Schlagwort-Archive: Echo & The Bunnymen

Review: Communions

Communions – „Blue“

Kopenhagen hat eine neue Aufhorcher-Band. Die Communions stammen aus dem erweiterten Umfeld der Stylo-Punks Iceage und ein Ruf als Bunnymen-eske New Wave/Britpopper eilt ihnen voraus. Klingt, als dürfe ich mich auf eine neue Lieblingsband freuen.

Leider ist ihr Debütalbum „Blue“ aber doch nur nicht mehr als: Ganz nett.

Im Englischen gibt’s das Wort „derivative“. Aber „derivativ“ verwendet man nicht wirklich im Deutschen, oder? Die Übersetzungswebsite schlägt „abgeleitet“, „nicht originär“ und „sekundär“ vor. „Nicht originär“ trifft’s noch am ehesten, aber „derivative“ ist ja einfach nur unoriginell. „Derivative“, das ist schon aggressiv unoriginell. Was auf Communions leider zutrifft. Man weiss bei ihren 2ndHand-Oasismen immer schon vorher, welche Gitarre jetzt als nächstes kommt, welche Wendung der Refrain nehmen wird.

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Series: The 80s – Classics and Curios, Pt. 1

vinterview-80sDas Frage, mit welchen Themen ich in den praktisch Release-freien Wochen um die Jahreswende Inhalte für meine Seite schaffen soll, die stelle nicht nur ich mir auf meinem kleinen Blog. Das Problem haben auch ganz andere, ungleich größere Musik-Medien. So hat Pitchfork vorgestern – a pro pos of nothing – eine Liste der 10 besten Songs der 80er zusammen gestellt. Aber warum auch nicht? Naturgemäß sind 10 Songs zu wenig, um eine ganze Dekade zusammen zu fassen und klar wird man drüber diskutieren. Sicher hat jeder der Pitchfork-Songs es verdient, auf der Liste zu landen – aber essentielle Namen fehlten trotzdem. Mich jedenfalls hat das Ganze dazu gebracht, 80s-Namen aufzuschreiben, die ich in meine persönlichen Top Ten packen würde. Natürlich ist das sofort ausgeartet und plötzlich hatte ich über 40 Namen auf dem Zettel stehen.

Weswegen ich mir sagte: Okay, da mach ich ne kleine Serie draus. Ich werde in unregelmäßigen Abständen eine kommentierte Selektion von 80s-Bands bzw Songs posten. Die 80s waren schließlich eine im Nachhinein herrlich alberne Dekade, in der viel ausprobiert wurde. Manches ging daneben, manches aber wurde zum Grundstein für spätere Entwicklungen. Manches, was damals noch als Mainstream-Pop galt, wäre heute fürs Indie-Fach zu schräg. Zumal: Seit youtube-Videos in Deutschland nicht mehr gesperrt sind, kann man alte Schätze neu entdecken.

Also gut, gehen wir in unsere erste Runde. Diese erste Rutsche habe ich unter einen Oberbegriff gestellt: Indie-Bands. Genauer: Bands, die als Pioniere das, was später zur eigenen Kategorie Indie werden sollte, vorbereiteten und noch lange prägten. All die nun folgenden Bands sind Gitarrenbands – was in den 80ern ja eher untypisch war.

Anmerkung: Die Liste ist alphabetisch geordnet, nicht nach irgendeiner Wertung. Sonst ginge es nicht ausgerechnet los mit…

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Review: School ’94

Bound EPSchool ’94 – „Bound EP“

Manchmal muss ich mir hier leider selbst widersprechen. Es gibt eine Forderung von mir an Musiker, die ich hier schon beinahe mantraartig wiederholt habe: Ich wünsche mir immer etwas Individuelles. Etwas, das die Künstler für sich ganz allein wiedererkennbar macht. Sie sollen bitte mehr tun, als nur die anerkannten Regeln des Indie-Mikrogenres, das sie sich gepickt haben, zu befolgen.

Aber dann gibt’s manchmal eben die Bands, die man zwar ganz konkret einer Szene und einem Sound zuordnen kann, aber sie sind trotzdem richtig gut.

School ’94 sind so ein Fall. Einerseits kann man nicht behaupten, dass das, was das Quartett aus Göteborg macht, bahnbrechend originell ist. Andererseits: Der Sound, an dem sie sich orientieren und den sie nahezu ideal auf den Punkt bringen, den hört man zur Zeit nur selten.

Denn School ’94 hören sich an, als seien sie durch ein Zeitloch aus dem Jahr 1988 zu uns gereist: Ihr Indie bewegt sich zwischen Janglepop und Postgoth-Melancholia.

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Review: Girlfriends & Boyfriends

Our GardenGirlfriends and Boyfriends – The Garden

Es gibt ein paar Klischees aus dem Underground Pop der 80er. Es sind die besten Klischees, die’s gibt.

Als da wären: Bollernd melodische New Order Basslines a la Peter Hook. Schillernde Gitarren und wabernde Synthies, wie The Cure sie auf „The Head On The Door“ oder aber „Pornography“ eingesetzt hätten. Leicht übertriebener Schwermuts-Gesang a la Echo & The Bunnymen. Post-Punk-Klaustrophobie a la Joy Division. Dieses New schummrig-düstere Wave Pop-Gesamtbild von Bands wie The Church oder The Psychedelic Furs aus dem Vorraum zum Goth.

Dies sind exakt die Bausteine, aus denen Girlfriends and Boyfriends aus Vancouver, Kanada, ihr Debütalbum aufbauen. Das macht „Our Garden“ wirklich nicht originell. Tatsächlich glaubt man, man habe diese Platte schon x-mal gehört. Denn man erkennt darin nicht nur die UK-Indie-Originale, sondern auch all die Bands aus der zweiten Reihe, die sich im letzten Jahrzehnt an 80s-Schwermutpop versucht haben, Bands wie Stellastarr, The Stills, White Lies, The New Division. Aber hey – was kann ich machen? Ich mag diesen Sound halt!

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Interview: Lusts

Lusts header

Seit Freitag draußen: „Illuminations“, das Debütalbum der Lusts. Lusts, das ist das Brüderpaar Andy und James Stone aus Leicester. Ihr Sound ist wunderbar verwaschener, fuzzy Indie Rock im Stile der 80er – da muss ich an Echo & The Bunnymen denken, an The Psychedelic Furs, an The Jesus & Mary Chain. Aber was soll ich hier groß rum vergleichen – ich hatte Gitarrist/Sänger Andy Stone am Telefon und er kann uns viel mehr über sein Duo erzählen.

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Is it loves or is it lusts?

Zwei Wochen noch, dann erscheint das Debütalbum der Lusts – sicher eine der spannendsten neuen Brit-Bands. Lusts, das sind die Brüder Andy und James Stones aus Leicester. In ihren Fotos erinnern sie mich immer an die Reid-Zwillinge von The Jesus & Mary Chain, vom Sound her muss ich dann eher an 80s-Dunkelpopper wie The Psychedelic Furs oder Echo & The Bunnymen denken. Den Titelsong ihres Albums „Illuminations“ gibt’s jetzt als Video.

Lusts – Illuminations from Youth Hymns on Vimeo.