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The Showa Must Go On

Ich muss echt mehr über japanischen Indie in Erfahrung bringen. Die wenigen Bands, die ich kenne, klingen alle auf ihre Weise speziell. Verwenden sie andere Tonleitern als ihre westlichen Pendants?

Softtouch ist eine ehemalige Studentenband, die sich an der Showa Universität in Tokio gründete, 2000 ihr erstes Album machte und heute, 18 Jahre später, ihr Reunion-Album  „Rebuild“ veröffentlicht.  Der Titelsong klingt einerseits nach tyischem Indierock – der Gitarren/Drums/Bass/Voc-Sound ist im korrekten Verhältnis abgestimmt. Trotzdem ist was anders – und es sind nicht nur die japanischen Lyrics.  Irgendwie sind die Harmonien ganz leicht… off. Wenn dieser Song von, sagen wir, Ash gespielt werden würde, wären die Gitarre und die Drums genauso und das Feeling trotzdem völlig anders. Ist das nicht spannend?

Review: INHEAVEN

INHEAVEN – „INHEAVEN“

„Talent borrows, genius steals“ wird immer behauptet. Ein Satz, den ich gar nicht unterschreiben will. Wenn ich das Gefühl kriege, dass eine Band mir nur aufgewärmtes und kopiertes Zeug vorsetzt, kriege ich ganz gerne mal die Krise. Immer wieder, wenn ich hier meine Texte schreibe, fordere ich von Musikern, dass sie eine gewisse Originalität und Persönlichkeit einbringen.

Aber – um noch eine ausgelutschte Redewendung zu zitieren – Ausnahmen bestätigen die Regel.

Das Londoner Quartett INHEAVEN macht nun echt keine Musik, die man so oder so ähnlich nicht schon gehört hat. Sie machen sogar Musik, die man so schon ganz präzise akkurat genau gehört hat. Aber es ist die Musik, wegen der wir uns einst in Indie verliebt haben. Und INHEAVEN machen das Ganze mit der Wucht und dem Spaß bei der Sache, dass der Funke überspringt.

Es gehört eine gewisse Unverschämtheit dazu, so ungeniert zu klauen. Aber Unverschämtheit ist im Indie eine wichtige Tugend. Man muss unverschämt sein, um zu überzeugen, Wenn man schon alles Glänzende aus den Regalen im Indiestore mopst, darf man sich nicht dafür entschuldigen.

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Review: Ash

ash kablammoAsh – „Kablammo!“

Es gibt Bands der Britpop-Ära, die haben echte Klassiker hinterlassen, die auch heute noch fresh klingen. Ash dagegen – hmm. Naja. Klar, „Girl From Mars“, „Kung Fu“, „Burn Baby Burn“ und „Shining Light“ waren zu ihrer Zeit riesig. Aber abgesehen davon sind ihre Songs echt nicht gut gealtert. Habt ihr in letzter Zeit mal wieder eins ihrer Alben rausgesucht? Wenn ja, wart ihr auch erschrocken, wie viele schwache Filler-Tracks Ash oft lieferten?

Zuletzt haben die Nordiren 2009/2010 von sich reden gemacht. Ashs letzter Longplayer „Twilight Of The Innocents“ (2007) war davor ziemlich untergegangen. Weil sie nun meinten, das Album an sich sei tot, veröffentlichte das Trio statt dessen 26 Singles in einem Jahr, alle zwei Wochen eine. Am Anfang hörte man gespannt rein in dieses Experiment. Dann verlor man schnell den Faden – weil die Songs einfach nicht gut genug waren. Was zuerst als spontane und spaßige Idee wirkte, kriegte den Ruch eines verzweifelten letzten Versuchs, noch mal Interesse zu wecken – der nicht zündete.

Dass Ash sich nun mit einem neuen Album zurückmelden, hat mich nicht mit Wiedersehensfreude erfüllt wie bei anderen Britpop-Überlebenden. Schon das Coverartwork sah gleich mal so billig aus – Bevor ich „Kablammo!“ einlegte, hoffte ich vor allem, dass ich mich nicht fremdschämen würde.

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