Pendent zu werden.

Ein bisschen enttäuscht bin ich vom Video. Für mich hat der Song eine extreme innere Spannung – in meiner Küche zwingt er mich immer, in einem Ian Curtis-esken Tanzstil mit zackigen Bewegungen mit zu zucken. Deswegen hätte ich die Band jetzt weniger statisch erwartet. Aber gut. Der Song bleibt Wahnsinn.

Gold Skool

Bevor ich was zur neuen Gold Class Single sage:
Freitag habe ich mir im Ampere Wolf Alice angeschaut – und was mich an deren Konzert am meisten geflasht hat, war die Zeitreise ins Jahr 1993. Wolf Alice klangen, als hätten all die Jahre seitdem nicht stattgefunden. Null Britpop-Einfluss, keine Post-Strokes-Garagigkeit, nix da Indie Landfill, New Rave oder Bumm-Tschack-Indie – alles weit, weit weg. Wolf Alice klangen und benahmen sich wie eine Band, die mitten im Post-Grunge direkt auf die Smashing Pumpkins, Breeders, Belly, Throwing Muses oder Dinosaur Jr antwortet – und irgendwie machte das ihr Konzert wieder unglaublich frisch. Ich habe einfach ewig nicht mehr gehört, dass eine Band nicht auf mitpfeifbare Refrains setzt und statt dessen ihre Songs so strukturiert, dass sie voller Brüche stecken. Großartiger Gitarrist auch.

Schön und gut – aber was hat das alles mit Gold Class aus Melbourne zu tun?

Folgendes: Auch diese Band klingt für mich, als ob sie zahllose Entwicklungen des Indie aus den letzten 25 Jahren ignoriert. Will sagen: Wenn ich ihre Dynamik, ihre Basslines und die dystopische Atmosphäre ihrer Sounds mit Joy Division vergleiche, dann meine ich tatsächlich Joy Division – und nicht Interpol, die Editors oder City Calm Down.
Gold Class‘ Gitarren wiederum kreischen und sägen ins Ohr, wie es die von Joey Santiago zu „Come On Pilgrim“-Zeiten taten – und irgendwo muss es auch herkommen, dass ich bei ihnen an Fugazis 1991’er Album „In On The Kill Taker“ denken muss – dabei habe ich diese CD seit jener Saison wohl nie mehr aus dem Sammlung gekramt.
Jedenfalls: Wie bei Wolf Alice habe ich bei Gold Class das Bedürfnis, sie mit Bands aus den 80ern/ganz frühen 90ern zu vergleichen und was Späteres fällt mir dazu gar nicht erst ein. (Na okay – Eagulls.)

So. Nach ihrem prima Album „It’s You“ aus dem September gibt’s eine neue Gold Class-Single namens „Kids On Fire“. Spannend, dass es Bands gibt, die noch/wieder so klingen.