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Review: Embrace

Embrace – „Love Is A Basic Need“

Warum habe ich in den späten 90’s eigentlich Embrace so unglaublich geliebt? Klar, so ein UK-Hype hilft immer. Der Britpop war gerade am Abflauen, als die Magazine das Brüderpaar Danny & Richard McNamara aus Huddersfield als das nächste große Ding durchs Dorf trieben. Zuerst war’s spannend. Wie Embrace mit den Singles „The Last Gas“ und „We Are Family“ rauschende, scheppernde Swervedriver-Shoegaze-Gitarren mit Oasis-Britpop kombinierten, wie sie mit Klavierballaden wie „Fireworks“ aber auch eine fragile Seite zeigten. Ihr Markenzeichen und ihre größten Hits wurden dann die Momente, in denen sie das Leise und das Laute zu Mega-Schmachtfetzen verschmolzen. Pathos regierte auf „All You Good Good People“, auf „Come Back To What You Know“, auf „My Weakness Is None Of Your Business“.

Embrace platzierten sich genau zwischen Oasis und The Verve, hatten dabei aber weder die breite Brust der Gallaghers noch die Grandezza von Richard Ashcroft. Sie standen zwischen diesen Bands wie ein kleiner, verschämt grinsender Junge in einem viel zu großen Anzug. Der Hype war bald vorbei. Noch bevor ihr Debütalbum „The Good Will Out“ erschien, waren Embrace schon die Zielscheibe der Britpresse, besonders Sänger Danny kriegte es ab und den Spitznamen „Nebelhorn“. Komischerweise waren es aber gerade ihre Makel, weswegen ich Embrace umso mehr ins Herz schloß. Ihre Texte zum Beispiel, die waren nicht selten eher holprig als elegant formuliert, aber so konnte ich sie ihnen erst recht abnehmen. Auch dass Danny live auch mal herzlich die Stimme durchging, fand ich total okay. All das machte das Ganze viel ehrlicher und menschlicher. Embrace waren eine Band, die’s so gut meinte, dass sie sich in ihren Ambitionen manchmal verhedderte. Dahinter konnte man stehen. Review: Embrace weiterlesen

What did you expect from 2018, Pt.2

Gestern habe ich eine Liste begonnen: „Ausgesuchte kommende Alben 2018“.

Anders gesagt: Auf welche Platten aus dem Indie-Bereich können wir uns im neuen Jahr einstellen? Ein paar Alben sind bereits bestätigt, andere sind realistische Prognosen und die eine oder andere Spekulation ist auch dabei. Hier nun Teil 2 meiner Aufstellung.

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Review: Shed Seven

Shed Seven – „Instant Pleasures“

Tatsächlich! Ein neues Album von Shed Seven! Eine Band, die mehr Lieblingslieder der 90er auf dem Kerbholz hat, als man denkt.

Nun gab es bekanntlich in den letzten Jahren zahlreiche Wiedervereinigungen, die sehr ermutigend abliefen. Es gab Comeback-Platten, die völlig okay (Pixies, OMD, JAMC) und sogar richtig gut waren (Suede, Ride, Swervedriver). Sogar ein paar begeisternde Highlights gab’s: Die Post-Reunion-Alben von Slowdive und Blur gehören zum Besten ihrer Diskographie.

Der Unterschied bei Shed Seven ist der, dass nach einem neuen Album keiner gefragt zu haben scheint. Pixies, Ride, Suede, Slowdive – alles Kritikerlieblinge. Shed Seven? Schon kichern so einige Medien, nach dem Motto: „Wie, was wollen DIE denn wieder?“

Ich glaube, es ist mal wieder eine Geschichtsstunde angebracht.

Also, tief Luft holen.

Der Stern von Shed Seven ging Mitte 1994 auf, als Britpop gerade so richtig in die Gänge kam. Review: Shed Seven weiterlesen

Review: Maxïmo Park

Maxïmo Park – „Risk To Exist“

Die UK-Plattenfirma Cooking Vinyl hat sich in den letzten Jahren eine interessante Taktik zugelegt. Besonders gerne nimmt man dort Bands unter Vertrag, die schon vier, fünf Alben auf dem Buckel und sich mit diesen eine treue Fanbase erarbeitet haben. Zu Beginn ihrer Karriere waren diese Bands vielleicht mal richtige Hype-Themen mit UK-Nummer Eins. Aber wie’s so kommt – und es kommt eigentlich immer so – nach acht bis zehn Jahren ist eine Band für ihr Major- oder Hipster-Label nicht mehr interessant. Die Zahlen gingen abwärts, man glaubt nicht mehr an die Trendwende und will nicht mehr investieren. Dabei ist die Band lange noch nicht durch – sie wird mit ihren frühen Fans weiter mittelgroße Hallen füllen, die man sich als Newcomer erst mal erarbeiten muss. Die treuesten Anhänger kaufen sich weiter die neuen Platten. Die Band wird weiter auf einem angemessenen Niveau operieren können.

Man kann also sagen, dass Cooking Vinyl einen wichtigen, lobenswerten Dienst leistet, indem man die Karrieren von verdienten Bands aufrecht erhält. Embrace, Turin Brakes, The View, The Subways, The Frateillis, The Rifles, Carl Barât, Ocean Colour Scene – sie alle sind aktuell bei Cooking Vinyl und können ihre Laufbahn auf einem sinnvollen Level weiter führen. Es werden keine unvernünftigen Geldsummen mehr reingesteckt, aber dafür werden auch keine Top Ten Hits erwartet. Super Sache für alle Beteiligten, oder?

Wenn man aber gemein ist, wenn man das Negative unterstreichen will – dann sieht man’s so: Cooking Vinyl ist der Gnadenhof für die abgehalfterten Mähren des Indiepop/Rock. Die Herbstweide, auf der sie alle noch mal in Ruhe im Sonnenuntergang grasen dürfen, bevor’s in die Kleberfabrik geht. Und wenn eine Band erst mal bei Cooking Vinyl gelandet ist, dann ist es der traurige Beweis, dass ihr Zenit endgültig überschritten ist.

So sieht man es immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wenn auf dem neuen Album einer einstigen Raketenband das Logo von Cooking Vinyl prangt. Einerseits: „Vernünftiger Move, beiden Seiten alles Gute!“ Andererseits: „Wie – jetzt auch Maxïmo Park?!“ Review: Maxïmo Park weiterlesen

Interview: Embrace

embrace header… und hier ein weiteres Interview, das ich eigentlich schon vor Monaten online stellen wollte, als die Sache dazwischen kam, dass mein alter Blog vom Netz ging:

Embrace. Die guten, alten Embrace. Mann, was habe ich Embrace geliebt, als sie damals auftauchten gegen Ende des Britpop! Mit ihren großen Gesten und ihren gigantomanischen Refrains! All You Good Good People, damit ging es los. Fünf Alben folgten in unregelmäßigen Abständen. Dann waren sie acht Jahre weg, einfach weg. Um dieses Jahr zurück zu kommen, als wäre nichts gewesen. Es gibt eine Menge nachzuholen. Ein Anruf bei Danny McNamara.

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