Auf ihrer letzten Single „Strange Medicine“ klangen Londons Upstarts 485C noch 1:1 wie die Strokes. Auf dem Nachfolger kann man das nicht behaupten. „Better The Man“ ist einfach ne klassische, typische Indie-Brit-Nummer, so im Style der Drowners. Jaja, das Rad erfinden sie nicht neu. Aber hey, es ist der Sound, den ich mag.
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Single Review: Public Access TV
Public Access TV – „End Of A Era“
Am 30.09. erscheint endlich das Debütalbum von Public Access TV. Lange genug haben sie uns angeteast, Single für Single: „Patty Peru“, „In Love And Alone“, „On Location“, „Sudden Emotion“…
Das waren alles knackige, vielversprechende New Yorker Indierocksongs. Aber ich muss ehrlich sein: Ich hatte angefangen, so ein bisschen daran zu zweifeln, dass die Band wirklich noch zündet.
Public Access TV machen ja nix Neues. Ich habe oben absichtlich in der Formulierung „New Yorker Indierock“ wie ein Attribut verwendet. Weil man als Gitarrenquartett nicht newyorkerischer klingen kann als PA TV.
The Strokes. The Strokes haben ja letztlich auch nur eine NYC-Tradition aufgegriffen und neu unter Feuer gesetzt: Struppigen New Wave/Power Pop der 70s/frühen 80s nämlich. Der Sound, mit dem Bands wie Blondie, The Cars oder The Knack mal die Hitparaden fütterten. Im Zuge der Strokes gab’s dann The Walkmen oder The Virgins, die das weiter führten. Und jetzt gibt’s halt Public Access TV, so weit, so gut. Ein Sound, gegen den man nichts haben kann – und diese neuen Kids machen ihn gut, in den korrekten engen Lederjacken und den vanillefarbenen Chucks.
Aber eine Sache fehlte: Der Hit. Single Review: Public Access TV weiterlesen
Review: Drowners
Drowners – „On Desire“
Wenn man zum Bäcker geht, dann kann man heute die Dinkel-Vollkorn-Fitness-Seele kriegen, den Kirsch-Kokos-Muffin oder das glutenfreie Chia-Ciabatta. Was alles schön und gut ist. Aber an der reschen Breze, bissfest im Knoten, fluffig im Körper, mit Laugenknusper drum rum, führt trotzdem einfach meistens kein Weg vorbei. Die Breze ist das, weswegen Bäckereien erst so populär wurden, dass huete an jeder Ecke eine steht. Und wenn in fünf Jahren kein Mensch mehr Chiasamen mehr will und statt dessen der Mispelkerncreme-Zwinkel in der Hipster-Auslage liegt, wird die Breze immer noch der Renner sein, der die Leute in die Läden holt.
Natürlich könnt ihr euch denken, was das mit New Yorks Drowners zu tun hat.
Wenn ihr auf diesem Blog gelandet seid, weil ihr Indie-Fans seid und nicht weil euch Google auf eine falsche Fährte schickte, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass ihr zum Fan dieser Musik wurdet, weil drei bis fünf dürre schlaue Menschen mit engen Hosen, asymmetrischen Frisuren und trotzigem Auftreten euch dereinst den Weg gewiesen haben. Es gab eine Band, die Euch geprägt hat, und sie hatte die Besetzung Gitarre (ggf zwei davon), Bass, Drums und Stimme. Vielleicht waren’s die Strokes. Vielleicht waren’s The Smiths. Vielleicht Oasis, vielleicht die Kooks, die Arctic Monkeys, die Libertines, vielleicht die Beatles. Oder The Cure. Vielleicht die Stone Roses. Vielleicht ja Two Door Cinema Club, wenn ihr jünger seid. Oder gar die Blossoms, für die noch jüngeren.
Ditch This – 4
An dieser Stelle möchte ich mal wieder darauf hinweisen, dass es eine „Best Ditches“-Spotify Playlist gibt. Darin befinden sich immer 40 Songs. Ich stelle regelmäßig neue Titel rein und nehme die älteren entsprechend wieder raus. Das führt dazu, dass sich ca alle zwei bis drei Monate die Liste komplett austauscht. Heute zum Beispiel habe ich ein paar Updates gemacht, die bedeuten, dass kein Lied mehr in der Liste ist, das ich 2015 rein stellte. Der „älteste“ Titel („At Most A Kiss“ von Blossoms) stammt also von Anfang Januar.
Diese Woche neu sind „Summer“ von Jonas Alaska (okay, kein neuer Song in Norwegen, aber auf dem deutschen Markt endlich erschienen), „Thinking Of You“ vom kommenden siebten Album von The Thermals, Miike Snows „Heart Of Me“ vom neuen Album „iii“, neue Singles von Liverpools The Vryll Society („Self Realisation“) und New Yorks Drowners („Cruel Waves“) sowie die jungen Australier Hedge Fund und ihr Titel „Summers Getting Shorter“
Review: Circa Waves
Circa Waves – Young Chasers
Ach jemine, England. Aber ihr habt’s euch ja selbst kaputt gemacht. Ihr habt erstens zu einer Zeit, als Indie eine echt starke Phase hatte, jede Band hochgejubelt, die Saiten auf eine Gitarre spannen konnte. Das ging nach hinten los und Indie fing an zu nerven. Also habt ihr Gitarren grundsätzlich zu „Indie Landfill“ erklärt und die guten Bands gleich mit verteufelt. Das war das eine.
Das andere ist die gesellschaftliche Entwicklung bei euch, dass sich Kids aus der Unterschicht praktisch nicht mehr leisten können, kreativ zu sein. Nur Sprößlinge aus gut situierten Familien können nach der Schule auch mal zwei Jahre vor sich hin muszieren und auf Plattenverträge warten, gerne während ihres Studiums auf einer der Pop-Akademien. So wachsen fast nur noch Bands auf, die wenig zu erzählen haben, die nur noch in den seltensten Fällen eine Message rüber bringen.
Aber Indie war doch mal die Bastion und die Überlebensgrundlage eurer Musikpresse! Die Musikpresse liegt entsprechend am Boden. Neue Bands müssen her, aber Indie wurde abgesagt. Damit herrscht eine Situation, in der Peloton-Mitfahrer hochgejubelt werden. Und so müsst ihr Circa Waves, die in jeder anderen Ära eine unter-ferner-Liefen-Band wären, im NME 8 Punkte geben – obwohl ihr euch im Text der Rezension dauernd für ihre miesen Texte entschuldigt und Ausreden dafür findet, dass sie so unoriginell sind.
Okay okay okay, ich rege mich wieder ab. Das Problem sind ja nicht die Circa Waves. Review: Circa Waves weiterlesen