… und schon sind wir in den Top Ten. Der Countdown geht weiter – es geht um meine persönlichen Lieblingsalben von 2018. Wir haben die sehr guten und die sehr sehr guten Alben hinter uns gelassen und kommen bei den richtig tollen an.
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Fragebogen: The Magic Gang
Britpop lebt, und zwar wie! The Magic Gang aus Brighton erinnern uns an gleich mehrere Lieblingsbands der 90s wie Teenage Fanclub, Dodgy oder Supergrass. Ihr Debütalbum ist eine prima Platte. (HIER noch mal mein Text dazu)
Neulich spielten die Südengländer erstmals in München, im Vorprogramm der Wombats. Ich nutzte die Gelegenheit, um die vier zum Interview zu treffen – dafür bot sich mal wieder der Fragebogen unseres Heftes an.
Review: The Magic Gang
The Magic Gang – „The Magic Gang“
Pssst! Sagt es nicht! Sagt nicht das böse B-Wort!
Ich las mich zuletzt durch ein paar der begeisterten UK-Artikel, die The Magic Gang für ihr Debütalbum erhielten. Kurios: Ein Wort wird einfach nicht genannt, als habe man Angst, dass die vier alle Coolness verlieren, wenn es an ihnen haften bleibt: Britpop.
Britpop ist offenbar immer noch ein schmutziges Wort auf der Insel. Es steht weiterhin und möglicherweise für immer für betrunkene Lads, die „OOAAASIS!“ grölen. Sowie für rückwärts denkende Traditions-Puristen, für die Errungenschaften des neuen Jahrtausends, wie Smartphones oder Spotify, Teufelswerk sind.
Es ist, als herrsche erzwungene kollektive Amnesie. Niemand mag sich daran erinnern, wie aufregend Britpop mal war. Aber so ist das nun mal mit Trends. Es geht mit guten Bands los, alle sind begeistert. Daraus wird eine Welle, die eine Zeitlang alles regiert, bis sie allen zu viel wird. Am Ende der Welle stehen die unoriginellen Nachahmer, die so mies sind, dass sie einem den Spaß an den Bands vergällen, die die Lawine mal ausgelöst haben. Siehe Shoegazing, Grunge, Britpop, eigentlich jeder musikalische Trend ever.
Eine sehr umfangreiche Titelstory im DIY-Magazin nennt die Beach Boys als ersten Vergleich für The Magic Gang. Okay, das ist nicht völlig verkehrt. Aber: Viel näher lägen nun mal bestimmte Britpop-Bands der 90er. Nicht alle waren schließlich damals Hooligans. Da gab es Feingeister wie The Bluetones. Oder Dodgy, die Jäger der verlorenen Melodien. Review: The Magic Gang weiterlesen
Review: Wesley Fuller
Wesley Fuller – „Inner City Dream“
Ich werde mich nicht dafür entschuldigen – ich mag Britpop. Das war ne gute Zeit. Das hat Spaß gemacht. Nicht nur Oasis und Blur. Auch Supergrass, The Charlatans, Dodgy, The Bluetones, Super Furry Animals, sie alle. Gute Jahre. Viele tolle Songs.
Vielleicht bin ich also anfällig für einen gewissen Gitarrensound und sehe es durch eine rosa Brille. Vielleicht hat das, was Wesley Fuller macht, nichts mit dem Jahr 2017 zu tun. Vielleicht doch, als bewusste Verweigerung.
Jedenfalls: Dies ist ne ziemlich geile Britpop-Platte. Aus Australien, eh klar.
Schauen wir uns Wesley Fuller mal an. Frisur: Typ Marc Bolan, frühe Siebziger. Oder James Bagshaw von den Temple, heute. Damit haben wir auch schon den Klangbereich des jungen Melbourners eingegrenzt. Merseybeat, Glamrock, Britpop, Neo-Psychedelia. Alles Retro. Gut so. Review: Wesley Fuller weiterlesen
Long Listance Call Pt 2
Gestern habe ich meinen Senf zur jährlichen „BBC Longlist 2017“ gegeben (siehe unten).
Glaubt man den UK-Kollegen, sieht die Zukunft des Indiepop weiterhin düster aus. Nur drei Acts aus dem Genre wurden in die Longlist aufgenommen, einer davon ist richtig mies (The Amazons), einer davon zu sperrig für die breite Masse (Cabbage) und der dritte (Declan McKenna) zwar sicher gut vermarktbar, aber noch nicht ganz ausgereift.
Ich glaube trotzdem dran, dass sich weiter spannende Indiebands gründen. Musiker, die was zu sagen haben, was Neues entwickeln, Stil und Persönlichkeit zeigen – oder die den Sound wenigstens gekonnt auf den Punkt bringen.
Also los geht’s – Es folgen meine 15 Tipps für 2017. Nicht, dass ich glaube, dass diese Namen die Welt erobern werden. Aber ich traue ihnen zu, nächstes Jahr ein starkes Debütalbum abzuliefern, und das ist schon mal was.
Review: The Fratellis
The Fratellis – Eyes Wide, Tongue Tied
Ja, die gibt’s auch noch. Aber jetzt echt: Warum sollten sie aufhören? Ja, das Problem einer Band, die schon mal ganz weit oben stand und heute kleinere Brötchen backen muss, ist, dass man ihr immer mit Zynismus begegnen wird. So nach dem Motto: „Die wissen’s wohl nicht besser, warum geben die nicht auf?“ Aber: Warum sollte man sich als Band von diesem Zynismus anstecken lassen, wenn man selbst noch Spaß an der Sache hat?
Der Erfolg von „Chelsea Dagger“ (2006), das noch lange in den Fußball-Arenen gegrölt werden wird, sorgt dafür, dass die drei Schotten The Fratellis weiterhin davon leben können, um die Welt zu reisen und Shows zu spielen. Zu Aktivität einer Band gehört dann auch, dass man weiter Songs schreibt und Platten aufnimmt. Platten, die zwar von den Besserwissern aus Prinzip belächelt werden, die den Fratellis selbst aber das Gefühl geben dürfen, schon noch eine richtige Band zu sein und nicht nur ein Nostalgie-Wanderzirkus.
Das war unnötig gemein. Es gibt mehr Gründe, warum die Fratellis weiterhin Platten aufnehmen. Zum Beispiel, dass sie es gerne tun und dass Jon Fratelli richtig gute Songs schreiben kann.