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Glam Bam Thank You Ma’am

„Just, just be yourself – but be sure to put on a show to show everybody else how much you can be yourself!“

Buzzard Buzzard Buzzard aus Cardiff haben seit ihren ersten Singles eine Affinität zum Glamrock offenbart. Spätestens mit ihrer Neuen – „Hollywood Actors“ – haben sie sich mit Haut und Haar dem Sound von T-Rex und Mick Ronson verschrieben.

Am 10.07. erscheint BBBs erste längere VÖ: „The Non-Stop EP“. Der Name verrät’s, die Band sieht dies nicht als Album. 10 Tracks sind dennoch darauf zu finden.

Warum also „nur“ eine EP? Nun, da kann ich nur raten. Zwei Titel bleiben unter 1:30 Länge, so kommt das gute Stück auf eine Spielzeit von ca 30 Minuten. Na, das ist von der Länge her schon eine EP. Andererseits, es gibt genug Alben in der Musikgeschichte, die sind kürzer.

Aber letztlich ist es ja nicht mehr als eine Formsache. Hauptsache, die Songs stimmen – und da kann wenig schief gehen. Denn neben „Hollywood Actors“ stehen auch die früheren Singles „John Lennon Is My Jesus Christ“, „Double Denim Hop“ und „Late Night City“ im Tracklisting. („Love Forever“ fehlt allerdings.)

So good they sing it thrice

Tja. Bands aus Wales sind gerne mal etwas spinnert. Das wissen wir seit den Super Furry Animals und ihren Quasi-Nachfolgern Boy Azooga. Auch Buzzard Buzzard Buzzard aus Cardiff, enge Freunde von letzteren, stellen ihre eigenen Regeln auf.
Ihre neue Single nennt sich „John Lennon Is My Jesus Christ“. Im Text huldigen BBB außer John Lennon auch noch Marc Bolan, David Bowie und Bill Fay. So weit, so gut. Der Song geht echt ins Ohr, ist aber auch absichtlich schlicht und direkt gehalten.

Das Video zu dieser Nummer, die gerade mal 2:15 lang ist, dauert aber beinahe 9 Minuten. Na gut. Für die Ungeduldigen unter euch: Startet bei 6:30. Ich verpetze hier eben, was vorher passiert.
Teil 1: Tänzerinnen performen zum Song.
Teil 2: (ca bei 3:00) BBB-Sänger Tom Rees läuft durch eine Ausstellung. Inspiriert setzt er sich an eine Orgel und performt den Song ein zweites Mal, diesmal feierlich.
Teil 3: Im Auto mit der Band. Es ist noisy.
Teil 4: (ca. 6:30) Und ein drittes Mal das Lied, nochmal die Single-Version, diesmal als Band-Performance.

How much is the Artificial?

Schon als sie noch Night Engine hießen, wurden Artificial Pleasure oft mit David Bowie verglichen – weil Sänger Phil MacDonnell eine ähnlich schneidende Stimme hat.

Ich finde aber, die neue Single hat tatsächlich diesen stolpernden Groove, dass sie aus Bowies 80s-Schaffensphase (ca „Let’s Dance“) stammen könnte.

Mehr Info zur Band? Da erlaube ich mir eben, auf meinen Text zum erste Album der Band aus dem letzten Mai zu verlinken.

Buzzy Baby

Ein Nachzügler aus dem Glastonbury-Programm der BBC: Auf der Newcomerbühne standen Buzzard Buzzard Buzzard aus Cardiff, deren zwei Singles „Double Denim Hop“ und „Late Night City“ wir hier auf dem Blog ja bereits gepusht haben, weil’s schöne Indie-Glamrock-Nummern sind..

Die BBC hat aus dem Set nun einen uns bisher unbekannten Song gepickt: „John Lennon Is My Jesus Christ“ zeigt uns, wo die jungen, eng mit Boy Azooga befreundeten Waliser ihre Inspiration her holen: John Lennon, Marc Bolan, David Bowie und Bill Fay kriegen im Text  ihre Huldigung. Wir sehen auch, dass BBB-Sänger Tom Rees eine gute Figur in türkis macht. Tja, jetzt warten wir drauf, das „John Lennon…“ auch als offizielle Single erscheint.

Review: King Gizzard and the Lizard Wizard

King Gizzard & The Lizard Wizard – „Fishing For Fishies“

Tja, da sieht man mal wieder, mit was für unterschiedlichen Maßstäben man an Alben ran gehen kann. Pitchfork hat dem neuen Album der produktiven australischen Freaktruppe King Gizzard & The Lizard Wizard gerade mal 4,8 Punkte gegeben und behauptet, die Platte wäre uninspiriert und streckenweise „downright boring“.

Tja, ich seh’s natürlich mal wieder komplett anders.

Erst mal: King Gizzard. Herrlich. Stu Mackenzie und seine Band drehen fröhlich ihr Ding, geben keinen australischen Cent auf das, was die Konventionen der Musikindustrie sagen. Trotzdem haben sie eine Nische zum Erblühen gebracht, die niemand auf dem Zettel hatte.

Dies ist schon ihr 14tes Album seit 2012, alleine 2017 lieferte das Team fünf (!) auf verschiedene Arten faszinierende Longplayer ab: „Flying Microtonal Banana“, gespielt auf experimentellen Tonleitern voller Zwischentönen. „Murder In The Universe“, die dreiteilige Psycho-Rock-Oper. „Sketches Of Brunswick East“, die Akustikjazz-Schlafliedplatte. „Polygondwanaland“, vertrackt und polyrhythmisch. „Gumboot Soup“, das Sammelsurium der Überbleibsel, trotzdem viel besser, als eine Resteplatte sein dürfte.

Okay, wenn man’s so sieht, ist die fröhlich wackelnde und schiebende Boogie-LP „Fishing For Fishies“ tatsächlich ein bisschen konventionell geraten.

Andererseits: Im realen Universum ist dies immer noch sonderlicher und schräger als alles, was normale Bands so anbieten. Review: King Gizzard and the Lizard Wizard weiterlesen

Interview: Blossoms

Schon Ende April erschien „Cool Like You“, das zweite Album der Blossoms. Kurz vorher war die Erfolgs-Indiepopband aus Stockport bei Manchester im Vorprogramm von Noel Gallagher auch in Deutschland auf Tournee. Ich hab’s ein bisschen verpennt, mein Interview vom damaligen Münchner Konzert auch endlich abzutippen und hier auf den Blog zu stellen. Das will ich heute endlich nachholen, schließlich gibt’s einen Anlass: Die Boys sind in diesen Tagen auf Deutschlandtour (u.a. am Donnerstag dem 11. auch wieder im Strom, München).

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Review: HMLTD

HMLTD – Hate Music Last Time Delete EP

Wann ist ausgerechnet die Rock/Pop-Musik zur Bastion der Normalos geworden?

In Deutschland haben wir all die genormten Pop-Akademie-Abgänger, die 1:1 aussehen wie die Marketingfritzen ihrer Plattenfirmen. Aber auch international werden die Songwriter gefeiert, die ach-so-unkompliziert und mit den Füßen am Boden geblieben sind. Klar ist das Zeitalter, in dem Stars Fernseher aus dem Hotelfenster zu werfen hatten, vorbei. Aber sollten Popstars nicht Exzentriker sein? Irre Künstler, wie vom anderen Planeten hier her gebeamt, die uns den Schädel sprengen und ungeahnte Wege zeigen?

Ein Ed Sheeran geht während seiner Stadionshow als Sologitarrist mal kurz aufs Klo und alle finden’s nur umso sympathischer. George Ezra fährt in der Woche, in der „Shotgun“ Platz 1 der UK-Singlecharts stürmt, unerkannt U-Bahn. Es spricht ja auch nix gegen Bescheidenheit. Aber: Müssen sie denn ALLE so sein? Gibt’s denn keine Freaks mehr? Angenommen, ein junger David Bowie wandelt unter uns – Hätte er in diesem Umfeld überhaupt eine Chance? Wo sind unsere jungen Adam Ants und Siouxsie Siouxs?

Das als Einleitung zu HMLTD aus London. Ob die Band, die mal als Happy Meal Ltd anfing, dann aber aber von McDonalds abgemahnt wurde, wirklich die Retter der Exzentrik sind, darüber wird bereits gestritten. Aber wenigstens machen sie einige Dinge anders als die Meisten und wenigstens machen sie’s grellbunt.

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Public Image HMLTD

Popstars heute: Sehen aus, wie im Lehrerzimmer gecastet, erzählen uns, dass alles gut wird, wenn wir nur ans uns selbst glauben, sitzen im Vorstand der Jugendorganisation der Big Brother-Partei.

FUCK SO DERMASSEN OFF, Pop-Akademie!

Wo sind die Kaputten, die Skandalösen, die Bowies und Adam Ants der jungen Generation? DANKE, Welt, für HMLTD. Die Hoffnung ist noch nicht völlig verloren.

 

Review: Artificial Pleasure

Artificial Pleasure – „The Bitter End“

Eigentlich will ich mich mit der Vorgeschichte zu Artificial Pleasure gar nicht lange aufhalten. Ein Debütalbum, das kann und soll schließlich auch als „blank slate“ fungieren, als unbeschriebenes Blatt, als Nullpunkt, von dem aus es für den Hörer ohne jedes Vorwissen und jede Voreingenommenheit los geht. 

Es ist ja auch nicht so, dass diese Vorgeschichte typisch oder exemplarisch ist. Sie ist ein Extrembeispiel dafür, wie nah im Musik- und Medienbiz Hype und Stagnation auseinander liegen können.

Trotzdem, hilft ja nix, ich kann mich ja doch nicht bremsen. Also: Zeitreise. Zurück ins Jahr 2012. Da bejubelt im Guardian ein großer Artikel die taufrische Band Night Engine, die in London bereits alle Szenekenner orgasmisch zucken lässt. Dabei existiert das Quartett erst seit wenigen Monaten. Die Newcomer erstaunen mit einer Kombi aus zickzackigen Synthriffs und britischem Funk. Ein 80s-Revival der unerwarteten Art, das Robert Palmer und INXS eine lange nicht mehr wahrgenommene Coolness zurück gibt. Night Engine fangen die New Wave-Rhythmik der Talking Heads ein und ihr Sänger hat eine Stimme, die nicht wenige an Bowie himself erinnert. Dieser Phil MacDonnell ist ein faszinierender, intensiver Typ, der nicht nur mit seinem knallroten Haar Aufmerksamkeit magnetisch auf sich zieht. Wow! Alle sind sich einig: Hier kommt das nächste große Ding! Review: Artificial Pleasure weiterlesen

Pleasure Suit

2013 ging alles blitzschnell für die Londoner Band Night Engine. Sie hatten sich erst seit wenigen Wochen gegründet, da feierte sie der Guardian schon als DIE neue Top-Hoffnung der Stadt, für ihre Referenzen an Talking Heads und Bowie. Aber nach einer ersten EP und einer Single geriet ihr Weg irgendwie ins Stocken.

Erst 2016 tauchten sie wieder auf, jetzt unter dem Namen Artificial Pleasure. Am 11.05. wird es nun so weit sein, dass Sänger Phil McDonnell & Co endlich ihr so lange erwartetes Debütalbum „The Bitter End“ veröffentlichen werden. Vorab haben sie nun die Single  „On A Saturday Night“ mit einem Video ausgestattet.