Immer, wenn ich über die Deportees schreibe, schreibe ich in abgewandelter Form etwas in der Art: „Wie kann eine so gute Band, die in Schweden schon so lange zu den Kritikerlieblingen gehört, im Rest der Welt so kontinuierlich ignoriert werden?“
Jetzt haben die drei aus Nordschweden (Vindeln und Umeå heißen die Heimatorte der Mitglieder) es vor wenigen Wochen endlich „geschafft“ und ihre aktuelle EP „Re-Dreaming“ nicht nur auf dem schwedischen Markt, sondern gleichzeitig auch offiziell international veröffentlicht. Es wäre aber gelogen, wenn man jetzt schreiben würde, dass das Echo enorm wäre.
En Problem ist natürlich, dass EPs einfach nicht so wahrgenommen werden wie Alben. Die EP soll auch nur den Boden bereiten für einen im Herbst kommenden Longplayer.
Die zweite Sache ist die: Deportees sind nicht spektakulär. Ihr Songwriting ist brilliant, aber subtil. Es ist eine Kunst, die sich anschleicht. Die Popwelt wiederum ist aber naturgemäß eine Welt der Marktschreier. Die Deportees liegen folglich als schlicht verpacktes Qualitätsprodukt in einem Regal, in dem es um sie herum blinkt, neonbunt pulsiert, piept und pfeift, während aufploppende Popup-Fenster Reisen nach Florida versprechen. Bis man da bemerkt wird, dauert’s.
Bleibt dran, Deportees! Sie bleiben dran. Es gibt nun einen dritten Clip aus der EP, diesmal eine Live-Aufnahme vom Track „A Love Design“.
Vielleicht erkennt ihr den Drummer? Thomas Hedlund ist gefragt, international. Er trommelt live u.a. auch für Phoenix und für Boy, er ist Mitglied der Post-Metaller Cult of Luna und sprang unlängst auch bei den Hives ein.